10.12.
1 Alles was ich in der Sprache tun kann ist
etwas sagen: das eine sagen.
(Das eine sagen im Raume dessen was ich hätte sagen
können.) |
Man könnte das auch so
ausdrücken || sagen: Die Sprache
arbeitet || works || wirkt
relativ & nicht absolut. |
Wenn ein Satz nicht eine
mögliche Bildung unter anderen wäre, so hätte er keine
Funktion. |
D.h.: wenn ein
Satz nicht das Resultat || Ergebnis einer Entscheidung
wäre, hätte er nichts zu sagen. |
Der Beweis der
Widerspruchsfreiheit der Axiome
auf || über den die Mathematiker heute
so einen Sums machen. Ich habe das Gefühl: wenn
in den Axiomen eines Systems ein Widerspruch wäre so
wäre das gar nicht so ein großes Unglück.
Nichts leichter als ihn zu beseitigen. |
Ein Satz kann eben
nur, || : eines sagen
(an einen Ort des Raumes
deuten¤). |
11.
Das Erste was wir vom Gedanken aussagen
möchten ist, er sei eine Tätigkeit.
Ein Vergleich der sich uns sofort aufdrängt ist der mit der Verdauung. Dann sagen wir, daß uns der Er interessiert uns nicht als spezifisch physiologischer und auch nicht als spezifisch psychologischer (Vorgang). |
Das Nächste ist der
Vergleich mit dem Chemiker den die Vorgänge im menschlichen Darm
auch nicht als solche interessieren sondern als chemische
Vorgänge die ebensogut in einer Proberöhre stattfinden
können. |
Wir sagen: Für uns gibt
es nicht wesentlich äußere &
innere Vorgänge (Jeder Vorgang ist in
gewissem Sinne ein äußerer Vorgang).
Wir werden das Denken untersuchen von dem Standpunkt, daß es auch von einer Maschine ausgeführt werden könnte. Aber hier befinden wir uns in einer gänzlich falschen Betrachtungsweise. Wir sehen das Denken für einen Vorgang wie das Schreiben an oder das Weben als wäre es das Erzeugen eines Produkts, des Gedankens, wie das Weben das Erzeugen eines Stoffes etc. Und dann läßt sich natürlich sagen daß dieser Vorgang der Erzeugung sich im Wesentlichen auch maschinell muß deuten lassen. |
Von einem
Produkt & etwas das es hervorbringt ist
für uns überhaupt keine Rede. |
Weder der Organismus noch die
Maschine ist ein Vergleichsobjekt.
Denn uns interessiert nichts was wir noch nicht wissen. |
Schon die Bezeichnung Tätigkeit für's Denken
ist in einer Weise irreführend. Wir sagen: das
Reden ist eine Tätigkeit unseres Mundes. Denn wir
sehen dabei unseren Mund sich bewegen &
fühlen es
etc. In
diesem || demselben Sinne kann man nicht sagen das Denken
sei eine Tätigkeit unseres Gehirns. |
Und kann man sagen das
Denken sei eine
Tätigkeit des Mundes oder des
Kehlkopfs oder der Hände? (etwa wenn
wir schreibend denken)? |
Zu sagen Denken sei eben
eine Tätigkeit des Geistes wie Sprechen des Mundes
ist eine Travestie der Wahrheit. |
Wir gebrauchen eben ein Bild, wenn |
Das Denken
ist nicht mit dem Arbeiten eines Mechanismus zu
vergleichen den wir von außen sehen in dessen Inneres wir
aber blicken müssen um seine Tätigkeit zu
verstehen. |
Das Denken ist nicht mit der
Tätigkeit eines Mechanismus zu vergleichen die wir von
außen sehen || der wir von außen zuschauen deren Inneres
wir aber sehen müßten || müssen um
sie zu verstehen. |
Das Denken ist nicht die
Tätigkeit eines Mechanismus, der wir von außen
zusehen deren Inneres aber erforscht werden
muß. |
Das Denken ist nicht mit der
Tätigkeit eines Mechanismus zu vergleichen den wir
von außen sehen in dessen Inneres wir aber erst dringen
müssen. |
Denn was
uns am Denken nicht bewußt
wäre, gehört nicht dazu. |
Im Denken wird
nicht etwas in einem abgeschlossenen Raum verdaut. |
Das Denken ist ganz
dem Zeichnen von Bildern zu vergleichen.
|
Man kann
aber auch sagen: Das Denken ist (wesentlich) mit
keinem Vorgang zu vergleichen & was wie ein
Vergleichsobjekt scheint |
12.
Die Deutung eines Bildes nach der
Wirklichkeit ist schon eine Anwendung des Bildes.
|
Die Anwendung
des Bildes besteht immer in einer Übersetzung. |
Der Vorgang der
Übersetzung – etwa des Spielens nach Noten – wird durch
die Worte beschrieben: Er, der
Übersetzende, richtet sich nach den
Noten. Ist das nun die eigentliche, rein sachliche Beschreibung des Vorgangs oder ist in sie schon ein Bild (Gleichnis) hineingetragen (gleichsam ein Anthropomorphismus)? |
Er richtet sich nach den Noten heißt
vor allem nicht, daß er „richtig” spielt.
Wohl aber beschreibt es seine Absicht. |
Zu sagen
„Er hat die Absicht dieses Stück zu
spielen” (wobei man auf die Noten zeigt) hat gar keinen
Sinn wenn nicht eine Projektionsregel
vorausgesetzt ist, denn || . Denn
sonst ist jede Folge von Tönen oder keine
dieses Stück. |
Ich lese in
Lessing:
(über die Bibel)
„Setzt hierzu noch die
Einkleidung und den Stil … … bald plan &
einfältig, bald poetisch, durchaus voll Tautologien,
aber solchen, die den Scharfsinn üben, |
Wer liest, macht das
was er tut || liest || abliest
abhängig von dem was da steht. Aber
die || diese Abhängigkeit kann nur durch
eine Regel ausgedrückt werden. |
Was hätte übrigens
eine || die allgemeine Regel überhaupt
auszudrücken, wenn nicht das || das
nicht? |
Soweit er was er tut nicht von dem
abhängig macht was da steht, soweit liest er
nicht; wenn auch das was da steht ihn veranlaßt || veranlassen mag zu tun || zu dem
veranlaßt || veranlassen mag was er
tut. |
Der Vorsatz muß so sein daß sein Ausdruck es möglich
macht zu überprüfen, ob er ausgeführt
wurde. || ob die Absicht erreicht
wurde. Es muß sich also die richtige Ausführung aus der Vorlage und dem Ausdruck des Vorsatzes ableiten (quasi berechnen) lassen. |
Wenn ich etwas beschreibe, so |
Wenn ich die Beschreibung nicht von der
Tatsache ablese, so ist sie eine ihr willkürlich
zugeordnete Lautverbindung || so ist sie ein ihr
willkürlich zugeordneter Komplex || zugeordnetes
Gebilde. |
Wenn man sagt die
Sinnesdaten seien „privat”, niemand
anderer könne meine Sinnesdaten sehen, hören,
fühlen, & meint damit nicht eine Tatsache
unserer || der
Erfahrung || Erfahrungstatsache, so müßte
es || das ein philosophischer Satz sein.
Den gibt es aber nicht & was gemeint ist drückt sich
darin aus, daß eine Person in die Beschreibung von Sinnesdaten
nicht eintritt. |
Denn, kann ein anderer meine
Zahnschmerzen nicht haben so kann ich sie – in diesem
Sinne auch nicht haben. |
In dem Sinne in welchem es nicht erlaubt
ist zu sagen der Andere habe diese Schmerzen, ist es auch nicht erlaubt zu sagen ich
hätte || habe sie. |
Was soll es
heißen: Er hat diese Schmerzen?
außer er hat solche Schmerzen:
d.h. von solcher Stärke, Art
etc. aber nur in dem Sinne kann
auch ich diese Schmerzen haben. |
Was wesentlich privat ist, oder scheint, hat keinen
Besitzer. |
Die
Subjekt-Objekt-Form
bezieht sich auf unseren || den
Leib & die Dinge um ihn, die auf ihn wirken. |
13.
Es scheint ein Einwand gegen die
Beschreibung des unmittelbar Erfahrenen zu
sein: „für wen beschreibe
ich's?” Aber wie wenn ich es
abzeichne? Und die Beschreibung muß
immer ein Nachzeichnen sein.
Und soweit (überhaupt) eine Person für das Verstehen in Betracht kommt, steht¤ die meine & die des anderen auf einer Stufe. Es ist doch hier ebenso wie mit den Zahnschmerzen. |
Beschreiben ist nachbilden & ich
muß es nicht notwendigerweise für irgend jemand
nachbilden. |
Wenn ich mich mit der Sprache dem Andern
verständlich mache, so muß es
sich hier um ein Verstehen im Sinne des
behaviourism handeln. Daß er mich
verstanden hat ist eine Hypothese, wie, das ich ihn verstanden
habe. |
In der nicht-hypothetischen
Beschreibung des Gesehenen, Gehörten – diese
Wörter bezeichnen hier grammatische Formen – tritt das
Ich nicht auf es ist hier von Subjekt und
Objekt nicht die Rede. |
„Für wen beschreibe ich meine unmittelbare
Erfahrung || würde ich meine unmittelbare Erfahrung
beschreiben? Nicht für mich, denn ich habe
sie ja; & nicht für jemand andern, denn
der könnte sie nie aus der Beschreibung
entnehmen?” – Er kann sie so
viel || sehr & so wenig aus der
Beschreibung entnehmen wie aus einem gemalten Bild.
Die Vereinbarungen über die Sprache
sind doch mit Hilfe von gemalten Bildern (oder was diesen
gleichkommt) getroffen worden. Und, –
unserer gewöhnlichen Ausdrucksweise nach,
– entnimmt er doch aus einem gemalten Bild etwas.
Und zu fragen, ob er dasselbe entnimmt was wir sehen ist ja Unsinn;
ebensolcher Unsinn wie die Frage ob mich mein Gedächtnis
nicht täuscht wenn es mir sagt daß das die Farbe ist die ich
vor einer Minute in diesem Bild gesehen
habe. |
Es ist eben irreführend zu sagen „das Gedächtnis
sagt mir daß dies dieselbe Farbe ist
etc.” Sofern es mir etwas sagt, kann es
mich auch täuschen (d.h. etwas
Falsches sagen). Wenn ich die unmittelbar gegebene Vergangenheit beschreibe so beschreibe ich mein Gedächtnis & nicht etwas was dieses Gedächtnis anzeigt. (Wofür dieses Gedächtnis ein Symptom wäre.) |
Und
„Gedächtnis” bezeichnet hier – wie
früher „Gesicht” & und
„Gehör” – auch nicht ein psychisches
|
Wenn ich nicht recht weiß wie ein Buch
anfangen so kommt das daher das noch etwas unklar ist. Denn
ich möchte mit dem der Philosophie
Gegebenen, den geschriebenen &
gesprochenen Sätzen, quasi den Büchern
anfangen. Und hier begegnet man der Schwierigkeit des „Alles fließt”. Und mit ihr ist vielleicht überhaupt anzufangen. |
Handelt die
Mathematik von Zeichen || Schriftzeichen?
Ebensowenig wie das Schachspiel von Holzfiguren handelt.
|
Wenn wir
von dem Sinn mathematischer
Sätze reden oder wovon sie handeln so gebrauchen wir ein
falsches Bild. Es ist nämlich hier auch so als ob
an sich unwesentliche willkürliche Zeichen
das Wesentliche, eben den Sinn, mit einander gemein
hätten || gemeinsam haben. |
16.
