| “Philosophische
Bemerkungen”
Er ist, wenn diese Bemerkung nach meinem Tode gelesen wird, von meiner Absicht
in Kenntnis zu setzen, an die Adresse: Trinity
College Cambridge.
und mit der Widmung: “Francis Skinner zugeeignet” |
| X. Philosophische Grammatik. |
| 27.5.32.
Ich1 kann die Regel R
auch so schreiben:
oder auch so: a + (b + 1) = (a + b) + 1⌊,⌋ wenn ich R oder S als Erklärung oder Ersatz für diese Form nehme. Wenn ich nun sage, in
seien die Übergänge durch die Regel R gerechtfertigt, – so kann man mir drauf antworten: „[w|W]enn Du das eine Rechtfertigung nennst, so hast Du die Übergänge gerechtfertigt. Du hättest uns aber ebensoviel gesagt, wenn Du uns nur auf die Regel R & ihre formale Beziehung zu ˇα (ˇoder zu α, β & γ) aufmerksam gemacht hättest.” Ich hätte also auch sagen können: Ich nehme die Regel R in der & der Weise als Paradigma meiner Übergänge. Wenn nun Skolem etwa nach seinem Beweis für das associative Gesetz übergeht zu:
Man sieht hier vor allem, daß wir
φ 1 = ψ 1 zu sehen ist, gleichsam φ (n + 1) = F (φ n) ψ (n + 1) = F (φ n)
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Wenn gefragt würde: ist die
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Irrtümliche Anwendung unserer physikalischen Ausdrucksweise auf
Sinnesdaten.
„Gegenstände”
d.h. Dinge, Körper im Raum des
Zimmers & „Gegenstände” im Gesichtsfeld, der Schatten eines
Körpers an der Wand als Gegenstand!
Wenn man gefragt wird: „existiert der
Kasten noch, wenn ich ihn nicht anschaue”, so ist die korrekte Antwort: „ich glaube nicht, daß
ihn jemand ger⌊a⌋de dann wegtragen ˇwird oder
zerstören⌊.”⌋
wird”.
Die Sprachform „ich nehme x wahr” bezieht sich
ursprünglich auf einen Körper Phänomen (als Argument), das im physikalischen Raum
(ich meine hier: im „Raum”
de[s|r] alltäglichen Ausdrucksweise).
Ich kann daher diese Form nicht unbedenklich auf das Anwenden, was man Sinnesdatum nennt ˇetwa auf ein Nachbild
optisches Nachbild.
(Vergleiche auch, was wir über die Identifizierung von
Körpern & anderseits von Farbflecken im Gesichtsfeld gesagt haben.)
Was es heißt: ich⌊, ⌋
stehe das Subject, stehe dem Tisch, als Object, gegenüber, kann ich leicht verstehen; in welchem Sinne aber stehe ich
meinem optischen Nachbild des Tisches gegenüber?
„[i|I]ch kann diesen Tisch Glasscheibe nicht sehen aber ich kann ihn sie fühlen”. Kann man sagen: „ich ˇVergleiche: „Ich sehe einen den Tisch deutlich”; „[i|I]ch sehe das Nachbi⌊l⌋d deutlich”; „Ich höre die Musik deutlich”; ich höre das Ohrensausen deutlich”. Vergleiche die Grammatik Ich sehe den Tisch ˇnicht deutlich heißt etwa: ich sehe ˇnicht alle Einzelheiten des Tisches; – was aber heißt es: „ich sehe nicht alle Einzelheiten des Nachbildes”, oder: „ich höre nicht alle Einzelheiten des Ohernklingens”? Könnte man nicht sehr wohl statt „ein Nachbild sehen” sagen: „ein Nachbild haben”? Denn: ein Nachbild „sehen”? im Gegensatz wozu? – „Wenn Du mich auf den Kopf schlägst, sehe ich Kreise”,⌊. –⌋ „[s|S]ind es genaue Kreise, hast Du sie gemessen?” (Oder: „sind es gewiß Kreise, oder täuscht Dich Dein Augenmaß?”) – Was heißt es nun, wenn man sagt: „wir können nie einen genauen Kreis sehen”? Soll das eine Erfahrungstatsache sein, oder die Konstatierung einer logischen Unmöglichkeit? – Wenn das letztere, so heißt es also, daß es keinen Sinn hat vo[n|m] einem [s|S]ehen eines genauen Kreises zu reden. Nun, das kommt drauf an, wie man das Wort gebrauchen will. „Genauer Kreis” im Gegensatz zu einem Gesichtsbild da[ß|s] wir eine sehr kreisähnliche Elipse nennen würden kann man doch gewiß sagen. D[er|as] Kreis Gesichtsbild ist dann ein genauer Kreis welches uns wirklich ˇwie wir sagen würden kreisförmig erscheint & nicht vielleicht nur sehr ◇◇◇
100-Eck =
Kreis.
Ist in irgend einem Sinne ein genauer Kreis im Gesichtsfeld undenkbar, dann muß der Satz „ich sehe nie einen genauen Kreis im Gesichtsfeld” von
der Art des Satzes sein:
„ich sehe nie ein hohes C im Gesichtsfeld”.
[ … , dann muß der Satz „im Gesichtsfeld ist nie ein genauer Kreis” von der
Art des Satzes sein: „im Gesichtsfeld ist nie ein hohes
C”. ]
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Verschwommenheit, [U|u]nklarheit, unscharf.
„Die Linien dieser Zeichnung sind unscharf”, „meine Erinnerung an die
Zeichnung ist unklar ˇverschwommen”, „die Gegenstände am Rande meines Gesichtsfeldes sehe ich
verschwommen”.
– Wenn man von der Verschwommenheit der Gegenstände
Bilder am Rande des Gesichtsfeldes spricht so schwebt einem oft ein Bild dieses Gesichtsfeldes vor wie es etwa Mach entworfen hat.
Die Verschwommenheit aber die die Kontu
Ränder eines Bildes auf der Papierfläche haben
können
der Ränder eines Bildes … ist von gänzlich andrer Natur, als die die man von
den Rändern des Gesichtsfeldes aussagt.
So verschieden wie die Blässe der Erinnerung an eine Zeichnung von
der Blässe einer Zeichnung selbst.
Wenn
seinerzeit im Film eine Erinnerung oder ein
Traum dargestellt werden sollte, so gab man den Bildern einen
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∕∕ |
Die Unbestimmtheit des Wortes „Haufen”.
Ich könnte definieren: ein Körper von
gewisser Form & [k|K]onsistenz etc. sei ein Haufe wenn er
ˇsein Volumen
K
m
³ beträgt, oder
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∕∕ |
Die Verschwommenheit, Unbestimmtheit unserer |
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Die Gallstonesche
[F|Ph]otographie, das Bild einer Wahrscheinlichkeit.
Das Gesetz der Wahrscheinlichkeit, das Naturgesetz, was man |
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In den Theorien & Streitigkeiten der Philosophie finden wir die Worte deren Bedeutungen uns vom alltäglichen
Leben her wohlbekannt sind in einem ultraphysischen Sinne
angewandt.
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Könnten die Berechnungen eines Ingenieurs
ergeben, daß
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Ist nicht
Und die Entdeckung der Periodizität ist in Wirklichkeit die Konstruktion eines neuen Zeichens & Kalküls. Denn es ist irreführend ausgedrückt wenn wir sagen sie bestehe darin daß es Ist nicht, was ich hier sage im G
|
Der Satz, daß eine Klasse einer ihrer Subklassen nicht
ähnlich ist, ist für endliche Klassen nicht wahr, sondern eine
Tautologie.
Die ˇgrammatischen Regeln über die Allgemeinheit
der generellen Implication in dem Satz daß
„k
ist eine Subklasse von K”
ist
enthalten das was der Satz, K sei eine unendlich Klasse, sagt.
[ Die grammatischen Regeln über die
Allgemeinheit
| \ |
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Unzulänglichkeit der Frege- & Russellschen Allgemeinheitsbezeichnung.
Es hat Sinn zu sagen „schreib eine beliebige Kardinalzahl hin”, ist aber Unsinn zu sagen: „schreib alle Kardi- Und was sollte der Satz (∃x) ~φx bedeuten: „es gibt einen Kreis der nicht im Viereck ist”? „Auf einem andersfarbige[m|n] Hintergrund befindet sich ein roter Kreis” hat Sinn, aber nicht „es gibt keine ˇvon rot verschiedene Farbe eines Hintergrundes auf der sich kein roter Kreis befindet”. „In diesem Viereck ist ein ˇschwarzer Kreis”: Wenn dieser Satz die Form „(∃x) ∙ x ist ein schwarzer Kreis ˇim Viereck” hat,
Und wenn man sagen kann „ein
|
| 1.6.
Was heißt es: „die Punkte die
das Experiment liefert, liegen durchschnittlich auf einer
Geraden”? oder: „wenn
ich mit einem guten Würfel würfle so werfe ich durchschnittlich alle 6 Würfe eine
1”?
Ist dieser Satz mit jeder Erfahrung die ich etwa
mache vereinbar?
Wenn er das ist so sagt er nichts.
Habe ich
⌊(⌋vorher⌊)⌋ angegeben mit welcher Erfahrung er nicht mehr vereinbar ist,
welches die Grenze ist bis zu der die Ausnahmen von der Regel gehen
dürfen, ohne die Regel umzustoßen?
Nein.
Hätte ich aber nicht eine solche Grenze aufstellen können?
Gewiß.
– Denken wir uns die Grenze wäre [die
:| ]
Wenn unter 6 aufeinander folgenden Würfen 4 gleiche auftreten ist
der Würfel schlecht.
Nun fr[ä|a]gt man aber: „Wenn das aber
nur selten genug geschieht, ist er dann nicht doch
gut?”
– Darauf lautet die Antwort: Wenn ich
das Auftreten von 4 gleiche Würfen unter 6 aufeinanderfolgenden für eine bestimmte Zahl von Würfen erlaube, so ziehe
ich damit eine andere Grenze als die erste war.
Wenn ich aber sage „jede Anzahl gleicher
aufeinanderfolgender Würfe ist erlaubt, wenn sie nur
selten genug auftritt, dann habe ich damit
die Güte |
|
Man sagt, wenn der Würfel ˇganz
gleichmäßig & sich selbst überlassen ist
m
dann muß die Verteilung der Würfresultate
Ziffern 1, 2, 3, 4, 5, 6
in
unter den Wurfresultaten gleichförmig sein, weil kein Grund vorhanden ist, weshalb die eine Ziffer öfter
vorkommen sollte als die andere.
Aber wie ist es mit den Werten der Funktion (x ‒ 3)²
für (1 ‒ 3)²,
(2 ‒ 3)², (3 ‒ 3)²,
(4 ‒ 3)², (5 ‒ 3)²,
(6 ‒ 3)²; ist ein Grund vorhanden für die
Argumente von 1 bis 6; ist ein Grund vorhanden, warum einer dieser
Werte öfter unter den Wurfresultaten vorkommen sollte als ein
anderer.
Könnte ich nicht ebensogut das als das a priori Wahrscheinliche Erklären?
Stellen wir nun aber die Wurfresultate statt durch die Ziffern 1 bis 6 durch die Werte der Funktion (x ‒ 3)² für die Argumente 1 bis 6 dar also durch die Ziffern 0, 1, 4, 9. Ist
So machen wir es auch in der ˇkinethischen Gastheorie, ⌊:⌋ wir stellen die Verteilung der Molekülbewegungen in der Form ˇirgend einer gleichförmigen Verteilung dar was aber gleichförmig verteilt ist – so wie an andrer Stelle was zu einem Minimum wird – wählen wir so daß unsere Theorie mit der Erfahrung übereinstimmt. |
|
„Die Moleküle bewegen
sich blos nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit”,
das soll heißen: die Physik tritt ab, &
laß
überläßt
die Moleküle sich selbst bewegen sich jetzt
quasi bloß nach Gesetzen der Logik.
Diese Meinung ist der verwandt der, daß das
Trägheitsgesetz ein Satz a priori ist, & auch
hier redet man davon, was ein Körpert tut, wenn er sich
selbst
|
|
⌊[⌋
|
|
Behaviourism.
„Mir scheint, ich bin traurig, ich lasse den Kopf
so hängen”.
Warum hat man kein Mitleid, wenn eine Tür ungeölt ist & beim auf- & zumachen
|
|
Die Untersuchung der Regeln
Jedesmal wenn wir erkennen, daß die & die Darstellungsweise auch durch eine andre ersetzt werden kann, machen wir einen Schritt zu diesem Ziel. |
∕∕ |
Wie kommt es daß die Philosophie ein so komplizierter
|
Hat es Sinn zu sagen, zwei Menschen hätten den⌊|⌋selben Körper?
Welches wären die Erfahrungen, die wir mit diesem Satz
beschrieben?
Daß ich darauf käme daß das was ich meine Hand
nenne & bewege an dem Korper eines Andern sitzt ist natürlich denkbar, denn ich sehe
während ich jetzt schreibe die Verbindung meiner Hand mit
meinem übrigen Körper nicht & ich könnte wohl | ✓ |
|
Die Geometrie ist nicht die Wissenschaft
(Naturwissenschaft) von den geometrischen Ebenen, ˇgeometrischen Geraden & ˇgeometrischen
Punkten, im Gegensatz etwa zu einer andern Wissenschaft die von den groben
physischen Geraden, Strichen, Flächen etc.
handelt & deren Eigenschaften angibt.
Der Zusammenhang der Geometrie mit Sätzen ˇdes
praktischen Lebens, die von Strichen, Farbgrenzen, Kanten&
⌊,⌋ Ecken ˇ
etc handeln ist nicht der, daß in ihr ähnliche
Sätze über ähnliche, wenn auch ideale Dinge
(Kanten, Ecken etc)
sie aus allgemeinen
besteht
spricht sie über ähnliche Dinge wie diese spricht, wie diese Sätze, wenn auch über
ideale Kanten, Ecken, etc.., sondern
derc, zwischen diesen Sätzen & ihrer Grammatik.
Die angewandte Geometrie |
|
Der Name den ich eine[s|m] Körpers
ˇgebe, einer Fläche, eine[s|m] Ortes, einer Farbe, hat jedesmal andere Grammatik.
Der Name
„a” in „a ist gelb” hat
h
eine andere Grammatik wenn a der Name eines Körpers & wenn es der Name
der Oberflä⌊Flä⌋che eines
einer Fläche eines Körpers ist, ob nun ein Satz „dieser
Körper ist gelb” sagt daß die Oberfläche
des Körpers gelb ist, oder daß er durch & durch gelb
ist.
„Ich zeige auf a”
|
∕∕ |
Zu sagen, die Punkte, die dieses Experiment liefert, liegen durchschnittlich auf dieser Linie, z.B.
einer Geraden, sagt etwas Ahnliches wie:
„aus dieser Entfernung gesehen, scheinen sie in einer Geraden
zu liegen”.
| ✓ \ |
|
Von Sinnesdaten in dem Sinne dieses Wortes, in dem es undenkbar ist,
daß der Andere sie hat, kann man eben aus diesem Grunde auch nicht sagen,
daß der Andere sie nicht hat.
Und eben darum ist es auch sinnlos zu sagen, daß ich, im Gegensatz zum Andern, sie habe.
– Wenn man sagt „seine Zahnschmerzen kann
ich nicht fühlen”, meint man damit, daß man die
Zahnschmerzen des Andern bis jetzt nie gefühlt
hat?
Wie unterscheiden sich
seine Zahnschmerzen von den [M|m]einen?
Wenn das Wort „Zahnschmerzen” in
den Sätzen „ich habe Z.” & „er hat
Z.” die gleiche
Bedeutung hat, was heißt es dann zu sagen, daß er nicht dieselben
Zahnschmerzen haben kann, wie ich?
Wie können sich den verschiedene
Z. von einander unterscheiden?
Durch Stärke, durch den Charakter des
Wenn man fragt „ist es denkbar daß ein Mensch die Z. des andern fühlt?” so schweben einem dabei die Z. des [a|A]ndern gleichsam als ein Körper ein Volumen vor im Mund des [a|A]ndern & die Frage scheint zu fragen ob wir an diesem Schmerzvolumen teil haben können. Etwa dadurch daß sich unser beider Wangen durchdrängen. Aber auch das scheint dann nicht zu genügen & wir müßten ganz mit ihm zusammenfallen [ & wir müßten uns ganz mit ihm decken. ] |
∕∕ |
Das Experiment des Würfelns dauert eine
|
| 3.
Ein Gedanke über die Darstellbarkeit der unmittelbaren
Realität durch die Sprache:
„Der Strom des Lebens, oder der Strom der Welt, fließt dahin, & unsere Sätze werden,
|
∫ |
Die Anschauungen neuerer Physiker stimmen mit den meinen
Ich stimme mit den überein, wenn sie sagen, daß die Zeichen in ihren
Gleichungen keine
„Bedeutung⌊en⌋” mehr haben, & daß die Physik zu
keinen solchen Bedeutungen gelangen könne, sondern bei den Zeichen stehen |
|
Darstellung einer Linie als Gerade mit
Abweichungen.
Die Gleichung der Linie enthält einen Parameter, dessen
d
◇◇◇
Verlauf die Abweichungen von der Geraden ausdrückt.
Es ist nicht wesentlich, daß diese Abweichungen „gering” seien.
Sie können so groß sein, daß die Lin⌊i⌋e einer Geraden nicht ähnlich sieht.
Die „Gerade mit Abweichungen” ist
nur eine Form der Beschreibung.
Sie erleichtert es mir, einen [B|b]estimmten Teil der Beschreibung auszuschalten, zu vernachlässigen,
wenn ich will.
(Die Form „Regel mit
Ausnahmen”.)
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Alle „begründete Erwartung”
ist Erwartung, daß eine bis jetzt beobachtete Regel
[kein neuer Absatz] (Die Regel aber muß beobachtet worden sein & kann nicht selbst wieder blo [ß|s] erwartet werden.) |
|
Die Logik der Wahrscheinlichkeit hat es mit dem Zustand der Erwartung nur
soweit zu tun, wie die Logik überhaupt mit dem Denken.
|
| ![]()
|
∕∕ |
Was heißt es: den Goldbachschen Satz
glauben?
Worin besteht dieser Glaube?
In einem Gefühl der Sicherheit, wenn wir den Satz aussprechen, oder
hören?
Das interessiert uns nicht.
Ich weiß ja auch nicht wie weit dieses Gefühl durch
den Satz selbst hervorgerufen sein mag.
Wie greift der Glaube in diesen Satz ein?
Sehen wir nach, welche Konsequenzen er hat, wozu er uns
bringt.
„Er bringt mich zum Suchen nach einem Beweis dieses
Satzes”.
– Gut, jetzt sehen wir noch nach, worin Dein Suchen eigentlich
besteht; dann werden
wir wissen wie es sich mit Deinem Glauben an den Satz
verhält.
[ … worin Dein was es mit
dem Glauben an den Satz auf sich hat. ]
|
|
„Der Kretische
Lügner”.
Statt zu sagen
„ich lüge”, könnte er auch
hinschreiben „dieser Satz ist
falsch”.
Die Antwort darauf wäre: „Wohl, aber welchen Satz meinst Du?”
– „Nun diesen
Satz.” – „ich verstehe, aber
von welchem Satz ist in ihm die
Rede?”
– „Von diesem.”
– „Gut, & ˇauf
welchen Satz spielt dieser an?”
u.s.w.
Er könnte uns so
◇
nicht erklären, was er meint
|
|
(Ein Satz der von allen Sätzen oder
allen Funktionen handelt.
Was
|
|
Wenn ich annehme, die Messung ergebe, daß der Würfel genau
& homogen ist, & die Ziffern auf seinen Flächen die
Wurfresultate nicht beeinflussen, & die Hand die ihn wirft, bewegt sich
ohne bestimmte Regel; folgt daraus
Wenn wir man sag[e|t]n ein gleicharmiger Hebel auf den sy⌊m⌋metrische Kräfte wirken
|
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Angenommen Einer der täglich im Spiel würfelt
würde ˇetwa eine Woche lang nichts als Einser werfen,
& zwar mit Würfeln die nach allen anderen Arten
[ Methoden ] der
|
|
Wenn wir aus der relativen Häufigkeit eines Ereignisses auf seine
relative Häufigkeit in der Zukunft Schlüsse ziehen, so
können wir das natürlich nur nach der bisher tatsächlich
beobachteten Häufigkeit tun.
Und nicht nach einer, die wir aus der beobachteten durch irgend
einen Prozess der Wahrscheinlichkeitsrechnung erhalten haben.
Denn die berechnete Wahrscheinlichkeit stimmt mit jeder
beliebigen tatsächlich beobachteten Häufigkeit
überein, da sie die Zeit offen lässt.
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Wenn sich der Spieler, oder die Versicherungsgesellschaft, nach der
Wahrscheinlichkeit richten, so richten sie sich nicht nach der
Wahrscheinlichkeitsrechnung, denn nach dieser allein kann man sich nicht richten, da,
was immer geschieht, mit ihr in Uebereinstimmung zu bringen ist; sondern die Versicherungsgesellschaft richtet sich
nach einer tatsächlich beobachteten Häufigkeit.
Und zwar ist das notürlich eine absolute Häufigkeit.
|
|
Was zum Wesen der Welt gehört, kann die Sprache nicht
ausdrücken.
Daher kann sie nicht sagen, dass alles fliesst. Nur was wir uns auch anders vorstellen könnten, kann die Sprache sagen. |
|
Daß alles fließt, muß
Und, erinnern wir uns, : im gewöhnlichen Leben fällt uns das nicht auf – (sowenig wie die verschwommenen Ränder unseres Gesichtsfelds („weil wir so daran gewöhnt s⌊i⌋nd” wird mancher sagen). Wie, bei welcher Gelegenheit, glauben wir denn darauf aufmerksam zu werden? Ist es nicht, wenn wir Sätze gegen die Grammatik der Zeit bilden wollen? |
| 4.
„Nur die Erfahrung des gegenwärtigen
Augenblicks hat Realität”.
– Soll das heißen, daß ich heute [F|f]rüh nicht aufgestanden bin?
– Oder, daß ein Ereignis, dessen ich mich in diesem Augenblick nicht
|
|
Wer den Satz, nur die gegenwärtige Erfahrung sei real,
bestreiten will (was ebenso falsch ist, wie ihn zu behaupten) wird etwa
fragen, ob denn ein Satz wie
„Julius Cäsar ging über die Alpen” nur
den gegenwärtigen Geisteszustand desjenigen beschreibt, der sich
mit dieser Sache beschäftigt.
Und die Antwort ist natürlich: Nein! er beschreibt ein Ereignis, da[ß|s], wie wir glauben, vor ca
2000 Jahren stattgefunden hat.
⌊–⌋
(Wenn nämlich das Wort „beschreibt” so aufgefaßt wird, wie in dem
Satz „der Satz ‚ich
schreibe’ beschreibt, was ich gegenwärtig
tue”.)
Der Name
Julius Cäsar bezeichnet eine Person. –
Aber was sagt denn das alles?
Ich scheine mich ja um die eigentliche philosophische Antwort drücken zu wollen! –
|
| 5.
1) „Ich habe
Schmerzen”
„N hat Schmerzen” dagegen ⌊2)⌋: „Ich habe graue Haare” „N hat graue Haare” Die verschiedenen ˇphilosophischen Schwierigkeiten & Confusionen in Verbindung mit dem ersten Beispiel lassen sich zum größten Teil auf die Verwechslung der Grammatik der Fälle 1 & 2 zurückführen. Es hat Sinn zu sagen: „ich sehe seine Haare, aber nicht die meinen”
Die Ausdrucksweise unserer Sprache wie sie in den einzelnen Fällen 1 & 2 ist natürlich nicht ‚falsch’ aber ˇsie ist irreführend. „Wie ein Satz verifiziert wird, das sagt er”⌊:⌋ & nun sieh Dir darauf hin die Sätze an: „Ich h⌊a⌋be Schmerzen”, „N hat Schmerzen”. Wenn nun aber ich der N bin?! – Dann haben dennoch die beiden Sätze verschiedenen Sinn. „Die Sache ist doch ganz einfach: ich spüre freilich seine Zahnschmerzen nicht, aber er spürt sie eben (& so sind alle Verhältnisse ˇdoch symmetrisch).” Aber dieser Satz ist eben Unsinn. – Um nun die Assymmetrie in der Erfahrung mit Bezug auf mich & den Andern klar deutlich zum Ausdruck zu bringen, könnte
|
|
Da wir für jeden ˇsinnvollen Ausdruck der alten
Ausdrucks-
Aber ist ⌊(⌋denn⌊)⌋ die vorgeschlagene assymmetrische Ausdrucksweise richtig? Warum sage ich „N benimmt sich wie L.W wenn er …”? Wodurch ist denn L.W. charakterisiert? Doch durch die Formen etc seines Körpers & durch dessen kontinuierliche Existenz im Raum. Sind aber diese Dinge für die Erfahrung der Schmerzen wesentlich? Könnte ich mir nicht folgende Erfahrung denken: ich wache mit Schmerzen in der linken Hand auf & finde, daß sie ihre Gestalt geändert hat & jetzt so aussieht wie die Hand meines Freundes, während er meine Hand erhalten hat. Und worin besteht die Kontinuität meiner Existenz im Raum? Wenn mir jemand verläßlicher erzählte, er sei während ich geschlafen habe bei mir gesessen, plötzlich sei mein Körper verschwunden & sei plötzlich wieder erschienen – ist es unmöglich das zu glauben? – Und worin besteht etwa die Kontinuität meines Gedächtnisses? In welcher Zeit ist es kontinuierlich? O Oder besteht die Kontinuität darin, daß im Gedächtnis keine Lücke ist. Wie im Gesichtsfeld keine ist. (Denn
|
|
Denken wir uns unser Körper würde aus unserem
Gesichtsfeld entfernt, etwa indem man ihn gänzlich durchsichtig machte; er behielte aber die Fähigkeit bei in
einem geeigneten Spiegel in der uns gewohnten Weise zu erscheinen so
daß wir etwa die sichtbaren Äußerungen unserer
Zahnschmerzen wesentlich wie die eines fremden Körpers
wahrnähmen.
Dies ergäbe auch eine ganz andere Koordination zwischen sehendem
Auge & Gesichtsraum als die uns selbstverständlich erscheinende
alltägliche.
(Denke an das Zeichnen eines Vierecks mit seinen Diagonalen im
Spiegel.)
Wenn wir uns aber so die Moglichkeit denken können, daß wir unsern ˇsichtbaren Körper nur als Bild in einem Spiegel kennten
|
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Die mathematische Frage muß so exact
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In der Mathematik gibt es kein
„noch nicht” & kein „bis auf weiteres” (außer in dem trivialen Sinne in welchem mann
ˇsagen kann man habe noch nicht
1000-stellige Zahlen mit einander
multipliziert⌊).⌋
hat).
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|
Der Punkt √2 ist wesentlich der Endpunkt der
Konstruktion.
![]() |
|
Daher kann ich auch von einer Klasse von Punkten die dem Punkt
√2 analog sind nur reden wenn ich von einer Klasse
analoger Konstruktionen
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Wenn mir eine endliche Reihe von Ziffern gegeben ist so kann ich offenbar
jede der folgenden Fragen fra
stellen: ⌊1)⌋
Findet sich in ihnen eine Periode?
⌊2)⌋
Welche? 3) Ist es die Periode ⌊(⌋z.B.⌊) ⌋ 1414 …
Da hier jede dieser Fragen zu stellen ist, glaubt man, es müssen
auch dort wo eine von ihnen in einem neuen Sinn gestellt wird sich die andern
eo ipso stellen lassen.
So sagt man, die periodische Division 1 : 3 = 0˙3̇
habe die Frage beantwortet
ob in der Entwicklung des Quotienten
1 : 3
lauter 3 stehen werden.
Und die Division scheint nun alle die Fragen beantwortet zu
haben: „Gibt es hier eine
Periode?”
„Welche?”, “„Ist es z.B. die Periode 1414 …?’
„Kommt die Entwicklung von 1 : 7 jemals zu einem Ende” ist für ihn [S|s]innlos, ebenso ˇsinnlos wie die Frage „liefert 1 : 7 einen endlosen nicht periodischen Dezimalbruch oder einen periodischen”; dagegen hat die Frage Sinn “„wird 1 : 7 nach den ersten 4 Stellen periodisch”? & natürlich auch die Frage “„ist die Periode 0˙14̇ 14 …”. Wenn er aber nun die Periode von 1 : 7 gefunden hätte, hätte er dann nicht doch alle jene Fragen damit beantwortet? Nein, nur die, |
|
Die mathematischen Sätze als Mittel um die Beweise zu
katalogisieren. (Ursell)
|
|
Eine Hypothese als unumstößliche
Regel der Darstellung angenommen, wird zum Koordinatensystem.
|
|
“Schnitt” ist nach
der üblichen Erklärung wirklich das, was sich mit
|
|
Unbewußte Zahnschmerzen.
Was heißt der Satz: „ich bin mir meiner Zahnschmerzen bewußt”. „Ich bin mir meiner Armut bewußt” ist ≠ „ich bin arm”. Dagegen: ich bin mir meiner Zahnschmerzen bewußt = ich habe Zahnschmerzen. Es sei denn ich führe eine neue Alternative in meiner Ausdrucksweise ein; dann aber muß ich erst ihre Anwendung zeigen sonst habe ich ihr noch keinen Sinn gegeben. |
|
[zu „Schmerzen”]
Muß sich denn nicht eine Welt beschreiben lassen,
worin der solipsistische Fehler uns weniger nahe liegt.
Wo die Tatsachen solche sind, daß wir weniger
leicht zu einer einseitigen Grammatik verführt werden?
|
|
In meinen Betrachtungen der Mathematik
[ über die Mathematik ] spielen winzige Veränderungen der symbolischen Ausdrucksweise eine Rolle.
Was so
gesagt
[ dargestellt ] klar & durchsichtig ist, kann, ein wenig anders gesetzt,
undurchsichtig oder |
|
‚Jemandem für etwas
dankbar sein’ analog
‚jemanden erwarten’, etc..
|
|
Zeichnung eines 4Dimensionalen Würfels (als Erklärung
meiner Auffassung der perspektivischen Zeichnung als 3-dimensionaler).
[Gehört vielleicht zur Betrachtung des math. Beweises als Ornament]
|
|
Das Gesichtsbild wenn man feinen Regen niedergehn
sieht: man sieht eine Bewegung, aber nicht etwas Bestimmtes
sich bewegen.
|
|
Schädlichkeit der Ausdrucksform
„Sinn”, „Bedeutung”, die immer wieder die Idee von Schatten
(Geistern) hinter den Wörtern & Sätzen
geben.
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|
„Ich denke mir viel mehr, als ich
sage” – wie kann man das vergleichen?
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|
Was heißt „Gegenstände
zählen”?
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Wir mischen uns nicht in das, was der Mathematiker tut, erst
wenn er behauptet Metamathematik zu treiben, dann kontrollieren wir ihn.
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Man kann zu dem ersten Fall sagen: es gibt eben nicht nur
visuelle Bewegung.
|
|
Schwanken des Begriffs ‚Wortart’.
Ist “3” die gleiche Wortart wie ‘4’?
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| 1
Umarbeitung.
⇒Zweite
Umarbeitung im großen Format
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Wie kann man von vom
‘vVerstehen’ &
‘nicht vVerstehen’ eines Satzes reden, – ist
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|
D.h.: [k|K]ann denn nicht, eine Zusammenstellung von Sesseln,
z.B., ein Satz sein, wenn man sie als solchen versteht & andernfalls hat sie doch nicht das
Geringste mit einem Satz zu tun & man kann nicht davon
reden, ‘sie zu verstehen’.
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|
Man kann sagen: eine chinesische Aufschrift sagt mir so wenig
wie ein Tapetenmuster oder etwa die Stellung von Sesseln in
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Das zeigt an daß ich die Bedeutungen des Wortes ‘verstehen’ & des Wortes ‘Satz’ hier zu wenig spezialisiert
habe.
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|
Es hat, wie wir das Wort ‘verstehen’ gebrauchen, keinen Sinn
zu fragen “verstehst Du diese Baumgruppe” es sei
◇
denn daß jemand im Begriffe sei eine Sprache zu lernen 2 deren Ausdrucke etwa Gruppierungen von Bäumen wären.
|
|
“Das Verstehen fängt erst mit dem Satz
an.”
Dadurch hat man die Bedeutung des Wortes “verstehen” auf ein bestimmtes Gebiet festgelegt. |
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Es gibt keine Metalogik.
Auch das Wort “verstehen”, der
Ausdruck “einen Satz
verstehen”, sind nicht metalogisch.
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Es ist doch seltsam, daß die Wissenschaft & die Mathematik die Sätze
gebraucht
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Man sieht im Vers⌊t⌋ehen das Eigentliche, im Zeichen das
Nebensächliche.
– Übrigens, wozu dann das Zeichen
überhaupt?
– Nur um sich Anderen verständlich zu machen?
Aber wie ist das möglich?