Weil die Mathematik ein
Kalkül ist & daher wesentlich von nichts
handelt, gibt es keine Metamathematik. |
Man kann nur immer
Unwesentliches ausdrücken. Wenn ich z.B. die Philosophie mit dem Satz beginnen wollte daß |
Irgendetwas sagt mir: eigentlich dürfte ein Widerspruch
in den Axiomen eines Systems nicht schaden, als bis
er offenbar wird. Man denkt sich einen
versteckten Widerspruch wie eine versteckte
Krankheit die schadet obwohl (und vielleicht gerade
deshalb weil) sie sich uns nicht deutlich
zeigt. Zwei Spielregeln aber die
einander in einem bestimmten
Falle || Fall || für einen bestimmten Fall
widersprechen sind vollkommen in der Ordnung bis dieser Fall eintritt
& dann erst wird es nötig durch eine weitere Regel
zwischen ihnen zu entscheiden. |
17.
Auch die Logik ist keine
Metamathematik,
d.h. auch
Operationen
des logischen Kalküls können || das Arbeiten mit dem
logischen Kalkül kann keine wesentlichen
Wahrheiten über die Mathematik zu
Tage fördern. Siehe hierzu das
„Entscheidungsproblem” und
Ähnliches in der modernen
mathematischen Logik. |
Kein Kalkül kann ein
philosophisches Problem entscheiden. |
25. Wer seiner Zeit nur voraus ist,
den holt sie einmal ein. |
27. Der Kalkül kann uns nicht |
Es kann
daher || darum auch keine „führenden
Probleme” der mathematischen Logik geben, denn das
wären solche deren Lösung uns endlich das Recht geben
würde || berechtigen würde Arithmetik zu treiben wie
wir es tun. |
Und dazu können wir nicht auf den
Glücksfall der Lösung eines
mathematischen Problems warten. |
12.1.31
Die Musik scheint manchem eine
primitive Kunst zu sein mit ihren wenigen Tönen &
Rhythmen. Aber einfach ist nur ihre
Oberfläche || ihr Vordergrund
während der Körper der die Deutung dieses manifesten
Inhalts ermöglicht die ganze unendliche Komplexität besitzt
die wir in dem Äußeren der anderen Künste angedeutet
finden & die die Musik verschweigt. Sie ist in
gewissem Sinne die raffinierteste aller Künste. |
16.
Es gibt Probleme an die ich nie
herankomme, die nicht in meiner Linie oder in meiner Welt
liegen. Probleme der Abendländischen
Gedankenwelt an die Beethoven (& vielleicht teilweise
Goethe)
herangekommen ist & mit denen er gerungen hat die aber kein
Philosoph je angegangen hat (vielleicht ist
Nietzsche an ihnen
vorbeigekommen). |
Ich aber komme zu diesen Problemen überhaupt
nicht. Wenn ich „have done with the
world” so habe ich eine amorphe
(durchsichtige) Masse geschaffen & Oder vielleicht richtiger, || : das ganze Resultat der ganzen Arbeit ist das Linksliegenlassen der Welt. (Das In-die-Rumpelkammer-werfen der ganzen Welt.) |
Eine Tragik gibt es in
dieser Welt – in der meinen – || (der
meinen) nicht & damit all das Unendliche nicht was
eben die Tragik (als sein
Resultat || Ergebnis) hervorbringt.
Es ist sozusagen alles in dem Äther || Weltäther löslich; es gibt keine Härten. Das heißt die Härte und der Konflikt wird nicht zu etwas Herrlichem || zu nichts Herrlichem sondern zu einem Fehler. |
Der Konflikt löst sich
etwa wie die Spannung einer Feder in einem Mechanismus, den man
schmilzt (oder in Salpetersäure auflöst).
In dieser || einer Lösung
gibt es keine Spannungen mehr. |
Das meiste was
sich mir als Ahnungsvolle Gedankenform zeigt kann ich gar nicht
ausdrücken & meine Ausdruckskraft erlahmt vielleicht
immer mehr & mehr. |
17.
Das Verständnis eines Satzes kann nur
die Bedingung dafür sein daß wir ihn anwenden |
Wer
das Symbol versteht kann nicht mehr
kennen || erfassen als das Symbol, denn
mehr ist nicht da. |
Alles was zum Verständnis des
Symbols nötig ist enthält es & was es nicht
enthält ist für die Sache überhaupt belanglos.
Also muß die Kenntnis des Symbols nicht nur ausreichend sein sondern keine Kenntnis außerdem auch nur eine Hilfe, sondern – wie gesagt – ganz belanglos. |
Das Verständnis eines Befehls kann
nur die Bedingung dessen sein daß ich ihn ausführen
kann. Nicht mehr & nicht weniger. |
Wenn mir das
Verstehen des Befehles bei der Ausführung nicht hilft, dann
interessiert es mich überhaupt nicht. |
Das Verstehen des Befehles
könnte etwa ein Spiel der Vorstellungen sein, es fragt sich aber
ist es zur Behandlung des Befehls wesentlich oder
nicht? |
Wenn z.B. der
Befehl gelautet In Wirklichkeit wird es sich so vollziehen daß ich auf die Uhr sehe dann an das || etwas anderes denke dann wieder auf die Uhr sehe u.s.w. Was ist also wesentlich? Daß ich es einmal merke ob ich die Zeit eingehalten habe oder nicht. D.h. es muß mir einmal die Übereinstimmung oder Nicht-Übereinstimmung meiner Handlung mit dem Befehl zu Bewußtsein kommen. Wenn (d.h. gerade wenn) das geschieht dann verstehe ich den Befehl. |
Nocheinmal: Das
Verständnis ist eine Bedingung des
Befolgens. Nun, was für eine Bedingung der
Befolgung gibt es denn? Das Verstehen soll ja das Erfassen des Befehls als solchen sein. Das Erleben des Befehls als Befehl, ohne das ist er für mich ja noch gar kein Befehl. Und ist er, es, dann habe ich ihn auch verstanden. Das Verstehen des Befehls muß das Erfassen des Zeichens mit dem sein was das Zeichen zum Zeichen eines Befehls macht. |
Einen Satz verstehen heißt eine Sprache verstehen. |
Von einem
Verständnis das herbeizuführen wir wesentlich keine
Mittel haben, können wir nicht
reden. |
18.
Wenn wir meinen
daß der Gedanke die Tatsache gleichsam in schattenhafter Weise
antizipiert so geschieht das eben deshalb
weil es der Gedanke ist. Das heißt weil sein
Ausdruck die Beschreibung seiner Verifikation
enthält. |
Der Philosoph trachtet das erlösende
Wort zu finden; das ist das Wort das uns endlich erlaubt das zu fassen
was bis jetzt immer ungreifbar unser Bewußtsein belastet
hat. |
(Es ist wie
wenn man ein Haar auf der Zunge liegen hat; |
Der Philosoph liefert
uns das Wort womit ich || man die Sache ausdrücken
& unschädlich machen kann. |
Wenn ich sage
daß mein Buch nur für einen kleinen Kreis von Menschen
bestimmt ist (wenn man das einen Kreis nennen kann) so will ich
damit nicht sagen daß dieser Kreis meiner Auffassung nach
die Elite der Menschheit ist aber es ist der Kreis an
den || aber es sind die Menschen an die ich mich wende
(nicht weil sie besser oder schlechter sind als die andern
sondern) weil sie mein Kulturkreis sind gleichsam die
Menschen meines Vaterlandes im Gegensatz zu den anderen, die
mir fremd sind. |
22.
Kein psychologischer Vorgang kann besser
symbolisieren als Zeichen die auf dem Papier stehen. |
Der psychologische
Vorgang kann auch nicht mehr leisten als die Schriftzeichen auf dem
Papier. |
Denn immer wieder ist man in
der Versuchung einen symbolischen
Vorgang durch einen besonderen psychischen Vorgang
erklären zu wollen, als ob die Psyche in dieser Sache viel mehr
tun könnte, als das Zeichen. |
Es mißleitet uns da die
falsche Analogie mit einem Mechanismus |
Hierher gehört irgendwie:
daß es nicht selbstverständlich ist, daß sich das Zeichen
durch seine Erklärung ersetzen
läßt, sondern || .
Sondern eine merkwürdige, wichtige Einsicht in das
Wesen dieser (Art von)
Erklärung. |
Die Beschreibung des Psychischen
müßte sich ja doch wieder als Symbol verwenden lassen.
|
Wenn wir die
Disposition ein Zeichen „a a d d d c b a”
mittels der Regel „a
→ zu
übersetzen eben durch b ↑ c ← d ↓” „a
→ ausdrücken
dann kann in jener Disposition auch nicht wesentlich mehr liegen als
in dem Zeichenausdruck für die Regel. b ↑ c ← d ↓” |
Das heißt diese
Disposition unterscheidet sich etwa von der den Satz
nach „a
← zu
übersetzen wie das erste Regelzeichen
vom zweiten. b ↗ c ↙ d →” |
Wenn ich den Satz a a d d d b c
nach a → in
b ← c ↑ d ↓
|
Im
speziellen Fall kommt natürlich die Regel nicht mit Betonung
ihrer Allgemeinheit vor wie in
f(a) nicht
f(x) als etwas Allgemeines
vorkommt. |
Wenn ich nun wie oben
übertrage so liegt die Art der
Übertragung in der Art wie ich zu dem
Resultat der Übertragung gekommen bin. Es ist ja
unleugbar daß ich auf verschiedene Weise von 1, 2, 3, 4 zu 1, 4, 9,
16 kommen kann & mehr kann ich nicht behaupten.
Wenn ich nun einen Sachverhalt in Worten beschreibe, etwa die Gestalt & Farbe eines Flecks, so schaue ich allerdings dazu auf keine Rechnungsregel || Übertragungsregel wohl aber erhalte ich doch die Worte der Beschreibung in einer ganz bestimmten Weise, verschieden von der, einfach irgend welche Laute auszustoßen oder auch mich auf assoziativem Wege zu solchen Lauten führen zu lassen. Beschreibe ich z.B. einen Fleck mit gewissen Worten so ist es ja denkbar daß ich dazu Worte gebrauche die ich noch nie gehört & nie gebraucht habe. Es wäre wenigstens der Fall denkbar daß meine Umgebung (die etwa ständig bei mir sei || ist) |
Einen Satz verstehen heißt eine Sprache
verstehen & einen Satz sprechen heißt eine Sprache
sprechen. |
23.
„Verstehst Du das Wort
‚Tisch’?” –
„Ja” – „Was heißt
es?” – (mit einer Gebärde)
„So eine Sache” –
„Verstehst Du das Zeichen ‚So eine
Sache’?”