– Man sieht da Es wird da das Zeichen
als eine Medizin an angesehen, die im Andern die gleichen Zustände hervorrufen soll,
|
|
Auf die Frage:
“was meinst Du?” (etwa mit
dieser Handbewegung) ist die Antwort:
“ich meine p” (
|
| 3
Wenn Frege gegen
die formale Auffassung der Arithmetik spricht, so sagt er
gleichsam: diese kleinlichen Erklärungen, die
Und, was wir ˇ im Allgemeinen ‘ [V|v] erstehen einer Sprache’ nennen, ist
|
|
Wenn ich jemandem einen Befehl gebe, so ist es mir ganz
genug, ihm Zeichen zu geben.
Und ich würde ˇeinen Befehl hörend nie
sagen: das sind ja nur Worte, & ich muß hinter die Worte
dringen.
Und wenn ich jemand etwas gefragt hätte & er gibt
mir eine Antwort (also ein Zeichen), bin ich zufrieden – das war es
gerade, was 4 ich erwartete – & wende nicht ein:
“das ist ja eine bloße
Antwort”.
(Es ist klar, daß nichts andres erwartet werden konnte,
& daß die Antwort den Gebrauch einer Sprache, eines bestimmten
Sprachspiels, voraussetzte; wie alles was wir sagen können.
|
|
Wenn man aber sagt: “wie soll ich wissen,
was er meint, ich sehe ja nur seine Zeichen?”, –
so sage ich: “wie soll
er wissen, was er meint; er hat ja auch nur seine
Zeichen”.
|
|
Die Sprache muß für sich selbst sprechen
|
|
Gesprochenes kann man nur durch die Sprache erklären,
darum kann man die Sprache
Die ganze Sprache kann man nicht interpretieren. Eine Interpretation ist immer nur eine im Gegensatz zu einer anderen. Und jede hängt sich an das erklärte Zeichen &
|
|
Man kann auch sagen: Die Meinung fällt aus
der Sprache heraus; denn wenn
// denn was ein Satz meint, wird wieder durch einen Satz gesagt // |
| 5
“Was hast Du mit diesen Worten gemeint?” “
|
|
Die zweite Frage steht zur ersten nicht in dem
Verhältnis, wie die Frage “bist Du
verliebt?” zu der “wen liebst
Du?”.
Auf die erste Frage kommt ein Satz (ein weiteres Zeichen) zur Antwort; das was man eine Erklärung des Sinnes nennt. [ … zur Antwort, eine Erklärung des Sinnes der ursprünglichen Worte. ] |
|
Die erste dieser Fragen ist nicht eine genauere Bestimmung zur
zweiten.
(Es ist also nicht der Fall “bist Du
verliebt, & wen liebst Du”.)
Auf die erste Frage kommt ein Satz (ein weiteres Zeichen) zur Antwort der den ersten ersetzt; eine Erklärung ˇdes Sinnes des ursprünglichen Zeichens. Die zweite Frage fragt nicht nach einer Erklärung. |
|
Der zweiten Frage ähnlich ist die: “hast Du das im Ernst oder im Spaß
gemeint?”
|
|
Dem Worte “meinen” analog wird das Wort
“verstehen” gebraucht.
|
| 6
Das Wort “verstehen”,
wie das Wort
“meinen”, wird
|
|
Das Lernen der Sprache steht zu dem Verstehen in diesem Sinne im Verhältnis der Ursache zur Wirkung.
|
|
Und wenn man das Verstehen des geschriebenen Satzes die seelische Reaktion nennt, die der Satz, wie er an uns vorbeiläuft,
Ich kann in diesem Sinn von einem ‘erleben’ des Satzes reden. Der Satz, wenn ich ihn verstehe, bekommt für mich Tiefe “Ich sage das nicht nur, ich meine auch etwas damit”. – Wenn man überlegt, was dabei in uns vorgeht, wenn wir Worte meinen (& nicht bloß sagen), so ist es uns, als wäre dann etwas mit diesen Worten 7 gekuppelt, während sie sonst leer liefen.
– Als ob sie,
|
|
¥
⌊ ⋎
p. 21⌋
|
|
Ich verstehe einen Befehl als Befehl,
d.h. ich sehe in ihm nicht nur diese Struktur
von Lauten oder Strichen, sondern sie hat – sozusagen –
einen Einfluß auf mich.
Ich reagiere auf einen Befehl (auch ohne ihn zu befolgen)
anders, als auf eine Mitteilung oder Frage.
(Ich lese ihn auch mit anderem Tonfall, mit anderer
Geste.)
|
|
Dem
Das Verstehen, in diesem Sinne, eines Satzes ist
das
mit dem Verstehen eines Bildes ähnlich.
zu vergleichen.
Und hier gibt es wieder verschiedene Fälle.
Denken wir uns eine
◇◇◇
Zeichnung die eine Gruppe
Angenommen etwa das Bild stellte eine Gruppe von Menschen dar & die Menschen darauf wären etwa einen Zoll lang. Gäbe es nun ˇwirkliche Menschen ˇvon dieser Länge so könnten 8 wir sie in dem Bild erkennen, das Bild
als lebensgroße [d|D]arstellung empfinden; & es würde uns nun
einen ganz anderen Eindruck machen, obwohl doch die Illusion der dreidimensionalen
Gegenstände ganz die gleiche wäre,
|
|
Den verschiedenen Erlebnissen, wenn ich ein Bild einmal so,
⌊–⌋ einmal so,
sehe, ist es zu vergleichen, wenn ich einen Satz
einmal
mit Verständnis, &
einmal
ohne Verständnis lese.
(Erinnere Dich daran, wie es ist, wenn man einen Satz mit falscher
Betonung liest, ihn daher nicht versteht, & nun auf einmal darauf kommt, wie er zu lesen ist.)
(Lesen einer schleuderhaften Schrift.) |
|
Wenn man eine Uhr abliest, so sieht 9 man einen Komplex von Strichen, Flecken,
etc.; aber man sieht ihn auf bestimmte Weise, wenn man
ihn als Zifferblatt & Zeiger auffaßt.
(Wie man den Orion
Mond als Mann Gesicht, aber auch anders sehen kann.)
|
|
Denke auch an den Unterschied des Verständnisses, wenn man in
einem Satz ein Wort einmal als dem einen Wort, einmal als dem andern Wort
zugehörig empfindet.
|
|
Als den ‘gelesenen Satz’
können wir nun das Schriftzeichen, aber auch das besondere Erlebnis,
⌊–⌋ das Zeichen so gesehen, so aufgefaßt
– bezeichnen.
(Hier ist eine Quelle von Verwechslungen.)
|
|
Erinnern wir uns nun an eine Mehrdeutigkeit des Wortes
verstehn.
Wenn ich
in einem Buch lese: “nachdem er
das gesagt hatte, verließ er sie, wie am vorigen Tage”
– fragt man mich ob ich diesen Satz verstehe so ist es nicht leicht darauf
zu antworten.
Es ist ein deutscher Satz & insofern verstehe ich
ihn: Ich wüßte, wie man diesen Satz etwa
gebrauchen könnte.
Ich könnte selbst einen Zusammenhang für ihn
erfinden.
Und doch verstehe ich ihn nicht in dem Sinne, in dem
wie ich ihn verstünde, wenn ich eine Erzählung gelesen
hätte, in welcher er
so steht.
(Vergleiche: [V|v]erschiedene Sprachspiele.)
|
| 10
Verstehen wir Lewis Carroll's Gedicht “Jabberwocky”[?|,]
oder Gedichte von Christian
Morgenstern?
|
|
Es sei mir ein Satz in einer mir nicht geläufigen Chiffre gegeben
& zugleich auch der Schlüssel zu ihrer [e|E]ntzifferung.
Dann ist uns
⌊(⌋natürlich⌊)⌋ in gewissem Sinne [a|A]lles zum Verständnis des Satzes gegeben.
Und doch würde ich auf die Frage ob ich den Satz verstehe etwa
antworten: “ich muß ihn erst
entziffern”; & wenn ich ihn als deutschen Satz entziffert
vor mir hätte, würde ich sagen:
“jetzt verstehe ich ihn”.
Wenn man nun die Frage stellt: “in welchem Augenblick der Übertragung (aus der Chiffre ins Deutsche) beginnt das Verstehen // der Zustand des Verstehens // des Satzes”, so erhält man einen Einblick in das Wesen dessen, was wir “verstehen” nennen. |
|
Ich sage einen Satz “ich sehe dort einen schwarzen
Kreis”; ich kann nach Übereinkunft die Wörter dieses
Satzes durch andre Zeichen ersetzen & der
⌊ein⌋ Satz in den neuen Zeichen wird dann den selben Sinn erhalten.
Schreiben wir also statt der 6 Wörter des Satzes die ersten 6
Buchstaben des Alphabets.
Dann
heißt der Satz: “a b c d e
f”.
Aber nun zeigt [s|e]s sich, daß ich – wie man sagen möchte – den
Sinn des oberen Satzes nicht ohne weiteres in dem Ausdruck
“a b c d e
f” denken kann.
Ich könnte 11 es auch so sagen: ich bin nicht gewöhnt
statt ‘ich’
‘a’ zu sagen & statt ‘sehe’
‘b’, statt ‘dort’
‘c’, etc..
Aber damit meine ich nicht, daß⌊,⌋
◇◇◇
wenn ich daran gewöhnt wäre, ich mit dem Zeichen ‘a’ sofort das Wort ‘ich’ assoziieren würde; sondern,
daß ich nicht gew
ich bin nicht gewöhnt
‘a’ an Stelle von ‘ich’
zu gebrauchen.
|
|
“Einen Satz verstehen”,
Den Sinn eines Satzes verstehen soll dann heiß[en|t]t: die Frage ‘was ist sein Sinn’ beantworten können. |
|
Verstehen (in dieser Bedeutung) ist
das Korrelat einer Erklärung des Sinnes.
|
|
Es ist eine sehr
Man fragt: Ist denn das Verständnis nicht etwas anderes als der Ausdruck des Verständnisses? – Ist es nicht so, daß 12 der Ausdruck des Verständnisses eben ein unvollkommener Ausdruck
// eine unvollkommene
Äußerung des V.
// ist? –
Das heißt doch wohl, ein Ausdruck, der etwas ausläßt, – was aber wesentlich unausdrückbar
|
|
Uns interessie[r|t]en die
ˇdie Tatsache daß gewisse psychischen Vorgänge einen Satz erfahrungsgemaß begleiten nicht; wohl aber das Verstehen, die Auffassung
|
|
Es ist schwierig die Grammatik des Wortes “meinen” klar zu sehen.
Aber der Weg dazu führt über die Frage
“welches ist das Kriterium dafür, daß wir
etwas so meinen”,⌊,⌋ & welcher Art ist der Ausdruck den dieses “so” vertritt.
Die Antwort auf die Frage
“wie ist das gemeint” stellt die Verbindung zwischen zwei sprachlichen Ausdrücken her.
Also fragt auch die Frage nach dieser Verbindung
⌊⌊
Als hätte man zwei Bilder die dieselbe Person darstellen, diese
selbst aber könnte ich nicht zeigen.
⌋⌋
Der Gebrauch der Hauptwörter “Sinn”, “Bedeutung”, “Auffassung” & anderer Wörter verleitet uns zu glauben, daß dieser Sinn,. etc, dem Zeichen so gegenübersteht, wie das Wort – der Name – dem Ding, das sein Träger ist. So daß man sagen könnte: “[d|D]as Zeichen hat eine ganz bestimmte Bedeutung, ist in einer ganz bestimmten Weise gemeint, 13 die ich nur in Ermanglung eines direkten
Weges wieder durch ein Zeichen ausdrücken
muß”.
Die Meinung, die Intention, wäre gleichsam seine Seele die ich am
liebsten selbst zeigen möchte, auf die ich aber
leider nur indirekt durch ihren Körper hinweisen kann. –
⇒ 487 Wenn ich ˇum den Sinn eines Pfeiles zu erklären sage: “ich meine diesen Pfeil so, dass man ihm durch eine Bewegung in der Richtung vom Schwanz zur Spitze folgt”, so gebe ich eine Definition (ich setze ein Zeichen für ein andres), während es scheint, als hätte ich sozusagen die Aussage // Angabe //
|
|
Das Verstehen einer Beschreibung kann 14 man mit dem Zeichnen eines Bildes nach dieser Beschreibung
vergleichen.
|
|
Wir reden von dem Verständnis eines Satzes als der Bedingung
dafür, daß wir ihn anwenden können.
Wir sagen “wir können einen Befehl nicht
verstehen befolgen wenn wir ihn nicht
verstehen”, oder “ˇich muß ihn verstehen⌊,⌋ ehe
⌊ich⌋
wir ihn verstehen
befolge”.
|
|
Damit hängt es zusammen, daß wir sagen:
“Ich verstehe dieses Bild genau[:|,] ich könnte es plastisch darstellen”.
“Ich verstehe diese Beschreibung genau, ich
könnte ein Bild nach ihr zeichnen.
¥
•
|
|
Wir reden von dem Verständnis eines Satzes als der Bedingung
dafür, daß wir ihn anwenden können.
Wir sagen: “ich kann einen Befehl nicht
befolgen, wenn ich ihn nicht verstehe”, oder “ich muß ihn verstehen,
⌊“⌋ehe ich ihn [befolge|verstehe]”.
|
|
⍈
↺ Man könnte es in gewissen Fällen ⌊(⌋offiziell⌊)⌋ als das Kriterium des Verständnisses ˇeines Befehls festsetzen, daß der welcher ihn
|
|
“Muß ich wirklich einen Satz verstehen, um nach ihm
handeln zu können?”
– “Gewiß,
!
,
sonst wüßtest Du ja nicht, was Du zu tun
hast.”
– “Aber was nützt mich dieses
Wissen? vom Wissen zum Tun ist ja wieder ein
Sprung.”
|
| 15
Wenn “einen Satz verstehen”
heißt, in bestimmter Weise nach ihm handeln, dann kann das
Verständnis nicht die
logische
Bedingung dafür sein, daß wir nach ihm
handeln.
|
|
⍈
↻
Aber der Satz “ich muß den Befehl
verstehen, ehe ich nach ihm handeln kann” hat natürlich
einen guten Sinn
|
|
Der Begriff, welchen man vom Verstehen hat, ist etwa, daß man
|
|
“Ich muß doch einen Befehl verstehen, um
nach ihm handeln zu können” – hier ist das ‘muß’ verdächtig.
Wenn das ein logisches Muss ist, so so ist der Satz eine Grammatische
Anmerkung.
Auch wäre das könnte man da fragen: “Wie lange vor dem Befolgen mußt Du den Befehl versteh⌊e⌋n?” |
|
¥
•
Wenn mit dem Verstehen ein psychischer Vorgang gemeint ist &
gesagt
16 müßig.)
|
|
Soll “verstehen”
heißen: erklären können, – warum sollte das
notwendig sein, um den Befehl zu befolgen.
(Es handelt sich hier natürlich nicht um
logische Notwendigkeit.)
|
|
Wenn das Verstehen eine Vorbereitung des
|
|
Es scheint uns
“Ich kann den Befehl nicht ausführen,
weil ich nicht verstehe, was Du meinst. Ja, jetzt verstehe ich
Dich.”
– Was ging da vor, als ich plötzlich
den Andern verstand?
Da
17 das Erleben des wohlbekannten Wortlautes
[–| // ]
– Oder aber der Befehl wäre mir in verstandlichem Deutsch gegeben worden, schiene mir aber ungereimt, da ich irgend
etwas in ihm mißverstanden habe; dann fiel mir eine Erklärung ein “ach, er meint
…” & nun kann ich den Befehl
ausführen.
(Der Zerstreute, der auf den Befehl “rechtsum” sich nach links gedreht hätte und nun, an die Stirne greifend, sagte “ach so, ‘rechtsum’!” & rechtsum machte.) |
|
Es konnten mir auch vor dem Verstehen mehrere mögliche
Deutungen, das heißt, mehrere Erklärungen, vorschweben,
für deren eine ich mich dann entscheide.
|
|
(Denke auch an den Fall: Es macht
mir jemand Zeichen & ich sage: “er meint, ich soll etwas tun; aber was er
wünscht, weiß ich nicht”.)
|
|
Es scheint uns, als ob wir dem Befehl
durch das Verstehen etwas hinzufügen (ˇetwa dem Befehl “
etwas durch das Verstehen etwas hinzufügen, was die Lücke zwischen Befehl & Ausführung füllt. So daß wir Einem der
18
“Ja, aber ich verstehe
ihn⌊,⌋
ˇaber nur, weil ich noch etwas hinzufüge; die Deutung
nämlich”.
Aber was veranlaßt Dich gerade zu dieser Deutung? Ist es der Befehl, –⌊,⌋ dann war er ja schon eindeutig, da er diese Deutung befahl. Oder hast Du die Deutung willkürlich hinzugefügt⌊,⌋ –, dann hast Du ja auch den Befehl nicht verstanden, sondern erst das, was Du aus ihm gemacht hast. |
|
Eine Interpretation ist doch etwas, was in Zeichen gegeben wird.
Es ist diese Interpretation im
Gegensatz zu einer anderen (die anders lautet.
Wenn man also sagte:
“jeder Satz bedarf noch einer
Interpretation,” – so hieße das: kein Satz
kann ohne einen Zusatz verstanden werden.
|
|
Es geschieht wohl daß ich ˇein Zeichen deute,
ihm eine Deutung hinzufüge, aber durchaus nicht immer, wenn ich Zeichen
verstehe.
Wenn man mich fragt “wieviel Uhr ist es”, so geht in mir keine Arbeit des Deutens vor
|
|
Wir sehen in der Philosophie
|
| 19
‘Ein Wort verstehen’ im
Sinne von: Wissen, wie es gebraucht wird.
|
|
‘Wissen wie ein Wort gebraucht
wird’ heißt das Gleiche wie ‘es
anwenden können.
|
|
Man gebraucht das Wort “können” so, daß die
Ausführung als
das Kriterium der Fähigkeit ist; aber auch so, daß
sich das
Kriter nicht die Ausführung das Kriterium ist.
“Kannst Du diese Kugel heben?” – [i|I]ch sage “ja”. Dann versuche ich, sie zu heben & es gelingt mir nicht. – Da werde ich in einem Fall sagen: „ich hatte mich geirrt; ich konnte es nicht”; aber es gibt auch den Fall: “jetzt kann ich sie nicht heben, weil ich müde bin; als ich sagte, ⌊ ‘⌋ich k[ö|a]nn sie heben’, da konnte ich es ⌊(⌋auch⌊)⌋”. Ebenso: “ich dachte ich könnte Schach spielen, aber ich habe es schon vergessen” aber auch “als ich sagte ich könne es, da konnte ich's, jetzt aber habe ich ist mir durch den Schrecken alles vergessen entfallen”[; e|. E]tc.. Gefragt, ‘wie weißt Du, daß Du es damals konntest”, würde
20
In keinem dieser Fälle ist die Fähigkeit ein bewußter Zustand, wie etwa Muskelschmerzen. |
|
Vergleiche folgende Sätze mit einander,
„ich habe den ganzen Tag Zahnschmerzen gehabt” „ich habe mich den ganzen Tag nach ihm gesehnt” „ich habe ihn den ganzen Tag erwartet” „ich wußte schon
„ich
¥ • In welchen dieser Sätze
⍈ ↺ Kann man sagen: “ich ◇◇◇ wußte seit gestern ununterbrochen, daß er kommen werde”? |
|
Wenn man das Wissen einen ⌊‘⌋Zustand⌊’⌋ nennt, dann in dem
Sinn, in welchem man vom Zustand eines physikalischen Körpers oder
eines physikalischen Modells redet (also im physiologischen
Sinn, oder ˇauch im Sinn einer Psychologie, die von
unbewußten Zuständen eines Seelenmodells
redet).
Und das würde freilich auch jeder zugeben; aber
nun muß man noch
21 sehe, weil er im Nebenzimmer
steht”.
//
Ich kann wohl von “unbewußten
Zahnschmerzen” reden, wenn der Satz “ich
habe unbewußte
Z.” etwa bedeuten
soll: “ich habe einen schlechten
Zahn, der mir keine Schmerzen verursacht”.
Man muß nun sehen, daß der Ausdruck
“bewußter Zustand” (im
früheren Sinne) zum Ausdruck “unbewußter Zustand” nicht in dem ˇgrammatischen Verhältnis steht wie “ein Sessel, den ich sehe” zu “ein Sessel, den ich nicht sehe, weil er versteckt
ist”.
|
|
|
|
Auf die Frage “verstehst Du das Wort
“⌊‘⌋rot⌊’⌋”, weißt Du, welche Farbe
“⌊‘⌋rot⌊’⌋” heißt?”
|
|
mein Wörterbuch, &⌊.⌋ [i|I]ch übersetze mit ihm den Satz “b d c a” in den Satz “f h g e”; nun habe ich gezeigt, daß ich den Gebrauch des Wörterbuchs verstehe & kann sagen, daß ich auf gleiche Weise den Satz “c d a b” übersetzen kann, wenn ich will. |
|
¥
⋎ S. 35 A
|
|
⍈
[Zu
p. 7]
Das Verstehen eines Satzes der Sprache ist dem Verstehen eines Musikstücks viel 22 verwandter, als man glauben möchte.
– Warum
möchte
sollen
d
müssen diese Takte gerade so gespielt
werden?
Warum bringe ich den
|
|
A
“Ich kann das Wort
“⌊‘⌋gelb⌊’⌋”
‘Kugel’
anwenden”, – ist das auf einer andern Stufe
als: “ich kann den König weiß,
wie man den König im Schachspiel verwenden” verwendet.”?
// “ich kann mit dem
König im Schachspiel ziehen” // ? // “Ich weiß, wie ein Bauer ziehen darf”. “Ich weiß, wie das Wort ‘Kugel’ gebraucht werden darf”. |
|
|
B
Ein
Aber wann erfassen wir, oder verstehen, wir den Satz?! –
23
|
|
¥ •
[Absatz]
|
|
⌊
⌊⌊A⌋⌋
⌋
“Er sagt das, & meint es”.
Vergleiche das mit dem Satz: “er sagt das
& schreibt
es nieder”, – & anderseits
mit: “er
|
|
⍈
↺
Wie lange braucht es
|
|
⌊
C
⌋
Ist das Verstehen eines Satzes nicht dem Verstehen eines Schachzuges als Zug des bestimmten Spieles analog
|
|
⍈
[zu
p. 22]
⌊⌊
D
⌋⌋
Wie, wenn man fragte: wann kannst Du Schach spielen?
Immer? oder ˇjetzt während Du
(Augustinus: “Wann messe ich einen Zeitraum.”) |
| 24
⍈
[zu
p. 22]
⌊⌊ A ⌋⌋ Wenn “das Wort ‘gelb’ verstehen” heißt, es anwenden können, so ist die gleiche Frage: wann kannst Du es anwenden? Redest Du von einer Disposition? Ist es eine Vermutung? |
|
[Ordnung der Sätze: 22A, 23D, 24A, 22B,
23B, 23A, 23C]
|
|
Das Verständnis der Sprache – quasi des Spiels –
scheint wie ein Hintergrun[g|d], auf dem der einzelne Satz erst Bedeutung gewinnt. (siehe § 25)⇒
|
|
Man könnte sagen: Mich interessiert
nur der Inhalt
nicht ◇◇◇ Seinen Inhalt hat der Satz als Glied eines Kalküls.
|
|
Was ist es aber dann, was uns immer das Gefühl gibt, daß
das Verstehen des Satzes das Erfassen von etwas außerhalb ihm Liegenden ist; aber nicht von der Welt außerhalb der Zeichen, wie
sie eben ist, sondern von der Welt, wie sie das Zeichen sie
– gleichsam – wünscht.
¥ • Das Übersetzen in die Vorstellung & das Eingreifen des Satzes in uns bilden jenes Außerhalb. |
|
⍈
•
Man möchte etwa sagen: “Ich sage ja nicht nur ‘Zeichne einen
Kreis’, sondern ich wünsche 25
doch daß der Andre etwas
tut.”
(Freilich!)
|
|
|
Wenn “die Bedeutung eines Wortes verstehen” heißt, die Möglichkeiten seiner
grammatischen Anwendung kennen–
⌊,⌋ so
kann ist die Frage entstehen denkbar: “Wie kann
In einem Sinne kann man sagen, ich wisse die Regeln des Schachspiels (‘habe sie im Kopf’)
|
|
|
Wenn Du von Rot gesprochen hast, hast Du das gemeint, wovon man sagen
kann, es sei hell, aber nicht, es sei grün, auch wenn Du an diese Regel
nicht gedacht
hast noch von ihr Gebrauch gemacht hast?
– Hast Du das ~ verwendet, wofür ~~~p = p ist? auch wenn Du diese Regel nicht verwendet
hast?
Ist es etwa eine Hypothese, 26 daß es das ~
war?
Kann es zweifelhaft sein, ob es dasselbe war & durch die Erfahrung bestätigt werden?
|
|
Das Schachspiel ist gewiß durch seine Regeln (sein
Regelverzeichnis) charakterisiert.
Wenn ich Schach nun durch seine Regeln definiere
(
Wenn ich nun fragte: “Wie Du das Wort ausgesprochen hast, was hast Du damit gemeint?” – Wenn er mir darauf antwortet: “Ich habe das Spiel gemeint, das wir so oft gespielt haben etc. etc.”, so weiß ich, daß ihm diese Erklärung in keiner Weise beim Gebrauch des Wortes vorgeschwebt hatte, & daß seine Antwort meine Frage nicht in dem Sinn beantwortet, daß sie mir sagt, was “in ihm vorgegangen ist” als er das Wort aussprach. |
|
Denn die Frage ist eben, ob unter der
“Bedeutung, in der man ein Wort gebraucht”
ein Vorgang verstanden werden soll, den wir beim Sprechen oder Hören des Wortes erleben.
|
|
Statt “ich habe das Spiel
gemeint, welches …” hätte er auch sagen
können: “ich setze ⌊(⌋jetzt⌊)⌋ statt des
Wortes ‘Schach’ – das ich fruhe
vorhin gebraucht 27 habe – den Ausdruck ‘ …’”.
|
|
¥
⋎ 27/B
|
|
Die Quelle der Verwirrung ist vielleicht der Begriff vom Gedanken, der den Satz begleitet (Oder seinem Ausdruck
vorangeht.)
Dem Wortausdruck kann natürlich der Gedanke in anderer Form
vorangehen, aber für uns kommt der
[kein ◇ neuer Absatz] (“Er hat diese Worte gesagt, sich aber dabei gar nichts geda[g|ch]t.” – “Doch, ich habe mir etwas dabei gedacht.” – “Und zwar was denn?” – Nun, was ich gesagt habe.”) |
|
Auf die Aussage “dieser Satz hat
Sinn” kann man nicht wesentlich fragen “welchen?”.
So wie man ˇja auch auf den Satz “diese Worte
|
|
“Ich meine aber doch mit diesen Worten
etwas”.
Gewiß: im Gegensatz zu dem Falle, wo ich nichts meine, wo ich etwa die Silben ihres komischen Klangs wegen aneinanderreihe. (Der Satz “ich meine etwas …”, nicht metalogisch.) |
✓ |
⍈
⌊⌊
A
⌋⌋
Es handelt sich beim Verstehen, Meinen, nicht um einen Akt
|
|
⍈
⌊⌊
B
⌋⌋
Das
⌊ (⌋
also
⌊)⌋
, was der macht, der ein Zeichen,
28
Er tut ungefähr was er sagt, wenn er seiner Deutung Ausdruck gibt.
– Und wenn ich sage “was er macht, ist
der Schritt eines Kalküls”, so meine ich,
daß ich diesen Kalkül schon kenne; in dem Sinne, in dem ich die
deutsche Sprache kenne, oder das Einmaleins.
Welche⌊s⌋ ich ja auch nicht so in mir habe, als wären die ganze
deutsche Grammatik &
|
|
Es können ⌊(⌋nun⌊)⌋ die grammatischen
Regeln als die Auseinanderlegung dessen erscheinen, was
Es kann uns vorkommen
erscheinen, als wären die gr. Regeln
ˇin irgend einem Sinne die die
Auseinanderlegung dessen, was … wir
|
|
⇒
Fortsetzung von S. 14 Großes Format
|
? ∫ |
Kann ich das, was die grammatischen Regeln von einem Worte sagen, auch anders
beschreiben, nämlich durch die Beschreibung des Vorgangs,
der beim Verstehen stattfindet?
Wenn also die Grammatik – z.B. – die Geometrie der Verneinung ist, kann ich sie durch die Beschreibung dessen ersetzen, was bei der Anwendung sozusagen ‘hinter’ dem Wort “nicht” steht? Wir sagen: “Wer die Negation versteht, der weiß, daß die doppelte Negation eine Bejahung ergibt”. |
? |
Das klingt so wie: “Kohle
& Sauerstoff gibt
29 Negation nichts, sondern ist
etwas.
Es täuscht uns da etwas eine physikalische Tatsache vor. Als sä[g|h]en wir ein Ergebniss des logischen Processes. Während das Ergebnis nur das des
|
∕∕ |
Man möchte sagen: “die
Verneinung hat die Eigenschaft verdoppelt eine Bejahung zu ergeben.”
Während die Regel die Verneinung nicht näher beschreibt
sondern konstituiert.
Die Negation hat keine andere die Eigenschaft, als, etwa, die, in gewissen
So hat ein Kreis – etwa ein auf
|
∕∕ |
Die Geometrie spricht sowenig von Würfeln, wie die
Logik von der Verneinung.
Sie definiert die Würfelform aber beschreibt sie nicht. Sagt die Beschreibung eines Würfels, daß er rot & hart ist, dann ist ‘Beschreibung der Würfelform’ ein Satz wie: “diese Kiste ist würfelförmig”. Aber wenn ich nun beschreibe, wie man eine würfelförmige Kiste macht, ist hierin nicht auch eine Beschreibung der Würfelform enthalten? Nur inˇ Eine Beschreibung nur sofern, als von diesem Ding gesagt wird, es sei würfelförmig, 30
⌊&⌋ im Übrigen aber
ˇist dies
eine Definition
ˇAnalyse, des Begriffs Würfel.
Nicht die Würfelform hat die Eigenschaft lauter gleiche Seiten zu
besitzen; aber ein Holzklotz hat diese Eigenschaft.
Noch hat
“die Eins die Eigenschaft, zu sich selbst addiert zwei zu ergeben”.
|
|
“Dieses Papier ist nicht
schwarz, &
‘nicht’
zwei solche Verneinungen geben eine Bej[ä|a]hung”.
“Dieses Buch ist rot & die Rose ist rot, & die beiden Wörter ‘rot’ haben die gleiche Bedeutung.” “Und zwei solche Verneinungen geben eine Bejahung” das ˇDer Zusatz erinnert an: “ˇund zwei solche Pferde können den Wagen fortbewegen”. Aber in
|
∕∕ ∕∕ |
“Daß zwei Verneinungen eine Bejahung ergeben,
muß doch schon im Wesen in der Verneinung, die ich jetzt
gebrauche, liegen.”
Es hat den Anschein, als könnte man aus der Bedeutung der Negation schließen, daß “~~p” p bedeutet. Als würden aus der Natur der Negation die Regeln über das Negationszeichen folgen. So daß, in gewissem Sinne, die Negation zuerst vorhanden ist, & dann die Regeln der Grammatik. Es ist also, als hätte das Wesen der Negation einen zweifachen Ausdruck in der Sprache: dasjenige was denjenigen
31 Satz verstehe, & die Folgen
|
|
⍈
A [zu S. 25]
Man ist versucht etwa folgenden Einwand zu machen: Man Ich möchte ˇetwa auch sagen: Wenn mir jemand sagt: “sieh' dort ist eine Kugel”, oder “dort ist eine Halbkugel”, so kann die Ansicht ˇdie ich erhalte zu beidem passen; & wenn ich nun sage “ja, ich sehe sie”, so unterscheide ich doch zwischen den beiden Hypothesen. – Wie ich
Das Wort “Kugel” ist mir bekannt & steht in mir für etwas
Man ist in der Philosophie immer in Gefahr, eine Mythologie des Symbolismus zu geben, oder der Psychologie; statt einfach zu sagen, was man weiß. |
∕∕ |
⍈
ˇ
[Zu S. 32]
B
Es
|
∕∕ |
Was heißt es nun, wenn ich sage, wenn daß im Satze “die Rose ist
rot” das “ist” eine andere Bedeutung hat, als in “2 mal 2 ist
4”?
Wenn man antwortet, es heiße, daß verschiedene Regeln von
diesen beiden Wörtern gelten, so ist 32
zunächst
zu sagen, daß wir hier nur ein Wort
haben.
– Und wenn ich nur auf die grammatischen Regeln achte, so erlauben diese eben die Verwendung des Wortes “ist” in beiden Zusammenhängen.