„Ja” – „was bedeutet
es?” – |
Die
Projektionsmethode ist die Art & und
Weise wie wir 1, 4, 9 von 1, 2, 3
ableiten¤ oder
|
Es ist eben ein Unterschied, ob ich von dem
einen Zeichen irgendwie beeinflußt das andere
hinschreibe, oder es von dem
ersten || anderen ablese.
|
Und die
kausale
Beeinflussung ist ja kein
bewußter Vorgang. |
Wenn
ich mich aber nun ärgere weil jemand zur Türe
hereinkommt, kann ich mich hier im Nexus irren oder ¤ erlebe ich ihn wie den
Ärger. In einem gewissen Sinne kann ich mich irren denn ich kann mich fragen || mir sagen „ich weiß nicht, warum mich |
Wie aber in dem Fall: Ich sehe den Menschen &
der Haß gegen ihn lodert bei seinem Anblick in mir gegen
ihn auf. – Könnte man fragen: wie
weiß ich daß ich ihn hasse, daß er
die Ursache meines Hasses ist. Und wie weiß
ich daß sein Anblick diesen Haß neu erweckt? Auf
die erste Frage: „ich hasse ihn” heißt
nicht „ich hasse & er ist die
Ursache meines Hasses”. Sondern er
beziehungsweise sein Gesichtsbild – etc. – kommt in meinem Haß vor ist
ein Bestandteil meines Hasses. (Auch hier
tut's die Vertretung nicht, denn was
garantiert mir dafür daß das
Vertretene existiert.) Im zweiten Falle
kommt eben unmittelbar seine || des Menschen
Erscheinung in meinem Haß vor oder, wenn nicht, dann ist
seine Erscheinung wirklich nur die hypothetische Ursache meines
Gefühls & ich kann mich darin irren daß sie es ist die
das Gefühl hervorruft. |
Ganz ebenso muß es sich auch mit dem Handeln nach
einem Zeichenausdruck verhalten. Der
Zeichenausdruck muß in diesem Vorgang involviert
sein während er nicht involviert ist, wenn er
bloß die Ursache |
[Ich weiß daß, was ich hier seit vielen Wochen schreibe
schlecht ist; aber ich schreibe es in der Hoffnung daß besseres
wieder nachkommen möge. Kommt nichts besseres nach,
nun so hat es eben der Schluß sein sollen.] |
Und so ist es auch: aus ihm leite
ich mein Handeln ab. |
Wenn ich nun sage ich leite mein
Handeln aus dem Zeichenausdruck auf eine gewisse Weise
ab so kann diese Weise im tatsächlichen Vorgang nur so enthalten
sein wie eben eine Funktion f(x) in
f(a).
|
Wenn der
Satz „ich hasse A || ihn” so aufgefaßt wird: Ich hasse
& er ist die Ursache; dann ist die Frage
möglich: „bist Du sicher daß Du
ihn haßt ist es nicht vielleicht ein anderer oder etwas
Anderes” und das ist offenbar Unsinn. |
Übrigens ist der einzige Beweis daß
eine Analyse falsch ist, daß sie zu offenbarem Unsinn
führt d.h. zu einem Ausdruck der
offenbar gegen die Grammatik
verstößt die der normalen || gegebenen Art der Anwendung
entspricht. |
Wenn ich an ihn denke: welche
Bedingungen müssen erfüllt sein daß das
der Fall ist? |
24.
Wenn ich eine Lautreihe hervorbringe
& nun sage ich habe diesen Satz gelesen so kann kein
Zweifel darüber bestehen ob ich wirklich diesen Satz
gelesen habe oder ob meine Lautreihe anders || anderswie verursacht wurde.
D.h.
daß ich
den || diesen
Satz gelesen habe sagt gar nichts über die Ursache der Entstehung
der Lautreihe aus. |
Es kann nie essentiell für uns sein
daß ein Phänomen in der Seele sich abspielt &
nicht auf dem Papier für den Andern sichtbar. |
Man kann sagen
daß, ob ich lese oder nur Laute hervorbringe während ein
Text vor meinen Augen ist sich nicht durch die Beobachtung von
außen entscheiden läßt. Aber das Lesen kann
nicht wesentlich eine innere
Angelegenheit sein. Das Ableiten der Übersetzung
vom Zeichen, wenn
|
Man könnte natürlich
ebensogut schreiben
diese Darstellung ist ganz gleichwertig mit der ersten oder überhaupt jeder andern, wenn eine Regel festgesetzt ist die sie von einer anderen Darstellung unterscheidet. |
Das Gefühl welches man bei jeder
solchen Darstellung hat, daß sie roh (unbeholfen) |
Und nun kann aber
auch der Gedanke als psychischer Prozeß
nicht mehr tun als dieses „rohe” Zeichen.
|
Man kann
nicht fragen: Was für eine || Welcher
Art sind die geistigen Vorgänge daß sie wahr & falsch
sein können was die anderen außergeistigen nicht
können. Denn wenn es die
„geistigen”
können so müssen es auch die anderen können; und
umgekehrt.2 |
Denn
können es die geistigen || seelischen
Vorgänge so muß es auch die Beschreibung können.
Denn in ihrer Beschreibung muß es sich zeigen wie es
möglich ist. |
25.
Wenn man sagt der
Gedanke sei eine seelische Tätigkeit
oder eine Tätigkeit des Geistes
so denkt man den Geist als ein trübes gasförmiges Wesen in
dem manches geschehen kann das Es ist || handelt gleichsam die Lehre von Gedanken vom organischen Teil im Gegensatz zum anorganischen des Zeichens. |
Es ist gleichsam der Gedanke der organische Teil des
Symbols das Zeichen der anorganische.
Und dieser || jener organische Teil
kann Dinge leisten die der anorganische nicht
könnte. |
Als
geschähe hinter dem Ausdruck noch etwas
Wesentliches was sich nicht ausdrücken || durch den Ausdruck ersetzen läßt – auf das sich
etwa nur hinweisen läßt – was in dieser Wolke (dem
Geist) geschieht & den Gedanken erst zum Gedanken
macht. Wir denken hier an das
Denken || einen Vorgang analog
dem Vorgang der Verdauung & die Idee ist daß im
Inneren des Körpers andere chemische
Veränderungen vor sich gehen als wir sie außen
produzieren können, daß der organische Teil der
Verdauung einen anderen Chemismus hat als was wir außen
mit den Nahrungsmitteln vornehmen könnten. |
Oder: Als
bestünde gleichsam der Gedanke aus
einem anorganischen Teil (dem Zeichen) und einem
organischen, (etwa der
Interpretation), die wesentlich geistig wäre.
|
26
Man kann natürlich
nicht sagen: Der Satz ist, was wahr oder falsch
ist. (Als würde dadurch noch
etwas ausgeschlossen.) |
Die Intention soweit sie uns etwas angeht
kann nichts wesentlich Psychisches sein.
|
Da uns eine
Maschinerie des Geistes nichts angeht so
müssen || müßten wir uns auch
einen Maschinenmensch konstruieren können der alles muß
leisten können || leisten könnte, was
für uns wesentlich ist. |
Immer wieder möchte man nach dem
Zweck des Denkens fragen: Wozu denkt
man überhaupt, wozu diese Tätigkeit. Aber was
für eine Antwort will man darauf erhalten?
Wir fühlen daß das Denken nur als Instrument Wert haben kann. |
27.
Von einem Bild zu sagen es ist das Bild
dieses Vorgangs ändert das Bild. |
Das Bild muß endlich
ganz﹖ für sich selbst sprechen.
|
Ein Zeichen
ist doch immer für ein lebendes Wesen da also muß Ja am Schluß sagen wir überhaupt keine Eigenschaft von den Zeichen aus – denn diese interessieren uns nicht – sondern nur die (allgemeinen) Regeln ihres Gebrauchs. Wer das Schachspiel beschreibt, gibt weder Eigenschaften der Schachfiguren an noch redet er vom Nutzen & Gebrauch des Schachspiels. |
Wäre der Gedanke sozusagen eine
Privatbelustigung & hätte nichts mit der
Außenwelt zu tun so wäre er für uns ohne
jedes Interesse (wie etwa die Gefühle bei einer
Magenverstimmung). Was wir wissen wollen
ist: Was hat der Gedanke mit dem zu tun was außer dem
Gedanken vorfällt. Denn seine Bedeutung ich meine
seine Wichtigkeit bezieht er ja nur daher.
Was hat das was ich denke mit dem zu tun was der Fall ist. |
Wenn ich A kenne
& weiß das B sein Sohn ist so weiß ich damit nicht
wie B ausschaut. So hilft mir keine äußere
Relation || Beziehung der
Repräsentation die Sache zu
kennen, wenn mir ihr Vertreter |
Der Gedanke ist von dem
was ihn wahr macht verschieden, & verschiedener, als
eben nicht dasselbe, kann er nicht
sein. |
28.
Er hängt nur dadurch || dann mit einem anderen Vorgang zusammen, wenn er angewendet
wird, d.i., wenn er übertragen
wird. |
Kann man sagen, die Worte des Satzes (oder die Bestandteile des
Gedankens) vertreten nur während der Übertragung || des Übertragens? |
Das was den
Gedanken wahr macht, kann nicht vorausbestimmt sein, weil es
eben sonst da || der Fall wäre.
„Aber es ist vorausbestimmt, wie es ist || sich verhält, wenn der Gedanke wahr
ist.” Aber mehr brauchte es doch nicht, eben die
Tatsache, die Verifikation, zu geben.
Dieses „der Satz sagt || zeigt, was der Fall
ist, wenn er wahr ist”, sagt eben nichts, denn p zeigt
eben daß p der Fall ist, wenn etc. D.h. auf
die Frage „was wäre || ist denn der Fall
wenn …?” könnte nur p zur Antwort
kommen. Das ist aber eine bloße Tautologie.
|
Die
Schwierigkeit liegt im Begriff des Bestimmens. |
Ist das aber nicht was gemeint ist, dann liegt die Antwort in der Beschreibung
desjenigen was sie macht || des
Das was sie macht. |
Es ist ungemein schwer die
Idee gänzlich los zu werden, daß die
Erklärung Verborgenes beleuchten
soll. |
Der Solipsismus könnte durch die Tatsache widerlegt werden,
daß das Wort „ich” in der Grammatik keine
zentrale Stellung hat, sondern ein Wort ist wie jedes andre
Wort. |
Gäbe es in der Welt wesentlich Subjekt & Objekt dann
müßte das Wort ‚ich’ in einer einzigartigen
Weise den anderen Worten entgegengestellt sein. |
Wie im
Gesichtsraum so gibt es in der Sprache kein metaphysisches
Subjekt. |
Die Worte „sicher sein
daß” kann man nur von einer
Hypothese gebrauchen. Es heißt nichts zu sagen
„ich bin sicher daß ich Zahnschmerzen habe”
außer in einem System in dem es doch möglich ist zu zweifeln ob
ich
Zahnschmerzen habe || es Zahnschmerzen
sind. Kann ich denn aber nicht sagen: Ich bin sicher daß ich bald ein Licht |
Was
heißt es, sicher zu sein, daß man Zahnschmerzen haben
wird. (Kann man nicht sicher sein,
dann erlaubt es die Grammatik nicht das Wort in
dieser Verbindung zu gebrauchen. |
4.2.
Man kann von einem Satz (im engeren
Sinne) nicht sagen daß die Wahrheit eines anderen ihn
bestätigt – ohne ihn zu beweisen.– |
Man sagt: „Wenn ich sage daß ich einen
Sessel dort sehe so sage ich mehr als ich sicher
weiß”. Und nun heißt es meistens:
„Aber eines weiß ich doch
sicher”. Wenn man aber nun sagen will was das ist,
so kommt man in eine gewisse Verlegenheit. |
„Ich sehe
etwas Braunes, – das ist sicher”; damit will
man eigentlich sagen, daß die braune Farbe gesehen
& nicht vielleicht auch nur || bloß
vermutet ist (wie etwa in dem Fall wo ich es || sie aus gewissen anderen Anzeichen
schließe || entnehme || vermute). || & nicht vielleicht auch bloß aus
anderen Anzeichen vermutet ist. Und man sagt ja
auch einfach: „Etwas Braunes
sehe ich.” |
Wenn mir gesagt wird:
„Sieh in dieses Fernrohr & zeichne mir auf, was
Du siehst”, so ist, was ich zeichne, der Ausdruck
eines Satzes, nicht einer Hypothese. |
(Es ist schwer in der
Philosophie nichts hinzuzudichten & nur die
Wahrheit zu sagen.) |
Ist
es nicht klar daß es nur am Mangel von entsprechendem
Übereinkommen liegt, wenn ich daß was ich – z.B. – zeichnerisch
darstellen
kann || darstelle nicht durch Worte || mit
Worten wiedergeben kann? |
Wenn ich sage „hier steht ein
Kessel” so ist damit
– wie man sagt – „mehr” gemeint als die
Beschreibung dessen was ich wahrnehme. Und das kann
nur heißen daß dieser Satz nicht wahr sein muß auch
wenn die Beschreibung des Gesehenen stimmt. Unter welchen
Umständen werde ich nun sagen daß jener Satz nicht wahr
war? Offenbar: wenn gewisse andere Sätze nicht
wahr sind die in dem ersten mit beinhaltet waren.