– Die Regel aber, welche zeigt, daß das Wort “ist” in den zwei Sätzen verschiedene
Bedeutung hat, ist die, welche erlaubt im zweiten Satz das Wort “ist” durch den Aus
“ist gleich” zu ersetzen,
|
/ |
“Ist nun diese Regel nur die Folge des
Ersten: daß das Wort ‘ist’ in den
|
|
¥
⋎ S.
31B
|
/ |
Es liegt hier der Vergleich nahe, daß das Wort
“ist” in verschiedenen Fällen
Denken wir uns ˇnun diesen Fall: Wir hätten Glaswürfel, die vollkommen durchsichtig
33 der Würfel
Wenn wir nun aber einen solchen Würfel sehen, sind damit wirklich schon die Gesetze der möglichen Zusammenstellung gegeben?⌊;⌋ Aalso die Geometrie des Würfels? Kann ich die Geometrie des Würfels von einem Würfel ablesen? |
|
Der Würfel ist dann
Wie kann aber der Würfel (oder die Zeichnung) als Notation einer geometrischen Regel dienen? Nur sofern er als Satz ˇoder Teil eines Satzes einem System von Sätzen angehört. |
|
|
Das Zeichen der Negation, z.B.
“
ist gleichwertig jedem andern Negationszeichen; es ist ebenso ein Komplex von Strichen, wie
⌊ (Analoges⌊,⌋ gilt die S für die W-F-Schemata der Tautologie & Contradiktion.) ⌋ |
|
Ich möchte sagen: Nur dynamisch
|
∫ |
Es scheint hier ˇleicht, als ob das Zeichen die ganze
Grammatik zusammenfaßte; daß sie in ihm 34 enthalten wäre,
ˇwie die Perlˇenschnur in einer Schachtel &
wir sie nur herausziehen müßten.
(Aber
|
|
Man ist in der Philosophie immer in der
35 eine Mythologie des Symbolismus zu geben,
oder der Psychologie ˇaufzustellen; statt einfach zu sagen, was man
weiß.
|
|
⍈
A [Zu S. 21]
Es ist ⌊(⌋so⌊)⌋, wie wenn wir ich mir im Werkzeugkasten der Sprache Werkzeuge zum künftigen Gebrauch herrichtete.
|
|
Der Begriff der Bedeutung, wie ich ihn ˇin meine
philosophischen
|
|
Was wir “Bedeutung” nennen, scheint mit der
primitiven Gebärdensprache (Zeigesprache)
zusammenzuhängen.
“Bedeutung” kommt von “deuten”. |
|
Augustinus, wenn er vom Lernen der Sprache redet, redet nur davon, wie
wir den Dingen Namen beilegen, oder die Namen der Dinge verstehen.
Hier scheint
[d|D]as Benennen
das
ˇscheint hier das
36 Fundament & Um
& Auf der Sprache zu sein.
Diese Betrachtungsweise ist wohl die, welcher Es ist die Auffassung, der die Erklärungsform “das ist …” im Fundament der Sprache zu liegen scheint. Von einem Unterschied der Wortarten redet Augustinus nicht & meint mit “Namen” offenbar Wörter wie “Baum”, “Tisch”, “Brot” , & gewiß die Eigennamen
Gewiß aber denkt er zunächst an Hauptwörter, & an die übrigen als etwas, was sich finden wird. (Und Plato sagt, daß der Satz aus Haupt- & Zeitwörtern besteht.) Sie beschreiben eben das Spiel einfacher als es ist. Aber das Spiel,
|
|
Augustinus beschreibt einen Kalkül unserer
Sprache, nur ist nicht alles, 37 was wir Sprache nennen, dieser Kalkül.
(Und das muß man in sehr vielen Fällen sagen, wo die Frage ist ˇuns entgegentritt ˇvor uns steht: “ist diese Darstellung brauchbar, oder unbrauchbar”. Die Antwort
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|
Es ist so, wie wenn jemand erklärte:
“Ein Spiel spielen besteht darin, daß man Dinge, gewissen Regeln gemäß, auf einer
Fläche verschiebt …”; und wir ihm sagten: Du
denkst da gewiß an die Brettspiele
& auf die ist Deine Beschreibung anwendbar; aber das sind nicht alle
Spiele.
Du kannst also Deine Erklärung dadurch
richtigstellen, daß Du sie ausdrücklich auf diese Spiele
einschränkst.
⌊⌊Besser in der Maschinschrift⌋⌋
⌊
⋎ S. 179 B
⌋
|
|
¥
⋎ S. 179 B
ˇIch wollte sagen:
Wie Augustinus das Lernen der Sprache beschreibt, das kann uns
zeigen, woher diese Auffassung eigentlich kommt.
Man könnte den Fall ˇunserer Sprache mit dem einer Schrift vergleichen, in der Buchstaben zum Bezeichnen von Lauten benützt würden, aber auch zur Bezeichnung
|
| 38
⍈
↻ Hierher gehört auch: Man kann – für Andere leicht verständlich⌊,⌋ – von Kombinationen von Farben mit
|
|
Wie ˇmit
die Handgriffen i[n|m]
dem
Stellwerk
Führerstand einer Lokomotive sehr verschiedene Dinge ausgeführt werden
Arten der Betätigung haben, so
mit den
die Wörtern der Sprache, die in gewissem Sinne Handgriffen
¥ • |
|
39 nicht unterscheidet.
(Das Gleichnis vom
Bedeutungskörper.)
Wir vergessen ganz, daß ˇdie Laut- oder
Schriftbilder “nicht” &
“Tisch” & “grün”
|
|
¥
⋎ [S. 26
großes Format B als
neuer Absatz]
Vergleich der Linien auf einer Landkarte
mit verschiedener Funktion auf einer Landkarte ˇ(Grenzen,
Straßen, Meridiane, Schichtenlinien) mit den verschiedenen Wortarten im Satz.
Der Unbelehrte sieht eine Menge von Linien & kennt nicht die
Verschiedenheit
Denken wir uns ˇauf der Karte auch einen Strich, der ein Zeichen durchstreicht, um zu zeigen, daß es ungiltig ist. |
|
Der Unterschied der Wortarten ist dem Unterschied der Spielfiguren im
Schach zu vergleichen,
|
|
Man
⌊⌊ Absatz ⌋⌋ Man würde [I|i]n der alten Ausdrucksweise ◇◇◇ sag[t|en ] man: Das Wesentliche ˇam Wort ist die seine Bedeutung des Wortes, nicht das Wort. Wir können also das 40
Man sagt: Das Wesentliche am Wort ist
seine Bedeutung. Man kann das Wort durch ein anderes ersetzen, das die gleiche Bedeutung
hat.
Damit ist
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|
Wenn ich mich entschlösse (auch in meinen Gedanken)
statt “rot” ein neues Wort zu sagen, wie
würde es sich zeigen daß dieses an dem Platz des Wortes “rot” steht?
– Sind es etwa immer Vorstellungen die den Platz der Wörter
halten?
Wenn man übereinkäme im Deutschen statt “nicht” “non” zu sagen & dafür “nicht” statt des Wortes “rot” ˇ “nicht” ; so bliebe das Wort “nicht” in der Sprache, & doch könnte man sagen, daß “non” ˇjetzt so gebraucht wird, wie früher “nicht”, & daß jetzt “nicht” anders gebraucht wird⌊.⌋ als früher. |
|
|
⇒
Fortsetzung S. 15 Großes Format
Ist es, anderseits, eine unwesentliche Änderung wenn
ich so in einem Gedicht
//
in einem Satz der Lyrik
//
ein Wort durch ein anderes ersetze?
– Welche Art von Unterschied macht es, wenn ich, etwa,
in einem Lehrbuch der Physik das Wort Geschwindigkeit 41
ˇsystematisch durch ein beliebiges andere oder den Buchstaben v durch einen
hebräischen ersetzte?
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[Dazu gehört: Die Bedeutung des Worts,
der Sinn des Satzes liegt in ihm, im Kalkül
⌊⌊dem er angehört. Dieser ist sozusagen⌋⌋
⌊⌊autonom.
Die Bedeutung eines Namens ist nicht sein Träger. – Der Ausdruck “der Träger des Namens ‘N’” hat die gleiche Bedeutung wie der Name ‘N’. Der Ausdruck kann statt des Namens eingesetzt werden. “Der Träger des Namens ‘N’ ist krank” heißt: N ist krank.
Aber heißt es nicht dasselbe zu sagen “zwei Namen haben einen Träger” & “zwei Namen haben dieselbe Bedeutung”?
der Träger des Namens A = der Träger des Namens B kann man ja schreiben: A = B |
|
Wir weisen zur Erklärung der Bedeutung des Namens auf seinen
Träger.
Man kann dadurch den Gebrauch des Wortes 42 lehren, wenn dieser Gebrauch, sozusagen, schon bis auf eine
letzte Bestimmung bekannt ist.
Erinnere Dich daran, daß durch dieselbe hinweisende Geste auf den gleichen Körper die Bedeutung von Wörtern verschiedener Art erklärt werden kann. Z.B.: “das (worauf ich zeige) heißt ‘Holz’”, “das heißt ‘braun’”, “das heißt ‘Stab’”, “das heißt ‘Federstiel’”. Der erklärende Hinweis entscheidet da nur noch eine Frage von der Art: “Welcher dieser Leute ist Herr N”, “Welche Farbe heißt ‘lila violett’”, “welcher Ton ist das hohe C” . |
|
⍈
[Zu S. 59]
Wenn ich sage “die Farbe dieses Gegenstands heißt ‘violett’”, so muß ich die Farbe mit
Ich könnte so erklären: die Farbe dieses Flecks heißt “rot”, die Form “Elipse”. Und hier stehen die Wörter “Farbe” & “Form” stehen hier für die Anwendungsarten der gegebenen Namen & bezeichnen in Wirklichkeit Wortarten wie “Hauptwort” & “Eigenschaftswort”. Man könnte sehr wohl in der gebräuchlichen Grammatik die Bezeichnungen “Farbwort”, “Formwort”, “Stoffwort” einfüh 43 ren.
(Aber mit demselben Recht auch “Baumwort”,
“Buchwort”?)
|
|
Denken wir aber an das Zeigen & Benennen von
Gegenständen, wenn man Kindern die Anfänge der Sprache
lehrt.
Hier kann man nicht sagen, diese Erklärung
(wenn man das eine Erklärung nennen will) gebe noch eine
letzte Bestimmung über den Gebrauch des Wortes (des Wortes “Papa” etwa); & das Kind kann auch
noch nicht fragen “wie heißt
das”.
(Diese ‘Erklärung’
ist nicht die Antwort auf die Frage “wie heißt dieser
Gegenstand”.)
|
|
Der Name, den ich einem Körper gebe, ˇoder aber
einer Gestalt, einem Ort, einer Farbe, hat
|
|
Man könnte sagen: Die Bedeutung eines
Wortes ist das, was die Erklärung der Bedeutung erklärt.
Und soweit ˇdie Bedeutung in der Erklärung n⌊i⌋edergelegt ist, tritt der Begriff der Bedeu- 44 tung in den Kalkül ein, den wir mit den Zeichen
betreiben.
¥ • Verstehen wir unter “Bedeutung” aber ein charakteristisches Gefühl, das
|
| ↺
⍈
(Dazu: “Das, was
1cm³ Wasser wiegt, hat man
‘1 Gramm’
genannt.”
– “Ja, was wiegt er
denn?”)
|
|
¥
⋎ S. 45 A
In dem ersten Sinn
// Die Erklärung eines Zeichens muß jede Meinungsverschiedenheit in Bezug auf seine Bedeutung beseitigen können. Mißverständnisse nenne ich das, was durch eine Erklärung zu beseitigen ist, ⌊.⌋ Die Erklärung der Bedeutung eines Wortes schließt Mißverständnisse aus. Die Aufklärung kann nur verstanden werden, wenn sie in einer Sprache gegeben wird, die unabhängig von dem 45 Mißverständnis besteht.
Die Aufklärung sagt etwa: das Wort
hat diese Bedeutung, nicht jene. Aber das gilt
… //
Man sagt dem Kind: “nein, kein Stück Zucker mehr!” & nimmt es ihm weg. So lernt es die Bedeutung des Wortes “kein”. Hätte man ihm mit denselben Worten ein Stück Zucker gereicht, so hätte es gelernt, das Wort anders zu verstehn. (Es hat damit gelernt das Wort zu gebrauchen, aber auch ein bestimmtes Gefühl mit ihm zu verbinden, es in gewisser bestimmter Weise zu erleben.) |
|
¥
[Neuer Absatz ⋎ S. 48 A
⍈ [Zu S. 44] A Die Erklärung der Bedeutung ist ein Teil des Kalküls mit den Worten. Und man kann sagen, sie sei das was uns in der Philosophie
Man könnte auch so sagen. Fragen wir nicht, was Bedeutung sei, sondern sehen wir uns an, was man die “Erklärung der Bedeutung” nennt. |
| 46
⍈
[Zu S. 45] A
Man sagt: “der Name ‘Mont Blanc’ ˇauf der Karte bedeutet diesen Berg”, “das Wort ‘violett’, diese Farbe”, “das Wort ‘Tisch’ ‘Blatt’ so einen Gegenstand”, aber ˇes gibt nichts Analoges für das Wort “nicht”. Aber auch vom Wort “hallo” oder “ach” sagt man es hat eine Bedeutung zum Unterschied etwa von einer in unserer Sprache nicht gebrauchten Bildung (
Von manchem Wort werden wir sagen, es sei gleichbedeutend einer Geste; & wenn wir von der Bedeutung des Wortes “hehe!” reden wollten, so im [S|s]elben Sinne wie von der des Lachens [⋎ |
|
⍈
[Zu S. 45] B
Was man Erklärung der Bedeutung eines Wortes nennt, eine Definition z.B., lehrt uns den Gebrauch des Wortes. Und die meisten Worte wurden uns nicht
|
|
Man möchte nun sagen: Gewiß, die
Bedeutung eines Wortes ist seine Wirkung.
Denn die Sätze, die wir sagen, haben einen bestimmten Zweck, sie
sollen gewisse Wirkungen
47 einer Gruppe von Löchern in dem Tonstreifen eines
Pianola.
Wie aber, wenn das Pianola nicht richtig funktioniert, weil sein
Mechanismus in Unordnung geraten ist?
Wenn
also
diese Gruppe von Löchern statt einer musikalischen
Phrase ein Klopfen & Zischen hervorruft.
Vielleicht sagt man, der Sinn der Zeichen sei die Wirkung ˇjener
Löcher
|
|
Nicht der Wirkung entspricht der Sinn, sondern dem Zwe⌊c⌋k
(der Zweck wird festgesetzt, die Wirkung ist Sache der Erfahrung.)
Die Bedeutung eines Wortes wird festgesetzt. Die Wirkung wird die Erfahrung lehren. Soll ich also sagen, der Zweck eines Wortes ist seine Bedeutung? – Was ist
48 Rössel entfällt
// zeigt, den uns das Rössel
macht? //
|
|
¥
⋎ Absatz, dann S. 51
A
⍈ ˇ[Zu S. 45] A Wie lernt ein Kind den Gebrauch etwa des Wortes “vielleicht”? – Es spricht etwa einen Satz nach,
|
|
⍈
[Zu S. 45 nach dem Satz S 46 A]
A
B
Geld, & was man dafür
kauft.
In gewissen Fällen einen Gegenstand (einen
Apfel), aber auch die Erlaubnis auf einem Platz im Theater zu
sitzen, oder einen Titel, oder schnelle Fortbewegung, oder das Leben, etc..
|
|
Man möchte mit dem Gedächtnis & der Assoziation
den Mechanismus des Bedeutens
erklären.
Aber wir fühlen, daß es uns nicht auf
49 die Vorstellung rot hervor[.| (]eine Tafel durch den Druck eines Knopfes).
Nun, wenn das eintritt, – was weiter?
– Wir wollen eben die Erklärung eines Kalküls
hören.
Und die Erklarung des Mechanismus stellt sich außerhalb des
Kalküls.
Sie ist selbst eine Beschreibung in der Sprache, & eine, die
in den Kalkül, der uns erklärt werden soll, nicht
eingreift.
Während wir eine Erklärung brauchen, die ein Teil
|
|
(Die psychologischen – trivialen – Erörterungen über Assoziation, Wiedererkennen,
etc. lassen immer das
|
|
“Wie soll er wissen, welche Farbe er zu wählen hat,
wenn er das Wort ‘rot’
hört?”
– “Sehr einfach: er soll die
Farbe nehmen, deren Bild ihm beim Hören des Wortes
einfällt”. –
Aber wie soll er wissen, was das heißt & welche das ist
“die ihm beim dem Wort
‘rot’
einfällt”?
(Es gibt freilich auch ein Spiel: die Farbe wählen die Dir bei diesem Wort einfällt.) Und: “‘rot’ bedeutet: die Farbe die mir beim Hören des Wortes ‘rot’ einfällt” wäre eine Definition.) Wenn ich sage, das “Symbol ist das, was diesen bestimmten Effekt hervorruft”, – so fragt es sich eben, wie ich von “diesem Effekt” reden kann. Und wie ich weiß, daß
50
Es ist
Was ist denn das Kriterium dessen // dafür // , daß ich die Farbe rot richtig wiedererkannt habe? Und es ist ⌊g⌋a[g|r] nicht notwendig die Wirkungsweise eines Worts durch Assoziation & Gedächtnis zu erklären, weil man statt dieser Fähigkeiten immer einen Zettel mit einer Tabelle bei sich ⌊t⌋ragen kann. |
|
Ich könnte auch so fragen: Warum verlangst Du ˇkausale Erklärungen?
Wenn diese gegeben sein werden, wirst Du ja doch wieder vor einem Ende
stehen.
Sie können Dich nicht weiter führen, als Du jetzt
bist.
|
|
Ich wünsche mir, einen Apfel zu bekommen; kann ich sagen, daß erst die Erfüllung des Wunsches mir
zeigt, was ich gewünscht habe? daß sie mich erst die Bedeutung des Wortes “Apfel” lehrt?
– Diese Bedeutung wird durch eine Worterklärung gegeben
//
Das Verständnis dieses Wortes wird durch eine
Worterklärung gegeben // , welche nicht die Erfüllung des Wunsches ist.
|
|
¥
⋎ Absatz, dann S. 59
A
Es ist eine Funktion des Wortes “rot” uns 51 die ˇbestimmte Farbe in Erinnerung zu
rufen
|
|
⍈
ˇ[Zu S.
48]
A
Die Verwendung eines Planes, einer Landkarte besteht
darin, daß wir uns in irgendeiner Weise nach ihr richten;
daß wir ihr Bild in unsere Handlungen
übertragen.
Es ist klar, daß da kausale Zusammenhänge
stattfindenhaben; aber würde man sagen, sie sind es, die den Plan zum Plan
machen?
|
|
Die Untersuchung, ob die Bedeutung eines Zeichens seine Wirkung
ist, sein Zweck, etc. ist eine grammatische
Untersuchung.
52
⌊⌊
[Zu S. 35]
⌋⌋
⍈
[Zu S. 35]
A
Anderseits sagt man: “ich verstehe diese Geste”, wie “ich verstehe dieses Thema”, “es sagt mir etwas”, & das heißt hier: ich erlebe es, es greift in mich ein. Ich folge ihm mit bestimmtem Erlebnis ¥ • ⌊ B ⌋ Wenn ich sage, bei irgend einer Gelegenheit, sage: “ich verstehe diese Geste”, meine ich da, daß ich sie in Worten oder andere Zeichen übersetzen kann? Gewiß nicht immer. Ich charakterisiere ˇauch ein Erlebnis. ⌊ (Die Geste macht einen Eindruck auf mich) ⌋ |
|
[Zu S.◇◇◇]
|
| ↺
⌊
C
⌋
Es ist sonderbar: das Verstehen einer Geste
werden
// möchten // wir
// : das Verstehen einer Geste möchten wir … Und wirklich werden wir Worte durch eine Geste & eine Geste durch Worte erklären. // Das ⍈ [Zu S. 33] ⌊ D ⌋ (Gefragt, was ich mit dem Wort “und” im Satz “gib mir das Brot und die Butter” meine, würde ich mit einer ˇzusammenfassenden Gebärde antworten; & diese Gebärde würde, was ich meine, illustrieren. Ähnlich, wie das ein grüne⌊s⌋ Täfelchen ˇdie Bedeutung von “grün” illustriert & die W-F-Notation die Bedeutung von “nicht”, “und”, etc..) ⌊ (Die Geste des Wortes “vielleicht”; des Wortes “bitte” & ˇ“danke”.) ⌋ |
|
E
Das “nicht” macht eine abwehrende Geste.
53 das Verstehen einer abwehrenden (verneinenden) Geste.
(Wie lernt man das Kopfschütteln der Verneinung
verstehen.)
|
|
Es ist möglich daß Einer die Bedeutung eines
Wortes, etwa des Wortes “blau”, vergißt.
Was hat er da vergessen?
⌊–⌋ Wie äußert sich
das?
Da gibt es verschiedene Fälle. ˇ Z.B. [E|e]r zeigt etwa auf ve Täfelchen verschiedener Farben & sagt: “ich weiß nicht mehr, welche von diesen man ‘blau’ nennt”. Oder aber, er weiß überhaupt nicht mehr, was das Wort bedeutet, & nur, daß es ein Wort der deutschen Sprache ist. Wenn wir ihn nun fragen “weißt Du, was das Wort ‘blau’ bedeutet”– ⌊,⌋ & er sagt “ja”, – da konnte er verschiedene Kriterien anwenden, um sich “zu überzeugen”, daß er die Bedeutung wisse. (Denken wir an die entsprechenden Kriterien dafür, daß er das Alphabet hersagen kann.) Vielleicht ruft er sich ein blaues Vorstellungsbild vor die Seele, vielleicht sah er nach einem blauen Gegenstand im Zimmer, vielleicht fiel ihm das englische “blue” ein, oder er dachte an einen ˇSchlag der einen “blauen Fleck”, den er sich geholt hatte. erzeugt hatte,. ⌊etc..⌋ Wenn gefragt würde: wie kann er sich denn zur Probe seines Verständnisses ein blaues Vorstellungsbild
54 seine Vorstellung er zu wählen
hat, – so ist zu sagen, daß es sich da eben zeigt, daß
das Bild vom Wählen, etwa, eines blauen Gegenstandes
Man könnte nun sagen: Der, welcher die Bedeutung des Wortes “blau” vergessen hat & aufgefordert wurde, einen blauen Gegenstand aus anderen auszuwählen, fühlt beim Ansehn dieser Gegenstände, daß die Verbindung zwischen dem Wort “blau” & jenen Farben nicht mehr besteht (daß sie unterbrochen ist). Und die Verbindung wird wieder
55 Verständnis des Wortes nenne, auf alle diese
verschiedenen Arten hervorgerufen habe, wie ich etwa sage, daß
ich die Enden zweier Drähte durch Dinge
¥ • |
|
Welche Wirkung hat⌊te⌋
ˇnun
die hinweisende Erklärung?
Wird sie beim Gebrauch des Worts immer wieder herangezogen, oder
|
| ↺
⍈
Die Art des Erlernens der Sprache
//
[d|D]ie Wei
◇
se, wie wir die Sprache erlernten,
//
ist in ihrem Gebrauch nicht enthalten.
(Wie die Ursache
eben
c﹖ nicht in ihrer Wirkung.)
|
|
Die Erklärung als Teil des Kalküls kann 56 nicht in die Ferne wirken.
Sie wirkt nur, sofern sie angewandt wird.
|
|
⇒
[Bis hierher M.S. großes Format S.
39]
Ist es nicht so, daß eine ˇErklärung, eine Tabelle, zuerst so gebraucht
|
|
Ich muß unterscheiden zwischen den
Fällen: wenn ich ˇmich, einmal, nach der Tabelle
richte, &, ein andermal in Übereinstimmung mit
der Tabelle⌊,⌋
(Regel, handle, ohne
57 brett sitzen, so & so handeln (ziehen)
werden.
([w|W]obei auch ein Verstoß gegen die Spielregeln unter die Hypothese
fällt, denn sie sagt dann etwas
Daß er ein Regelverzeichnis anlegen wird, wenn man es verlangt, ist eine Hypothese; & wenn man eine Disposition, ein Vermögen dazu in ihm annimmt, so ist es eine psychische Disposition analog einer physiologischen. Wenn gesagt wird, diese Disposition charakterisiere t den Vorgang des Spiels, so charakterisiert sie ihn als einen
58 physiologischen, was er tatsächlich ist.
(I[m|n] unser⌊e⌋m Studium des Symbolismus gibt es keinen
Vordergrund & Hintergrund, nicht ˇwesentlich ein
greifbares Zeichen & ein es begleitendes ungreifbares Vermögen oder
Verständnis.)
|
v |
Das, was uns
in
|
v |
Wir fragen: Wie gebrauchst Du das
Wort, was machst Du damit
|
v |
Die Grammatik, das sind die Geschäftsbücher der Sprache, aus denen alles zu ersehen sein muß, was nicht
begleitende
|
∫ |
Man könnte in gewissem Sinne sagen, daß
⌊es⌋ uns es nicht auf Nuancen ankommt.
ˇ
[Neuer Absatz]
(Ich könnte mir einen Philosophen denken, der
glaubte, einen Satz⌊,⌋
ˇüber das Wesen des Erkennensˇ, etwa ◇◇◇⌊,⌋ in roter Farbe drucken lassen zu
müssen, da
|
|
Die Deutung von Schrift- & Lautzeichen 59 durch hinweisende Erklärungen ist nicht
Anwendung der Sprache,
|
|
∫ |
Zur Grammatik gehört nicht, daß dieser Erfahrungssatz wahr, jener falsch ist
|
∫ |
⍈
[Zu S. 50] A
Soweit sich die Bedeutung der Wörter in der eingetroffenen
Erwartung, ˇin der Erfüllung des Wunsches⌊,⌋
in der Befolgung des Befehls, etc.,
|
| ↺
⍈
Ist nicht der Grund, weshalb wir glauben,
mit der hinweisenden Erklärung das Gebiet der Sprache, der Zeichen, zu verlassen, daß wir dieses Heraustreten aus den Schriftzeichen mit einer Anwendung der Sprache, etwa mit der Beschreibung
eines gesehenen Gegenstandes verwechseln?
|
∫ | 60
Besteht nun unsere Sprache wesentlich aus primären Zeichen (hinweisenden Gesten) & sekundären Zeichen (Worten)? Man möchte fragen, ob ˇes in unsere⌊r⌋ Sprache nicht diese primären Zeichen geben müsse, während sie auch ohne die
(Der falsche Ton in dieser Frage liegt ⌊(⌋schon⌊)⌋ darin, daß sie eine Erklärung der
ˇ Absatz Es klingt ˇnatürlich wie eine lächerliche Selbstverständlichkeit, wenn ich sage, daß der, welcher
|
∫ |
Man möchte zwischen Regeln der Grammatik
unterscheiden, die “eine Verbindung von Sprache &
Wirklichkeit” herstellen, & solchen, die es nicht
tun.
Von
ˇEine Regel der ersten Art ˇist: “diese Farbe heißt ‘rot’”, –
|
|
Man könnte fragen wollen: Ist es denn aber ein Zufall, daß ich zur Erklärung 61 von Zeichen, also zur Vervollständigung des
Zeichensystems, aus den Schrift- & Lautzeichen heraustreten
muß?
Trete ich damit nicht eben in das Gebiet, worin sich dann
das zu Beschreibende abspielt?
– Aber ist es nicht seltsam, daß ich dann
überhaupt mit de[m|n] Schriftzeichen etwas anfangen kann? –
Man sagt etwa, daß die Schriftzeichen bloß die Vertreter
jener Dinge sind, ⌊
aufc
⌋
diec
(Es hat natürlich einen guten Sinn, zu sagen, das
|
∫ |
Man
⋎
S
184
⌋⌋
Aber ist das unter allen Umständen so?
Muß immer ein roter Gegenstand oder ein rotes
62
⌊⌊
Zu S. 73
⇒
⌋⌋
Vorstellungsbild gegenwärtig sein, wenn ich das Wort “rot” verstehen soll?
Denke an den Befehl: “stelle Dir einen
roten Kreis auf weißem Grund
vor”!
Und
was ist welches sind die primären Zeichen für
Bindewörter, Präpositionen,
Interjektionen,
etc.?
|
|
¥
⋎ S. 63 A
// Welches ist ⌊(⌋aber⌊)⌋ das
Beides betrachten wir als Zeichen des Verständnisses. Hören wir jemand das Wort “rot” gebrauchen & bezweifeln, daß er es versteht, so können wir ihn zur Prüfung fragen: “welche Farbe nennst Du ‘rot’”. Anderseits, wenn wir jemandem die hinweisende Erklärung ˇdes Wortes gegeben hätten & nun sehen wollten, ob er sie richtig verstanden hat, würden wir nicht ˇvon ihm verlangen, daß er ˇsolle sie wiederhol[t|e]⌊n⌋, sondern wir gäben ihm etwa die Aufgabe, aus einer Reihe von Dingen die roten herauszusuchen. In jedem Fall ist das, was Was wir Wie wir das Wort ⌊“⌋Verständnis⌊”⌋ nennen, gebrauchen,, ist
63 Fall
|
|
⍈
ˇ[Zu S.
62]
⌊
A
⌋
Wenn [e|E]iner sagte: “es gilt mit Recht als ⌊(⌋ein⌊)⌋ Zeichen des Verständnisses Verstehens des Wortes “rot”, einen roten Gegenstand ˇauf Befehl aus andersgefärbten herausgreifen ⌊(⌋zu⌊)⌋ können; dagegen ist das richtige Übersetzen des Wortes “rot” in's Französische kein Beweis des Verstehens”, –
|
∫ |
Wie ist es nun mit dem, was man “primäre Zeichen” nennen
möchte
Kann man etwa ˇsagen sie müßten eigentlich nicht mehr verstanden werden? – Wenn das heißen soll, sie mü[ss|ß]ten nicht weiter gedeutet werden, so gilt das auch vom Wort; heißt es aber, sie könnten nicht weiter gedeutet werden, dann ist es falsch. (Denke an die Erklärung der Gesten durch Worte u. u..) |
|
¥
⋎ S. 185
64
⌊⌊
Hier [Hierher gehört eine
Bemerkung, daß die hinw.
Def. ein Zeichen für ein anderes setzt]
⌋⌋
|
|
ˇWie ist es
[W|w]enn ich eine Bezeichnungsweise festsetze; wenn ich, z.B. für den eigenen Gebrauch, Farb[en|tö]nen Namen geben will,
:
Ich werde will: –
Ich werde das etwa mittels einer Tabelle tun
–; und nun werde ich doch nicht den Namen zur falschen Farbe schreiben
(zu der Farbe, der ich ihn nicht geben will).
Aber warum nicht?
Warum soll nicht “rot”
gegenüber dem grünen Täfelchen stehen & “grün” gegenüber dem roten, etc.?
Wenn die hinweisende Definition nur ein Zeichen statt eines andern setzt
so sollte das doch keinen Unterschied machen.
– Da gibt es jedenfalls zwei verschiedene Fälle:
Es kann die Tabelle, mit grün gegenüber
“rot”
etc., so gebraucht werden, daß der, der sie
‘nachschlägtc’,
vom Wort “rot” schräg auf das rote
Täfelchen übergeht & vom Wort “grün” auf das grüne u.s.f..
Wir würden dann sagen, die Tabelle sei nur anders angeordnet als die
gewöhnliche
// gewohnte // (nach einem andern räumlichen Schema), aber sie
verbinde die Zeichen, wie die gewohnte.
– Es könnte aber auch sein, daß der welcher
65 das Wort “rot”
für ihn die gleiche Farbe bedeutet, wie für uns.
Es ist nun der zweite Fall, der uns interessiert, & die Frage ist: Kann ein grünes Täfelchen als Muster für rot dienen? – Ich kann mir eine Abmachung denken, nach welcher Einer, dem ich eine grüne Tafel zeige & sage male mir diese Farbe, mir ein Rot malen soll; zeige ich ˇihm mit diesen Worten auf blau, so hat er gelb zu malen; ⌊ (⌋etwa immer die komplementäre Farbe[.|⌊)⌋]. Und daher ist es auch möglich daß Einer meinen Befehl, auch ohne eine solche Abmachung, so deutet. Ich kann Die Abmachung hätte er könnte auch gelautet haben: “wenn ich sage, male diese Farbe, dann male immer eine etwas dunklere”; & wieder können wir uns denken, daß der Befehl auch ohne diese Verabredung so gedeutet würde. – Aber kann man sagen: es kopiere Einer das Rot des Täfelchens, indem er einen bestimmten Ton von grün (oder ein anderes Rot als malt?
|
| 66
Es ist klar: das Muster wird nicht verwendet wie das Wort[.| (]der Name). Und die [H|h]inweisende Erklärung, die Tabelle, sofern sie uns Muster uns von Worten zu Mustern führt anders, als die Verbaldefinition Tabelle die einen Namen durch einen andern ersetzt. |
|
Das Wort “kopieren” hat
aber in verschiedenen Fällen verschiedene Bedeutung & dem entsprechend
|
|
Denken wir uns einen Menschen, der vorgäbe, “ er könne Schattierungen von Rot in
grün kopieren, & der nun, das rote Muster
67 dem Sinne, als
// aber nicht, als // verstünden wir nicht die verborgenen Vorgänge in seinem Gehirn oder in seinen Muskeln, sondern, wir verstehen nicht, was es heißt “dieser Farbton sei die
Kopie dieses Violintons”.
Es sei denn, daß damit nur gemeint
|
| ¥
⋎ S. 185
Bringt
68 willkürlich ist.
|
|
Ich kann
Die Wortsprache ist nur eine unter vielen möglichen Arten der Sprache & es gibt Übergänge von
|
|
“Ich will nicht verlangen, daß
in der erklären-
69 den Tabelle das rote Muster horizontal
gegenüber dem Wort “rot” stehen
soll, aber irgend ein Gesetz des Lesens der Tabelle muß es doch geben”, denn sonst verliert sie ja ihren
Sinn”.
Aber
Ist es aber gesetzlos wenn die Tabelle so
aufgefaßt wird, wie die Pfeile des Schemas
andeuten?
– “Aber muß
dann nicht eben das Schema der Pfeile vorher gegeben
werden?”
– Muß denn vor der gewöhnlichen Gebrauchsweise das
Schema
gegeben werden?
“Wird aber dann nicht wenigstens eine zeitliche Regelmäßigkeit im Gebrauch der Tabelle gefordert? würde es angehen, wenn wir eine Tabelle einmal nach diesem, einmal nach jenem Schema zu gebrauchen hätten?
Ich würde
70 standen werden.
Es liegt in der menschlichen Natur, das Zeigen mit dem Finger so zu verstehen.
(Wie es in ihr liegt Brettspiele zu spielen
& Zeichensprachen zu
|
|
⌊Die⌋ Tabelle garantiert die Gleichheit der Übergänge, die
(Von welcher Art sind diese Sätze? – Wohl von derselben, wie die Bemerkung, daß die Zeichenerklärungen doch einmal ein Ende haben. Und das ist etwas ähnlich, wie wenn man sagt: “was nützt Dir die Annahme eines Schöpfers am Anfang der Welt, sie schiebt doch das Problem des Anfangs der Welt nur hinaus”. Diese Bemerkung hebt einen Aspekt meiner Erklärung hervor, den ich vielleicht nicht bemerkt hatte. Man könnte auch sagen: “Sieh' Deine Erklärung doch so ◇◇◇ an! – bist Du jetzt noch immer von ihr befriedigt?” |
| 71
Kann man etwas Rotes nach dem Wort “rot” suchen? braucht man ein Erinnerungsbild dazu? |
∕∕ \ |
Kann man sagen, daß das Wort “rot”, um ein brauchbares Zeichen zu sein, ein
Supplement – etwa im Gedächtnis –
braucht?
Wenn ich eine Erfahrung mit den Worten beschreibe “vor mir liegt ein rotes Buch”, ist die Rechtfertigung
|
∕∕ \ | Wenn es beim Gebrauch des Wortes “rot” auf das Bild ankommt, das mein Gedächtnis beim Klang dieses Wortes automatisch reproduziert, so bin ich dieser Reproduktion geradeso ausgeliefert, als wäre ich entschlossen, die Bedeutung durch Nachschlagen in einer Tabelle zu bestimmen, wobei ich mich
|
∕∕ \ |
Wenn mir das Farbmuster, nach dem ich mich richten will, dunkler
vorkommt als es meiner Erinnerung nach gestern war, so muß ich nicht dem
Gedächtnis recht geben & tue es auch nicht immer.
Und ich könnte in sehr wohl von einem Nach-
72 du⌊n⌋keln meines [g|G]edächtnisses reden.
|
|
Wenn ich jemandem sage:
“male die Farbe Deiner Zimmertür nach dem
Gedächtnis”, so bestimmt das, was er zu tun hat, nicht
eindeutiger als der Befehl: “male das Grün,
welches Du auf dieser Tafel siehst”.
Auch den ersten dieser
|
|
Wenn mir befohlen worden wäre,
:
“suche mir eine rote Blume auf dieser Wiese &
bringe sie mir”, & ich fände nun eine, –
vergleiche ich sie da mit meinem Erinnerungsbild von
der roten Farbe?
– Und muß ich auch ein weiteres Bild zu rate ziehen um zu sehen ob das erste noch stimmt?
– Und
73
Auch wenn ich sage “nein, diese Farbe ist noch nicht die richtige, sie ist heller als die, die ich dort gesehen habe”, so sehe ˇist nicht gesagt daß ich diese nicht vor mir ˇsehe & der Vorgang ˇder ist nicht der des Vergleichens zweier gleichzeitig gesehener Farbtöne. Und es ist auch nicht so, als klingelte es irgendwo in meinem Geiste, wenn der richtige Farbton gefunden wäre & als hätte ˇtrüge ich nun ständig ein Bild dieses Klingelns mit mir herum[.|,] ˇum beurteilen zu können, wenn es klingelt. |
|
Es ist ein anderes Spiel, mit einem Muster auf die Suche gehn,
es an die Gegenstände anlegen &
⌊(⌋soc⌊)⌋
die Farbengleichheit prüfen, &
anderseits: ˇohne ein solches Muster nach Wörtern
einer Wortsprache hand⌊e⌋ln.
Denken wir an das laute Lesen nach der Schrift (oder das Schreiben,
nach dem Gehör).
Wir könnten uns
|
|
⋎ S. 62
Würde Wenn ich nun gefragt werde: “warum wählst Du diese Farbe auf diesen Befehl hin”; wie rechtfertigst Du
74 die Frage hat keinen Sinn.
Aber im ersten Spiel hat
⌊(⌋wieder⌊)⌋
die Frage keinen Sinn:
“[w|W]arum nennst Du die Farbe ‘rot’” die in der Tabelle gegenüber dem Worte ‘rot’ steht”.
Ein Grund läßt sich nur
innerhalb eines Spiels angeben.
Die Kette der Gründe kommt zu einem Ende & zwar an
der Grenze des Spiels.
(Grund & Ursache.)
|
|
⍈
[Zu S. 71] A
|
|
Und, wenn man sich in die Erinnerung ruft,
“daß die Tabelle uns nicht zwingt”, sie
auf eine bestimmte Weise⌊,⌋
,
⌊–⌋ noch, sie immer auf die gleiche Weise zu benützen, – so wird
es
|
| 75
¥ • ¥ ⌊ A ⌋ Es
|
| ↺
⍈
B
Die “Verbindung zwischen “Sprache & Wirklichkeit” ist durch die Worterklärungen gemacht, – welche zur Sprachlehre gehören[. So| ; ⌊so⌋] daß die Sprache in sich geschlossen, autonom, bleibt. |
∫ |
Wenn ich das Klangbild eines chinesischen Satzes
auswendig lernte
kennte & wüßte, daß dieser Satz, etwa in einem
76 Bilderbuch, als Titel unter einem
jenem
ˇbestimmten
Bild steht, so würde mich das
könnte ich dadurch noch nicht
befähigen einen chinesischen Satz zu bilden.
Ich könnte sagen: es befähigt mich nicht einen
Sachverhalt auf
chinesisch zu portraitieren.
|
|
Wenn man jemanden fragte “wie
weißt Du, daß diese Beschreibung
//
dieser Wortausdruck // wiedergibt, was Du siehst”, so könnte er
vielleicht geneigt sein so wäre er vielleicht
…, zu antworten “ich
meine das mit diesen Worten”.
|
∫ |
Wenn ich eine Beschreibung nach festgesetzten
Regeln bilde, die Wirklichkeit nach ihnen in die Beschreibung übertrage,
dann übersetze ich sie wie aus einer Sprache in eine andere.
Und wenn ich die
|
| 77
⍈ [Zu S. 75
⌊ [Keine neue Zeile.] ⌋ Seinen Inhalt hat der Satz als Glied eines Kalküls. Die Sprache muß für sich selber sprechen. |
/ |
⍈
ˇ[Zu S. 75 nach S. 77 A]
B Denken wir an eine Gebärdensprache, mit der wir uns Menschen verständlich machen, die keine Wortsprache mit uns gemeins haben[:|.] Fühlen wir hier auch das Bedürfnis aus der Sprache heraus zu treten, um ihre Zeichen mit der Wirklichkeit zu verbindenknüpfen? // Fühlen wir
|
∫ ∫ |
“Die Verbindung von Wort &
Sache durch das Lehren der Sprache hergestellt”.
Was ist das für eine Verbindung, welcher Art?
Eine mechanische, elektrische, psychische Verbindung kann
funktionieren oder nicht funktionieren.
Mechanismus & Kalkül.
Die Zuordnung von Gegenstand & Namen ist keine andere als die durch d eine Tabelle, hinweisende Geste & gleichzeitiges Aussprechen des Namens, u. dergl, erzeugte. Sie ist ein Teil des Symbolismus. Einem Gegenstand einen Namen geben ist wesentlich von gleicher Art wie ihm ein Namenstäfelchen umhängen. 78
Es ist der Ausdruck einer unrichtigen Auffassung, wenn man sagt: die Verbindung wischen Name & Gegenstand sei eine P psychologische. |
|
Denken wir uns, daß jemand eine Figur im
Maßstab 1 : 10 kopiert; ist dann in dem Vorgang des Kopierensc
schon das Verständnis der allgemeinen Regel
dieses Abbildens enthalten?
– Mein Stift wurde von mir quasi ganz voraussetzungslos gehalten & nur von der Länge der
Vorlage geführt (beeinflußt).
– Ich würde sagen: wäre die Vorlage
länger gewesen, so wäre ich mit dem Stift noch weiter gefahren
& wenn kürzer, weniger weit.
Aber ist, gleichsam, der Geist, der sich hierin
ausspricht, schon im Nachziehen des Strichs enthalten?
Ich kann mir vornehmen: “i I ch gehe solange, bis ich
Ich gebe jemandem den Befehl von A ![]() 79 tun, aber mit dem Erfolg, daß die Linie parallel zu b
wird.
War der Vorgang des Kopierens derselbe, als hätte er beabsichtigt
eine Linie parallel zu b zu
ziehen, & seine Absicht ausgeführt?
|
|
Und wenn es mir gelungen ist, eine
Vorlage nach der vorgesetzten Regel zu kopieren
// wiederzugeben // , ist es dann möglich den Vorgang des
|
∫ |
Man möchte sagen: Wenn ich
absichtlich eine Form nachzeichne, so hat der Vorgang des Kopierens mit der Vorlage diese Form gemein.
Sie ist eine Fassette des Vorgangs des Kopierens; eine Fassette, die an dem
p
kopierten Gegenstand anliegt & sich dort mit ihm
deckt.
Wenn auch mein Bleistift die Vorlage nicht trifft, die Absicht trifft sie immer. |
|
Wenn ich
80 in Tönen wiedergeben wollte.
– Und nur das kann der Ausdruck dafür sein, daß
die Absicht an die Vorlage heranreicht & eine
allgemeine Regel enthält.
|
|
Der Ausdruck der Absicht beschreibt die Vorlage ˇder Abbildung; die Beschreibung des Abbildes nicht.
|
∫ |
Es kann nie essentiell für unsere Betrachtungen sein, daß ein symbolisches Phänomen in der
Seele sich abspielt & nicht auf dem Papier, für
|
|
Die Beschreibung des Psychischen
muß sich ja wieder als Symbol verwenden lassen.
⌊⌊ Absatz ⌋⌋ Hierher gehört, daß es eine wichtige Einsicht ist in das Wesen der Zeichenerklärung, daß sich das Zeichen durch seine Erklä- 81 rung ersetzen läßt.
Das bringt den Begriff dieser Erklärung in Gegensatz zu dem der
Kausalerklärung.
|
∫ |
Man kann sagen daß es sich nicht durch
äußere Beobachtung entscheiden läßt, ob ich lese oder nur Laute hervorbringe, während ein Text an
meinen Augen vorbeiläuft.
aus den Gliedern der Reihe 10, 11, 12, 13 abgeleitet erscheinen. ¥ ⌊ ⋎ S. 82 B [neue Zeile, nicht Absatz] ⌋ |
|
Das Gefühl, welches man bei jeder solchen –
gleichsam behaviouristischen – Darstellung hat,
daß sie roh (unbeholfen) ist, leitet irre; wir sind versucht, nach
einer “besseren” Darstellung zu
suchen[. D|; d]ie gibt es aber gar nicht.
Eine ist so gut wie die andere &
jedesmal stellt das System dar, worin ein
Zeichen verwendet wird (“Darstellung dynamisch, nicht
statisch”.)
¥
⋎ S. 82 A [Neue Zeile,
nicht neuer Absatz.]
|
| 82
⍈
ˇ[Zu S. 81]
B
(Der Unterschied zwischen ‘innen’ & ‘außen’ interessiert uns
nicht.)
|
|
⍈
[Zu S. 81] A
(Auch der psychische Prozess kann nichts in wesentlich anderem Sinne
‘offen lassen’, als eine leere Klammer im
Symbolismus eine Argumentstelle offen läßt.)
|
∫ v |
Man kann nicht fragen: Welcher Art
sind die geistigen Vorgänge, daß sie wahr & falsch sein
können, was die außergeistigen nicht
können.
Wenn, wenn es die ‘geistigen’
können, so müssen's auch die anderen können; & umgekehrt.
– Denn, können es die seelischen
Vorgänge, so muß es auch ihre Beschreibung
können.
Denn in ihrer Beschreibung muß es sich zeigen, wie es
möglich ist.
|
v |
Wenn man sagt, der Gedanke sei eine seelische
Tätigkeit, oder eine Tätigkeit des Geistes, so denkt man
an den Geist als an ein trübes, gasförmiges Wesen, in dem manches geschehen kann, das außerhalb dieser Sphäre nicht
geschehen kann.
Und von dem man manches erwarten kann, das sonst nicht möglich
ist.
(Der Vorgang des Denkens im menschlichen Geist, & der Vorgang der Verdauung.) |
| 83
Jedes Abbilden (Handeln nach – nicht bloß in Übereinstimmung mit – gewissen Regeln), Ableiten einer Handlung aus einem Befehl, Rechtfertigen einer Handlung mit einem Befehl, ist von der Art des schriftlichen Ableitens eines Resultats aus einer Angabe, des Hinweises auf eine Tabelle // auf die Gegenüberstellung von Zeichen in einer Tabelle // . (Der Begriff des Abbildens ist kein metalogischer Begriff.) |
|
¥
⋎ S. 84 A
Wenn die Aufgabe ist die Quadrate, Kuben, etc., der natürlichen Zahlen zu bilden, so kann man sagen: “ich schreibe in der Tabelle ⌊hierher die Zahl 16,⌋
an diesen Ort die Zahl 16, weil dort x² steht” Wie aber, wenn ich sagte: “ich schreibe hierhin ein “ + ”, weil dort x² steht”? Man würde fragen: “Schreibst Du überall ein “ + ” wo ein “x²” steht?” – – d.h., man würde nach einer allgemeinen Regel fragen; ⌊;⌋ forschen; ⌊;⌋ und das “weil” in meinem Satze gäbe sonst keinen Sinn. das “weil” in meinem Satze gäbe // gibt // sonst keinen Sinn. “Ich
“Woher weißt Du denn, daß Du es deswegen geschrieben 84 hast?”
Hier hat man das “weil” als Einleitung einer Angabe der Ursache aufgefaßt, statt des Grundes. |
|
⍈
ˇ[Zu S.
83]
A “Ich schreibe hierher die
(Die Schwierigke⌊i⌋t ist hier
|
|
Wenn ich der Regel folgend unter ‘4’
‘16’ schreibe, so könnte es
scheinen, als wäre hier eine Kausal⌊i⌋tät im
Spiel, die nicht hypothetisch, sondern unmittelbar wahrgenommen ˇ(erlebt) wäre.
(Verwechslung
|
|
Welche Art von Nexus mei
85
//
Welchen Nexus meine ich in dem Satz: “ich geh' hinaus, weil er es
befielt”? Und
wie verhält sich dieser Satz zu: …
//
|
∫ |
“Das soll er
sein” (dieses Bild stellt ihn
vor), darin
Was ist das Kriterium dafür, wie ist es zu verifizieren, daß dieses Bild das Porträt
Wie kann ich wissen daß er das Bild als Porträt des N meint? – Nun⌊,⌋ ˇetwa indem er's sagt, oder drunter schreibt. Welchen Zusammenhang hat sein P das Portrait des N mit ihm. Etwa den, daß der Name darunter steht mit dem er angeredet wird. |
/ |
Wenn ich mich an meinen Freund erinnere, ihn “vor mir sehe”, was ist hier der Zusammenhang
des Erinnerungsbildes mit seinem Gegenstand?
Die Ähnlichkeit?
Nun die Vorstellung als Bild kann ihm nur ähnlich sein. |
|
Die Vorstellung von ihm ist ein ungemaltes
Portrait.
86
Ich mußte auch in der Vorstellung seinen Namen unter das Bild
schreiben, damit es zur Vorstellung von ihm wurde.
|
|
Ich habe den Vorsatz eine bestimmte Handlung
auszuführen, ich hege einen Plan aus.
Der Plan ˇin meiner Seele soll darin bestehen, daß ich mich das & das tun sehe.
Aber wie weiß ich, daß ich es bin
den ich sehe?
Nun ich bin es ja nicht, sondern etwa ein Bild.
Aber warum nenne ich es mein Bild?
“Wie weiß ich, da[s|ß] ich es bin”, ⌊:⌋ die Frage hat Sinn, wenn es z.B. heißt: “wie weiß ich, daß ich es bin, den ich dort im Spiegel sehe”. Und die Antwort gibt Merkmale, nach denen ich zu erkennen bin. Daß aber mein Vorstellungsbild mich vertritt ist meine eigene Bestimmung. Und ich könnte ebensogut fragen: “woher weiß ich, daß das Wort ‘ich’ mich vertritt?”, denn meine Gestalt im Bild war nur ein anderes Wort “ich”. |
v |
“Ich kann mir vorstellen daß du
zur Türe hinausgehen wirst”⌊.⌋
– die
ˇWir unterliegen einer seltsame⌊n⌋ Täuschung, der wir
unterliegen, daß im Satz⌊,⌋
ˇim Gedanken⌊,⌋ die Gegenstände das tun,
was der Satz von ihnen aussagt[!|.]
– Es ist, als ob im Befehl ein Schatten der
Ausführung läge.
Aber ein Schatten eben dieser Ausführung.
Du gehst im Befehl dort & dort
hin. –
Sonst wäre es aber eben ein
◇◇◇
andrer Befehl.
87
Gewiß diese Identität ist die, die der Diversität zweier verschiedener Befehle entspricht // entgegengesetzt ist // . |
v |
“Ich dachte Napoleon sei im Jahre 1805 gekrönt
worden.”
– Was hat Dein Gedanke mit Napoleon zu tun?
“Aber mit dem Wort ‘Napoleon’ bezeichnest Du doch,
Die Antwort “ich habe den Sieger von Austerlitz gemeint” ist ein neuer Schritt in unserm Kalkül. Täuschend ist an
88
gegangen warging.
⌊
[Absatz]
⌋
(“Aber ich habe ihn gemeint”. Sonderbarer Vorgang, dieses Meinen! Kann man ˇ(in Europa) jemanden meinen,
|
v |
Man ist (irregeführt durch unsere
Grammatik) versucht, zu fragen: “wie denkt man einen Satz, wie erwartet man
daß das & das ein[f|t]reffen wird? (wie macht man
das?)”
“Wie arbeitet der Gedanke, wie bedient er sich seines Ausdrucks?” – [d|D]iese Frage scheint analog der: “wie arbeitet der Musterwebstuhl, wie bedient er sich der Karten”. Aber man könnte antworten: “Weißt Du es denn wirklich nicht? Du siehst es doch, wenn Du denkst.” Es ist ja nichts verborgen. ¥ • ⋎
¥
⋎ S. 89 A [nach S. 88 A]
|
v |
Aber auf die Antwort “Du weißt
ja, wie es der Satz es macht, es ist ja nichts verborgen”
möchte man sagen: “ja, aber es
fließt alles so rasch vorüber & ich möchte es
gleichsam breiter auseinandergelegt seh⌊e⌋n”.
(“Alles
fließt.”)
|
v | •
⍈
⌊⌊
A
⌋⌋
Unser Gefühl ist dann, daß in dem Satz
“ich glaube, daß p der Fall ist” etwas 89
Vergleichen wir das Glauben mit dem Aussprechen des Satzes; es gehen auch da
|
|
⍈
[Zu S. 88] A
“Wie macht der Gedanke das, daß er
darstellt?”
– Die Antwort könnte sein:
“Weißt Du es denn wirklich
nicht? Du siehst es doch, wenn Du
denkst.”.
Es ist ja nichts verborgen.
Wie macht der Satz das? – Weißt Du es denn nicht? Es ist ja nichts versteckt. |
|
Es ist uns, als ginge es uns mit dem Gedanken so, wie mit einer
Landschaft, die wir gesehen haben & beschreiben sollen, aber wir erinnern
uns ihrer nicht genau genug, um sie
90 verloren gegangen sind.
Diese feinen Ver
◇
häkelungen möchten wir sozusagen unter der Lupe
sehen.
(ˇDenke an den Satz:
“Alles
fließt”.)
¥ • |
|
“Aber könnte eine Maschine
denken?” –
Könnte sie [s|S]chmerzen haben?
Hier kommt es drauf an, was man
|
| ↺
⍈
⌊
A
⌋
Wir fragen: “Was ist ein
Gedanke; welcher Art muß etwas sein, um die Funktion des Gedankens verrichten zu können?”
Und diese Frage ist analog der: was ist, oder, wie funktioniert eine Nähmaschine?
– Aber die Antwort, die der unsern analog
wäre, würde
würde
91
sein
laute[t|n]: schau “Schau den Strich an,
den sie nähen soll; alles, was der Maschine
wesentlich ist, ist in
an ihm zu sehen; alles andre kann so, oder anders
sein.”
Was ist denn die Funktion, Bestimmung, des Gedankens? – Wenn sie seine Wirkung ist, dann interessiert sie uns nicht. Wir sind nicht im Bereiche der Kausalerklärungen & jede solche Erklärung klingt ˇfür uns trivial. |
|
⍈
[Zu S. 90] A
Wenn man an den Gedanken, als etwas spezifisch Menschliches,
Organisches, denkt, möchte man fragen: “Könnte es eine Gedankenprothese
geben?”
– Nun, die Rechenmaschine kann man als Ersatz d[er|ie] zehn Finger beim Rechnen ersetzen; aber von einem
anorganischen Ersatz für die Rechnung kann man ˇnatürlich nicht reden.
|
|
Es ist hier, merkwürdigerweise, eine der
ˇfür unsere Betrachtungen gefährlichsten Ideen,
daß wir mit dem Kopf, oder im Kopf, denken.
Die Idee von einem Vorgang im Kopf, in dem gänzlich abgeschlossenen Raum, gibt dem Denken etwas Okultes. “Das Denken geht im Kopf vor sich” heißt eigentlich nichts anderes⌊,⌋ als, ⌊:⌋ der Kopf
Zu sagen: Denken sei eine Tätigkeit
92 wie Schreiben eine Tätigkeit der Hand, ist eine
Travestie der Wahrheit.
(
|
| Denken nennen wir den Gebrauch von, das Operieren mit Symbolen. Man kann etwa sagen, das Denken rechne auf Grund von Daten & ende in einer Handlung. ‘Denken’ ist aber ein wechselnder Begriff. (Die Berechnung der Wandstärke eines Kessels & die seine Verfertigung der Berechnung entsprechend ist gewiß ein Beispiel des Denkens & seiner
|
|
ˇWenn wir vom Gedanken & seinem
Ausdruck reden so ist
[D|d]er Gedanke ist nicht eine Art von Stimmung, die durch
(Was für einen Vorgang
|
|
Ein französischer Politiker unserer
Tage hat einmal gesagt, die französische Sprache sei dadurch ausgezeichnet, daß in
Die Idee, daß eine Sprache eine Wortfolge 93 haben kann, die der Reihenfolge des Denkens
entspricht, im Gegensatz zu anderen Sprachen, rührt von der
Auffassung her, daß das Denken vom Ausdruck der Gedanken
getrennt vor sich geht; & ein wesentlich anderer Vorgang ist.
(Nach dieser Auffassung könnte ich vielleicht
sagen:
⍈
“D[as|ie] grammatischen Möglichkeiten des Negationszeichens offenbaren sich
freilich erst nach & nach im Gebrauch des Zeichens, aber ich denke die Negation auf einmal. Das Zeichen ‘nicht’ ist ja nur ein Hinweis auf den Gedanken ‘nicht’; es stößt mich
nur, daß ich das Rechte denke (ist nur ein Signal).
)
Zu S. 33
[Neue Zeile, nicht Absatz.]5 |
|
(Niemand würde fragen, ob
|
|
¥
⋎ S. 94
Das Denken ist diskursiv. – ‘Intuitives Denken’, das wäre so, wie ‘eine Schachpartie, auf die Form eines dauernden, gleichbleibenden Zustandes gebracht’. (Es stört uns nun, daß der Gedanke eines Satzes in keinem Moment ganz vorhanden ist. Hier sehen wir, daß wir den Gedanken mit einem Ding vergleichen, das wir erzeugen, & das wir nie als Ganzes besitzen; sondern kaum entsteht ein Teil, so verschwindet ein andrer. Das hat, gewissermaßen, etwas Unbefriedigendes, weil wir, durch ein naheliegendes Gleichnis verführt, uns etwas Anderes erwarten.) |
| 94
⍈
[Zu S. 93]
“Ich habe etwas bestimmtes damit gemeint, als ich sagte …”. – “Hast Du bei jedem Wort etwas anderes gemeint, oder während des ganzen Satzes dasselbe?” Übrigens seltsam: wenn man bei jedem deutschen Wort etwas meint, daß dann eine Zusammenstellung solcher Wörter Unsinn sein kann! – “Dachtest Du denn, als Du den Satz sagtest, daran, daß …” – “Ich dachte nur, was ich sagte.” |
∕∕ / |
(Lernt das Kind auch
nur sprechen, oder auch denken?
Lernt es den Sinn des Multiplizierens vor,
⌊–,⌋ oder nach dem Multiplizieren?)
|
|
Ist es, quasi, eine Verunreinigung des Sinnes, daß wir
ihn ein einer bestimmten Sprache, mit ihren Zufälligkeiten,
ausdrücken, & nicht gleichsam körperlos &
rein?
Spiele ich eigentlich doch nicht das Schachspiel selbst, da die Figuren auch anders sein könnten?! (Ist ein B mathematischer Beweis in der allgemeinen Theorie der [i|I]rrationalzahlen we
95 stimmten Zahlensystem hingeschrieben
ist?)
|
v |
Der Gedanke
(Man möchte sagen: “Der Gedanke,
Wir können wieder nur die Grammatik des Wortes “denken” explizit machen. (Und ebenso de[s|r] Wortes “erwarten”, “glauben”, etc..) |
v |
Wozu denkt der Mensch?
Wozu ist es nütze?
Warum berechnet er ˇdie Wandstärke eines Dampfkessel⌊s⌋ &
überläßt sie nicht de[m|n] Zufall, oder d[er|ie] Laune?
◇◇◇
, sie bestimmen?
Es ist doch bloß Erfahrungstatsache, daß
Kessel, die berechnet wurden, nicht so oft explodieren.
Aber, wie er alles eher täte, als die Hand ins Feuer stecken,
das ihn früher gebrannt hat, so wird er alles eher tun, als den Kessel nicht
berechnen.
Da uns nun Ursachen nicht interessieren, so können wir sagen: die Menschen denken
tatsächlich; sie gehen z.B. auf diese
Weise vor, wenn sie einen Dampfkessel bauen.
– Kann nun ein so erzeugter Kessel nicht explodieren?
Doch, gewiß!
|
|
Wir überlegen uns Handlungen, ehe wir sie 96 ausführen.
Wir machen uns Bilder von ihnen; aber wozu?
Wir
Es gibt doch kein “Gedankenexperiment”!
Wir erwarten etwas, & handeln der Erwartung gemäß; muß die Erwartung eintreffen? Nein. Warum aber handeln wir nach der Erwartung? Weil wir dazu getrieben werden, wie dazu, einem Automobil auszuweichen, uns niederzusetzen, wenn wir müde sind, aufzuspringen, wenn wir uns auf einen Dorn gesetzt haben. |
v |
Was es mit dem Glauben an die Gleichförmigkeit des
Geschehens auf sich hat, wird vielleicht am klarsten, wenn wir Furcht
f
vor dem erwarteten Ereignis empfinden.
Nichts könnte mich bewegen, meine Hand
Der Glaube, daß mich das Feuer brennen wird, ist von der Natur der Furcht, daß es mich brennen wird. Hier sehe ich auch was “es ist sicher” bedeutet. |
v |
Wenn man mich in's Feuer zöge, so würde ich mich wehren & ˇwürde nicht gutwillig gehn; & ebenso würde ich
schreien “es wird mich brennen!”
& nicht: “es wird vielleicht ganz
angenehm sein!”
|
v |
“Aber Du glaubst doch auch, daß es 97 mehr Dampfkesselexplosionen geben
würde, wenn man die Kessel nicht berechnete!”
– Ja, ich glaube es; – aber was will das
sagen?
Folgt daraus, daß tatsächlich weniger sein
werden?
– Und was ist denn die Grundlage dieses Glaubens?
|
|
Ich nehme an, daß dieses Haus⌊,⌋
ˇin dem ich schreibe
nicht
i[n|m]
einer
Laufe der nächsten halben Stunde ˇnicht einstürzen wird.
– Wann nehme ich das an; die ganze Zeit?
Und was für eine Tätigkeit ist dieses Annehmen?
Es kann damit eine psychologische Disposition gemeint sein; aber auch das Denken, [a|A]usdrücken,
Ist der Kalkül also willkürlich 98 von uns angenommen?
So wenig, wie die Furcht vor dem Feuer, oder einem wütenden
Menschen, der sich uns nähert.
“Gewiß sind doch die Regeln der Grammatik, nach denen wir vorgehen & operieren, nicht willkürlich!” – Gut, also, warum denkt denn ein Mensch, wie er denkt, warum geht er denn durch diese Denkhandlungen? (Gefragt ist hier natürlich nach Gründen, nicht nach Ursachen.) Nun, da lassen sich Gründe in dem Kalkül angeben,
Das was so schwer einzusehen ist,
|
|
Was ist ein Satz?
– Wovon unterscheide ich denn 99 einen Satz?
Oder, wovon will ich ihn denn unterscheiden?
Von Satzteilen in seinem grammatischen System (wie eine
Gleichung von ihren Teilen), oder von Allem, was wir nicht ‘Satz’ nennen, also diesem Sessel, meiner Uhr, etc.,
etc.?
|
|
Wenn ich frage: “wie ist der
ˇallgemeine Begriff des Satzes begrenzt”,
– so muß
“Aber ich habe doch einen bestimmten Begriff von dem was ich ‘Satz’ nenne.” – “Nun, wie würdest Du ich ihn denn einem Andern, oder Dir mir selbst, erklären? Denn in dieser Erklärung wird sich ja zeigen, was Dein mein Begriff ist (ein das Wort ‘Satz’ begleitendes Gefühl geht mich ja nichts an).” Ich würde den Begriff durch Beispiele erklären. – Also geht mein Begriff, soweit die Beispiele gehn. – Aber es sind doch eben nur Beispiele
|
|
“Aber ich kenne doch einen Satz, wenn ich ihn sehe, also
muß ich auch die Grenzen des Begriffes scharf ziehen
können.”
Ist aber wirklich kein Zweifel möglich?
– Denken wir uns eine Sprache in der alle
Sätze Befehle sind in bestimmter Richtung 100 zu gehn.
(Sie würde etwa von einer Art primitiver Menschen
◇◇◇
ausschließlich im Kriege gebraucht.
Denken wir daran, wie beschränkt einmal der Gebrauch der
geschriebenen Sprache war.)
Nun, Befehle “geh'
hierhin!”, “geh dorthin!” würden wir noch Sätze
nennen; wie aber wenn die Sprache nun nur aus dem Zeigen mit dem Finger in
irgend einer Richtung bestünde?
Wäre dieses Zeichen noch ein Satz?
– Und wie
Und anderseits: fällt alles was den Satzklang der deutschen Sprache hat unter
|
|
Das Wort “Satz”
bezeichnet noch keinen scharf begrenzten Begriff.
Wollen wir unserm Gebrauch dieses Wortes einen Begriff mit scharfen
Grenzen an die Seite stellen, so steht es uns frei ihn zu definieren,
ˇähnlich wie es uns freisteht
d[en|as] primitiven
Längenmaß
⌊“⌋Schritt⌊”⌋maß
einen Schritt von 75 cm Länge
dem Längenmaße “ein
Schritt” außer seiner primi-
101 tiven
die
[b|B]edeutung des primitiven Längenmaßes
“ein Schritt” auf [7|e]ine Längeneinheit
das Maß von 75 cm
|
|
“Was geschieht, wenn ein neuer Satz in
die Sprache aufgenommen wird: was ist das Kriterium dafür,
daß es
er
das neue Gebilde
// das Neue //
ein Satz ist?”