Aber es ist nicht so als ob nun der erste ein logisches Produkt
gewesen wäre. |
Wenn man
fragt „Wie macht der Gedanke || Satz das, daß er
darstellt?” So
könnte die Antwort sein:
„Weißt Du es denn
(wirklich) nicht? Du siehst es
doch wenn du denkst || ihn
benützt.” Es ist ja nichts
verborgen. |
Wie macht
der Satz das? – Weißt Du es
nicht || denn nicht? Es ist ja nichts
versteckt. |
Daß alles
fließt scheint uns am |
Aber es hindert uns eben nicht am Ausdruck. – Was es heißt, etwas
Entfliehendes in der Beschreibung
festhalten zu wollen, wissen wir. Das geschieht
etwa, wenn wir das eine vergessen, während wir das andere
beschreiben wollen. Aber darum handelt es sich doch hier
nicht. Und so ist der Ausdruck || das Wort
„entfliehen” anzuwenden. |
Wir führen die Worte von ihrer
metaphysischen wieder auf ihre richtige Verwendung in der
Sprache zurück. |
Der Mann, der sagte, man könne nicht zweimal in den gleichen
Fluß steigen, sagte etwas Falsches; man kann
zweimal in den gleichen Fluß steigen. |
Und so sieht die Lösung aller
philosophischen Schwierigkeiten aus. Ihre
Antworten müssen wenn sie richtig sind
hausbacken & gewöhnlich sein.
Aber man muß sie nur im richtigen Geist anschauen dann
macht das nichts. |
Aber
auf die Antwort „Du weißt ja, wie es der Satz macht, es
ist ja nichts verborgen” möchte man sagen:
„ja, aber es fließt alles so rasch vorüber &
ich möchte es gleichsam breiter auseinandergelegt
sehen”. |
Aber auch hier irren wir uns. Denn es geschieht
dabei auch nichts was uns durch die Geschwindigkeit
entgeht. |
5.
Warum können wir uns keine Maschine mit einem Gedächtnis
denken? Es wurde oft gesagt daß das Gedächtnis
darin besteht daß Ereignisse Spuren hinterlassen in denen nun
gewisse Vorgänge vor sich gehen müßten.
Wie wenn also Wasser sich ein Bett macht & das folgende
Wasser in diesem Bett fließen muß; der eine Vorgang
fährt für den nächsten das Gleise aus || fährt das Gleise aus, das den anderen
führt. Geschieht dies nun aber in einer
Maschine, wie es wirklich geschieht, so sagt niemand, die Maschine
habe Gedächtnis oder habe sich den Vorgang gemerkt.
|
Nun ist das aber ganz so wie wenn
man sagt, eine Maschine kann nicht denken, oder kann keine Schmerzen
haben. Und hier kommt es drauf an was man darunter
versteht „Schmerzen zu haben”. Es
ist klar daß ich mir eine Maschine denken kann die sich genau
so benimmt (in allen Details) wie ein Mensch der Schmerzen
hat. Oder vielmehr: ich kann den
Andern eine Maschine nennen die Schmerzen
hat; || , d.h.: den
andern Körper. Und ebenso
natürlich meinen Körper. Dagegen hat das
Phänomen der Schmerzen wie es auftritt, wenn
‚ich Schmerzen habe’ mit meinem
Körper d.h. mit den Erfahrungen die ich
darin || als Existenz meines Körpers
zusammenfasse gar nichts |
Und ganz ebenso verhält es sich mit
dem Denken & dem Gedächtnis. |
Es ist uns – wie gesagt – als
ginge es uns mit dem Gedanken so, wie mit einer Landschaft die wir
gesehen haben & beschreiben sollen aber wir
erinnern uns ihrer nicht genau genug um sie in
allen ihren Zusammenhängen beschreiben zu
können. So, glauben wir, können wir das Denken nachträglich nicht beschreiben weil uns alle die vielen schwächeren || matteren || feineren Vorgänge dann verloren gegangen sind. |
Diese feineren Verhäkelungen möchten wir
sozusagen unter der Lupe sehen. |
(Einen unausgebrüteten Gedanken muß man
zart behandeln um ihn am Leben zu erhalten.) Man
darf von ihm noch nichts verlangen & muß ihn im weichen
Medium der fortwährenden Unsicherheit
betten.) Ist er flügge dann verläßt
er dieses Nest von selbst.) |
Alles wesentliche über den
Gedanken ist damit gesagt, daß der Gedanke daß p der
Fall ist nicht die Tatsache ist daß p der Fall ist.
Daß der Gedanke eine andere Tatsache
ist. Ferner, daß der Gedanke, das vollständige Symbol, Teil eines Systems von Symbolen || symbolischen Systems, einer Sprache, ist. |
Wie verhält es sich
damit, daß der Gedanke nicht mißverstanden
– (oder verstanden) werden kann? |
Wie
Frege in
Cantors angebliche
Definition von „größer”,
„kleiner”,
„ + ”, „ ‒ ” etc. statt dieser Zeichen neue Wörter
einsetzte um zu zeigen daß keine wirkliche
Definition vorliege, ebenso könnte man in der ganzen Mathematik
statt der geläufigen Wörter insbesondere statt
der
Wörter „unendlich” & verwandter
Ausdrücke || des Wortes „unendlich” &
seiner Verwandten ganz neue bisher bedeutungslose
Ausdrücke setzen um zu sehen was der Kalkül mit diesen
Zeichen wirklich leistet & was er nicht leistet.
Wenn die Meinung verbreitet wäre, daß das Schachspiel
uns einen Aufschluß über
Könige & Türme gebe so würde ich
vorschlagen den Figuren neue Formen
& andere Namen zu geben um die Einsicht zu
erleichtern || zu demonstrieren, daß alles zum
Schachspiel Gehörige in
seinen || den Regeln liegen muß.
|
Dem der
sagt „aber es steht doch wirklich ein Tisch hier”
muß man antworten: „freilich steht ein wirklicher
Wenn er aber nun weiterginge & sagte; || , die Vorstellungen seien nur Bilder der Dinge, so müßte ich (ihm) widersprechen & sagen daß der Vergleich der Vorstellung mit einem Bilde des Körpers gänzlich irreführend sei da es für ein Bild wesentlich sei daß es mit dem || seinem Gegenstand verglichen werden kann. |
Wenn aber
einer sagt: „die Vorstellungen
sind das einzig Wirkliche”, so muß
ich sagen daß ich hier das Wort || Prädikat
„wirklich” nicht verstehe & nicht weiß
was für eine Eigenschaft man damit eigentlich den
Vorstellungen zuspricht & – etwa – den Körpern
abspricht. Ich kann ja nicht begreifen wie man mit Sinn
– ob wahr oder falsch – eine Eigenschaft Vorstellungen
& physikalischen Körpern zuschreiben kann. |
Wenn
man sagt daß alles fließt so fühlen wir
daß wir gehindert sind das Eigentliche, die eigentliche
Realität festzuhalten. Der Vorgang auf der Leinwand
entschlüpft uns eben weil er ein Vorgang ist. Aber wir
beschreiben doch etwas; – & ist das ein anderer
Vorgang? Die Beschreibung steht doch offenbar gerade mit
dem Bild auf der Leinwand in Zusammenhang. Es muß
dem Gefühl unserer Ohnmacht ein falsches Bild zugrunde
liegen,
denn || . Denn |
Ist nicht dieses falsche Bild das eines
Bilderstreifens der so geschwind vorbeiläuft daß wir keine
Zeit haben ein Bild aufzufassen. |
Wir würden
nämlich in diesem Fall geneigt sein dem Bilde
nachzulaufen. Aber dazu gibt es ja im Ablauf eines
Vorgangs nichts analoges. |
Wenn das Wort daß man nicht
zweimal in den gleichen Fluß steigen kann
(nur) heißt || bedeutet
daß inzwischen ein anderes || andres Wasser an die
Stelle des alten
getreten || gekommen ist, so kann man aber zweimal den
gleichen grünen Fleck sehen & es ist hier
nichts was dem Verfließen des Wassers analog wäre.
|
Das Gleichnis vom
Fluß || Fließen der Zeit ist
natürlich irreführend & muß uns, wenn wir daran
festhalten in Verlegenheiten
führen || bringen || landen. |
Daß etwas
„ || Die Wendung „daß etwas in
unserem Geist” vor sich geht soll– || ,
glaube ich– || , andeuten, daß es im physikalischen
Raum nicht lokalisierbar ist. Von unseren
Magenschmerzen sagt man nicht daß sie in unserem Geist vor sich
gehn obwohl der physikalische Magen ja
nicht der unmittelbare Ort der Schmerzen (in
einem primären Sinn) ist. |
Wenn man frägt
wo das Denken vor sich geht so muß man
vielleicht |
Das ist aber falsch denn die Angabe des
Raumes ist keine Ortsangabe. (Die Angabe des Raumes ist
im letzten Grunde die Angabe einer Geometrie).
|
„Das Denken geht im Kopf vor sich” heißt
eigentlich nichts anderes, als, unser Kopf hat etwas mit dem
Denken zu tun. Man sagt freilich auch:
„ich denke mit der Feder auf dem Papier”
& diese Ortsangabe ist mindestens so gut wie die
erste. |
Wenn wir fragen „Wo geht das Denken vor
sich” so ist dahinter immer die Vorstellung eines
maschinellen Prozesses der in einem geschlossenen Raum
vor sich geht sehr
ähnlich wie der Vorgang in der Rechenmaschine.
|
Wenn
„einen Satz verstehen” heißt: in gewissem
Sinn nach ihm handeln, dann kann das Verstehen nicht die Bedingung
dafür sein, daß wir nach ihm handeln. |
Das Verstehen einer
Beschreibung kann man, glaube ich, mit dem Zeichnen eines Bildes nach
dieser Beschreibung vergleichen. (Und hier ist wieder
das Gleichnis ein besonderer Fall dessen
wofür es ein Gleichnis ist.) Und es
würde || wird auch in vielen
Fällen als der Beweis des
Verständnisses aufgefaßt. |
Was heißt es, ein gemaltes Bild zu
verstehen? Auch da gibt es Verständnis und Nichtverstehen. |
Und auch hier kann verstehen &
nicht verstehen verschiedenerlei heißen. – Wir
können uns ein Bild denken das eine Anordnung von
Gegenständen im 3-dimensionalen Raum
darstellen soll, aber wir sind für einen Teil des
Bildes unfähig Körper im Raum darin zu sehen sondern sehen
nur die gemalte Bildfläche. Wir können dann sagen
wir verstehen diese Teile des Bildes nicht. Es
kann sein, daß die räumlichen Gegenstände die
dargestellt sind uns bekannt
d.h. Formen sind die wir aus der
Anschauung von Körpern her kennen, es können aber auch
Formen auf dem Bild dargestellt sein die wir noch nie gesehen
haben. Und da gibt es wieder den Fall wo etwas
z.B. wie ein Vogel aussieht nur nicht
wie einer dessen Art ich kenne oder aber wo ein räumliches
Gebilde dargestellt ist desgleichen ich noch nie gesehen habe.