Denken wir uns so einen ˇsolchen
Fall.
|
|
Vergleiche mit dem Satzbegriff den Begriff ‘Zahl’, & anderseits den Begriff der ‘Kardinalzahl’.
Zu den Zahlen rechnen wir die Kardinalzahlen, Rationalzahlen,
irrationalen Zahlen, komplexen Zahlen; ob wir noch andere Konstruktionen, nach ihrer Ahnlichkeit mit 102 diesen⌊,⌋ Zahlen nennen⌊,⌋
wollen oder die Grenze hier oder anderswo endgültig
ziehen wollen, steht uns frei.
Der Zahlbegriff ist darin analog dem Begriff des Satzes.
|
∕∕ |
Wie bin ich denn zum Begriff ‘Satz’, oder zum Begriff ‘Sprache’ gekommen?
Doch nur durch die Sprachen, die ich gelernt habe. –
Aber die scheinen mich in gewissem Sinne über sich selbst
hinausgeführt zu haben, denn ich bin jetzt im Stande, eine neue Sprache zu
konstruieren, z.B., Wörter zu
erfinden. –
Also gehört diese Konstruktion noch zum Begriff der
Sprache.
Aber nur, wenn ich ihn so
|
|
Ich kann in der Logik (
103 des Raumes.
//
Sie ist eine Bewegungsfreiheit, nicht eine Unbestimmtheit der
Geometrie.
//
⌊⌊
¥
⋎ S. 191 B
⌋⌋
|
|
Über sich selbst führt uns kein Zeichen
hinaus, & auch kein Argument.
|
|
Was tut der, der eine neue Sprache konstruiert
(erfindet)[?|,] nach welchem Prinzip geht er vor?
Denn dieses Prinzip ist der Begriff der ‘Sprache’.
– Erweitert (verändert) jede neu konstruierte
Sprache den Begriff der Sprache?
– Überlege, welches Verhältnis sie zum
früheren Begriff hat.
Das kommt darauf an, wie dieser Begriff festgelegt
wurde.
– Denken wir an das Verhältnis der Komplexen Zahlen zum
ältern Zahlbegriff; & anderseits, an den Fall, wenn zum ersten Mal
zwei bestimmte (etwa sehr große) Kardinalzahlen hingeschrieben
& mit einander multipliziert werden, & an das
Verhältnis dieser neuen Multiplikation zum allgemeinen
Begriff der Multiplikation von Kardinalzahlen.
|
| ↺
⍈
A
Das ist es auch, was ich damit gemeint habe, “daß es “ zwar in der Wirklichkeit überraschungen gibt, aber nicht in der Grammatik”. |
|
¥
⋎ S. 191 A
Aber, wenn so der allgemeine Begriff der Sprache, sozusagen, zerfließt, zerfließt da nicht auch die Philosophie? Nein, denn ihre die Aufgabe der Philosophie ist nicht, eine neue, die richtige ideale, [s|S]prache zu schaffen, sondern den Sprachgebrauch unserer Sprache – der bestehenden – zu klären. Ihr Zweck ist es beson- 104 dere Mißverständnisse zu beseitigen; nicht,
etwa, ein eigentliches Verständnis erst zu schaffen.
|
|
Der welcher darauf aufmerksam macht, daß ein Wort in
Es ist mir erlaubt das Wort “Regel” zu verwenden, ohne
|
|
Und die Philosophie hat es in demselben Sinn mit
Kalkülen zu tun, wie sie es mit Gedanken, Sätzen & [s|S]prachen zu tun hat.
Hätte sie's aber wesentlich mit dem Begriff des
Kalküls zu tun, also mit dem Begriff des Kalküls vor allen
Kalkülen, so gäbe es eine Metaphilosophie. (ˇAber die gibt es nicht.
.
Man könnte alles, was wir zu sagen haben, so darstellen, daß das als ein leitender Gedanke
erschiene.)
|
| 105
Wie gebrauchen wir denn das Wort “Regel”, wenn wir etwa von Spielen reden?
Im Gegensatz wozu?
– Wir sagen z.B.
“das folgt aus dieser Regel”, aber dann
könn⌊t⌋en wir ja die
Ja, aber wir nennen doch manches “Spiel”, & manches nicht, & manches “Regel”, & manches nicht! – Aber auf die Abgrenzung alles dessen, was wir Spiel nennen gegen alles [a|A]ndere, kommt es ja nie an. – Die Spiele sind für uns die Spiele, von denen wir gehört haben, die wir aufzählen können, & etwa noch einige nach Analogie neu gebildete; & wenn jemand etwa ein Buch über die Spiele schriebe, 106 so brauchte er eigentlich das Wort “Spiel” auch im Titel des Buches nicht
Und gefragt: Was ist denn aber das Gemeinsame aller dieser Dinge, weswegen Du sie zusammenfaßt? – könnte er sagen: ich weiß es nicht
|
|
Und so verhält es sich mit dem Begriff
‘Satz’,
‘Regel’, ‘Satz’, ‘Sprache’, etc..
Nur in besonderen Fällen (d.h., nicht immer, wenn wir das Wort “
107
Dagegen ziehen wir dort ˇmeist keine Grenzen, wo wir sie
nicht brauchen.
(Es ist, wie wenn man für gewisse Spiele nur einen Strich
mitten durchs Spielfeld zieht um die Parteien zu trennen
// scheiden // , das Feld aber im übrigen nicht begrenzt, weil es nicht nötig
ist.)
Wir können das Wort “Pflanze” in unmißverständlicher Weise gebrauchen, aber es lassen sich unzählige Grenzfälle konstruieren, für welche die Entscheidung, ob etwas noch unter den Begriff ‘Pflanze’
|
∕∕ |
⌊
¥
⋎ [S. 192
und das Folgende bis S 196 zum
Strich.]
⌋
Der Gebrauch des Wortes “Spiel”, “Satz”, “Sprache”, etc. hat die Verschwommenheit des normalen Gebrauchs
Will ich zur Aufklärung & zur Vermeidung von Mißverständnissen im Gebiet eines solchen Sprachgebrauchs scharfe Grenzen ziehen, so werden sich diese zu den verfließenden 108 Grenzen im ˇnatürlichen
Sprachgebrauch
⌊(⌋◇◇◇⌊)⌋ verhalten, wie die scharfen Konturen in einer Federzeichnung zu den allmählichen
Übergängen ˇvon Farbflecken in der
dargestellten Wirklichkeit.
|
|
Unsere Betrachtungsweise ist entgegengesetzt der Platos.
Sokrates
weist den Schüler zurecht, der, nach dem Wesen
auf die Frage der Erkenntnis gefragt, Erkenntnisse aufzählt.
&
Und er läßt
|
∕∕ / |
Die Philosophie der Logik redet in keinem andern
Sinn von Sätzen ˇ& Wörtern, als wir es
im gewöhnlichen Leben tun, wenn wir sagen
“hier steht ein ˇchinesischer Satz
aufgeschrieben”, oder
“nein, das sieht nur aus wie
ein Satz, ⌊ein⌋
W[ö|o]rter ein Schriftzeichen, ist aber keiner” ˇsondern ein
Ornament”,, etc.
etc..
Wir reden von dem räumlichen & zeitlichen Phänomen der Sprache, nicht von einem unräumlichen & unzeitlichen Unding. Aber wir reden von ihr so, wie von den Figuren des Schach- 109 spiels, indem wir Regeln für ihren Gebrauch angeben
// indem wir Spielregeln für sie angeben // , nicht ihre physikalischen Eigenschaften
beschreiben.
Die Frage “was ist ein Wort” ist analog der: “was ist eine Schachfigur (etwa der Schachkönig)”. |
|
⍈
Zu Bd.
XI./49/1
Wir können leicht, beim Nachdenken über die Sprache & Bedeutung, dahin kommen
|
|
Wir können in der Philosophie ˇauch
keine größere Allgemeinheit erreichen, als in dem, was wir im
Leben & in der Wissenschaft sagen.
Auch hier (wie in der Mathematik) lassen wir alles, wie es
ist.
|
∕∕ |
Wenn ich über Sprache[,| (]Wort, Satz, etc.) rede, muß
ich die Sprache des Alltags reden.
Ist diese Sprache etwa zu grob, materiell, für das, was wir sagen
wollen?
110 gebildet?
– Und ˇwiec merkwürdig, daß wir
dann mit der unsern überhaupt etwas anfangen
können!
Daß ich
“Ja, aber wie können uns diese Ausführungen dann befriedigen?⌊”⌋ – ⌊–⌋ Nun, Deine Fragen w[ä|a]ren ja auch schon in dieser Sprache abgefaßt! – Und Deine Skrupel sind Mißverständnisse. – Deine Fragen beziehen sich auf Wörter, so muß ich von Wörtern reden. Man sagt: Es kommt nicht auf's Wort an, sondern auf seine Bedeutung; & denkt dabei an die Bedeutung, wie an eine Sache von der Art des Worts, wenn auch vom Wort verschieden. Hier das Wort, hier die Bedeutung. (Das Geld & die Kuh, die man dafür kaufen kann. (Anderseits aber: das Geld, & sein Nutzen.) |
|
⍈
[Zu S. 109] A
(Über unsre Sprache sind nicht mehr
Bedenken
// Skrupel // gerechtfertigt, als ein Schachspieler über das
Schachspiel hat, nämlich keine.)
|
|
Wenn wir nach der allgemeinen Satzform fragen, –, bedenken wir, daß die gewöhnliche Sprache zwar
einen bestimmten
◇◇◇
ˇSatzrhythmus⌊,⌋ Satzklang hat, 111 daß wir aber nicht alles
Anderseits aber ist dieser Satzklang dem was wir in der Logik Satz nennen natürlich nicht wesentlich. Der Ausdruck “gut Zucker” klingt nicht wie ein deutscher Satz, kann aber doch sehr wohl den Satz “Zucker schmeckt gut” ersetzen. Und zwar nicht
Es fragt sich also, ob wir abgesehen von diesem irreführenden Satzklang noch einen allgemeinen Begriff vom Satz haben. |
|
Denken wir uns die deutsche Sprache so geändert
daß die Reihenfolge der Wörter im Satz die umgekehrte der
gegenwärtig richtigen ist.
Das Ergebnis wären also Sätze, wie
Wortfolgen welche wir sie erhalten, wenn wir die Sätze eines deutschen Buches
von rechts nach links durchlesen.
Es ist klar, daß die Mannigfaltigkeit der
Ausdrucksmöglichkeiten dieser neuen Sprache
genau die gleiche wie die der deutschen sein muß; aber wir könnten
einen längeren Satz, wenn er so gelesen würde nur
äußers
äußerst schwer verstehen & würden
vielleicht nie lernen “in dieser Sprache zu
denken”.
(Das Beispiel einer solchen Sprache kann manches
Wesentliche am Gedanken
am Wesen des Gedankens
dessen, was wir “Gedanken” nennen, klar machen.)
|
|
Die Erklärung: “Satz
sei alles, was wahr oder 112 falsch sein kann” bestimmt den
Begriff des Satzes in einem ˇ
besondern
Sprachsystem als das, was in diesem System Argument einer Wahrheitsfunktion
sein kann.
Und wenn wir von dem sprechen, was der Satzform als solcher wesen⌊t⌋lich ist, // sprechen, was den Satz zum Satz macht, // so sind wir geneigt die Wahrheitsfunktionen zu meinen. “Satz ist alles, was wahr oder falsch sein kann” heißt dasselbe wie: “Satz ist alles, was sich verneinen läßt”. |
|
|
Ist es denn richtig, zu schreiben
““p” ist wahr”, “‘p’ ist falsch”[?|;] muß es nicht heißen “
p
ist wahr” (oder falsch)?
Der Tintenstrich ist doch nicht wahr; wie er schwarz
& krumm ist.
Sagt denn “‘p’ ist wahr” etwas über das Zeichen ‘p’ aus? – “Ja, es sagt, daß ‘p’ mit der Wirklichkeit übereinstimmt.” – Denken wir uns Betrachten wir, statt eines Satzes der Wortsprache, ein nach exakten Regeln einer objektiven Projektionsregeln gezeichnetes Bild das nach exakten Projektionsregeln mit der Wirklichkeit zu vergleichen ist. 113
Hier muß es sich gewiß am deutlichsten zeigen, was “‘p’ ist wahr” von dem Bild ‘p’ aussagt.
Man kann also den Satz “‘p’ ist
wahr” mit dem vergleichen: “dieser Gegenstand hat die Länge dieses
|
|
Man kann es auch so sagen: Den Satz
“‘p’ ist wahr”
kann man nur dann verstehen wenn man die Grammatik des Zeichens “‘p’” als eines Satzzeichens
versteht; nicht, wenn
man
“‘p’” einfach der Name der Gestalt
eines bestimmten Tintenstriches ist.
– Und endlich kann man sagen die
Anführ[ü|u]ngszeichen im Satz
“‘p’ ist wahr” sind einfach
überflüssig.
|
|
Wenn man erklärt,
⌊:⌋
“(x) ∙ fx” sei wahr, wenn
“f( )” für alle Substitutionen einen wahren S[a|ä]tz⌊e⌋
ergibt, – so bedenken wir, daß der Satz “(x) ∙ fx” aus dem Satz “‘f( )’ gibt für alle Substitutionen wahre
Sätze” folgt, & umgekehrt dieser aus
jenem.
Die beiden Sätze sagen also das selbe.
Jene Erklärung setzt also den Mechanis- 114 mus der Verallgemeinerung nicht erst aus seinen Teilen
zusammen. –
|
|
Man kann natürlich nicht sagen, Satz sei dasjenige,
wovon man “wahr” &
“falsch” aussagen kann, in dem Sinne,
als könnte man versuchen, zu welchen Symbolen die
Wörter “wahr” & “falsch” paßten & danach
entscheiden, ob etwas ein Satz ist.
Denn dieser Versuch
// … als könnte man
(Denke auch an die Bestimmung von Redeteilen durch Fragen. “Wer oder was …?”) |
|
“Kann man die allgemeine Form
des Satzes angeben?“
– Warum nicht?
Wie man ja auch
115 eine Grenze ziehen, wenn Du von vornherein
entschlossen bist keine anzuerkennen!
|
|
(“Kann ein Satz von allen Sätzen handeln, oder allen Satzfunktionen,
handeln?”
– Was meint man damit?
Denkt man an einen Satz der Logik? –
Wie s⌊i⌋eht denn der Beweis des
ˇeines solchen Satzes
◇◇◇
aus?)
|
|
⍈
[Zu S. 114] B
Wenn ich übrigens “es verhält sich so & so” als allgemeine Satzform gelten lasse, dann muß ich “2 + 2 = 4” unter die Sätze rechnen. Es braucht weitere Regeln, um die Sätze der Arithmetik auszuschließen. |
|
⍈
[Zu S. 114] A
In dem Schema “es verhält sich so & so” ist
“Es verhält sich” ist also ein Ausdruck aus einer Notation der Wahrheitsfunktionen. Ein Ausdruck der uns zeigt, welcher Teil der Grammatik hier in Funktion tritt. |
|
Eine allgemeine Satzform bestimmt den Satz als Glied eines
Kalküls.
|
|
Die Regeln, welche
116 stellung ist, wenn zwei Figuren auf demselben
Feld stehen, oder eine Figur auf der Grenze zweier Felder, etc.?
Diese Sätze sind wieder ähnlich gewissen Handlungen; wie
wenn man z.B. ein Schachbrett aus einem
größeren Stück eines karierten Papiers
herausschnitte.
Sie ziehen eine Grenze. –
Was heißt es denn, zu sagen: “diese Wortzusammenstellung ist sinnlos //
|
|
“Wie mach' ich's denn, um ein Wort
immer sinnvoll anzuwenden?; schaue ich immer in
der Grammatik nach?
Nein, daß ich etwas meine, – was ich meine, hindert mich Unsinn zu sagen”.
– Aber was meine ich denn? –
Ich möchte sagen: Ich rede vom Teilen eines
Apfels, aber nicht vom Teilen der Farbe Rot, weil ich bei den Worten “teilen eines Apfels” mir etwas
denken kann, etwas vorstellen, etwas wollen kann, – beim Ausdruck “teilen der 117 Farbe Rot” nicht.
(Und ist es etwa so, daß man bei diesen Worten nur noch
keine Wirkung auf andere Menschen beobachtet
hat?)
Richtiger wäre es zu sagen[;|,] daß ich mir bei den Worten “teilen eines Apfels” mir etwas denke, vorstelle, etwas
will, aber nicht beim Ausdruck “teilen der Farbe
rot”.
Der [a|A]usdruck “ich teile Rot” kann aber doch einen Sinn haben (z.B. den des Satzes “ich teile etwas Rotes”). – Was, wenn ich fragte: welches Wort, welcher Fehler, macht den S Ausdruck zum Unsinn? Da sieht man, daß wir bei diesem Ausdruck, trotz seiner Sinnlosigkeit, an ein ganz bestimmtes grammatisches System denken. Daher sagen wir auch “[r|R]ot kann man nicht teilen”, geben also eine Antwort; während man auf eine Wortzusammenstellung wie “ist hat gut” nichts antworten würde. – Denkt man nun aber an ein bestimmtes System, Sprachspiel mit seiner Anwendung, dann sagt, daß “ich teile rot” unsinnig ist, vor allem, daß dieser Ausdruck nicht z zu dem bestimmten Spiel gehört, zu dem es, auf den ersten Blick seinem Aussehen nach zu gehören scheint. |
|
Was machen wir nun
//
[w|W]ie machen wir es nun // , wenn wir der Wortgruppe “ich teile
Rot” einen Sinn geben?
– Ja wir könn⌊t⌋en doch ganz Verschiedenes aus ihr machen:
E
einen Erfahrungssatz, einen Satz der Arithmetik (wie 2 + 2 =
4), einen unbewiesenen Satz der Mathematik (wie den Goldbachschen Satz), einen Ausruf, und anderes.
Ich habe 118 also eine beliebige Auswahl; & wie ist die
begrenzt?
Das ist schwer zu sagen –: durch allerlei Arten von
Nützlichkeit, & auch durch die formelle Ähnlichkeit der
Gebilde mit gewissen primitiven Satzformen, & alle diese Grenzen sind
verschwommen.
|
|
“
Ich möchte sagen: “
|
|
Kann man fragen: “wie
müssen die grammatischen Regeln für die Wörter
beschaffen sein, damit sie einem Satz Sinn
geben”?
Ich sage z.B.: “[h|H]ier liegt kein Buch, aber es könnte eins da liegen”; dagegen ist es unsinnig zu sagen, ˇdie Farben grün & rot könnten zu gleicher Zeit an einem Ort sein. Aber, wenn der Satz dadurch sinnvoll wird, daß er mit den grammatischen Regeln in Einklang ist, ◇◇◇ so machen wir eben die Regel, die den Satz “rot & grün sind zugleich an diesem Fleck” zuläßt. Gut; aber damit ist nun die Grammatik dieses Ausdrucks noch nicht festgelegt. Es müssen erst noch weitere Bestimmungen darüber getroffen werden, wie ein solcher Satz zu gebrauchen ist; wie er z.B. verifi- 119 ziert wird.
|
|
Wenn man auch den Satz als Bild des beschriebenen
Sachverhalts auffaßt & sagt, der Satz zeige eben,
|
|
“Möglich” heißt hier soviel wie “denkbar”; aber “denkbar” kann heißen
“malbar”, “modellierbar”, “vorstellbar”, also:
darstellbar in einem bestimmten System.
Nun, da kommt es auf das System an. –
120
Man fragt z.B.: “ist es denkbar, daß eine Baumreihe
⌊
chemisch möglich
|
|
“Ich habe tatsächlich nie gesehen, daß ein
schwarzer Strich nach & nach immer heller wird, bis er weiß ist,
& dann immer rötlicher bis er rot ist; aber ich weiß,
daß es möglich ist, weil ich es mir vorstellen
kann.”
– Die Ausdrucksweise “ich
weiß, daß es möglich ist, weil
…” ist von Fällen hergenommen, wie: “ich weiß, daß es möglich ist diese
die Tür mit diesem Schlüssel aufzusperren, weil ich es schon
einmal getan habe”.
Vermute ich also in dem Sinn,
⌊:⌋ daß jener Farbenübergang möglich sein wird, weil ich
mir ih[m|n] vorstellen kann?
– Muß
Ist es nicht vielmehr
heißen
so: “der Farben⌊ü⌋bergang ist möglich” heißt hier
dasselbe wie “ ich kann mir ih[m|n] vorstellen”?
– Wie ist es damit: “Das Alphabet
läßt sich laut hersagen, weil ich es mir im Geiste hersagen kann”?
Und “ich kann mir den Farbenübergang vorstellen” ist hier keine Aussage über 121 meine besondere Vorstellungskraft, wie der
Satz
“ich kann
|
|
¥
⋎ S. 122 A
Wenn man die Sinnlosigkeit einer, Erfahrungssätzen ähnlichen, gewisser metaphysischer Redeweisen dartun will, sagt man oft: “ich könnte mir das Gegenteil davon nicht vorstellen”, oder: “wie wäre es denn, wenn's anders wäre”. (Wenn z.B. jemand gesagt hätte, daß meine Vorstellungen privat seien, daß nur ich allein es wissen kann, wenn ich Schmerzen empfinde, etc..) Kann ⌊Nun,⌋ [W|w]enn ich mir nicht vorstellen ˇkann, wie es anders wäre, so kann ich mir auch nicht vorstellen,
Warum sagt man aber ˇgerade: “ich kann mir nicht vorstellen, wie es anders
122
⌊(⌋Art⌊)⌋ Tautologie an, im Gegensatz zu einer Kontradiktion.
Man sagt gleichsam:
“Ja, er hat eine Länge; aber wie
könnte es denn anders sein; also, wozu es
sagen!”
Wir sind versucht werden auf den Satz “dieser Stab hat eine Länge” nicht “Unsinn!” zu antworten ˇ“Unsinn!”, sondern: “Freilich!”. Wir könnten es auch so sagen: Wenn wir die Bei beiden Sätze “dieser Stab hat eine Länge” & seine Verneinung “dieser Stab hat keine Länge” hören, so sind wir parteiisch & neigen dem ersten Satze zu; statt beide für Unsinn zu erklären. Der Grund dieser Einseitigkeit aber ist eine Verwechslung: Wir sehen den ersten Satz verifiziert (& den zweiten falsifiziert) dadurch, “daß der Stab 4 m hat”. “Und 4 m ist doch eine Länge”, – aber man vergißt, daß dies ˇein Satz der Grammatik ist. |
|
⍈
[Zu S. 121 ˇ[neuer
Absatz]] A
Es scheint, als könnte man sagen: die Wortsprache
läßt unsinnige Wortzusammenstellungen zu, die
Sprache der Vorstellung aber nicht unsinnige Vorstellungen.
Also die Sprache der Zeichnung auch nicht unsinnige Zeichnungen; –
aber so ist es nicht: denn eine Zeichnung kann auf gleiche Weise unsinnig
sein, wie ein Satz.
Denken wir an eine Werkzeichnung nach
|
| 123
⍈ [Zu S. 103] A “Aber die Sprache kann sich doch erweitern.” – Gewiß; aber wenn dieses Wort “erweitern” hier einen Sinn hat, so muß ich jetzt schon wissen, was damit gemeint ist // was ich damit meine // , muß angeben können, wie ich mir so eine Erweiterung vorstelle. Und was ich jetzt nicht denken kann, das kann ich jetzt auch nicht ausdrücken, & auch nicht andeuten. Und das Wort “jetzt” bedeutet hier: “in diesem Kalkül, oder: “wenn die Worte nach diesen grammatischen Regeln gebraucht werden”. Hier haben
|
| 124
Man kann
|
|
Seltsam, daß man sollte sagen können, der
& der Sachverhalt sei undenkbar!
Auch wenn wir im Denken wesentlich eine Begleitung des Ausdrucks sehen, so müssen also doch die Worte, die den
undenkbaren Sachverhalt ˇin dieser Aussage
angeben unbegleitet sein.
Was soll sie also für einen Sinn haben? es sei denn,
daß sie aussagt, diese Worte seien sinnlos.
Aber dann ist nicht, quasi, ihr Sinn sinnlos; sondern sie
werden aus unserer Sprache
|
|
Welche Rolle der Satz im Kalkül spielt, das ist sein
Sinn.
Die Methode des Messens[,| (]des Messens 125 einer Länge z.B.[,|)] verhält sich zu einer bestimmten Messung genau so, wie der Sinn eines Satzes zu seiner Wahr-
oder Falschheit.
//
Die Methode des Messens (
⌊–⌋ einer Länge z.B.)
⌊–⌋ verhält sich zur Richtigkeit eines einer
⌊(⌋bestimmten⌊)⌋ Messungsresultats einer
Maßangabe genau so, wie der Sinn eines Satzes zu seiner Wahr- oder Falschheit. //
|
∕∕ v |
Was heißt es denn: “entdecken, daß eine Aussage keinen Sinn
hat”?
– Und was heißt das: “wenn ich etwas dam⌊i⌋t meine, muß es doch
Sinn haben ˇdas zu sagen”?
–“
⌊‘⌋Wenn ich etwas ˇdamit meine’ –
wenn ich Was damit meine?! –
Man will sagen: der sinnvolle Satz ist der, den ich man nicht nur sagen⌊⌊, sondern ˇden man auch denken kann.⌋⌋ ⌊⌊ Oder heißt es: Das sagte wäre etwa als sagte man: das sinnvolle Bild ist das, was ich nicht nur zeichnen sondern auch modellieren kann. Und dies zu sagen, hätte Sinn. ⌋⌋ ⌊⌊Aber das Denken des Satzes⌋⌋ ⌊ist nicht eine Tätigkeit die man nach den Worten vollzieht (wie etwa das Singen nach den Noten).⌋ ⌊ Das folgende Beispiel zeigt dies. ⌋ Hat es Sinn zu sagen: “ich habe soviele Freunde,
Wenn der Ausdruck “die Wurzel der Gleichung …” eine Beschreibung im Russell'schen Sinne wäre, so hätte der Satz “ich habe n Äpfel & 2 + n = 6” einen andern Sinn, als der Satz “ich habe 4 Äpfel”. |
| ↺
⍈
Dies gibt ein herrliches Beispiel dafür, was
es heißt,
⌊:⌋ einen Satz zu verstehen.
|
|
Der Sinn eines Satzes ist nicht pneumatisch (wie der Gedanke es nicht ist), sondern er ist das, was auf die Frage nach 126 der Erklärung des Sinnes zur Antwort
kommt.
Oder: der eine Sinn unterscheidet sich vom andern,
wie die Erklärung des einen von der Erklärung des andern.
Also auch: der Sinn des einen Satzes unterscheidet sich vom Sinn des
andern, wie der eine Satz vom andern.
Der Sinn des Satzes ist keine Seele. |
|
Etwas ist ein Satz nur in einer Sprache
Einen Satz verstehen, heißt, eine Sprache verstehen.
Ein Satz ist ein Zeichen in einem System von Zeichen. Er ist eine Zeichenverbindung unter mehreren möglichen & im Gegensatz zu andern möglichen. Gleichsam eine Zeigerstellung im Gegensatz zu andern möglichen. |
|
“Geh' in der Richtung, in der der Pfeil
zeigt.”
“Geh' so viele meter
“Mach soviele Schritte als ich Pfeile zeichne.” “Zeichne diesen Pfeil nach.” “Geh' um die Zeit von “Komm' um die Zeit die dieser Pfeil anzeigt wenn er der Stundenzeiger einer Uhr ist.” Für jeden dieser Befehle
↑ im Gegensatz zu ↗ ist ein andres Zeichen, als ↑ im Gegensatz zu ↑. |
| 127
Das Symbol (der Gedanke) scheint als solches unbefriedigt zu sein. Der Wunsch, die Vermutung, der Glaube, der Befehl , scheint etwas Unbefriedigtes⌊,⌋ ˇErgänzungsbedürftiges ⌊[.|z]u sein.⌋ Ich So möchte ˇich mein Gefühl ˇdes Verstehens // Erfassens // , dem Befehl gegenüber als ˇdas einer Innervation bezeichnen. Aber auch die Innervation an sich ist nicht unbefriedigt, läßt nichts offen, ist nicht ergänzungsbedürftig. Und ich
|
|
Ich möchte sagen: “Meine Erwartung ist so gemacht, daß, was immer kommt, mit
ihr übereinstimmen muß, oder nicht.”
⌊
[Neuer Absatz.] ⌋ Der Satz scheint uns als Richter hingestellt & wir fühlen uns vor ihm verantwortlich. – Er scheint die Realität zu fordern sich mit ihm zu vergleichen. |
|
Ich sagte, der Satz wäre wie ein Maßstab an die Wirklichkeit angelegt
128
Vielmehr ist er gleichsam tot & leistet nichts von dem, was der
Gedanke leistet.”
Es ist, als hätten wir uns eingebildet, das Wesentliche am
lebenden sei die äußere Gestalt, &
hätten nun einen Holzblock
hergestellt in dieser Gestalt
|
∕∕ |
Ich will sagen: “Wenn [e|E]iner die Erwartung
// den Vorgang der Erwartung // sehen könnte, müßte er sehen, was erwartet wurde.”
– Aber so ist es ja auch: Wer den Ausdruck
der Erwartung sieht, sieht was erwartet wird.
Und wie könnte man es auf andere Weise, in anderem Sinne,
sehen?!
|
|
¥
⋎ S.
196.
Der Befehl die Zahlen 1 bis 4 zu quadrieren, wenn ich ihn etwa durch die
Tabelle
→
ausdrücke, kommt uns in gewissem Sinne
Es scheint uns, als ob, wenn wir den Befehl verstehen, wir etwas hinzufügen, was die Lücke füllt. So daß wir dem, der uns sagte “aber Du verstehst ihn ja, also ist er ˇja vollständig” antworten können: “Ja, 129 aber nur, weil ich noch etwas
hinzufüge: die Deutung
nämlich.”
– Aber was veranlaßt Dich denn zu gerade
dieser Deutung?
Ist es der Befehl, dann war er ja schon eindeutig, da er diese Deutung
Wir möchten sagen, es sei nur angedeutet, das Zeichen suggeriere nur undeutlich, was wir zu tun hätten. Es sei etwa undeutlich in dem Sinn, in welchem wie der Pfeil
→
weniger nicht so deutlich ist, als wie
⌊der Pfeil⌋
↣
Das Zeichen scheint
sucht sich wie ein Stummer durch allerlei suggestive
Gebärden
⌊ [Neuer Abs] ⌋
(Was in der Logik nicht nötig ist, hilft auch nicht.) 130
|
∕∕ |
In wiefern kann man den Wunsch als solchen,
Wir können aber in einem bestimmten System des Ausdrucks einen Gegenstand mittels der Worte “befriedigt” & “unbefriedigt” beschreiben. Wenn wir, z.B., festsetz⌊t⌋en den Hohlzylinder den “unbefriedigten Zylinder” zu nennen & den ihn ergänzenden Vollzylinder, seine “Befriedigung”. |
∕∕ |
Es scheint: Die Erwartung & die
Tatsache, die die Erwartung befriedigt, passen doch irgendwie zusammen.
Man
|
∕∕ ∕∕ |
¥
⋎ S. 133 A
Das
131 es sich nicht von dem unterscheidet, welches ich erwartet
habe.
Wenn man also fragt: “Wie unterscheidet sich denn dieser Mensch von dem, den Du erwartet hast; denn
in Deiner Erwartung war doch der wirkliche Mensch nicht
vorhanden, sonst hättest Du ihn nicht erwarten
können”, so ist die Antwort dennoch: dieser
Mensch
ist der, den ich erwartet habe.
Ich sage: “[g|G]enau so habe ich mir's vorgestellt”; & jemand antwortet etwa: “Das ist unmöglich, denn das eine war eine Vorstellung & das andere ist keine; & hast Du etwa Deine Vorstellung für Wirklichkeit gehalten?” ⌊ Absatz ⌋ Ich sehe wie [e|E]iner das Gewehr anlegt & ich sage: “ich erwarte mir einen
132 war denn
b
Beigabe, – denn hatte ich mir nicht den ganzen Schuß
erwartet?