Auch in diesen letzten Fällen || diesem letzten
Fall kann man von einem Nichtverstehen des Bildes reden aber in
einem anderen Sinne als im ersten Fall. |
Man könnte – analog
früheren Erklärungen – sagen:
Das Bild verstehen heißt, im Stande sein es
plastisch nachzubilden. Aber was heißt „im Stande sein”? |
Aber noch etwas: Angenommen
das Bild stellte Menschen dar wäre aber klein & die
Menschen darauf etwa einen Zoll lang. Angenommen nun
es gäbe Menschen die diese Länge hätten
so würden wir sie in dem Bild erkennen &
es würde uns nun einen ganz anderen Eindruck machen obwohl doch
die Illusion der dreidimensionalen Gegenstände ganz dieselbe
wäre. Und doch ist dieser || der
tatsächliche Eindruck wie er da ist unabhängig davon
daß ich tatsächlich einmal Menschen in der gewöhnlichen
Größe & nie Zwerge gesehen habe wenn auch dies die
Ursache dieses || des Eindrucks ist.
|
Dieses
Sehen der gemalten Menschen als Menschen (im
Gegensatz etwa zu Zwergen) ist ganz analog
dem || ebenso wie das Sehen des
Bildes || der Zeichnung als
dreidimensionales Gebilde || ganz analog dem Sehen der Malerei
als Gruppierung dreidimensionaler
Gebilde. Wir können
hier nicht sagen wir sehen immer dasselbe & fassen
es nachträglich einmal als das &
einmal als jenes || das eine & einmal als das andere auf
sondern wir sehen jedesmal etwas Anderes.
|
Und so auch wenn wir einen Satz
|
Ich
verstehe dieses Bild genau, ich könnte
es in Ton kneten. – Ich verstehe diese
Beschreibung genau ich könnte eine Zeichnung nach ihr
machen. |
Das Verständnis des Bildes hat es nur
mit dem Bild zu tun. Das Verständnis des Satzes nur
mit dem Satz. |
Das Satzzeichen verstehen
heißt durch dieses ein Datum zu erhalten das, da es nicht
der dargestellte Sachverhalt ist, noch der Satz
genannt werden kann. |
Wenn uns die ostensive || hinweisende Definition Verständnis mitteilt, dann
muß hinfort beim Hören des erklärten
Worts etwas anderes geschehen als vorher. (Wenn
wir es im Satz hören.) |
7. Wie vermittelt die
(hinweisende) Definition das
Verständnis der Sprache? |
Ich sage
„Wähle alle blauen Kugeln aus”;
er aber weiß nicht was „blau” heißt.
Nun sage
ich || zeige ich & sage „das ist
blau”. Nun versteht er mich & kann meinem
Befehl
befolgen || folgen.
Ich setze ihn in Stand dem |
Er
kann dem Befehl folgen heißt nicht daß er ihm
folgt || er folgt ihm, es heißt also etwas anderes; und
– ich möchte sagen – die nächste
Verwandtschaft die zwei Fakten miteinander haben
können ist daß der eine ein Bild des anderen ist.
|
Oder:
Es nützt auch nichts wenn
„Folgen können”
Bestandteile mit „Folgen” gemein hat; denn
irgendwo fängt die Verschiedenheit an. |
Man könnte es aber
(gleichsam) || in
gewissen Fällen geradezu als Bedingung des Verstehens
setzen daß man den Sinn des Satzes
muß zeichnen können. – Wenn ich aber frage:
Woher weißt Du, daß Du den Sinn zeichnen kannst?
(außer |
Also, würde man sagen, wird
ein Erlebnis „das Zeichnen” genannt, ein
anderes „das Erlebnis zeichnen zu
können”. – Aber so ist es
nicht. Vielmehr besteht das „Es zeichnen können” in dem Verstehen (dessen) was es heißt „es zu zeichnen”. |
Denken wir an das Verstehen einer
Bildergeschichte. Hier wird übrigens das Kriterium des Verstehens darin gesehen daß wir die Geschichte nach den Bildern in Worten erzählen können. |
Sehen wir uns auch
an, was es heißt eine Partitur zu verstehen. Hier
scheint es
allerdings || allerdings scheint es daß, wer sie mit
Verständnis liest sie hierbei schon
übersetzt indem er das Musikstück etwa vor
sich hinsummt oder entsprechende Bewegungen des Kehlkopfes
macht. |
Welche Wirkung hatte nun die hinweisende
Erklärung? Hatte sie sozusagen nur eine
automatische Wirkung? Das heißt aber wird sie
nun immer wieder benötigt oder hatte sie eine
ursächliche Wirkung wie etwa eine Impfung die uns ein
für allemal oder doch bis auf weiteres geändert
hat. |
Ist es nicht so,
daß, soweit die Definition uns ein für allemal
Verständnis gegeben hat, sie unsere |
Die Definition kommt für uns nur dort
in Betracht wo sie wieder gebraucht wird. |
Die
Definition wirkt so daß || in
der Weise: wenn ich den Satz höre „der
Himmel war rot” & frage „was ist
‚rot’” & man zeigt mir zur Antwort
auf ein rotes Papier & ich verstehe
diese Erklärung, ich den
Satz hätte || hätte ich den Satz verstehen
müssen wenn statt des Wortes
„rot” auf das Papier gezeigt worden
wäre. |
Ich kann mir denken daß ein
geübter Kontrapunktiker eine Partitur
z.B. einer Fuge liest ohne sich
Klangbilder zu machen & etwa aus dem Ansehen der Noten allein
einen Genuß bezieht; ganz analog dem den wir beim
Lesen einer Beschreibung haben ohne
daß wir uns hiebei die Beschreibung in ein Gesichtsbild
übersetzen. Es ist aber auch kein Zweifel daß der
Musiker wenn er die Partitur anschaut etwas anderes sieht als
etwa ich wenn ich sie ansehe. |
Wenn wir (eine
Beschreibung) lesen so steht uns die
Anordnung || Ordnung der
Worte || Wörter (in
der Beschreibung) |
Ich könnte
bildlich sagen: ich finde in meinem Geist das Wort rot
als Etikett eines roten
Vorstellungsbildes (vor).
(Bergson) |
Wenn ich die
Zeichen „~” und
„ ∙ ” verstehe, so
kann ich p ∣ q durch
~p ∙ ~q =
p ∣ q Def erklären. Aber
ich kann nun im Gebrauch der Form ξ ∣ η so weit kommen
daß ich um sie zu verstehen die Übersetzung in
~ξ ∙ ~η
nicht mehr vornehmen muß & dann ist
diese || die Definition
obsolet geworden & damit gezeigt daß sie von
vornherein nicht unbedingt nötig gewesen
wäre. Denn || , denn
alles was nötig war, war die grammatischen Regeln für
ξ ∣ η zu kennen.
|
Ist das nun
nicht auch in dem Falle ähnlich wo wir das Wort
„blau” durch den Hinweis „das ist
blau” erklärten? D.h.
brauchen wir da nicht (auch) nur in ganz bestimmten
Fällen || für ganz bestimmte
Übergänge die ostensive Definition
während im übrigen die Regeln genügen die für das
Wort „blau” gelten? |
Eine Erklärung kann nicht in die Ferne
wirken. Ich meine: sie wirkt nur wo sie angewandt
wird. Wenn sie außerdem noch eine
„Wirkung” hat, dann nicht als
Erklärung. |
Das Verstehen des Satzes kann
nicht wesentlich in dem Abbilden in eine andere
Sprache |
Wenn das
Verständnis darin besteht, daß man den Satz abbilden
kann, dann gibt es hier die zwei Fälle:
Erstens daß ich mich darin irren kann wie in dem Fall wenn
ich sage ich kann 50 kg heben & der Versuch ergibt
daß ich es nicht kann. Oder zweitens daß der Satz
„ich kann …” die Beschreibung einer
unmittelbaren || direkten Erfahrung ist; daß es also
auch nicht gegen die Wahrheit der Aussage spricht, wenn ich aus
„äußeren Gründen” an der Ausführung verhindert bin. |
Das Können
ist dann ein inneres Können
(wie ich es nennen könnte) das andere ein
äußeres. |
Und mich kann hier nur das innere
Können interessieren, das äquivalent
ist dem Verständnis über das ich mich nicht
täuschen kann || nicht im Zweifel sein kann, das nicht
durch eine künftige Erfahrung bestätigt oder
zweifelhaft gemacht werden kann. |
Man könnte
quasi sagen: „Ich
könnte das jetzt zeichnen, wenn ich wollte, & keine
Hindernisse dazwischen kämen.” |
Das heißt doch wohl: eine
Bedingung ist dafür gegeben. Und diese Bedingung liegt
natürlich || offenbar in dem was mir
vorliegt. || was mir gegeben
ist. |
„Ich
könnte || kann
das zeichnen, wenn nichts mich hindert”: welche
seltsame Verklausulierung. Heißt das nicht:
ich kann, wenn ich kann? Denn es ist ja nicht von der
Art: „ich kann diese Arbeit machen wenn ich nicht krank
werde”. Denn hier habe ich nur eine
äußere Ursache ausgeschaltet & ist das die einzige die
ich ausgeschaltet habe so heißt der Satz: ich werde die
Arbeit machen wenn ich nicht krank werde. In dem oberen
Satz aber habe ich gar nichts vorausgesagt & jedes Hindernis
als solches gelten lassen (denn voraus wissen kann ich ja
nichts). So daß das
„kann” eigentlich jeden Sinn verliert,
wenn mit den Worten die das beschreiben was ich
kann, nicht die Multiplizität des Erlebten
gekennzeichnet werden soll. |
Das Symbol verstehen kann nur
heißen, es kennen. |
Wir sagen jemanden
„das ist grün, vergiß
es nicht!”. Nun kommt das |
Man kann
also auch so sagen: Er ist davon abhängig ob sich
beim Hören des Wortes „grün” etwas –
in bestimmter Weise – meldet. |
Soweit nun die
Definition eben zur Folge hat daß sich etwas
meldet, || eben das zur Folge
hat, ist sie nicht Definition sondern
gleichsam ein mechanisches
Hilfsmittel. |
Die Definition heftet
ein Täfelchen mit dem Wort „grün” an
ein Grünes. || eins
mit || von grüner
Farbe. |
Was heißt es
nun || aber eine Definition
benutzen? Heißt es unbedingt, auf die geschriebene
Definition hinschauen? Heißt es nicht: ihr gemäß das eine für das andere setzen? – Denn ist nicht die Einsetzung auch dann gemäß der Definition, wenn das Zeichen, der Ausdruck, der Definition nicht angesehen oder vorgestellt wurde. |
Und also wäre das, was ich im
vorigen Satz & weiter oben gesagt habe, falsch, |
Heißt ‚verstehen’
schon: übersetzen, dann muß man nicht verstehen um
übersetzen zu können. || dann ist das Verstehen keine Bedingung des
Übersetzens. |
Und da bietet sich uns ein Ausweg an der
aber keiner ist, nämlich: daß die erste Übersetzung
des Verstehens eine automatische ist &
erst || während die dem Verstehen folgende
eine willkürliche. || gewollte. (Jeder solche falsche Ausweg ist
(aber) interessant, denn er böte
sich uns nicht an wenn nicht irgend etwas
Richtiges an ihm wäre.)
|
Wenn
verstehen nicht übersetzen
heißt, dann heißt es, || : das
Zeichen im Raume seiner || der grammatischen
Regeln sehen. |
Man kann der Philosophie keinen
größeren Gefallen tun, als wenn man die
gewöhnliche & irrige Auffassung paraphrasiert
& deutlich hinstellt. |
Genau so muß es gehen wenn ich einen Zug
mit den Worten „und” „nicht”
etc. vornehme, einen Satz sage worin sie
vorkommen. |
Gefragt was ich mit
„und” im Satze „gib mir das
Brot und die Butter” meine
würde ich mit einer Gebärde antworten &
diese Gebärde würde die Bedeutung || würde, was ich meine
illustrieren. |
Es
besteht also das Verstehen eines Zeichens
scheinbar darin daß wir in ihm oder mit ihm ein Gebilde von
gewisser Multiplizität sehen die der nicht
Verstehende nicht sieht. |
Das
heißt es gibt einen Sinn in welchem der Satz „ich spiele
Schach” eine Hypothese ist & eine andern in dem
es keine ist. |
Wir können alles was wir
wollen von einem behavioristischen
(scheußliches Wort) Standpunkte auffassen, da es uns ganz
gleich ist was geschieht & wir nur an der
Multiplizität dessen was geschieht interessiert sind.
|
Nun könnte man
nämlich sagen: Wenn so
komplizierte Vorgänge beim Verstehen
des Wortes „und” eine Rolle spielen & das
Verstehen etwas für uns
Wesentliches ist, wie kommt es, daß diese
Vorgänge in der symbolischen Logik nie erwähnt
werden? Wie kommt es daß von ihnen
in der Logik nie die Rede ist noch sein braucht? |
Das
Verständnis wird nicht nur durch die Erklärungen
hervorgerufen sondern muß
(auch) selbst von der Multiplizität
|
D.h.
wir können wieder das System der Erklärungen für das
Verständnis nehmen. |
Man könnte auch so fragen: Wer eine Verneinung
versteht, muß der nicht alle Regeln die Verneinung
betreffend || die die Verneinung betreffen kennen?
Also auch diese. Wenn er sie nun gerade nicht
anwendet worin besteht es dann daß er sie kennt?
Ist das nur eine Hypothese eine Disposition?
Dann interessiert sie uns nicht. Was heißt es aber alle Regeln über die Verneinung kennen? |
Kann ich sagen: Wenn ich einen
Körper im Gesichtsraum
sehe || wahrnehme so liefert er mir
(gewisse) Regeln für das Wort was
ihn bezeichnet. |
Oder soll ich nicht vielmehr sagen:
Wenn dieser Körper das Zeichen ist & es ist etwa
eine seiner Flächen ein anderes Zeichen so sind damit die Regeln
gegeben die die beiden verknüpfen. |
9. Erinnere dich
daran wie schwer es Kindern fällt zu glauben (oder
einzusehen) daß ein Wort wirklich zwei
ganz verschiedene Bedeutungen hat || haben
kann. |
Was immer den Satz
unartikuliert begleitet |
„Geh' in 5
Minuten aus dem Zimmer! hast Du verstanden?”
Ja, ich soll in 5 Minuten (auf die Uhr zeigend) aus dem
Zimmer gehen (auf die Tür weisend). Ich werde
Dir vormachen was ich machen || tun
werde. Also, wenn der Zeiger hier steht werde ich es so
machen. (Er führt es vor). – Nun wird man sagen hat er dennoch nicht gezeigt || bewiesen daß er es verstanden hatte, und ich sage daß
er alles gezeigt hat was da war. |
Es ist eine
⋎ Auffassung daß er gleichsam nur unvollkommen zeigen
kann ob er verstanden hat. Daß er gleichsam nur immer
aus der Ferne darauf deuten auch sich ihm nähern es aber
nie mit der Hand berühren || ergreifen
kann. Und das letzte immer ungesagt
bleibt. || bleiben muß. |
Man will
sagen: Er versteht es zwar ganz kann es aber nicht ganz
zeigen da er sonst schon tun müßte was ja erst in
Befolgung des Befehls geschehen darf. So kann er es also
nicht zeigen daß er es ganz versteht.
D.h. also er weiß immer mehr als er zeigen
kann. Aber so ist es nicht. Er weiß nicht mehr als er zeigen kann. Und nur was er zeigen kann das weiß er. |
Man möchte sagen:
Er ist mit seinem Verständnis bei
der Tatsache || bei der
Ausführung aber die
Erklärung kann nie die Ausführung enthalten. Aber das Verständnis enthält nicht die Ausführung sondern ist nur das Symbol das bei der Ausführung übersetzt wird. |
Unsere Frage durfte nicht lauten
„was heißt es einen Satz verstehen”, sondern
„was heißt es, ihn so zu
verstehen”. Denn die Erklärung
entspricht diesem Verständnis (dieser
Deutung) & nicht dem Verständnis
überhaupt. |
Wenn ich sage, alles
Verständnis entspricht einer Erklärung
& es gibt kein Verständnis das nicht erklärt || durch Erklärung erzeugt
werden könnte, so meine ich mit
‚Verständnis’ das So-Verstehen
(im Gegensatz zum anders Verstehen). Aber
nicht das Verstehen überhaupt (im Gegensatz zum
Nichtverstehen
d.h. nicht
als Satz auffassen).¤ |
Dem aber entspricht keine
Erklärung. |
Was heißt
es dann aber einen Satz überhaupt (als
solchen) zu verstehen? |
Das Verständnis
das || was nicht die Erklärung geben kann, kann die
Sprache nicht geben. |
Aber
wenn es eine Erklärung dieses Verständnisses
(d.h. des Vorgangs dieses
Verständnisses) gäbe, so müßte es auch eine
(sprachliche) Unterweisung darin
geben¤ (also eine Erklärung im ersten
Sinn). |
Was
ich ‚verstehen’ nenne, wenn ich z.B. in einem Witzblatt eine Bildergeschichte
sehe worin ein Radfahrer auf einer Straße fährt ist nicht,
daß ich mir nun einen solchen wirklichen Radfahrer in der Phantasie
eigens vorstelle, sondern ich gebe mich mit dem zufrieden was ich auf
den Bildern sehe, wenn ich es auch anders sehe als einer der
keinen Radfahrer je gesehen hat. „Ah ja, da ist
ein Radfahrer” sage ich &
dokumentiere damit mein Verständnis. |
10.
Wir haben gesagt Verständnis entspricht der Erklärung,
soweit es aber der Erklärung nicht entspricht, ist es
unartikuliert & geht uns deswegen nicht an,
oder es ist artikuliert & entspricht dem Satz selbst dessen
Verständnis wir beschreiben wollten. |
Die Frage um die
es sich handelt ist eigentlich: Sind die Vorgänge
beim Verstehen (Denken) beschrieben, wenn ich sage, daß es
gewisse Vorstellungen sind etc.; oder
ist außer diesen Vorstellungen, welcher Art sie auch
sein mögen, noch etwas weiteres
anderer Art, was man die Interpretation nennen
müßte || möchte, vorhanden. |
Ich müßte aber dann sagen:
Denken ist keine abgeschlossene Tatsache, von welcher Art
immer. Denn ‚Art’ muß hier logische
Art heißen. |
Denn ist das erste der Fall, so können
wir, da uns die besondere psychologische |
(Einen von
der Wahrheit zu überzeugen, genügt es nicht die
Wahrheit zu konstatieren, sondern man muß den
Weg vom Irrtum zur Wahrheit finden.) |
(Man muß beim Irrtum ansetzen und ihn in die Wahrheit
überführen.) |
¤D.h. man muß die Quelle des
Irrtums aufdecken, sonst nützt uns das Hören der Wahrheit
nichts. Sie kann nicht eindringen solange || wenn etwas anderes ihren Platz einnimmt. |
Ich sage:
Das Verstehen bestehe darin, daß ich eine bestimmte
Erfahrung habe. – Daß diese Erfahrung aber das Verstehen dessen ist, || – was ich verstehe – besteht || liegt darin, daß diese Erfahrung |
Daß ein Satz ein Satz ist,
besteht nicht darin, daß ich das mit ihm meine, sondern
daß ich mit ihm ausdrücke || meine; daß ich das mit ihm
meine muß aus ihm hervorgehen. |
(Da scheinen
wir nun auf etwas Transzendentes zu
stoßen. Und sind zu einer besonders intensiven
Introspektion geneigt.) |
Könnten wir
etwas Sprache nennen, was nicht wirklich angewandt
würde? Könnte man von
Sprachen || Sprache
reden, wenn nie eine gesprochen worden wäre? (Ist
denn Sprache ein Begriff wie Zentaur, der
besteht, auch wenn es nie ein solches Wesen gegeben hat?)
|
Sprache läßt sich nur mit der
Sprache beschreiben, darin liegt die Lösung des
Rätsels. |
Wenn ich
sage: „Was Sprache heißt, läßt sich
nicht erklären”, so ist das natürlich
falsch || schief ausgedrückt. (Denn
wäre ein Problem, so wäre auch eine
Erklärung.) Vielmehr läßt sich das
Phänomen der menschlichen Sprache sehr wohl
beschreiben & auch erklären. ‒ ‒ ‒ |
Die Sprache ist einzig, darum kann sie
nicht erklärt werden. |
Die Sprache muß sich selbst
zeigen. |
Kann man sagen: Wir glauben, daß die Sprache
außer sich deutet, weil sie einmal in etwas
anderes übersetzt wird? Aber was heißt
es, das zu wissen? Wenn ich sage: ich weiß,
daß die Worte ‚gehe aus dem Zimmer’ in die
Handlung ‚aus dem
Zimmer
gehen’ übersetzt wird, was weiß ich?
|
Ich
unterscheide hier scheinbar zwischen dem Symbol & dem
Sinn. |
Der Sinn wäre eben dieses Wesen auf das man nur mit Symbolen
deuten, das man aber nie erreichen kann. |
(Man wird in dieser
Untersuchung immer durch Irrlichter
verführt.) |
Ich sage ihm „geh' aus
dem Zimmer” & er geht aus dem Zimmer. Das kann ausgedrückt werden
durch: Ich sage „geh …” &
er tut es. |
Es hat nun einen Sinn zu sagen:
Ich sage ihm „geh' …” & er
übersetzt es in die Tat. Aber daß ich das
nun nicht anders erklären kann als durch Wiederholung
desselben Satzes, das zeigt die Grenzen der || meiner Ausdrucksfähigkeit, die Grenzen der
Sprache. |
Wenn ich sagen würde: ich nenne nur das eine
Übersetzung von ‚p’, wenn er
p tut, so heißt das natürlich p im Gegensatz zu
q. |
Aber kann es
nicht sein || ist es nicht möglich, daß
wir﹖ ‚p’ &
‚q’ haben, es aber unmöglich ist zu
erklären, welche Handlung ich mit
‚p’, welche ich mit
‚q’ meine? Oder: Ist es nicht möglich, daß wir beide Wörter ‚blau’ & ‚rot’ haben & verschiedenes damit meinen, es aber unmöglich ist zu erklären, welches wir mit dem einen, welches wir mit dem andern meinen? – Nein. Die Erklärung ist äquivalent mit der Bedeutung. |
Die
Grenze der Sprache zeigt sich in der Unmöglichkeit die Tatsache
zu beschreiben, die einem Satz entspricht || dem Satz
gemäß ist (seine Übersetzung ist) ohne eben
den Satz zu wiederholen. |
(Wir haben es hier mit der
Kant'schen Lösung des
Problems der Philosophie zu tun.) |
Man könnte eine wesentliche Frage auch so
stellen: Wenn ich jemandem sage „male
diesen Kreis rot”, wie entnimmt er aus dem Wort
‚rot’ welche Farbe er zu nehmen hat? |
Man kann nicht
das Zeichen durch Zwischenschaltung von Zeichen
erklären. |
Wie soll er wissen welche Farbe er zu
wählen hat, wenn er das Wort ‚rot’
hört? – Sehr einfach: er soll die Farbe
nehmen deren Bild ihm beim Hören des
Wortes einfällt. – Aber wie soll er wissen,
was die ‚Farbe’ ist, ‚deren Bild ihm
einfällt’? Braucht es dafür ein
|
Wie weiß er, welche Farbe er bei dem Wort
‚rot’ zu wählen hat? – Weil
es ihm erklärt worden ist. Und soweit diese Erklärung als Erklärung wirkt, hat sie die Multiplizität des Verständnisses. |
Es gibt kein
Kriterium, kein Symptom, dafür, daß diese Farbe Rot
ist. |
Rot ist
die Farbe die ich in das Wort ‚rot’
übersetze. Aber was heißt es etwas in das Wort
… zu übersetzen? |
Es heißt
sich eine Sprache || einen Symbolismus
zurechtlegen wie wir es machen, wenn wir uns etwas notieren wollen,
uns etwa eine Methode ⋎ ausdenken & nun die
erste entsprechende Notiz machen.