“Der Knall war leiser als ich mir ihn erwartet hatte.” – “Hat es also es in Deiner Erwartung lauter geknallt?” |
|
Wie komisch wäre es, zu sagen: ein Vorgang sieht
anders
“Das Rot, das Du Dir vorstellst, ist doch
gewiß nicht [d|D]asselbe – dieselbe Sache – wie das, was Du vor
Dir siehst; – wie kannst Du dann sagen
|
∕∕ | Komisch wäre es, zu sagen: “ein Vorgang sieht anders aus, wenn er geschieht, als wenn er nicht geschieht”. Oder: “Ein roter Fleck sieht anders aus, wenn er da ist, als wenn er nicht da ist; aber die Sprache abstrahiert von diesem diesem Unterschied, denn sie spricht von einem roten Fleck, ob er da ist, oder nicht.” |
∕∕ |
Die Realität ist keine Eigenschaft, die dem 133 Erwarteten noch fehlt & die nun hinzutritt, wenn
|
|
“Wie weißt Du, daß Du einen roten Fleck erwartest[.
D.h.| ]:, wie weißt Du, daß ein roter Fleck die Erfüllung
dessen ist, was Du Dir erwartest?”
Aber ebensogut könnte ich fragen
Wie weißt Du, daß, was Du getan hast, wirklich war: das Alphabet im Geist herzusagen? – Aber wie weißt Du, daß, was Du laut hersagst, nun wirklich das Alphabet ist? Das ist natürlich die gleiche Frage wie die: “Woher weißt Du, daß, was Du [“|‘]rot’ nennst, wirklich dasselbe ist, was der Andre so nennt”. Und die eine Frage ist, wenn sie hat, als eine metaphysisch⌊e⌋ gebraucht wird, ebenso unsinnig, wenig Sinn wie eine andere. |
|
|
Du siehst also, möchte ich sagen, an diesen
Beispielen, wie die Worte wirklich gebraucht 134 werden.
|
|
⍈
Zu [Fortsetzung von 133 A zu S. 130] A
|
|
Man könnte meinen: Welcher
Wie kann ich das Ereignis erwarten; es ist ja noch gar nicht da[!|?] |
∕∕ |
“Sokrates: Wer also vorstellt; was nicht ist,
der stellt nichts vor?
– Theaitetos: So scheint es.
–
S.: Wer aber nichts vorstellt, der wird
gewiß überhaupt gar nicht vorstellen?
– Th.: Offenbar, wie wir sehen.”
Setzen wir in diesem Argument statt des Wortes “vorstellen” etwa das Wort “
135 muß ihn dazu in keinem Sinne geben.
Und wenn geantwortet würde: “aber
die braune Farbe ˇ
z.B. muß es doch geben, damit ich sie mir vorstellen
kann”, – so ist zu sagen: “es gibt die braune Farbe” heißt
überhaupt nichts; außer etwa, daß sie da oder dort als
Färbung eines Gegenstands
|
∕∕ |
⍈
[Zu S. 147]
Etwas tun können erscheint wie ein Schatten des wirklichen Tuns, gerade d wie der Sinn des Satzes als Schatten seiner Verifikation Tatsache, oder das Verstehen des Befehls als Schatten seiner Ausführung. Der Im Befehl wirft die Tatsache gleichsam “ihren Schatten schon voraus”. Dieser Schatten aber, was immer er sein möge, wäre, ist nicht das Ereignis.
Dieser Fehler ist tief in unsrer Sprache verankert |
∕∕ |
Wir sagen, der Ausdruck der [e|E]rwartung
‘beschreibe’ die erwartete Tatsache, die 136 Erfüllung,
⌊⌊ //
Wir reden vom Ausdruck der Erwartung als der Beschreibung der erwarteten
Tatsache // ⌋⌋
& denken an sie wie an einen Gegenstand oder Komplex der
mit der als Erfüllung
⌊⌊ // & denken an einen
Gegenstand oder Komplex der als Erfüllung … // ⌋⌋ der Erwartung in die Erscheinung tritt.
– Aber der Erwartete ist nicht die Erfüllung, sondern
daß er
⌊ [Absatz] ⌋ Es ist uns schwer, von
|
∕∕ |
Ich kann ihn suchen, wenn er nicht da ist, aber ihn nicht hängen auf ihn
zeigen, wenn er nicht da ist.
Man könnte sagen wollen: “da muß er doch auch dabei sein, wenn ich ihn suche”. – Dann muß er auch dabei sein, wenn ich ihn nicht finde, & auch, wenn es ihn nicht gibt. |
|
Ihn (etwa meinen Stock) suchen,
ist eine Art des Suchens & unterscheidet sich davon, daß man
etwas anderes sucht, durch das, was man beim Suchen tut (sagt,
denkt), nicht durch das was man findet.
Und trage ich beim Suchen ein Bild mit mir oder eine Vorstellung des Gesuchten, – nun 137 gut.
Und sage ich, das Bild sei das Bild des Gesuchten, so sagt das nur,
welchen Platz das Bild im Vorgang des Suchens einnimmt.
Und finde ich ihn & sage “da ist
er! den habe ich gesucht”, so sind
diese Worte nicht etwa eine Worterklärung für die Bezeichnung des
gesuchten Gegenstands (etwa für die Worte “mein Stock”), die erst jetzt, wo er gefunden
ist, gegeben werden könnte.
|
∕∕ |
“Den hast Du gesucht?
Du konntest ja nicht einmal wissen, ob er da
ist!”
Vergleiche dagegen das Suchen nach der Dreiteilung des Winkels.)
|
∕∕ / |
Man kann vom Träger
|
∕∕ |
Der Gedanke, daß uns erst das Finden zeigt, was wir
gesucht, erst die Erfüllung des Wunsches was wir
gewünscht haben, heißt den Vorgang so beurteilen, wie die Symptome
der Erwartung, oder des Suchens bei einem Andern.
Ich sehe ihn unruhig in seinem Zimmer auf & ab gehen; da
kommt jemand zur Tür herein 138 & er wird ruhig & gibt
Zeichen der Befriedigung; & nun sage ich: “er hat offenbar diesen Menschen
erwartet”.
Die Symptome der Erwartung sind nicht der Ausdruck der Erwartung. |
∕∕ |
⍈
ˇ[Zu S. 132]
⌊
A
⌋
ˇHierher gehört auch:
Wenn wir Einem sagen “stelle Dir die Farbe Rot
vor” so
⌊(⌋Könnte man zur Erklärung des Wortes “rot” auf etwas weisen, was nicht rot ist? Das wäre ähnlich w⌊i⌋e wenn man Einem, der der deutschen Sprache nicht mächtig ist, das Wort “bescheiden” erklären sollte & man zeigte zur Erklärung auf einen sehr arroganten Menschen & sagte: “dieser ist nicht bescheiden.”. Es ist kein Argument gegen eine solche Erklärungsweise, daß sie vieldeutig ist. Jede Erklärung kann mißverstanden werden. (Vergleiche: Der Wegweiser dessen Hand entgegen der Wegrichtung weist.) ¥ ⌊ ⋎ S. 197 ⌋ (
139 Hand entgegen der Wegrichtung
|
|
⍈
[Zu S. 132] A
Unser
ˇDie Möglichkeit dieses
Mißverständnis⌊ses⌋
liegt
äußert sich auch darin,
daß es doppelsinnig ist,
in dem Doppelsinn der Ausdrucksweise vo[m|n]
“Vorkommen
⌊“⌋der Farbe Rot in zwei
Sachverhalten als deren dem
dem gemeinsamen Bestandteil”
zu reden zweier Tatbestände”⌊.⌋
zu reden.
Dies kann heißen, daß in beiden etwas rot ist, die
Farbe rot hat.
//
In dem einen Fall heißt
Diese Gemeinsamkeit ˇim letzteren Fall ist die Harmonie zwischen Wirklichkeit & Gedanken,
|
∕∕ |
In der Sprache berühren sich Erwartung
& Erfüllung.
|
∕∕ |
Man hat vielleicht das Gefühl, daß man sich
im Satz “ich erwarte, daß er
kommt” der Worte “er kommt”
in anderem Sinne bedient, als in der Behauptung “er kommt”.
Aber wäre es so, wie könnte ich davon reden,
daß meine Erwartung 140 in Erfüllung gegangen ist?
¥ • ⌊⌊ Aber nun sage ich vielleicht beim auf & ab gehen “Ich erwarte, daß er herein kommt”. – Nun ist eine [a|A]hnlichkeit vorhanden! Aber welcher Art ist sie?! ⌋⌋ Nun könnte man aber fragen: Wie schaut das aus, wenn er kommt? – Es geht die Tür auf, ein Mann tritt ein, etc.. Wie schaut das aus, wenn ich erwarte, daß er kommt? – Ich gehe im Zimmer auf & ab, sehe vielleicht z⌊u⌋weilen nach der Tür auf die Uhr, etc.. – Aber der eine Vorgang hat ja mit dem andern nicht die geringste Ähnlichkeit! Wie kann man dann dieselben Worte zu ihrer Beschreibung gebrauchen? ⌊ Wo ist denn hier Hohlform & Vollform? ◇◇◇ ⌋ Aber in meinem Zimmer auf- & ab gehen konnte ich doch auch ohne zu erwarten, daß er kommen werde, & auch auf die Uhr sehen, etc.. Diese Vorgänge würde ich nicht mit den Worten “ich erwarte, daß er kommt” beschreiben. Worin läge es denn z.B., daß ich gerade ihn erwarte? Ich sagte doch, der Vorgang der Erwartung sollte ein solcher sein, daß
Will Nennt man jene erwartenden Handlungen die Erwartung nennen , dann ,, dann ist sie ein Hunger & die Erfüllung der Erwartung ist das, was den Hunger stillt. Was uns interessiert ist die Erwartung als Gedanke, also als Ausdruck der Erwartung. ⍈ ↺ Und die Worte “er kommt” bedeuten dasselbe im Ausdruck der Erwartung & in der Beschreibung der Erfüllung, denn wenn ich die beiden Worte erklären wollte, etwa durch eine hinweisende Erklärungen % 141 so würden
|
|
¥
⋎ S. 149 A
Wenn wir sagen: “[i|I]ch habe ihn den ganzen Tag erwartet⌊.⌋”, so Hier ist hier mit “erwarten” kein Dauerzustand gemeint der den Erwarteten & sein Kommen als Bestandteile enthielte, sondern eine eine Folge von Handlungen, Gefühlen & Gedanken gemeint; kein Dauerzustand der den Erwarteten & sein Kommen als Bestandteile enthielte. Kein Gedanken in amorpher Form. |
|
Wie weiß ich, daß ich: ihn erwarte? Und das
142 um diese Stunde allein in meinem Zimmer sitze
etc.
etc.?
|
|
¥
⋎ [S. 198
& das Folgende ˇbis
S. 201 zum Strich]
¥
⋎ S. 150 A
¥
B
,
¥
S. 201 A, B.]
Das Gleiche ist von der Intention zu sagen. Wenn eine Vorrichtung als Bremse wirken soll, tatsächlich aber, aus irgend_welchen Ursachen den Gang der Maschine nicht verzögert, so ist die Absicht, der die Vorrichtung dienen soll aus ihr & ihrer Wirkungsweise allein nicht ˇunmittelbar zu erkennen. Wenn man sagt: “das ist eine Bremse, sie funktioniert aber nicht”, so spricht man von der Absicht. – Wenn es nun aber so wäre, daß immer dann, wenn die Vorrichtung nicht als Bremse funktioniert, eine bestimmte Person ärgerlich würde, –◇◇◇ wäre nun in dieser Wirkungsweise die Intention der Vorrichtung ˇnicht ausgesprochen?
143 an der Tatsache für
⌊ [Absatz] ⌋ Denn eigentlich will ich doch sagen, : daß der Wunsch, ‘er möchte kommen’ der Wunsch ist, daß: wirklich er wirklich kommen möge
[Absatz] ¥ • Der Satz “ich könnte nicht denken, daß etwas rot ist, wenn Rot nicht existierte”
|
|
⍈
↺
[Als eigener Absatz]
In der Sprache wird alles ausgetragen.
|
|
Es ˇkann nun schein[t|e]⌊n⌋
nun als
Es kann nun
scheint nun,
ˇ irgendwie,
: als
würde man die Intention, von 144 außen betrachtet, nie als Intention erkennen; als müsste man sie selbst
Man muß aber den Gedanken, die Intention⌊,⌋ ˇ “von außen betrachtet”⌊,⌋ als solche verstehen: ; ohne ˇnämlich über
|
∕∕ | In der Sprache wird alles ausgetragen. Die Erfüllung der Erwartung besteht nicht darin, daß ein Drittes geschieht, das man, außer eben als “die Erfüllung dieser Erwartung” auch noch anders beschreiben könnte,
145 sein wird ist das Gleiche wie die Erwartung der
Erfüllung
Könnte die Rechtfertigung einer Handlung als Befolgung eines Befehls so lauten: “Du hast gesagt ‘bring mir eine gelbe Blume’, & diese hier hat mir daraufhin ein Gefühl der Befriedigung gegeben, darum habe ich sie gebracht”? Müßte man da nicht antworten: “Ich habe Dir doch nicht geschafft, mir die Blume zu bringen, die Dir auf meine Worte hin ein solches Gefühl geben wird!” |
|
(Ich gehe die gelbe Blume suchen.
Auch wenn mir während des Suchens ein Bild vorschwebt,
– brauche ich es denn, wenn ich die gelbe Blume – oder eine andere
– sehe?
– Und wenn ich sage: “sobald ich
eine gelbe Blume sehe, schnappt, gleichsam, etwas in
dem Gedächtnis ein”, –
wie etwa im Schlagwerk einer Uhr ein Hebel in die
◇◇◇
ˇ
Nut
eines Zahn[r|R]ades kann ich denn dieses Einschnappen eher voraussehen, erwarten, als die
gelbe Blume?
– Wenn es auch in einem bestimmten Fall wirklich so ist,
daß ich nicht das Gesuchte, sondern ein anderes
(indirektes) Kriterium erwarte, so ist dies jedenfalls keine
Erklärung des Erwartens.)
|
|
Aber geht nicht mit dem Eintreffen des Erwarteten immer ein Phänomen
der Zustimmung (oder Befriedigung) zusammen?
– Ist dieses Phänomen ein anderes, als das Eintreten des
Erwarteten?
Wenn ja, dann weiß ich nicht, ob so ein Phäno-
146 men die Erfüllung immer
begleitet.
Wenn ich sage: der, dem die Erwartung erfüllt wird, muß doch nicht ausrufen “ja, das ist es”⌊,⌋ (oder dergleichen, – so kann man mir antworten: “Gewiß, aber er muß doch wissen, daß die Erwartung erfüllt ist”. – Ja, soweit
|
∕∕ ? |
“ ⌊“⌋Du beziehst von dem Befehl die Kenntnis dessen, was Du zu tun hast. Und doch gibt Dir der Befehl nur sich selbst, & auf seine Wirkung kommt es nicht an.” Aber hier werden wir eben von der Ausdrucksweise unserer Sprache irregeleitet, wenn sie sagt “die Kenntnis dessen”, oder “die Kenntnis der Handlung”. Denn es ist also, als ob dieses Etwas, die Handlung, ein Ding wäre, das in der Befolgung des Befehls in ⌊(⌋die⌊)⌋ Existenz 147 treten solle, & als ob der Befehl uns
eben dieses Ding kennen lehrte, also zeigte; so daß er es also schon in
irgend einem Sinne in die Existenz riefe.
(Wie kann der Befehl – die Erwartung – uns einen
Menschen zeigen, ehe er in unser Zimmer eingetreten
ist?!)
|
/? / \ |
Wenn man sagt, aus dem Befehl
|
|
¥
⋎ S. 135
[neuer Absatz]
Das Denken mit seiner Anwendung geht [sc|Sc]hritt für Schritt als Kalkül vor sich. – Wieviele Zwischenstufen ich auch zwischen den Gedanken & die Anwendung setze, immer folgt eine Zw⌊i⌋schenstufe der nächsten – & die Anwendung der letzten – ohne Zwischenglied. Hier haben wir den gleichen Fall, wie wenn wir zwischen Entschluß 148 & Tat durch Zwischenglieder vermitteln
möchten
// wollen // .
|
∕∕ v |
Die
|
v |
Wir können die Brücke zur Befolgung nicht
überschreiten,
|
|
⌊
⌋
Wenn der Gedanke ein Bild ist, so ersch[ei|ie]n[t|e]
149 Magenschmerzen, etc. nicht b⌊e⌋fassen.
((Wozu denken wir, wozu ist es
nütze?))
⌊⌊
Was wir wissen wollen ist: Was hat der Gedanke mit
dem zu tun, was außerhalb dem Gedanken vorfällt?
⌋⌋
Was hat das, was ich denke, mit dem zu tun, was der Fall ist?
|
|
¥
⋎ S. 228
Der Kalkül des Denkens knüpft mit der Wirklichkeit außerhalb
⌊ Absatz ⌋
|
|
⍈
ˇ[Zu S
141
A
Von der Erwartung
⌊,⌋
ˇder Erwartung als Gedanke
kann man sagen, daß sie eine vorbereitende, erwartende, Handlung
ist.
Sie streckt, wie ein Ballspieler, die Hände aus, richtet sie
|
| 150 ⍈
ˇ[Zu S. 142
⌊
A
⌋
Wenn ich jemanden erwarte, – was geschieht?
– Ich finde etwa in
meinem Kalender beim heutigen Datum seinen Namen
N
& den Vermerk “5
h
”.
Ich sage zu jemand anderem “ich kann heute
nicht zu Dir kommen, weil ich N
erwarte.”
Ich mache Vorbereitungen ˇwie zum Empfang eines
Gastes.
Ich überlege: “raucht N?”
& erinnere mich, ihn rauchen gesehen
zu haben & stelle Zigarren zurecht.
Nahe an 5
h
sage ich zu mir: “jetzt wird er gleich
kommen”, & dabei stelle ich mir einen Menschen vor der
ungefähr aussieht wie N; dann stelle ich mir vor,
wie er in's Zimmer tritt & wie
ich ihn begrüße & beim Namen
nenne.
Das & ähnliches heißt:
Das
ˇSo ein Vorgang & vieles mehr oder weniger Ähnliche
heißt: …
“das Kommen des N erwarten”.
⌊
Nein!
Denn “ich erwarte Dich” heißt nicht
daß ich in dieser Weise handle.
Solche Vorgänge & ähnliche sind Vorgänge
des Erwartens.
⌋
|
|
⍈
[Zu S. 142 B
Ist der Hunger der Wunsch nach dem Essen? Aber warum nicht bloß der Wunsch nach dem Aufhören des Hungers [?|,] , wodurch immer
151
|
∕∕ |
Wenn ich in der Sprache denke, so schweben mir nicht neben ⌊dem⌋ sprachlichen Ausdruck
In der Sprache wird alles ausgetragen. |
∕∕ v |
Inwiefern nimmt
antizipiert denn der Befehl die Ausführung?
– Dadurch, daß er das jetzt
befielt, was später ausgeführt
wird?
Aber es müßte ja heißen: “⌊…⌋ was später ausgeführt wird, oder nicht ausgeführt
wird”.
Und das sagt nichts.
“Aber, wenn auch mein Wunsch nicht bestimmt, was der Fall sein wird, so bestimmt er doch sozusagen das Thema einer Tatsache, ob die nun den Wunsch erfüllt, oder nicht.” Wir wundern uns –
Als nähme die bloße Prophezeiung, (ˇgleichgültig ob richtig oder falsch)⌊,⌋ schon einen Schatten der Zukunft voraus⌊.⌋, – Während sie über die Zukunft nichts weiß; & weniger als nichts nicht wissen kann. |
∕∕ v |
Wenn man nun fragt: Ist also die
Tatsache durch die Erwartung auf ja & nein bestimmt, oder nicht, –
d.h., ist es bestimmt, in welchem Sinne
die Erwartung durch ein Ereignis – welches immer 152
|
|
In der Sprache wird alles ausgetragen.
|
v |
“Der Satz
‘p’
bestimmt doch schon im Voraus, was ihn wahr machen
wird”.
Gew⌊i⌋ß, der Satz ‘p’ bestimmt,
daß p der Fall sein
muß um ihn wahr zu machen; & das heißt:
(der Satz p) = (der Satz, den die Tatsache p wahr macht) Und die Aussage, daß der Wunsch,
(der Wunsch daß p der Fall sein möge) = (der Wunsch, der durch
|
∕∕ v |
Wie alles Metaphysische ist die Harmonie zwischen
Gedanken & Wirklichkeit in der Grammatik der Sprache aufzufinden.
|
v ∕∕ |
Was macht uns glauben
Statt ˇHarmonie, Übereinstimmung
der
von Gedanken mit der
& Wirklichkeit 153 könnte man hier ruhig
sagen: Bildhaftigkeit der Gedanken.
Ist aber die Bildhaftigkeit eine Übereinstimmung?
In der Abhandlung
hatte ich so etwas gesagt wie: sie ist eine Übereinstimmung der
Form.
Das ist aber irreführend.
Alles
Alles kann ein Bild von allem sein: wenn wir den Begriff des Bildes entsprechend ausdehnen. Und sonst müssen wir eben
Denn, was ich sagte, kommt ja eigentlich darauf hinaus: daß jede Projektion, nach welcher Methode immer, etwas mit dem Projizierten gemeinsam haben muß. Aber das sagt nur, daß ich hier den Begriff des ‘gemeinsam habens’ ausdehne & ihn dem allgemeinen Begriff des Projizierens äquivalent mache. Ich mache also nur auf eine Moglichkeit der Verallgemeinerung aufmerksam (was freilich sehr wichtig sein kann). ⌊ Die Übereinstimmung von Gedanken & Wirklichkeit liegt darin, daß, wenn ich fälschlich sage, etwas sei rot, es doch immerhin nicht rot ist. Und wenn ich Einem das Wort “rot” im Satze “[d|D]as ist nicht rot” erklären will, ich dazu auf etwas Rotes zeige. ⌋ |
∫ ∫ ∫ ∫ |
In welchem Sinne kann ich sagen, der Satz sei ein
Bild?
Wenn ich darüber denke, möchte ich sagen: er
muß ein Bild sein, damit er mir zeigen kann, was ich tun soll; damit ich
mich nach ihm richten kann.
Aber dann willst Du also bloß sagen, daß Du Dich nach dem
Satz richtest 154 in dem Sinne, in welchem Du Dich nach einem Bild
richtest.
Zu sagen, daß der Satz ein Bild ist, hebt gewisse Züge in der Grammatik des Wortes “Satz” hervor. ⌊⌊ Absatz ⌋⌋ Das Denken ist ganz dem Zeichnen von Bildern zu vergleichen. ⌊⌊ Absatz ⌋⌋ Man kann aber auch sagen, daß das, was wie ein Vergleichsobjekt erscheint des Gedankens, oder des Satzes, erscheint, in Wirklichkeit ein besonderer Fall ⌊,⌋ ˇein Beispiel ⌊,⌋ der unseres allgemeinern Idee ◇◇◇ ˇBegriffs ist. Wenn ich den Satz mit einem Maßstab verglichen habe, so habe ich, strenggenommen, einen Satz, der mit Hilfe eines Maßstabs die Länge eines Gegenstands angibt, // so habe ich, strenggenommen,
|
∕∕ |
Sinn des Satzes, Sinn eines Bildes.
Wenn wir den Satz mit einem Bild vergleichen, so
müssen wir bedenken, ob mit einem Portrait (einer historischen Darstellung), oder mit einem
Genrebild.
Und beide Vergleiche haben Sinn.
(Sätze in Dichtungen entsprechen Genrebildern.) “Wenn ich ein Genrebild anschaue, so ‘sagt es mir etwas’, auch wenn ich keinen Augenblick glaube (mir einbilde), die Menschen, die ich darin sehe seien wirklich, oder, es habe wirkliche Menschen 155 in dieser Situation gegeben,⌊.⌋
von denen dies ein verkleinertes Bild
Bedenke die gänzlich verschiedene Grammatik der Ausdrücke: “dieses Bild stellt Leute in einer Dorfschenke dar”, und “dieses Bild stellt die Krönung Napoleons dar”. |
|
(Sokrates: “Und wer
vorstellt, sollte nicht
etwas vorstellen?”
– Theaitetos: “Notwendig.” –
Sok.: “Und wer etwas vorstellt,
nichts Wirkliches?”
–
Th.: “So scheint
es.”)
|
| Wenn man es für selbstverständlich hält, daß sich der Mensch ⌊an⌋ seiner Phantasie vergnügt, so bedenke
|
∫ ∫ |
Die Illustration in einem Buch gesellt sich
zum Wort, wie ein verwandter Behelf
zu⌊m⌋
156
einem andern
.
(Die Häßlichkeit eines Menschen kann
im Bildˇ, im gemalten, abstoßen, wie in der Wirklichkeit,
aber auch in der Beschreibung, in den Worten.)
|
|
Die Stellungnahme zu dem Bild (dem Gedanken), – wie wir das Bild erleben, das macht
(Die Furcht verbindet das Bild mit
|
∕∕ v |
Kann eine hinweisende Erklärung mit den
übrigen Regeln der Anwendung eines Wortes kollidieren?
|
∫ |
Die Grammatik ist keiner Wirklichkeit Rechenschaft
schuldig.
Die grammatischen Regeln bestimmen erst die Bedeutung
(konstituieren sie) & sind darum keiner Bedeutung verantwortlich
& ⌊in⌋sofern willkürlich.
157
|
∕∕ |
Es kann keine Diskussion darüber geben, ob diese Regeln
oder andere die richtigen für das Wort “nicht” sind (d.h. ob sie seiner Bedeutung gemäß
sind).
Denn das Wort hat ohne diese Regeln noch keine Bedeutung, & wenn wir die Regeln ändern, so hat es nun eine andere Bedeutung (oder keine) & wir können dann ebensogut auch das Wort ändern. Daher sind diese Regeln willkürlich, weil die Regeln erst das Zeichen machen. |
|
⍈
“Das einzige Korrelat in der Sprache zu einer
Naturnotwendigkeit ist eine willkürliche Regel. Sie ist das
einzige, was man von dieser Notwendigkeit in einen Satz abziehen
kann.”
⌊
[Vielleicht zu dem Paradox daß die Mathem. aus Regeln
besteht.]
⌋
|
|
Warum nenne ich die Regeln des Kochens nicht
willkürlich; & warum bin ich versucht, die Regeln der Grammatik
willkürlich zu nennen?
Weil das Kochen durch seinen Zweck definiert ist, die
S dagegen die Sprache nicht.
Weil ich den Begriff des
⌊‘⌋Kochens⌊’⌋ durch den Zweck des Kochens definiert denke, dagegen den
Begriff der
⌊‘⌋Sprache⌊’⌋ nicht durch den Zweck der Sprache.
Darum ist der Gebrauch der Sprache in ˇeinem gewisse[m|n]
Sinne autonom, in dem das Kochen & Waschen es nicht
ist.
158 anderes Spiel; & wer sich nach
andern grammatischen Regeln richtet, als etwa den üblichen, spricht darum
nichts Falsches, sondern von etwas Anderem.
|
|
Wenn ich dem Holzblock eine bestimmte Form geben will, so ist
der Hieb der richtige, der diese Form erzeugt.
Ich nenne aber nicht das Argument das richtige, das die
gewünschten Folgen hat.
(Pragmatism.)
Vielmehr nenne ich die Rechnung falsch, obwohl die Handlungen, die dem
Resultat entsprungen sind, zum gewünsch⌊t⌋en Ende
geführt haben.
(Vergleiche den Witz: “Ich mach' den Haupttreffer & er will mich belehren⌊!⌋”.)
Das
Zei
zeigt, daß die Rechtfertigungen in den beiden Fällen
verschieden sind, & also daß
“Rechtfertigung”
verschiedenes in den beiden bedeutet.
In einem Fall kann man sagen: “Wart' nur, Du wirst schon sehen, daß
[s|d]as Rechte ˇ(d.h.
gewü[ü|n]schte) herauskommt”; im andern ist dies keine
Rechtfertigung.
|
|
Wenn man von der Willkürlichkeit der grammatischen
Regeln spricht, so bedeutet das, daß es die Rechtfertigung, die in der Grammatik als solcher liegt, nicht für die Grammatik gibt.
|
|
Die Regeln der Kochkunst hängen mit der 159 Grammatik des Wortes “Kochen” anders zusammen, als die Regeln des Schachspiels mit der Grammatik des Wortes
“Schachspielen” & als die Regeln des
Multiplizierens mit der Grammatik des Wortes “multiplizieren”.
|
|
Die Regeln der Grammatik sind in demselben Sinne willkürlich, wie
die Wahl einer Maßeinheit.
Aber das kann doch nur heißen, daß sie von der
Länge des Objekts der Messung unabhängig ist[.|;]
Uund daß nicht die Wahl der einen Einheit ‘wahr’, der andern ‘falsch’ ist, wie die Angabe der Länge wahr
oder falsch ist.
Das ist natürlich nur eine Bemerkung über die Grammatik des
Wortes “Längeneinheit”.
|
|
Man ist versucht, die Regeln der Grammatik durch Sätze zu
◇
rechtfertigen, indem man z.B.
sagt: “aber es gibt doch wirklich 4
primäre Farben”.
Und gegen die Möglichkeit dieser Rechtfertigung
richtet
160 Art von Ähnlichkeit haben? oder
doch die Farben im Gegensatz zu den Formen &
Tönen?
Oder habe ich, wenn ich diese Einteilung der Welt als die richtige
hinstelle, schon eine vorgefaßte Idee als Paradigma im Kopf?
Von der
wir
ich dann sagen kann: “das ist die
Weise, wie wir die Dinge betrachten”; oder
“wir wollen eben ein solches Bild der Dinge
machen”.
Wenn ich nämlich sage:
“die ˇprimären Farben haben doch eine
|
|
Ich nenne
ˇdie
161 rung des Darzustellenden rechtfertigen.
Denn, was die Grammatik dieser Charakterisierung
zuläßt, warum soll es nicht auch die Grammatik zulassen, die ich
zu rechtfertigen versuche. ∣
¥
⌊⌊
⋎ S. 34 Bd
XI
A
⌋⌋
Warum sollen beide
|
|
¥
⋎ S. 34 Bd
XI B
Wer es ablehnt, daß man die Regeln der Grammatik Spielregeln nennt, hat in dem Sinne recht,
162 flüssigem verliert.
|
|
Man kann natürlich die Sprache als einen Teil eines
psychischen
//
psychologischen Mechanismus betrachten.
Am einfachsten ist das wenn man den Sprachbegriff
Man kann dann daran denken, wie ein Vormann die Arbeiten von einer Schar von Leuten durch Zurufe lenkt. |
∕∕ |
Man kann sich denken, daß ein Mensch die Sprache
erfindet; daß er die Erfindung macht andere menschliche
Wesen für sich
// statt seiner // arbeiten zu lassen indem er sie durch Strafe & Belohnung
abrichtet auf Zurufe hin gewisse Tätigkeiten zu verrichten.
Diese Erfindung wäre ganz von analog der ˇErfindung
|
|
Das System von Zurufen, Signalen, welches er verwendet,
wäre analog dem System der Durchlöcherung des
Papierstreifens eines Pianola.
(Ich denke mir hier übrigens ein solches welches auch stärke & Schwäche des Tons
selbsttätig nach den
‘Zeichen’ auf dem Papierstreifen
regelt.)
Der Mensch der nach Noten spielt kann dann auch als eine Spielmaschine aufgefaßt werden & wir könnten 163 uns auch eine Spielmaschine denken, die das
Musikstück von den gewöhnlichen gedruckten Noten ‘herunterläse’.
(Jede solche Vorrichtung wie der ˇgelochte Streifen eines Pianolas ist dem Bart eines Schlüssels zu vergleichen)⌊,⌋ & man könnte von der Sprache des Schlüsselbartes reden.) |
∕∕ |
Kann man sagen die Grammatik beschreibe die Sprache; die
Sprache, jenen Teil des
|
∕∕ / |
Es ist klar ich kann durch Erfahrung feststellen, daß
ein Mensch (oder Tier) auf ein Zeichen so reagiert wie ich es will, auf
ein anderes nicht.
Daß
z.B. ein Mensch auf das Zeichen „→” hin 164 nach rechts, auf das Zeichen „←” nach links geht; daß er aber auf
das Zeichen „⊣”
nicht so reagiert wie auf
„→”
etc..
Ja ich brauche gar keinen Fall zu erdichten & nur den tatsächlichen Fall zu betrachten daß ich einen Menschen der nur Deutsch gelernt hat, nur mit der [D|d]eutschen Sprache lenken kann. (Denn das Lernen der deutschen Sprache betrachte ich nur als ein Einstellen des Mechanismus auf eine gewisse Art der Beeinflussung & es macht keinen prinzipiellen Unterschied ob
|
∕∕ |
Ich hätte nun die Entdeckung gemacht, daß
Einer etwa auf einen Wink verbunden mit dem Aus
Ruf
„Zu” mir Zucker
bringt auf den Wink & den Ruf “Mi”
ˇmir Milch bringt, & daß er dies auf ein andere Worte hin nicht tut.
Kann ich dann sagen, es zeige sich, daß
“Zu” das richtige
(einzig richtige) Zeichen für Zucker,
s
“Mi” das richtige
für Milch sei?
165 gebrauche ich d[as|en]
◇◇◇
Ausdruck
“Zeichen für Zucker”
so wie
anders, als man es für gewöhnlich gebraucht & anders als ich es
gebrauchen will[.| // ]
zu gebrauchen
|
∫ |
“Dieses ist das Zeichen für
Zucker” konstatiert nicht eine Wirkung dieses Zeichens sondern
drückt eine Absicht aus.
D.h. verbindet das Wort “Zucker” mit einem andern Ausdruck der Sprache.
“Dieses ist das Zeichen für Zucker” verwende ich also nicht analog dem Satz: “wenn ich diesen Knopf drücke so erhalte ich ein Stück Zucker”. |
|
Vergleichen wir nun aber dennoch die Sprache mit
einem System solcher Knöpfe, mit einer Tastatur, mittelst welcher ich durch drücken verschiedener Komb⌊i⌋nationen von
Tasten einen Menschen oder eine Maschine lenken kann.
Was entspricht in diesem Fall der Grammatik der
Sprache?
Es ist leicht sich eine solche Tastatur durch die der Maschine verschiedene [“|‘]Befehle’ zu geben sind zusammenzustellen. Sehen wir uns eine ganz einfache an: sie bestehe aus zwei Tasten; auf der einen steht “geh” auf der andern “komm”. Nun könnte man meinen eine Regel der Grammatik müsse 166 offenbar sein, die beiden Tasten dürfen
nicht zugleicherzeit niedergedrückt werden (das ergäbe einen
Widerspruch).
Aber was geschieht den[m|n], wenn wir beide zugleich drücken?
Nehme ich an, daß dies eine Wirkung hat? oder
keine?
– In jedem Fall kann ich die Wirkung oder das
Ausbleiben einer Wirkung als den ˇZweck &
Sinn des ˇgleichzeitigen Niederdrückens beider
Knöpfe bezeichnen.
|
∕∕ |
Oder: Wenn ich sage der Befehl “bring mir Zucker” & “bring mir Milch” hat Sinn aber nicht die Kombination
“Zucker mir Milch”, so heißt das
nicht, daß das aussprechen dieser Wortverbindung keine Wirkung hat.
Und wenn sie nun die Wirkung hat, daß der Andre mich anstarrt
& den Mund aufmacht, so nenne ich sie nicht deswegen den Befehl mich
anzustarren etc..
⌊auch wenn ich gerade diese Wirkung hätte hervorbringen wollen.⌋
|
∕∕ \ \ |
“Diese Wortverbindung hat keinen
Sinn” heißt nicht, sie hat keine Wirkung.
⌊
Und auch nicht, ⌊“⌋sie hat nicht die
gewünscht Wirkung”.
⌋
|
∕∕ |
Zu sagen “diese Wortverbindung hat
keinen Sinn” schließt sie aus dem Bereich der Sprache
aus & umgrenzt dadurch das Gebiet der Sprache.
Wenn man aber eine Grenze zieht, so kann das verschiedenerlei
Gründe haben.
Wenn ich einen Platz mit einem Zaun einem Strich oder sonst irgendwie umziehe, so kann das den Zweck haben 167 irgend jemand nicht hinaus, oder nicht hinein zu
lassen; es kann aber auch zu einem Spiel gehören
// ein Teil eines Spiels sein // & die Grenze soll etwa von den Spielenden
übersprungen werden; oder es kann andeuten, wo der Besitz des A aufhört & der des
B anfängt;
etc.
etc..
Ziehe ich also eine Grenze, so ist damit noch nicht
gesagt, weshalb ich sie ziehe.
|
∕∕ |
Die Sprache ist für uns nicht als
Einrichtung definiert, die einen bestimm⌊t⌋en Zweck
erfüllt.
Sondern
“Sprache” ist für mich ein Sammelname & ich verstehe darunter die deutsche Sprache, die
englische Sprache,
u.s.w
|
∫ |
Die Sprache interessiert mich als Erscheinung &
nicht nur als ˇdas bloße Mittel zu einem bestimmten Zweck.
Die Sprache ist durch die Sprachhandlungen
|
|
Die Grammatik besteht aus Vereinbarungen.
[s|S]o eine Vereinbarung ist es,
z.B., wenn sie sagt: “das Wort
‘rot’ bedeutet diese
Farbe”.
Eine solche Vereinbarung kann also etwa in einer Tabelle enthalten
sein.
– Nun,
Nun
[w|W]ie könnte denn diese Vereinbarung
⌊(⌋also⌊)⌋
168 in einem Mechanismus (einem dem Pianola
analogem) Platz finden?
Nun, es
|
|
“Sinn
haben”
bezeich
bedeutet die Zugehörigkeit zu einem bestimmten System.
Wenn man bei der Pianolarolle vom Zweck ihrer Perforierung (nicht ihrer Wirkung spricht, so ist es leicht auf “Sinn” & “Unsinn” überzugehn. Denn der Zweck wird zum Voraus beschrieben & ist unabhängig von der Erfahrung. |
|
Freilich stellt eine hinweisende Erklärung eines Worts eine Verbindung her zwischen einem Wort & ‘einer Sache’ & der Zweck dieser Verbindung
ist etwa daß der Mechanismus dessen Teil unsre Sprache ist auf gewisse Weise funktioniert.
Die Erklärung bewirkt
kann also das richtige Arbeiten bewirken, wie die Verbindung zwischen Taste & Hammer im Klavier; aber die
Verbindung besteht nicht darin, daß das Hören des
Worts nun die Wirkung hat, wenn es vielleicht auch diese Wirkung
169 hat, weil die Verbindung
⌊(⌋so⌊)⌋ gemacht wurde.
Und die
◇
Verbindung, nicht die Wirkung, bestimmt die Bedeutung.
|
|
⍈
ˇ[Zu S. 171
⌊
A
⌋
Wenn ich sagte für uns sei Sprache nicht das, was einen bestimmten
Zweck erfülle, sondern den Begriff bestimmen gewisse Systeme
die wir “Sprachen” nennen &
solche die nach [a|A]nalogien zu jenen gebildet seien, – so könnte ich das
auch so ausdrücken:, daß
ich mir erlaube ˇmir kausale Zusammenhänge für die Wirkungsweise
der Sprache auch zu erdichten.
|
∫ |
Wenn Einem die
eine Sprache gelehrt wird, lernt er da, was Sinn & was Unsinn
ist?
Inwieweit benützt er die Grammatik & insbesondere die
Unterscheidung
|
∕∕ |
Wenn er die Notenschrift lernt, so
wird ihm eine Art Grammatik beigebracht.
Es heißt da: diese Note, entspricht dieser Taste am Klavier, das Zeichen #
erhöht einen Ton, das Zeichen
♮ hebt die
![]() ![]() ![]() 170 Notenkopfes von den Linien nichts ausdrücke,
u.s.f..
Diese Belehrungen kann man so auffassen, daß
So[fern|weit] Sofern man den Zweck aus dem Bau ablesen kann, ist die Grammatik
|
|
Kann man denn auch von einer Grammatik reden,
sofern die
eine Sprache einem
dem Menschen durch ein reines Abrichten
gelehrt wird?
Es ist klar, daß ich da das Wort “Grammatik” nur in einem “degenerierten” Sinn gebrauchen kann, wenn ich es
gebrauchen will:
denn wie kann ich hier von “Erklarung” reden oder von “Übereinkommen”?
// denn
Ein abgerichtetes Kind ˇoder Tier kennt auch noch keine
|
|
Worin besteht denn die überwältigende Bedeutung der Grammatik?
Worin besteht die Bedeutung der Grammatik für uns?
Wir erinnern immer daran, welche 171 Abmachungen über ein Wort in der Grammatik geschlossen worden sind.
|
|
¥
⋎ S. 169 A
⍈
ˇ[Zu S. 169]
⌊
A
⌋
Denken wir uns es würde Einer erklären: “Sprache ist alles, womit man sich
verständigen kann”.
Worin besteht es aber, sich mit einander
verständigen?
⌊–⌋ Zur Erklärung müßten
wir einen Vorgang der Verständigung beschreiben[. U|; u]nd in diesem Vorgang würden gewisse kausale Verbindungen, erfahrungs[m|gem]äß[i|e]ge Regelmäßigkeiten auftreten.
Aber gerade die würden mich nicht interessieren;
d.h.
ich würde mich nicht scheuen solche Zusammenhänge zu
fingieren.
Ich würde also “Schlüsselbart” nicht das nennen, was die Tür
öffnet sondern das, was eine bestimmte Form, Struktur,
hat.
⌊
¥
⋎ [S.35
Bd
XI. A]
⌋
|
|
“Ein Zeichen ist doch immer für
ein lebendes Wesen da, also muß das etwas dem Zeichen
Und der Begriff des Lebewesens hat wirklich eine ganz ähnliche Unbestimmtheit wie der der Sprache // wie der Begriff ‘Sprache’ // . 172
|
∕∕ |
Eine Sprache erfinden könnte heißen, auf
Grund von Naturgesetzen (oder in Übereinstimmung mit ihnen) eine
Vorrichtung zu bestimmtem Zweck erfinden; es kann
hat aber auch den andern Sinn, dem analog, wenn wir von der Erfindung eines Spiels reden.
Ich sage
⍈ ↻ ¥ ⋎ S. 35 Bd XI. B |
|
Sind die Regeln des Schachspiels willkürlich?
Denken wir uns den Fall, es stellte sich heraus,
daß nur das Schachspiel, mit den Regeln nach denen wir es
heute spielen, die Menschen unterhalte & befriedige.
Dann sind doch diese Regeln, wenn der Zweck
des Spiels erfüllt werden soll, nicht willkürlich.
Wenn wir aber von diesem Zweck absehen, so können wir die
Regeln mit Beziehung auf eine andere Bestimmung willkürlich
nennen.
¥
•
|
|
Die Grammatik der Sprache macht ihr Wesen aus.
Die Sprache ist eben für uns ein Kalkül;
sie ist durch die 173
Sprachhandlungen charakterisiert⌊.⌋, nicht durch deren praktischen Zweck.
|
|
Der Zweck der Grammatik ist nur der Zweck der
Sprache.
Der Zweck der Grammatik ist der Zweck der Sprache. |
|
Woher die Bedeutung der Sprache?
Kann man sagen: “Ohne
Sprache könnten wir uns nicht miteinander
verständigen”?
Nein[;|.]
dieser
[d|D]er Fall ist nicht dem analog: Ohne ˇdas Telefon könnten wir nicht von
Europa nach Amerika sprechen.
¥
•
|
| ↺
⍈
Wohl aber kann man sagen: “
|
|
Warum interessiere ich mich nun sosehr für die
Sprache?
Ist es nicht, als interessierte ich mich für Bilder, in denen wir die
Welt um uns darstellten?
Und könnten philosophische ˇProbleme, Beunruhigungen, auch in Menschen entstehen, die ihre Umwelt durch eine Sprache gezeichneter Bilder darstellten 174
auch auch in einer Sprache der
den gezeichneten Bildern unserer Umwelt erwachsen?
So ein Fall ließe sich schon ausdenken.
|
|
Es wurde mir einmal die ˇfolgende Erfindung
eines neuen Systems einer
neuen
Benzinstraßenwalze Motor
ˇgemacht
mitgeteilt; das Wesentliche der Erfindung war folgendes:
Die Walze
![]() 175
|
|
Ich könnte mir eine Orgel denken deren Register durch
Tasten zu betätigen wären, die den Spieltasten des
Manuals ganz gleichgeformt wären &
ˇso
unter diese verstreut wären
daß das Manual wie ein gewöhnliches aussähe
.
Und es könnte
|
|
¥
⋎[S. 36
Bd
XI B eigener Absatz]
“Könnte eine Sprache aus lauter unabhängigen Signalen bestehen?” Statt dessen könnte ◇ man fragen: Wollen wir eine Reihe von einander unabhängigen Signale noch eine “Sprache” nennen? – Wenn gefragt würde: Kann so eine Sprache dasselbe leisten, wie eine die aus Sätzen also Kombinationen von Zeichen, besteht, müßte man antworten: die Erfahrung wird es lehren, ob z.B. die Wirkung dieser Spra jener Signale auf die Menschen eine ähnliche ist wie die der Sätze. Aber die Wirkung interessiert uns nicht; wir betrachten die Erscheinung, den Kalkül, der Sprache. Denken wir uns etwa ein Tagebuch mit unabhängigen Signalen geführt. Eine Seite ist in Abschnitte für die Stunden des Tages eingeteilt ˇnach Art eines Stundenplans,. Das Zeichen “A” heißt: ich schlafe; “B” 176 heißt “ich
arbeite”; “C”, “ich esse;
u.s.w., u.s.w..
Aber da kommt es nun drauf an: werden diese
Erklärungen
ausdrücklich
gegeben, daß sie also die Signale mit einer andern
Sprache verbinden; werden hinweisende Erklärungen der Signale gegeben die
die Signalsprache vervollstandigen?
[o|O]der soll die Sprache wirklich nur aus den Zeichen A, B, C, etc. bestehen?
Wie, wenn mich [e|E]iner fragte: “wie weißt Du daß Du jetzt dasselbe tust, wie vor einer Stunde”, & ich antwortete: “ich hab mir's ja aufgeschrieben, hier steht ja ein ‘C’.”. – Kann man fragen ob ˇdas Zeichen “A” immer das gleiche bedeutet; & unter welchen Umständen kann diese Frage,
|
|
Denken wir uns wieder eine Sprache die aus
Befehlen besteht.
Man soll mit ihr die Bewegungen eines Menschen leiten
können[. D|; d]ie Befehle
177 nun natürlich alle diejenigen Befehle
die man wirklich gebrauchen wird durch von einander unabhängige Zeichen, Signale, ersetzen.
Es wäre dann m könnte Einer diese Signale
|
|
Man kann nun sagen: die Grammatik erklärt die Bedeutung der Zeichen & dadurch
macht sie die Sprache bildhaft.
Die Grammatik bestimmt die Bedeutung der Wörter &
bestimmt ihnen damit den Platz, den sie beim Portraitieren eines
178
Sachverhalts einnehmen dürfen.
Denn wonach richte ich mich, wenn ˇich
hier “rot” sage & nicht “blau”, hier “oder
und & nicht
“und” “oder”?
Doch woh nach der Bedeutung der Wörter, nach dem, was in Abmachungen
über sie, also in der Grammatik festgehalten ist.
Denn warum sollte ich sonst ein Wort einem andern
vorziehen.
Das heißt will sagen: Wenn [i|I]ch ˇkann die Wahl eines Wortes rechtfertige, dann so geschieht es durch die Grammatik ˇrechtfertigen. Das heißt aber nicht, daß ichˇ die Worte, wenn die ich Worte gebrau ˇsie etwa bei in einer Beschreibung, gebrauche ich sie durch Erklärungen rechtfertige, oder rechtfertigen muß. |
|
Wir reden vielmehr von der Möglichkeit dieser
Rechtfertigung.
Und die verhält sich zum wirklich eintretenden Fall ähnlich wie ein Gedankengang, in dem
ich die Überlegung m
12 × 12
= 144 mache, zu einer Wiedergabe des Gedankengangs, worin diese
Wir vergleichen den tatsächlichen Vorgang beim Gebrauch des Zeichens mit dem einem solchen, in welchem eine Rechtfertigung gegeben wird. Wir ergänzen das tatsächlich Ausgeführte zu einem bestimmten Kalkül, um es von diesem bestimmten Gesichtspunkt anzusehen. Ähnlich, wie die 179
ˇDamit ist es zu vergleichen wenn die gewöhnliche Grammatik einen eliptischen Satz ergänzt,
also dieses Gebilde als einen verkürzten
Satz auffaßt.
|
|
⍈
[Zu S. 37] A
Man könnte also sagen, Augustinus stelle die Sache zu einfach dar; aber auch: er stelle eine einfachere Sache dar.
|
|
⍈
[Zu S. 37] B
Wie Augustinus das Lernen der Sprache beschreibt, das kann uns
zeigen, von welcher Auffassung der Sprache der Begriff von der Bedeutung der
Wörter sich herleitet.
|
|
Ich will erklären: Der Ort eines
Worts in der Grammatik ist seine Bedeutung.
|
|
Ich kann das auch so sagen: der Gebrauch des Wortes in der Sprache ist seine
Bedeutung.
|
|
ˇIch kann aber auch sagen:
Die Bedeutung eines Wortes ist das, was die Erklärung der Bedeutung [E|e]rklärt. |
|
Die Erklärung der Bedeutung aber
erklärt den Gebrauch des Wortes.
Der Gebrauch des Wortes in der Sprache ist seine Bedeutung |
| 180
⍈
[Zu S. 61
anschließend an: “zeigt.
–”]
Aber wie ist denn diese Vertretung möglich?
Ich kann doch nicht ein beliebiges Ding ein anderes
vertreten lassen.
– Es ist dann eben bedeutsam, daß diese Vertretung
möglich ist; denn
|
|
[Das Folgende bis zum Strich ˇauf S. 184 gehört zu S. 38
gr. Format]
|
|
Wir reden von einem Verstehen (einem Vorgang des
Verstehens, oder auch einem Zustand des
Das Verstehen möchte man einen geistigen Vorgang oder einen Zustand der Seele nennen & charakterisiert es damit als hypothetischen Vorgang etc. oder richtiger als Vorgang (oder Zustand) im hypothetischen Sinn. D.h. man verweist das Wort “Verstehen” in ein bestimmtes Gebiet der Grammatik. |
|
Und zwar ist die Grammatik des seelischen Zustands oder Vorgangs
ˇin mancher Beziehung
ähnlich der etwa des Gehirnvorgangs.
Der Hauptunterschied ist vielleicht der, daß im Falle des
Gehirnvorgangs eine direkte Kontrolle ˇals
möglich zugelassen wird; wenn man etwa den ˇbetreffenden Vorgang durch öffnen des Schädels 181 sieht.
Während ein solches
von so einem
‘unmittelbare[s|n] Wahrnehmen’
das in der Grammatik des seelischen Vorgangs nicht die Rede
ist.
(Diesen Zug gibt es in diesem Spiel nicht.)
|
|
Welches ist das Kriterium dafür, daß wir das Wort “rot” verstehen?
Daß wir einen roten Gegenstand aus anderen auswählen, wenn
es verlangt wird, oder daß wir die hinweisende Definition des Wortes “rot” geben können?
Beides betrachten wir als Zeichen des Verständnisses. Hören wir jemand das Wort “rot” gebrauchen & bezweifeln daß er es versteht, so können wir ihn zur Prüfung fragen: “welche Farbe nennst Du ‘rot’”. Anderseits, wenn wir jemandem die hinw. Erklärung ˇdes Wortes gegeben hätten & nun sehen wollten, ob er sie richtig verstanden hat, würden wir nicht von ihm verlangen, daß er sie wiederhole, sondern wir gäben ihm etwa die Aufgabe, aus einer Reihe von Dingen die roten herauszusuchen. |
|
Hier kann g
vor allem gefragt werden:
“ist von meinem Verstehen oder vom
Verständnis des Andern die Rede?”
“Nur ich kann wissen, ob ich verstehe, der Andere kann es nur vermuten.” 182
“Daß ich verstehe ist keine Hypothese, daß
der [a|A]ndere versteht ist eine.”
Wenn wir das sagen, so fassen wir “Verstehen” als ein Erlebnis auf analog ˇ z.B. dem der Zahn[s|S]chmerze[n|s] eines etwa. Man sagt: “Du kannst nicht wissen ob ich verstehe (ob ich mich freue etc); Du kannst nicht in mich hineinschauen”. “Du kannst nicht wissen, was ich denke”. Wohl, aber das gilt nur dann, wenn Du nicht laut denkst; & der Unterschied zwischen dem lauten (oder schriftlichen) Denken & dem Denken in der Vorstellung interessiert uns hier nicht. |
|
Darauf kann man einwenden daß das Denken auch wenn
es nur das visuelle Erlebnis des Schreibens wäre,
doch privat ist & daß der Andere zwar
w
sehen kann was meine physische Hand schreibt aber nicht mein Seherlebnis
haben kann.
Diese Fragen müssen uns an einer andern Stelle beschäftigen.
|
|
Aber können wir für unseren gegenwärtigen Zweck statt “er versteht” &
“ich verstehe” nicht sagen “er schreibt” & “ich schreibe”?
Wir lassen dann die Frage des Erlebens ganz aus dem Spiel. Und also etwa auch die Frage 183 privaten Verständnisses.
Sie erscheint uns dann hier unwichtig.
//
Sie erscheint uns dann an dieser Stelle
unwichtig. //
|
|
Wir nennen “verstehen”
nicht die Handlung – welche immer – die uns das
Verständnis zeigt, sondern einen Zustand, für den diese Handlung
ein Anzeichen ist.
Und das ist eine Aussage über die Grammatik der Bezeichnung
eines solchen Zustandes.
|
|
Wir können das
In einem Fall wird dann “er versteht” heißen: “wenn Du ihn nach der Regel fragst wird er sie sagen”; im andern Fall: “wenn Du eine Anwendung der Regel von ihm verlangst wird er Deinen Befehl ausführen. Oder aber wir betrachten das das Angeben der Regel als ein Symptom dafür daß er etwas Anderes tun kann als die Regel angeben. So also, wie wir die Uhr an's Ohr halten, sie ticken hören & sagen, ⌊:⌋ sie geht. Wir erwarten dann nicht bloß daß sie auch weiterhin ticken wird, sondern auch, daß sie die Zeit zeigen wird. 184
|
|
Man könnte sagen: “das Hersagen
der Regel ist ein Kriterium des Verständnisses, wenn er die
Regel mit Verständnis ausspricht & nicht rein
mechanisch.”
Aber hier kann wieder die sinnvolle Betonung beim Aussprechen
als Verständnis gelten; & warum dann nicht einfach das
Aussprechen selbst?
|
|
Verstehen = be-greifen = einen bestimmten Eindruck von dem
Gegenstand erhalten, ihn auf sich wirken lassen.
Einen Satz auf sich wirken lassen;
Konsequenzen von ihm
des Satzes betrachten, sich vorstellen; etc..
|
|
“Verstehen” nennen
wir ein psychisches Phänomen das speziell mit
|
|
⍈
[Zu S. 61]
anschließend an die letzte nicht durchstrichene Zeile]
Aber erkläre ich nicht einem Franzosen die Bedeutung des Wortes “rot” auf eben diese Weise? “Ja, aber nur, weil er die Bedeutung von [“|‘] rouge [”|’] durch hinweisende Definition gelernt hat.” Aber muß ihm diese Definition gegen- 185 wärtig sein (&
|
|
⍈
[Zu S. 63 als neuer Absatz]
Ist es richtig, & in welchem Sinne, von hinweisenden Definition zu sagen, sie setze wie die Verbaldefinition ein Zeichen für ein anderes; das Wort für den Hinweis? |
|
⍈
[Zu S. 67 als neuer Absatz]
Anderseits ist es wohl denkbar, daß Menschen in den Farben die sie mit Violintönen assoziieren Asso[t|z]iationen von Farben mit Violintönen so genau übereinstimmten daß Einer zum Andern sagen könnte: “Nein, diesen ˇViolinTon hast Du nicht richtig
|
|
Wie kann, wenn ich klingle, das jemandem befehlen zu mir zu kommen?
186
Ist es nur dadurch möglich, daß ich das Klingelzeichen nach
dem Gedächtnis (oder nach einer Tabelle) in
Worte übersetze?
Und können wieder diese Worte nur dadurch etwas
sagen, daß ich sie (nach dem Gedächtnis oder nach einer Tabelle) in ein Bild übersetze?
(Wie weiß ich wie dieses Bild anzuwenden
ist?)
|
|
⍈
[Zu
S
71 als neuer Absatz]
Brauchen wir etwa nur einen gesprochenen Befehl zu befolgen ˇzu können ein Erinnerungsbild dessen, was wir taten als wir ihn das letzte Mal befolgten? Befielt er uns also eigentlich, : “Tu jetzt das, was Du, Deiner Erinnerung nach, damals getan hast”? Auch diesen Befehl könnte man geben. Aber brauche ich also um ihn befolgen zu können ein Erinnerungsbild davon vom Suchen in der Erinnerung? Der Befehl “[t|T]u jetzt das was Du Deiner Erinnerung nach damals getan hast” sagt mir, ich solle an einem bestimmten Ort nach einem Bild suchen, welches mir sagen wird, was ich zu tun habe. Der Befehl ist also ganz analog dem: “Tu das was auf dem Zettel in dieser Lade aufgeschrieben steht”. Steht nichts 187 auf dem Zettel so ist der Befehl
sinnlos.
|
|
⍈
[Zu S. 75 als neuer Absatz nach S. 77 B]
Es wäre nicht richtig zu sagen: “die Übereinstimmung & Nichtübereinstimmung zwischen Satz &
|
| 188
⍈
[Zu S. 90. neuer
Absatz]
Wenn man an den Gedanken, als etwas spezifisch [m|M]enschliches, [o|O]rganisches denkt, möchte man fragen: “Könnte es denn eine Gedankenprothese geben, einen anorganischen Ersatz für den Gedanken?” Aber wenn das Denken nun im Schreiben oder Sprechen besteht, warum soll dies nicht eine Maschine tun? – “Ja, aber die Maschine weiß von nichts!” – Freilich, von einer Prothese des Sehens & Hörens zu reden hat keinen Sinn. Man redet zwar von einem k⌊ü⌋nstlichen Fuß, aber nicht von künstlichen Fußschmerzen.
[Variante]
Wenn man den Gedanken als etwas spezifisch [m|M]enschliches, Organisches auffaßt, möchte man
fragen: “Könnte es eine
Gedankenprothese geben, könnte
denken von einer leblosen [v|V]orrichtung
vollbracht werden?
Nun, die Rechenmaschine kann die zehn Finger beim
Rechnen ersetzen; aber von einem anorganischen Ersatz für die Rechnung kann natürlich nicht geredet werden.
|
|
⍈
[Zu S. 92 neuer Abs.] A Wir können sagen: Denken ist das Operieren mit Symbolen. Aber ‘[d|D]enken’ ist ein fließender Begriff, & welcher das ‘Operieren mit Symbolen’ ist, muß in jedem besondern Fall eigens betrachtet werden. 189
Ich könnte auch sagen: Denken ist operieren mit der Sprache[.|;] ⌊a⌋ Aber ‘Sprache’ ist wieder ein fließender Begriff. |
|
⍈
⌊⌊
B
⌋⌋
Wenn gesagt wird: “[d|D]enken ist ein geistiger Vorgang”, so stimmt
ist das wohl nur ˇrichtig, insofern man auch das
sehen eines geschriebenen Satzes oder das Hören eines gesprochenen
einen geistigen Vorgang nennt.
Also in dem Sinne in welchem man Schmerzen einen geistigen Zustand
nennt.
Man will dann mit dem Wort “geistiger
Vorgang” das ‘Erlebnis’ vom ‘physikalischen
Vorgang’ unterscheiden.
– Anderseits deutet freilich das Wort “geistiger Vorgang” an, daß es sich hier um
etwas unverstandene Vorgänge in einer
uns nicht zugänglichen Sphäre handelt.
Ferners redet die Psychologie auch von ‘unbewußten Gedanken’ &
Wenn dagegen Frege vom Gedanken spricht, den ein Satz ausdrückt, so ist hier das Wort “Gedanke” etwa gleichbedeutend dem Wort “Sinn des Satzes”. 190
|
∕∕ |
⍈
C
Man könnte sagen: in allen Fällen meint man mit “Gedanken” das Lebende am Satz. Das, ohne welches er tot, ein⌊e⌋ bloßer Lautfolge oder Folge von geschriebene[n|r] Figuren ist. Wenn ich aber ebenso von einem Etwas spräche, welches einer Konfiguration von Schachfiguren Bedeutung gibt,
Oder wenn wir von einem Etwas sprächen, welches das Papiergeld von bloßen bedruckten Zetteln unterscheidet & ihm seine Bedeutung, sein Leben gibt! |
|
⍈
[Zu S. 95 anschließend
an: “Wesen.””]
Aber wenn ich sage der Gedanke sei etwas ganz [h|H]a⌊u⌋sbackenes, so meine ich, es gehe uns mit diesem Begriff wie mit dem der Zahl oder Begriff etwa der Zahl [1| Eins]. Es scheint etwas geheimnisvoll an ihm zu sein, weil wir die seine Grammatik mißverstehn 191 & ein greifbares Ding vermissen was
dem Dingwort entspricht.
(Es ist uns da
Das ist beinah ähnlich zu
mute, wie wenn wir aus dem leeren Raum vor uns eine
menschliche Stimme hörten, aber keinen Menschen vor uns
sähen.)
¥ • [Anschließend in eine neue Zeile.] |
|
⍈
[Zu S. 103 als eigener
Absatz]
A Ich könnte sagen: “‘Sprache’ das ist ein Sammelname für die Sprachen; & die Sprachen sind auf vielerlei Weise mit einander verwandt.” |
| ↺
⍈
Die Erklärungen, die ich das Denken & den
Gedanken betreffend zu geben habe, sind nur Darstellungen der
Grammatik der Wörter “denken”
& “Gedanke”.
|
|
⍈
[Zu S. 103] B Man kann in der Logik nicht allgemein sein ins Blaue. Lege ich die Grammatik meiner Allgemeinheit fest so gibt es keine logischen Überraschungen ˇmehr. Und lege ich sie nicht fest so bin ich nicht mehr im Reich einer exakten Grammatik. D.h.: die Unbestimmtheit der Allgemeinheit ist keine
|
| 192
[Zu S. 107 als neuer
Absatz.]
Wie haben wir denn das Wort “Pflanze” verstehen gelernt? Wenn ich davon absehe, daß wir vielleicht eine Definition des Begriffs, in der Botanik etwa, gelernt haben, die dann auch nur in der Botanik eine Rolle spielt, so ist es klar, daß wir die Bedeutung des Wortes durch Beispiele gelernt haben. Und wenn wir nun von hypothetischen Dispositionen absehen, so stehen diese Beispiele nur für sich selbst. Hypothesen über das Lernen & Gebrauchen der Sprache & kausale Zusammenhänge interessieren uns ja nicht. Wir nehmen daher nicht an, daß die Beispiele im Lernenden etwas hervorrufen, ein Wesen vor seine Seele
Wenn man sagt “wir verstehen das Wort ‘Sessel’,
193 Fall “wir wissen,
daß 6
× 6 36 ist”)?
Und was ist also das Gemeinsame?
Oder sagen wir hier nicht nur darum, wir wissen das Gemeinsame, weil wir
das Wort “Sessel” anwenden
können?
Verführt uns da nicht etwa eine Analogie wie diese: Nehmen wir an, ich erklärte das Wort “rot” indem ich auf eine rote Wand, ein
rotes Buch, ein rotes Stück Tuch zeigte &
jemand fertigte
|
|
Der grammatische Ort des Wortes
“Spiel”, “Regel”
etc. ist durch Beispiele etwa so gegeben,
wie der Ort einer Zusammenkunft durch die Angabe sie werde bei diesem & diesem Baum stattfinden.
|
|
Man denkt sich die Bedeutung als etwas, was uns bei dem Wort
vorschwebt.
Was uns bei dem Wort vorschwebt charakterisiert jedenfalls die Bedeutung. Was mir aber vorschwebt ist ein Beispiel, ein Fall der Anwendung des Worts. Und das Vorschweben besteht nicht eigentlich darin, 194 daß, wenn immer ich das Wort
◇
ausspreche oder höre eine bestimmte Vorstellung gegenwärtig
ist, sondern daß mir, wenn ich nach der Bedeutung des Wortes
gefragt werde, Anwendungen des Wortes einfallen.
|
∕∕ |
Jemand sagt mir: “Zeige den
Kindern ein Spiel!”
Ich lehre sie nun Geld würfeln & der Andere sagt
mir: “Ich habe nicht so ein Spiel
gemeint”.
Mußte ihm da, als er mir den Befehl gab der Ausschluß
des Würfelspiels vorschweben?
|
|
Nehmen wir an jemand sagte: “Nein, so ein Spiel habe ich nicht gemeint; ich habe “‘Spiel’ in der engeren
Bedeutung gebraucht”.
Wie zeigt es sich daß er das Wort in einer engeren Bedeutung
g⌊e⌋braucht?
|
|
Kann man aber das Wort “Spiel”
nicht auch in seiner weitesten Bedeutung gebrauchen?
Aber welches ist die?
Es sind ja keine Grenzen gezogen außer wir legen eigens solche
fest.
Ein Satz wie der: “Die Assyrer kannten verschiedene Spiele”, wenn wir ohne jede weitere Qualifikation etwa in einem Geschichtsbuch fänden, würde 195 uns sehr seltsam anmuten; weil wir nicht sicher
wären ein Beispiel angeben zu können was auch nur
beiläufig der Bedeutung des Wortes “Spiel” in diesem Fall entspricht.
|
|
Es will etwa jemand in das Regelverzeichnis eines Spieles
|
|
Wenn ich jemandem den Gebrauch eines Wortes, etwa des Wortes “wünschen”, durch ˇcharakteristische Beispiele klar zu machen suche, so liegt es nahe, daß
der Andere in Form eines Einwands ˇgegen das von mir Vorgebrachte
196 aber kein Einwand gegen meine Beispiele
ist.