Ich sage mir etwa: Wenn ich M auf der Straße treffe, werde ich mir in meinem Kalender zu diesem Tag ein Kreuz machen: Heute beginne ich nun damit, so bin ich bereits heute dieser || bei diesem Mal der Regel gefolgt, d.h., wäre ich ihm heute nicht begegnet sondern erst morgen, so wäre beim heutigen Tag kein Kreuz, wohl aber beim morgigen. (Diese Sprache hat für unsere Betrachtung den Vorteil, daß ich sie erfunden habe & ich allein sie verstehen soll.) |
11.
Der Satz, wenn ich ihn verstehe, bekommt für mich
Tiefe. |
Wenn ich sage
„zeichne einen Kreis an der Wand”, so zeige ich von
mir zur Wand & ist das nicht das Vorbild jenes
Nach-außen-Weisens des
Satzes? |
Man würde etwa
(so) sagen: Ich sage ja
nicht nur „zeichne einen Kreis”, sondern ich
wünsche doch, daß der Andre etwas tut.
(Gewiß!) Und dieses Tun ist doch etwas
anderes als sagen || das Sagen &
ist eben das Außerhalb worauf ich weise || der Satz
weist. |
Jedes Symbol scheint als solches etwas
offen zu lassen. |
(Ich muß immer wieder im Wasser des
Zweifels untertauchen.) |
Aber was läßt denn der Satz
„zeichne …” offen? Nun, daß
der Andre zeichnet, oder nicht zeichnet. |
In
wiefern kann man den Wunsch
‚unbefriedigt’ nennen? Was ist das
Urbild || Vorbild der Unbefriedigung? Ist
es der leere Hohlraum (in den etwas
hineinpaßt)? Und würde man
von einem leeren Raum sagen er sei unbefriedigt?
Wäre das nicht auch eine Metapher? Ist
es nicht ein gewisses Gefühl, das wir Unbefriedigung
nennen? Etwa der Hunger. Aber der Hunger
enthält nicht das Bild seiner Befriedigung. Ist also
unser Urbild der Unbefriedigung etwa der leere Magen
& der Hunger? |
Ich könnte mir
vorstellen: Wenn ich Hunger habe, öffne ich meinen
Mund & der offene |
Wieder: Der offene Mund ist nur als Teil einer Sprache
unbefriedigt. Oder soll ich sagen: Nur als Teil
eines Systems das auch die Befriedigung enthält. |
Die Hohlform ist
nur unbefriedigt in dem System in dem auch die
entsprechende Vollform vorkommt. || in dem auch die Vollform vorkommt. |
Was heißt das
aber: „in einem System etc. etc.” wie kann man denn so ein
System beschreiben? |
Das
heißt man kann des Wort „unbefriedigt”
nicht schlechtweg von einer Tatsache gebrauchen. Es
kann aber in einem System eine Tatsache
beschreiben helfen. Ich könnte
z.B. ausmachen || festsetzen, daß ich den Hohlzylinder den unbefriedigten
Zylinder nennen will, den entsprechenden Vollzylinder seine
Befriedigung, & daß so eine Notation
möglich ist, ist natürlich für das System
charakteristisch. Daß man also sagen kann:
„Er sagte ‚p ist
der Fall’ & so war es”.
|
Ich
könnte sagen: Der Wunsch ist nicht befriedigt
& zeichnet seine eigene Befriedigung vor. – Ja
nur dadurch können wir sagen daß er unbefriedigt
ist. – Und gewiß, der Wunsch daß p der
|
Aber man kann nicht sagen, daß der
Wunsch ‚p möge der Fall sein’ durch die
Tatsache p befriedigt wird. Denn hat das erste
p schon einen Sinn, dann sagt es das schon selber; hat es
aber noch keinen, dann war das erste || der
erste Ausdruck noch kein Wunsch & der Satz kommt
einer Zeichenerklärung gleich, || hat es aber
noch keinen, dann kommt der Satz einer Zeichenerklärung
gleich, die übrigens hier ein Zeichen durch sich
selber also nichts erklärt. |
„Der Wunsch daß
er hereinkommt & die Tatsache daß er hereinkommt sind
(doch) verschieden”.
Aber das kann man nicht sagen. Was man sagen will, zeigt
die Sprache. |
12. Rechtmäßiger Gebrauch des Wortes
‚Sprache’: Es bedeutet entweder die
Erfahrungstatsache daß Menschen reden (auf gleicher Stufe
mit der, daß Hunde bellen) oder es bedeutet:
festgesetztes System der Verständigung || von Wörtern und grammatischen
Regeln in den Ausdrücken „die englische
Sprache”, „deutsche Sprache”,
„Sprache der Neger” etc.
‚Sprache’ als logischer Begriff
könnte nur mit ‚Satz’
äquivalent & dann eine || die Überschrift eines Teiles der Grammatik sein.
Soll es aber gar die Überschrift der ganzen
Grammatik sein, so ist es überhaupt kein Wort &
nicht zu verwenden. |
Wenn ich sage „die Sprache ist
einzig”, so heißt das eben, daß
‚Sprache’ hier kein Wort ist, d.h. sich so nicht anwenden
läßt. |
Was ich zum Beweis meines
Verständnisses zeigen kann, kann mein Verständnis auch ganz
ausdrücken. |
Das sieht man, glaube ich, klar, wenn man
einen Befehl, etwa in anderer Form, wiederholt um zu zeigen, daß man
ihn verstanden hat. |
Wenn man das Problem des
Verständnisses überdenkt, so meint man, immer, es
müsse einem doch beim Verstehen zu wenig sein, bloß einer
Vorstellung (oder dergleichen) habhaft zu werden.
Aber wie will || wollte man denn mehr
wollen?! |
Das was einen befriedigt ist freilich
nicht die Vorstellung selbst sondern ihre Stellung zu uns.
|
Gleichsam
die Richtung in der sie von uns aus || gegen uns
liegt. |
Das Bild das mit dem
Verständnis kommt, muß Teil einer Bildersprache sein.
|
Ich
erkläre jemandem einen Plan & wie er zu gehen hat
& sage, auf eine Stelle des Planes zeigend:
„Hier stehen wir; du gehst …” Nun
sieht er die Karte anders. |
Verstehen ist nicht: ein Bild sehen,
sondern, ein Bild in einer bestimmten Position. |
Kann ich
sagen, das Drama hat seine eigene Zeit
die nicht ein Abschnitt der historischen Zeit ist.
D.h. ich kann in ihm von früher und
später reden, aber die Frage hat keinen Sinn ob die
Ereignisse, etwa, vor oder nach
Cäsars Tod
geschehen sind. |
Jemand befiehlt mir: „geh
über den Great Court”.
Ich verstehe den Befehl & sehe mich im Geiste
dabei über den Great Court gehen.
Aber wie kann ich das Bild, was ich da sehe
‚mich’ nennen, ‚wie ich über etc.’? Hier
bestimmen ja scheinbar die Worte das Bild, nicht das Bild
die Worte. Aber es könnte ja statt der Vorstellung
auch ein Stich verwendet werden. Ich sage nun,
auf das Bild zeigend: „Das ist der Great Court” Damit empfinde ich es anders als
wäre es für mich nur das Bild irgend welcher
Gebäude. Das besteht darin, daß ich es mit der
gegenwärtigen Realität in Zusammenhang bringe.
Ich sitze etwa in meinem Zimmer & nun ist es als wäre
das Bild & mein Zimmer auf einem
Plan. |
Wer den Auftrag
‚geh dorthin’ versteht,
muß dabei seine gegenwärtige Lage verstehen.
Ich meine, er muß die gegenwärtige Lage sehen
& die Relation der beiden Lagen. |
Wenn ich mit verbundenen
Augen die Richtung verloren habe & man mir nun sagt: geh
dort & dort hin, so hat dieser Befehl keinen Sinn für
mich. |
Gibt es nicht
einen Raum „der bekannten
Gegenstände”? So daß, wenn alles um uns
sich fortwährend bewegte – alle
Gestalten sich fortwährend auflösten wie
Nebelschwaden – wir in einer anderen Art von physikalischem Raum
wären? |
Um das Bild als Bild des Great Court
anzuerkennen, muß ich selbst auch darauf sein. |
(Der Plan kann
mich nur leiten, wenn ich auch auf dem Plan bin.) |
13.
Aber wie immer, wer den Plan erklärt gibt weitere
Zeichen. Und wer ihn versteht faßt sie auf. |
Das Verstehen des Befehles kann zur Ausführung keine andere
Beziehung haben als eben eine Tatsache zu einer völlig
anderen. |
„Dasselbe was ich jetzt
getan habe, wollte ich vor fünf
Minuten”. Was ich damals getan habe
heißt eben „wollen was ich jetzt getan
habe”. So wird die Sprache gebraucht. |
Laß dich doch von der
Sprache belehren wie der Ausdruck „das &
das wollen” gebraucht wird. (Laß dich
doch von der Sprache darüber belehren, wie
die Worte „Zahnschmerzen haben”
gebraucht werden.) |
Wenn immer ich etwas Sinnvolles sage,
so entpuppt es sich eben als etwas Unwesentliches.
|
Man möchte
fragen: Welcher außerordentliche
Prozeß muß das Wollen sein,
daß ich das wollen kann, was ich erst in fünf Minuten tun
werde?? |
(Ich tue ja nichts als das
gleiche || selbe Gesicht immer wieder & wieder
portraitieren.) |
Die Antwort ist: Wenn Dir das
sonderbar vorkommt so vergleichst Du es mit etwas womit es nicht zu
vergleichen ist. – Etwa damit: Wie kann
ich jetzt dem Mann die Hand geben, der erst in 5 Minuten hereintreten
wird? Oder etwa gar: wie kann ich dem die
Hand geben, den es vielleicht gar nicht gibt?) |
Das
‚foreshadowing’ der Tatsache besteht
offenbar darin das wir jetzt denken können, daß
das eintreffen wird was erst eintreffen
wird. Oder, wie das irreführend
ausgedrückt wird: daß wir an das denken
können, was erst eintreffen wird. |
„Wir können jetzt schon
an das denken, was erst später eintreffen
wird.” Und so wird der
¤ Schein erzeugt als wäre eine
Sache zugleich hier & nicht hier. |
„Der Befehl nimmt
die Ausführung voraus”. In
wiefern nimmt er sie denn voraus?
Dadurch, daß er das befiehlt || jetzt befiehlt, was später
ausgeführt (oder nicht ausgeführt)
wird. Oder: Das was wir damit meinen
wenn wir sagen der Befehl nimmt |
Nur die Anwendung
der Sprache kann zeigen wie sie angewandt ist. |
„Der Befehl nimmt
das voraus”, || : das klingt sehr
außerordentlich || außergewöhnlich
& ist ganz gewöhnlich. |
Ich sage: Hier
ist zwar nichts rotes um mich aber wenn hier etwas
Rotes wäre, so
könnte ich es erkennen. – Hier sage ich
offenbar etwas über den gegenwärtigen Zustand aus da es
nicht von der weiteren Erfahrung abhängt ob ich Recht
hatte zu sagen daß ich rot erkennen kann.
Im Gegenteil, es läßt sich gar nicht
durch eine weitere Erfahrung bestätigen. |
Man kann auch
nicht sagen: Wenn jetzt nichts Rotes
um Dich ist so hat doch der Satz der das sagt nur Sinn wenn Du einmal
etwas Rotes gesehen hast. Auf die
Geschichte meiner Begriffe kommt es nicht an. Hat es Sinn
das Wort „rot” zu gebrauchen so hat es
Sinn d.h. kann ich es gewissen Regeln
gemäß gebrauchen, dann darf ich es
gebrauchen. |
Aber wenn auch mein Wunsch nicht
|
Muß er nun dazu etwas
vorauswissen? Nein.
p ⌵ ~p sagt
wirklich nichts. |
Wir wundern uns – sozusagen –
nicht darüber daß einer die Zukunft
weiß, sondern darüber daß er
überhaupt (richtig oder
falsch) prophezeien kann. |
Es ist als würde die bloße
Prophezeiung (gleichgültig ob richtig oder falsch)
schon einen Schatten der Zukunft vorausnehmen. –
Während sie über die
Zukunft nichts weiß, und weniger als nichts nicht
wissen kann. |
(Es ist mir immer als könnte ich
nachweisen daß das Wort „Gedanke” unrichtig
gebraucht wird. Daß wenn ich
den Gedanken unbefriedigt nenne
ich das Wort sozusagen als Funktion in einem Satz gebrauchen
muß || wenn ich sage der Gedanke sei unbefriedigt.