Denn ich wollte ja gar nicht sagen, diese Beispiele seien
die Darstellung des Wesens dessen was man “wünschen” nennt
Höchstens Darstellungen verschiedener Wesenheiten die alle man
wegen gewisser Verwandtschaften mit diesem Wort
bezeichnet.
Der Irrtum ist, daß angenommen wird, wir wollten
durch diese Beispiele das Wesen, des Wünschens etwa,
illustrieren, & die Gegenbeispiele zeigten nun, daß dieses
Wesen noch nicht richtig erfaßt sei.
Das ist, als wäre unser Ziel, eine Theorie des Wünschens
zu geben, die dann eben alle Fälle des Wünschens erklären
müßte.
Darum sind aber anders⌊e⌋its die herangezogenen Beispiele nur dann von Nutzen, wenn sie klar ausgeführt, & nicht blos vag angedeutet sind. |
∕∕ |
⍈
[Zu S. 128 als neuer Absatz]
Wenn wir einen Befehl geben, so kann es scheinen, als ob das Letzte was der Befehl wünscht ⌊(⌋doch⌊)⌋ unausgedrückt bleiben muß, da immer noch eine Kluft zwischen dem Befehl & seiner Befolgung bleibt. Ich wünsche etwa, daß Einer eine bestimmte Bewegung macht, etwa den Arm hebt. Damit es ganz deutlich wird mache ich ihm die Bewegung vor. Dieses Bild scheint unzweideutig bis auf die 197 Frage: wie weiß er daß
er diese Bewegung machen soll?
– Wie weiß er überhaupt, wie er die Zeichen,
welche immer ich ihm gebe, gebrauchen soll?
Ich werde nun etwa trachten den Befehl durch
ˇweitere Zeichen zu ergänzen, indem ich
Denken wir, ich wollte jemandem vorschreiben die Zahlen von 1 bis 4 zu quadrieren & täte es mit dem Schema:
Als trachte das Zeichen sich uns verständlich zu machen. Aber wenn wir es nun verstehen // Als trachte das Zeichen mit unsicheren Mitteln in uns ein Verständnis hervorzurufen. // Aber wenn wir es nun verstehen, in welchen Zeichen tun wir das? |
|
⍈
[Zu S. 138
anschließend]
Wohl aber könnte man fragen: sollen wir das noch eine “Erklärung” nennen? – Denn sie spielt im Kalkül natürlich eine andere 198 Rolle als was wir gewöhnlich hinweisende Erklärung des Wortes “rot” nennen auch wenn sie dieselbe praktische
Folge dieselbe Wirkung auf den Lernenden
hätte.
|
|
[Zu S. 142]
Ich kann wohl sagen: In meinem Zimmer unruhig auf & ab⌊|⌋gehen, zur Tür schau⌊e⌋n, bei einem Geräusch aufhorchen heißt: den N. erwarten. – Das ist eben eine Definition des Ausdrucks “den N erwarten”. Freilich ist es keine Definition des Wortes “erwarten”, denn es ist ja damit z.B. nicht e⌊r⌋klärt was es heißt “den M erwarten”. Nun, dafür können wir sorgen; wir sagen etwa: den
199 der wäre etwa nicht erklärt, was
es heißt “ein Gewitter erwarten”;
etc.
etc..
|
|
Was alle diese Fälle char⌊a⌋kterisiert ist,
daß, was erwartet wird aus der erwartenden Handlung mittels der Definition
abgelesen werden kann.
Nicht eine spätere Erfahrung entscheidet
darüber, was wir erwarten.
Und ich kann sagen: In der Erf Sprache berühren sich Erwartung & Erfüllung. |
|
Die Handlung des Erwartenden ist
hier also eine, die ich nach gegebenen Regeln in
den Satz “er erwartet, daß p geschieht” übertragen kann.
Und also ist das einfachste typische Beispiel für
diese Fälle
diesen F[a|ä]lle
// für diesen Gebrauch des Wortes “erwarten” // , daß die Erwartung des Eintreffens von p darin besteht, daß der Erwartende sagt: “ich erwarte
daß p
geschieht”.
⌊
Daher klärt es in sovielen Fällen die grammatische
Situation, zu sagen: Setzen wir statt der Erwartung den
Ausdruck der Erwartung.
Statt des Gedankens, den Ausdruck des Gedankens.
//
Den Ausdruck des Gedankens statt des Gedankens.
//
⌋
|
|
Die Erwartung kann man auffassen als eine erwartende, vorbereitende Handlung.
Sie streckt wie ein Ballspieler die Hände aus, richtet sie, um
den Ball zu empfangen.
200
Und die Erwartung des Ballspieles kann darin
bestehen, daß er die Hände
ˇin bestimmter Haltung ausstreckt & auf den Ball
blickt.
|
/ |
Mancher wird vielleicht sagen wollen:
“[d|D]ie Erwartung ist ein Gedanke.”
Und gewiß
Das entspricht das offenbar einem Gebrauch des Wortes “erwarten”.
Und wir wollen uns nur erinnern, daß der Vorgang
Und ist die Erwartung der Gedanke: “ich erwarte daß p geschieht”, so ist es unsinnig zu sagen, ich werde vielleicht erst später erkennen, was ich erwartet habe. |
|
|
|
Anders ist es aber, wenn man den
Hunger
“einen “Wunsch” nennt & etwa zwar den Wunsch ˇdes Körpers nach der Speise, die ihn s⌊t⌋illen wird.
Dann ist es eine Hypothese, daß gerade das den Wunsch befriedigen wird & es gibt eine Vermutung ˇdarüber & einen Zweifel⌊.⌋
darüber.
Und so ist es auch wenn ich “Erwartung” ein Gefühl nenne, etwa eins der Unruhe, Unbefriedigung. Aber natürlich sind diese Gefühle nicht Gedanken 201 in amorpher Form.
|
|
Die Vorstellung, daß der Gedanke ein
|
∫ |
Wenn ich sage “ich habe ihn den ganzen Tag
erwartet”, so ist mit “erwarten” kein Dauerzustand gemeint, der den
Erwarteten & sein Kommen als Bestandteile enthielte, wie ein
Teig Mehl, Zucker, Eier gleichmäßig verrührt
enthält.
Die Erwartung bestand vielmehr in einer Folge von Handlungen, Gedanken
|
|
[Zu S 142,
wie das Vorige, aber nach S. 150 A.] ⌊⌊ A ⌋⌋ Ich werde aber vielleicht auch dann sagen “ich habe den N erwartet”, wenn die einzige Verbindung meiner [E|e]rwartenden Tätigkeiten mit ihm, die ist, daß ich z.B. an einem bestimmten Tage Vorbereitungen für eine Malzeit für mich & eine andere Person treffe & daß sich N für diese Mahlzeit bei mir angesagt hat. |
|
⌊⌊
B
⌋⌋
Worin besteht der Vorgang oder Zustand des Wunsches einen Apfel zu
essen?
Vielleicht empfinde ich Hunger oder Durst oder beides, 202
vielleicht
& stelle ich mir dabei einen Apfel vor ˇoder erinnere mich, daß mir
gestern einer geschmeckt hat,, vielleicht sage ich:
“ich möchte einen Apfel essen”,
vielleicht gehe i
gehe ich & schaue
ich in einen Schrank
|
/ |
Es scheint nun irgendwie, als würde man die Intention von
außen betrachtet nie als Intention
erkennen; als müßte man sie selbst intendieren
// meinen // um sie als Meinung zu verstehen.
Das hieße aber sie nicht als Phänomen, nicht als
Meine Auffassung scheint 203 unsinnig, wenn man sie so
ausdrückt: Man soll sehen
können, worüber Einer denkt, wenn man ihm den Kopf aufmacht[. W|; w]ie ist
ˇdenn das möglich? die Gegenstände,
über die er denkt, sind ja gar nicht in seinem Kopf⌊
!
⌋ (eE﹖bensowenig wie in seinen Gedanken)⌊
(!)
⌋
﹖[Siehe
ursprüngliches M.S.]
Man muß die Gedanken, Intentionen, etc. “von außen betrachtet” als solche verstehen, ohne über eine Bedeutung von etwas unterrichtet zu werden. Denn
|
/ |
Wenn man den Gedanken betrachtet, so kann also von einem Verstehen keine
Rede mehr sein; denn, sieht man ihn, so muß man ihn als den Gedanken dieses
Inhalts erkennen
|
|
Wenn ich sagte: ⌊“⌋[“D|d]as hieße aber die Intention nicht als Phänomen zu betrachten”, so erinnerte hier die Intention an den Willen in der Schopenhauerschen Auffassung.
Jedes Phänomen scheint uns [T|t]ot im Gegensatz zum lebenden Gedanken.
|
|
“Die Intention von außen
gesehen”, 204 das hat mit der Frage zu tun, ob eine Maschine
denken könnte.
“We⌊l⌋ches Phänomen immer man sähe, es könnte nie die Intention sein. Denn die muß ja das Intendierte enthalten. Und jedes Phänomen, wäre ein in sich Vollstandiges, sich um nichts auß ihm [b|B]ekümmerndes, das tot daläge wenn man es für sich betrachtet.” Und dem analog ist es wenn wir sagen: “Der Wille kann kein Phänomen sein, denn jedes Phänomen geschieht wieder nur, wird von uns hingenommen, ist aber nicht etwas, was wir tun. Der Wille ist nicht ˇetwas, was ich ich geschehen sehe, sondern er besteht darin gleichsam darin, daß wir in der Handlung sind; daß wir die Handlung sind.” Schau auf Deinen Arm & bewege ihn & Du wirst das sehr stark empfinden: “Du beobachtest nicht, wie es sich bewegt beobachtest nicht w⌊i⌋e er sich bewegt, Du machst keine Erfahrung – oder keine bloße Erfahrung – sondern Du tust etwas.” Du kannst Dir dann sagen, daß Du Dir sehr wohl auch den Fall denken könntest,
205 die gleiche Erfahrung, aber ohne sie zu
wollen.
|
|
Wenn man willkürliche von unwillkürlichen Bewegungen unterscheiden will & es wird etwa ausgesprochen, daß sich die willkürlichen
Bewegungen des Armes, z.B., von den
unwillkürlichen durch ein Gefühl der Innervation unterscheiden, so drängt es
Einen zu sagen: “[a|A]ber ich erleide doch diese Erfahrung
nicht, ich tue sie doch!”
– Aber kann man bei der Erfahrung der Innervation auch noch von einem Unterschied zwischen erleiden &
tun reden?
Ich möchte sagen: “Wenn ich will so geschieht doch nichts mit mir, weder die Bewegung noch ein
Gefühl, sondern ich bin das Agens.”
Gut, aber es ist doch sicher daß Du
auch Erfahrungen machst, wenn Du den Arm willkürlich
bewegst; denn Du siehst (&
fühlst) ihn doch sich bewegen ob Du Dich nun beobachtend dazu verhältst oder nicht.
Dann versuche
ˇalso einmal zu unterscheiden zwischen
allen Erfahrungen des Handelns plus dem Tun (das keine
Erfahrung ist) & allen diesen Erfahrungen
ohne das Element des Tuns.
Überlege, ob Du
206 nun obsolet erscheint.
– Und freilich kannst Du mit Recht sagen, daß wenn Du
etwas tust, nichts mit Dir geschieht; denn, die Phänomene
|
∕∕ |
Mit “Intention” meine ich hier
das, was das Zeichen im Gedanken verwendet.
Die Intention scheint zu interpretieren, die [E|e]ndgültigec
endliche Interpretation zu geben, aber nicht ein
weiteres Zeichen oder Bild, sondern etwas Anderes, das, was man nicht wieder
interpretieren kann.
Aber ein psychologisches Ende ist erreicht, kein
logisches.
Denken wir eine Zeichensprache, eine ‘abstrakte’, ich meine eine die uns fremd ist, in der wir uns nicht heimisch fühlen⌊,⌋ (in der, wie wir sagen würden, wir nicht denken.) (wir haben früher einmals so ein Beispiel erwähnt), & denken wir uns diese Sprache interpretiert durch eine Übersetzung in eine, wie wir sagen möchten, unzweideutige Bildersprache, eine Sprache die aus perspektivisch gemalten Bildern des Darzustellenden besteht. Es 207 ist ganz klar, daß es viel leichter
ist, sich verschiedene Deutungen der Schriftzeichen zu denken, als
eines in gewohnter Art gemalten Bildes⌊,⌋
ˇdas etwa ein Zimmer mit gewöhnlichen Mobeln darstellt.
Hier werden wir auch geneigt sein zu
|
∕∕ |
Wir könnten da auch sagen, wir lebten nicht in der
Zeichensprache, wohl aber im gemalten Bilde.
|
|
(Das hängt auch damit zusammen daß, was wir ein ‘ähnliches Portrait’ nennen, nicht ein Bild
|
∕∕ |
“Nur das intendierte Bild reicht als Maßstab an die W⌊i⌋rklichkeit heran. Von außen
betrachtet steht es gleich tot & isoliert da”.
Es ist als hätten wir ein Bild erst so angeschaut, daß
wir in ihm leben & die Gegenstände in ihm uns als
wirkliche umgeben, & dann träten wir zurück
& wären nun außerhalb, sähen den Ra
h
men & das Bild wäre eine bemalte Fläche.
So, wenn wir intendieren, umgeben uns die Bilder der Intention & wir leben unter
ihnen.
Aber wenn 208 wir aus der Intention heraustreten, so sind es
bloße Flecke auf einer Leinwand, ohne Leben & ohne Interesse für uns.
⌊(⌋Wir
könnten auch sagen:⌊)⌋
Wenn wir intendieren, leben wir im Raum der Intention unter den Schatten der Intention
// unter den Bildern (Schatten) der
Intention // zugleich mit den wirklichen Dingen.
Denken wir, wir sitzen im verdunkelten Kino &
leben im Film
// im Vorgang des Films // .
Der Saal werde nun erhellt aber das Lichtspiel auf der Leinwand gehe
weiter.
Aber jetzt sehen wir es plötzlich “cvon außen”c
//
Aber jetzt stehen wir plötzlich außerhalb als
Bewegungen von lichten & dunkeln Flecken auf einer
Leinwand. //
Aber jetzt stehen wir plötzlich außerhalb
& sehen es als Bewegungen … //
(Im Traum geschieht es manchmal, daß wir eine Geschichte erst lesen, &
(Damit vergleiche man auch die Bemerkung: Wenn wir einen Satz verstehen, 209 erhält er für uns
Tiefe.)
|
∕∕ |
Nicht das findet statt, daß sich dieses
Symbol nicht mehr deuten läßt, sondern: ich deute
nicht.
∣ Denn das Symbol, worin ich gegenwärtig bin, ist eine
Stufe auf meinem Gedankenwege.
Und wenn ich deute, so schreite ich von einer Stufe zur
|
∕∕ |
Sehe ich das gedachte Symbol “von
außen” an, so kommt es mir zum Bewußtsein
daß es so & so gedeutet werden könnte; ist es eine Stufe meines Gedankenweges, so
ist es ein mir natürlicher Aufenthalt & es
beschäftigt (& beunruhigt) mich seine weitere Deutbarkeit nicht.
– Wie ich die Tabelle, den Eisenbahnfahrplan, bei
mir habe ohne daß es mich beschäftigt, daß eine
Tabelle auf verschiedene Art deutbar ist.
|
|
Wenn ich davon redete, daß meine Vorstellung, um ein
Portrait zu sein auch den Namen des Dargestellten tragen muß, so 210 meinte ich nicht, daß ich mir ihn mit
seinem Namen zugleich vorstellen muß.
Denn wenn ich etwa sage: “ich sehe doch
nicht bloß ein Bild vor mir, daß dem N (aber vielleicht auch andern
Leuten) ähnlich sieht, sondern ich weiß doch,
daß es er ist, ihn darstellt”, so könnte ich
fragen: wann weiß ich das, & was
heißt es das zu wissen?
Aber es muß auch während des Vorstellens gar nichts
statthaben was ich dieses
“Wissen” nennen
könnte.
So etwas kann etwa nach der Vorstellung vor sich gehen, indem ich dann
vom Bild zum Namen übergehe, vielleicht sage ich hätte mir den
N vorgestellt, während zur Zeit der Vorstellung nichts
sie als die Vorstellung des N charakterisierte, als
etwa eine Ähnlichkeit.
Alles das erscheint klarer, wenn man statt des Vorstellens das Zeichnen eines Bildes annimmt. // Alles das
211 einem Menschen ersetzt, dadurch daß
er Bilder zeichnete. //
Das Alles wird klarer wenn man sich das Vorstellen ersetzt denkt durch ein Zeichnen von Bildern, wenn man sich ˇetwa Menschen denkt bei denen das Vorstellen durch so einen
Vorgang vertreten wird. //
|
∕∕ |
Wenn ich den Vorgang der Intention beschreiben will, so
fühle ich vor allem, daß sie noch am ehesten leisten kann, was sie
soll // , wenn sie ein äußerst getreues Bild von dem
enthält, was sie intendiert.
Aber ferner, daß auch das nicht ausreicht, weil ja das Bild,
was immer es ist, sich verschieden deuten läßt; daß also
dieses Bild doch wieder isoliert dasteht.
Wie man das Bild allein in's Auge faßt, ist es
plötzlich tot & es ist, als wäre ihm etwas genommen
worden, was es zuvor belebt hatte.
Es ist kein Gedanke, keine Intention & wie immer wir es uns
begleitet denken, durch artikulierte oder unartikulierte Vorgänge
& durch welche Empfindungen immer, es bleibt isoliert, weist nicht aus
sich heraus auf eine Realität außer
212 Verdauung als chemischen Prozess studieren unabhängig davon, ob er in einem [l|L]ebewesen stattfindet.
Wir wollen sagen: “Das
|
|
Denken wir uns, Sagen
wir, denr Wunsch, daß dieser Tisch ˇum ein Stück
höher wäre, sei der Akt daß ich meine Hand über den
Tisch halte, so hoch als ich ihn wünschte.
Nun ist der
|
∕∕ |
“Die Meinung hat eine Richtung
(einen Sinn), den kein bloßer Vorgang
hat.”
(Fast könnte man sagen: “die Meinung 213
geht, während jeder Vorgang
steht”.)
|
|
ˇNun aber:
Denke ich mir das Aussprechen des Wunsches als den Akt des Wunsches,
so erscheint mir das Problem als gelöst; weil ich im System der Sprache das
Medium zu haben scheine, worin der Satz nicht tot ist.
|
|
Wenn wir uns den Ausdruck des Wunsches als Wunsch denken, so
ist das ˇ
ungefähr
//
beinahe // , wie wenn wir uns, zu in gewissen Zwe⌊c⌋ken Überlegungen, Lebewesen vorstellen, die sich etwa nur entlang den Linien eines gewissen
Netzes auf der Erde fortbewegten, oder dergleichen.
|
|
Nun aber würde man sagen: Auch wenn das
Aussprechen des Wunsches der Wunsch ist, so ist doch nicht
die ganze Sprache bei diesem Aussprechen zugegen, & ist es
dann der Wunsch!
Wie hilft dann die Sprache? Nun es ist eben nicht nötig, daß etwas außer dem Ausdruck zugegen sei. |
|
Man könnte quasi in der Grammatik der Sprache die
ganzen Zusammenhänge auffinden
(nachschlagen).
Das ganze Netz in das der Satz gehört, 214 ist da zu sehen.
|
|
|
|
Aber freilich, wenn Du das Bild den Wunsch nennst (z.B. daß
|
∕∕ |
Man sagt: wie kann den diese Haltung der
Hand, dieses Bild, der Wunsch sein, daß das & das der Fall
wäre; sie ist weiter nichts als eine Hand über einem Tisch &
steht allein & ohne
Sinn da!
Wie eine einzelne Kulisse aus
215
über einem Tisch ist auch nicht der Wunsch, der Tisch
möge höher sein, wenn sie nicht systematisch in diesen Ausdruck
übersetzt werden kann.
|
|
Wir sehen in der Geste den eigentlichen Schatten der Erfüllung nicht;
den unzweideutigen, oder nicht mehr deutbaren.
|
|
Wir fragen: “wünscht eine Hand
über einem Tisch?”
Und wünscht irgend etwas, was wir, ob es geistiger oder materieller Natur
ist, hinzufügen mögen?
Ist in irgend so einer Situation oder einem Vorgang wirklich das was
gewünscht wird da?
– Und was ist unser Vorbild für dieses
Dasein?
Ist es nicht unsere Sprache?
Wo ist denn das gegeben, was den Wunsch zu diesem
Wunsche macht, obwohl er doch nur Wunsch ist?
Eben im ausgedrückten Wunsch.
|
∕∕ |
“Das Wünschen muß doch ˇzeigen
was gewünscht wird, es muß doch, was
gewünscht wird in der Wunschsphäre
vorbilden.”
Aber welcher wirkliche Vorgang schwebt Dir denn hierfür als Vorbild
vor?
(Welches ist denn der Spiegel in
|
∕∕ |
“Die Geste versucht
vorzubilden,” möchte 216 man sagen, “aber kann es
nicht”.
|
|
Kann man sagen, daß
|
∕∕ |
Wir betrachten einen Vorgang, den wir
|
| 217
Bedenke, daß der Ausdruck des Wunsches der Wunsch sein kann
& dieser Ausdruck seinen Sinn nicht durch die Anwesenheit eines
besonderen Geistes hat!
|
|
Denke auch an den dem unsern ˇganz analogen
Fall: “dieser Tisch ist nicht 80 cm hoch”; muß die Tatsache daß er 90
cm, also
nicht 80 cm hoch ist, den Schatten der
Tatsache enthalten daß er 80 cm hoch ist?
Warum macht es diesen Eindruck?
Macht etwa der Tisch der [8|9]0 cm hoch ist, wenn ich ihn sehe, auch den
schatten[f|h]aften Eindruck, daß er die Höhe hat, die er nicht
hat?
Das wäre etwa als mißverstünden wir die Behauptung “⊢~p” dahin, sie enthielte die Behauptung “⊢p”; etwa wie “⊢ p ∙ q” in einem Sinne “⊢p” enthält |
|
Es beschreibt mir jemand
218 Deines Wunsches war; & was Dich
sagen macht, Du hättest gerade das
gewünscht.”
Er: “Ich weiß,
daß ich absichtlich die Hand gerade 10 cm hoch gehalten habe.”
Ich: “Aber worin bestand gerade
diese Absicht?”
– Ich könnte auch fragen: “Hast Du auch ˇgewiss im Maßstab 1 : 1 gewünscht? & wie
weißt Du das?”
Hätte er den Wunschvorgang so beschrieben: “[I|i]ch habe gesagt, ‘ich möchte den Tisch 10 cm höher haben’”, so wäre die Frage,
Und es läuft endlich immer darauf hinaus, daß er
|
|
“Wie weiß ich, daß ich mich an ihn erinnere, wenn die Erinnerung ein Bild
ist?”
Aber inwiefern weiß ich es denn?
(“Wie kann ich mich an einen bestimmten von zwei Menschen erinnern, die ganz gleich aussehn?”) |
∕∕ |
Wir sagen “der Satz ist keine bloße
◇
Lautreihe, er ist mehr”; wir denken daran daß
ein chinesischer Satz für uns ein⌊e⌋ bloße
219 das eben heißt, daß wir ihn nicht
verstehn & wir sagen, das kommt daher daß wir
beim chinesischen Satz keinen Gedanken haben (ˇZ.B. das chinesische Wort für ‘rot’ bringt in uns
z.B.
keine rote Vorstellung hervor).
“Also ist das, was den sinnvollen Satz von bloßen
Lauten unterscheidet der hervorgerufene seelische Vorgang
// der hervorgerufene Gedanke // .”
Der Satz ist wie ein Schlüsselbart dessen einzelnen Auszahnungen so angeordnet
gewisse Hebel der Seele in gewisser Weise bewegen.
Der Satz spielt gleichsam auf dem Instrument der Seele ein Thema
(
|
|
Der Satz sei: “N ging
heute nachmittag ins Senathaus”.
Der Satz ist für mich kein bloßer
220
Aber was meine ich denn damit; sehe ich eben den Satz
ˇeben nicht als Glied in einem System von
Konsequenzen?
|
|
Nehmen wir an der obige Satz riefe in mir ein sehr deutliches Bild des N auf dem Wege zum Senathause hervor; in diesem Bild sei auch die
untergehenden Sonne (“abend”) & zu sehen
& ein Kalenderblatt mit dem heutigen Datum.
Wenn ich dieses Bild, statt es durch den Satz hervorrufen zu lassen, malte & es dem Andern als Mitteilung statt des Satzes zeigte, so würde kann er ˇwieder geneigt sein zu sagen es müsse drücke einen Gedanken aus,
|
|
“Ich komme am 24ten
Dezember nach
⌊in⌋
Wien” an”, das sind doch nicht bloße Worte!
Gewiß nicht; wenn ich sie lese, geht außer dem Wahrnehmen
der Worte noch verschiedenes in mir vor sich: ich empfinde etwa Freude,
stelle mir etwas vor & dergleichen.
– Aber ich meine doch nicht bloß⌊,⌋
ˇdaß der Satz
vom
ˇdaß mit dem Satz verschiedenen mehr oder
weniger unwesentlichen Begleiterscheinungen vor sich gehn sollen; ich meine, der
Satz hat doch einen bestimmten Sinn & den
221 bestimmte Person, die ich kenne, dort &
dort hin kommt, etc..
Ja, & wenn Du den Sinn angibst, bewegst Du Dich in der
◇
grammatischen Umgebung des Satzes umher.
Du siehst dann die verschiedenen Tra⌊n⌋sformationen & Konsequenzen des Sa⌊t⌋zes als
präformiert an; & das sind sie, sofern sie in
einer Grammatik niedergelegt sind.
(Du betrachtest eben den Satz, wie einen Zug eines
gegebenen Spiels.)
|
|
Ich sagte, es sei das System der Sprache, welches den
Satz zum Gedanken macht & ihn uns zum Gedanken
macht.
Es heißt nicht: es ist das System der Sprache, welches uns den Satz, wenn wir ihn
|
|
Gemäß den Worten “ich erfasse
den Sinn” oder “ich denke den Gedanken
dieses Satzes, nimmst Du
einen Vorgang an, der zum Unterschied vom bloßen Satzzeichen 222 diese Konsequenzen beinhaltet.
|
∕∕ ∫ |
“Der Gedanke, dieses seltsame
Wesen”: aber er kommt uns nicht seltsam vor wenn wir
ˇihn denken.
Er kommt uns seltsam vor, wenn wir uns
sagen: daß er die Gegenstände im Geist zusammenstellt, weil es eben der Gedanke ist, daß dieser Mensch das
tut; er ist nicht ein Zeichen oder Bild, denn davon
müßte ich erst wieder wissen, wie es gemeint ist; der Gedanke ist nicht
etwas Totes, denn für mich geschieht dann
wirklich, was ich denke.
Was es macht Woher diese seltsame Betrachtungsweise? Was es macht, daß man meint, der Gedanke, der gedachte Satz, enthalte die Realität, ist, daß man bereit ist von ihm zur Realität überzugehen & diesen Übergang als etwas bereits in ihm potentiell enthaltenes empfindet (wenn man nämlich darüber nachdenkt), denn wir sagen: “dieses Wort meinte ihn”. Wir empfinden diesen Übergang ⌊(⌋als⌊)⌋ legitim, wie den erlaubten Zug eines Spiels. |
∕∕ / |
Der Gedanke kommt uns nicht geheimnisvoll vor während
wir denken, sondern nur, wenn wir, gleichsam retrospektiv, sagen: “wie war das möglich?”
Wie war es möglich, daß der Gedanke von diesem 223 Menschen selbst
handelte?
Aber hier wundere ich mich
//
Aber hier erstaune ich
//
nur über
|
∕∕ /? |
Der Gedanke kommt uns geheimnisvoll vor.
Aber nicht während wir denken.
Auch meinen wir nicht psychologisch merkwürdig
|
∫ |
Er scheint uns ein seltsamer Vorgang nicht wenn wir ihn ansehen; sondern wenn wir uns von der Sprache führen
lassen, wenn wir
⌊(⌋das⌊)⌋ ansehen, was wir über ihn sagen.
Dieses Geheimnis verlegen wir in die Natur des Vorgangs. (Wir deuten das Rätselhafte das durch
ˇdas Rätselhafte eines uns unverständlichen Vorgangs.) |
| 224
“Das Denken ist ein merkwürdiger Vorgang, denn wenn ich daran denke, was morgen geschehen wird, so bin ich im Geiste in der Zukunft.” Man muß eben die Grammatik Grammatik des Satzes “ich bin im Geiste in der Zukunft” verstehen, um nicht zu glauben, daß hier die Zukunft in seltsamer Weise im Sinn eines Satzes, in der Bedeutung
|
|
Was heißt: “dieses
|
|
Ein Gedankenexperiment,
⌊(⌋das⌊)⌋ kommt auf dasselbe hinaus, wie ein Experiment,
|
|
“Der Sinn dieses Satzes war mir
gegenwärtig”, was geschah da?
|
∕∕ /? | 225
“Das kann nur
|
|
Versuche folgendes: Sage einen Satz, etwa:
“das Wetter ist heute sehr schön”
|
|
“Es scheint als würde man die Intention von
außen betrachtet nie als Intention erkennen; a⌊l⌋s
müßte man sie selbst meinen, um sie als Meinung zu
Kann man Magenschmerzen, von außen betrachtet, als solche verstehen? Was sind Magenschmerzen von außen betrachtet? Es gibt doch hier gar kein außen & innen! Freilich, sofern das Meinen eine spezifische Erfahrung ist, kann wird man keine andere “meinen” nennen. Nur erklärt keine Besonderheit
226 Meinung.
//
Nur erklärt keine Besonderheit der Empfindung die Richtung der
Meinung
//
Und wenn wir sagten “von außen betrachtet kann man die Intention nicht als Intention erkennen etc.”, so wollten wir auch gar nicht sagen,
die Meinung sei eine besondere Erfahrung, sondern sie sei nicht etwas was
geschähe oder uns geschähe (denn das wäre ja
tot) aber etwas was wir tun.
(Das Subjekt falle hier nicht aus der Erfahrung
heraus, sondern sei so in ihr involviert, daß sich die Erfahrung nicht
beschreiben ließe.)
|
|
Es ist beinahe als sagte man: wir können uns nicht
|
| 227
D.h., man redet von einem Fall, der
Erfahrung entgegengesetzt, in welchem das Subjekt
inextrikabel involviert ist
//
in
|
|
Denken wir uns, jemand würde nun sagen:
“selbst gehen ist keine Erfahrung”.
|
|
Wir wollen sagen: “Wenn wir
meinen, so ist hier kein totes Bild (welcher Art immer), sondern es
ist als gingen wir auf jemand zu. Wir gehen auf das Gemeinte zu.
|
|
Aber hier konstruieren wir fälschlich einen Gegensatz zwischen der
Erfahrung & etwas anderem, als ob die Erfahrung das
wäre, wenn man ruhig sitzt & die Bilder an sich
vorüberziehen läßt.
|
|
“Wen[m|n] man meint, so meint man selber”; so bewegt man sich
selber.
“Man stürmt selber vor &
kann daher das Vorstürmen nicht auch beobachten”.
Gewiß nicht.
|
|
Ja, meinen ist, wie wenn man auf jemanden zugeht.
|
| 228
⍈
[Zu S. 149]
Uns interessiert das Denken als Kalkül; nicht als Tätigkeit der menschlichen Phantasie. |
|
⍈
[Zu S. 155]
Sagt es mir, z.B., “in einer Schenke sitzen zwei Leute & trinken Wein”? Nur dann, wenn dieser Satz in irgend einer Form außer dem Bild im Vorgang des Verstehens auftritt. Wenn ich mir also etwa beim Betrachten des Bildes sage: “hier sitzen zwei Leute etc.”. ∣ S Aber so einen Fall meine ich ja nicht. Sondern ich meine den, in welchem das Bild uns nur sich
Also ist der Tatsache, daß das Bild mir etwas sagt nicht wesentlich, daß mir bei seinem Anblick Worte einfallen. Denn das Bild sollte doch die direktere Sprache sein. Hier ist es wichtig zu verstehen, daß man statt eines Bildes auch einen Ausschnitt aus der Körperlichen Wirklichkeit hätte betrachten können. Denn die Beziehung die wir zu einem gemalten Tisch haben hat zwar historisch ihren Ursprung in unserer Beziehung zu wirklichen Tischen, aber diese tritt in jene nicht ein. 7 |
1) Continuation from Ms-113,144r.
2) See facsimile; arrow pointing right.
3) See facsimile; line connecting this sentence with the following one.
4) See facsimile; line connecting this sentence with the following one.
5) See facsimile; line connecting this remark with the following one.
6) See facsimile; arrow pointing right, indicating that the line shall be indented.
7) Continuation in Ms-115,1.
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