Daß dann das Wort gleichsam eine Funktion
darstellt in einem Satz
in dem er zusammen mit etwas Anderem
befriedigt ist. Ich möchte dann sagen, das Wort
wird nicht absolut sondern relativ
gebraucht.) |
Ich sage „ich wollte dieser Tisch
wäre so hoch” & zeige dabei mit der Hand eine
Höhe an. Nun sagt man: Es kann doch dieser
Wunsch nicht (einfach) darin bestehen
daß ich diese Höhe mit Sehnsucht betrachte.
Ich wünsche doch eben daß dieser Tisch
so hoch wäre; also muß doch die Tatsache des
Wunsches das Dann heißt aber dieses Vorausnehmen der Tatsache nur: er darf keinen Zweifel offenlassen was gemeint ist. Aber wie macht er denn das? Er muß alles enthalten wovon die Rede ist (ist von diesem Tisch die Rede so ist dieser Tisch Teil des Symbols) & die Multiplizität haben || in einem System von solcher Multiplizität sein um sich von jedem Satz unterscheiden zu können, der || zu unterscheiden, der etwas anderes sagt. |
Aber warum soll dann nicht die über dem Tisch erhobene Hand
den Wunsch ausdrücken können? |
Sie kann ihn ausdrücken. Ob sie ihn
aber ausdrückt hängt davon ab ob wir ihn
dadurch ausgedrückt haben || ich ihn dadurch
ausgedrückt habe, d.h.
ob wir das als Sprache festgesetzt haben. Das Kreuz in meinem Kalender kann ausdrücken daß ich heute eine Vorlesung halten soll wenn ich es dazu bestimme. Durch eine beliebige einmalige Zuordnung dieses Zeichens zu meiner Vorlesung wird es nicht zu diesem Ausdruck. |
Was ist aber der Vorgang dieses Festsetzens
einer Ausdrucksweise. |
14. Ein Ausdruck muß
Teil einer Ausdrucksweise sein. |
Der Ausdruck des
Wunsches enthält den Wunsch & ist nicht
eine Übersetzung des Wunsches oder ihm
irgendwie zugeordnet. |
D.h.: der Wunsch
selbst ist artikuliert. |
Der Ort des || eines Wortes in der Sprache ist seine
Bedeutung. |
(Das erinnert an
James' „man
weint nicht weil man traurig ist, sondern man ist traurig weil man
weint”. Was natürlich auch eine
irreführende Darstellung ist.) |
Man kann den Wunsch nicht
durch etwas anderes ersetzen was nicht ein || der Wunsch
ist; und sich dann wundern daß es nicht ein || kein
Wunsch ist. |
Wenn ich frage: worin besteht es, zu
wünschen, der Tisch wäre so hoch & und gebe nun eine
Antwort; etwa die es bestehe darin die Hand über den Tisch zu
halten etc. etc.
|
Denn ‚erklären’
kann hier wieder nicht heißen: Verborgenes ans Licht
zu ziehen – da hier nichts verborgen ist. |
Man kann wieder nur die
Grammatik des Wortes „wünschen” explizit
machen. (Und so des Wortes „denken” etc.) |
Ein
Pfeil zeigt in einer bestimmten Richtung
& auch wieder nicht. |
Man kann nicht absichtlich oder
unabsichtlich mit Absicht übersetzen.
|
Wenn
die Sprache auf einer Übereinkunft beruht, so muß doch diese
Übereinkunft wieder durch Zeichen also Sprache geschlossen sein
& daher beruht die gesamte Sprache nicht
auf Übereinkunft. |
Es scheint
(nämlich), daß das Wort
‚Wunsch’, ‚Gedanke’ etc. nur manchmal einen Vorgang, eine
Tatsache zu bezeichnen gebraucht wird, manchmal aber anders;
gleichsam als unvollständiges Symbol durch ein anderes
ergänzt. |
Angenommen ich deute jemandem mit der Hand
über dem Tisch an, um wieviel höher er ihn machen
soll. „Was meinst Du wenn Du das Zeichen
|
Wenn aber ein Wort nur in einem
bestimmten Zusammenhang gebraucht wird, kann es
wegbleiben. |
Ein komplizierter Befehl kann durch eine
einfache Handbewegung gegeben werden, wenn alles andere
selbstverständlich ist. |
Ich sagte:
Wer den Befehl ![]() ![]() |
Wenn wir unsere
Aufmerksamkeit auf eine andere Eigenschaft der Kurve richten
so sehen wir etwas anderes. |
Ich sage, die Hand über den Tisch haltend, „ich
wollte, dieser Tisch wäre so hoch”. Nun ist
das Merkwürdige: Die Hand über |
↦
im Gegensatz zu ↗
ist ein anderes Zeichen als ↦
im Gegensatz zu ⟼.
|
Die grammatische Regel beschreibt auch das
Verständnis. |
Denn die Frage ist: würde er
dieses Wort auch gebrauchen || gebraucht haben, wenn andere
Regeln davon gälten? |
Und wird er sagen, er habe die Zeichen so
verstanden, wenn ich die grammatischen
Regeln ändere? |
(Nur keine Hypothese
machen!) |
Der Knopf im Taschentuch als
Zeichen. Inwiefern kann er mich erinnern, etwas zu
tun. |
Die Schachfigur ist nicht das
Holzklötzchen, sondern der Schnitt gewisser Regeln.
Daher handeln die Regeln nicht von Holz oder Elfenbein.
Sowenig wie die Gesetze der
euklidischen Geometrie von
Graphit
auf || Graphitteilchen auf Papier. |
So handeln auch die grammatischen Regeln nicht von
Tinte. |
„Geh so →
nicht so ↗”
hat nur Sinn, wenn es die Richtung ist, die dem Pfeil hier
wesentlich ist, & nicht, etwa nur die Länge.
|
Kann ich nicht sagen:
ich meine die Verneinung welche verdoppelt eine Bejahung
gibt? |
Wäre das nicht als würde man
sagen: Ich meine die Gerade, deren zwei sich in einem Punkt
schneiden. |
Das heißt: Wenn
Du von Rot gesprochen hast, hast Du dann das gemeint wovon
man sagen kann es sei hell aber nicht grün, auch wenn du an diese
Regel nicht gedacht oder von ihr Gebrauch gemacht hast? – Hast Du das ~ verwendet wofür
~ ~ ~p =
~p ist? auch wenn Du diese Regel nicht
verwendet hast? Ist es etwa eine Hypothese, daß es
das ~ war? Kann
es zweifelhaft sein, ob es dasselbe war & durch die
Erfahrung bestätigt werden? |
Die Geometrie unseres
Gesichtsraumes ist uns gegeben, d.h. es bedarf
keiner Untersuchung bis jetzt verborgener Tatsachen um
sie zu finden. Die Untersuchung ist keine im Sinn
einer physikalischen oder psychologischen
Untersuchung. Und doch kann man sagen wir kennen
diese Geometrie noch nicht. |
Man kann sagen, diese Geometrie liegt offen vor uns (wie alles
Logische – im Gegensatz zur
praktischsten || praktischen
Geometrie |
Wie ist es
möglich daß ich, ohne hieran zu denken, das
blau || Blau || blau
meinen kann, wovon man nicht sagen kann …? |
Wenn es die
wesentliche Verwendung des Symbols ist übersetzt zu werden, so
kann es kein wesentliches Verständnis || Verstehen des Symbols geben, das
nicht im Hinblick auf die Übersetzung geschieht. |
Aber, was
heißt es „in Hinblick” auf die
Übersetzung, wenn diese nicht erfolgt ist? |
Und wenn wir
sagen, das Verständnis || Verstehen des Befehls sei
eine andere Übersetzung als die Befolgung, was nützt uns
dann diese andere Übersetzung? |
15. Das Element
der Betonung || des Tonfalls in der Wortsprache
kümmert uns an & für sich gar nicht,
daß es aber verwendet werden kann um den Sinn deutlich zu
machen ist für uns sehr wichtig. |
Was heißt es:
verstehen, daß etwas ein Befehl ist, wenn man auch den Befehl
selbst noch nicht versteht? („Er meint:
ich soll etwas tun, aber was er meint || wünscht weiß ich nicht.”) |
Ich verstehe doch
einen Befehl als Befehl, d.h. ich sehe in ihm
nicht nur ein Gebilde, sondern es hat – sozusagen
– einen Einfluß auf mich. Ich reagiere auf einen
Befehl (auch ehe ich ihn befolge) anders als etwa auf eine
Mitteilung oder Frage. |
Es
kann keine notwendige Zwischenstufe zwischen dem
Auffassen eines Befehls & dem Befolgen geben. |
(Alle Gewohnheiten der Sprache sind gegen Dich.
–) |
Es sagt mir jemand
etwas; nun, wie immer er es meint, ich fasse es
als einen Befehl auf, ohne ihn aber noch
auszuführen. Wie es der Andere meint, ist für uns überhaupt immer ganz gleichgültig. Gegeben sind mir ja nur seine Worte & eventuell seine Gebärden & sein Gesichtsausdruck, welche aber alle auf gleicher Stufe stehen. – D.h., ich muß sie alle deuten. |
Deuten. – Deuten wir
denn etwas, wenn uns jemand einen Befehl gibt. Wir fassen
auf was wir sehen; oder: wir sehen, was wir sehen. |
Es sei denn das wir
„deuten” doch nur auf die Worte beziehen &
sagen: Wir deuten sie mit Hilfe seiner Gebärde, was
dann nur heißt, wir nehmen Worte & Gebärde
wahr. |
Wenn mich jemand
fragt: ‚Wieviel Uhr ist es’,
so geht in mir dann keine Arbeit des Deutens vor. Sondern
ich reagiere unmittelbar auf das, was ich sehe &
höre. |
Philosophie wird nicht in
Sätzen sondern in einer Sprache niedergelegt. |
D.h. ich fasse
diese Worte & Mienen nicht als Befehl
auf weil ich mich dazu entschließe, sondern weil eben das
für mich ein Befehl ist, weil ich das unter einem
Befehl verstehe. |
Ich deute die Worte; wohl; aber deute ich
auch die Mienen? Deute ich etwa, einen
Gesichtsausdruck als drohend? oder freundlich? –
|
Wenn ich
nun den früheren Einwand hier geltend machte &
sagte: Es ist nicht genug, daß ich das drohende
Gesicht als Gebilde wahrnehme, sondern ich muß es erst
deuten. |
Es zückt jemand das Messer &
ich sage: „ich verstehe das als eine
Drohung”. |
Das Subjekt tritt in
das Verstehen im primären Sinn sowenig ein, wie in das Sehen des
Zeichens. |
Ich sehe Aufschriften, die mir etwas
mitteilen & ich sehe Kratzer an der Wand, die
mir nichts mitteilen, obwohl sie mir etwas mitteilen
könnten (d.h. in || an sich so gut die Fähigkeit hätten wie jene
Schriften). |
Ich sehe die einen also anders als die
andern (was natürlich durch
die
Vorgeschichte dieser Eindrücke || ihre Vorgeschichte leicht
erklärlich ist). Der Unterschied ist
ausgedrückt durch die Worte „der eine teilt mir etwas
mit, der andre nicht”. |
Aber hier ist das ‚etwas’
irreführend, denn es hat nun keinen Sinn zu
fragen: „was?”, da darauf eventuell
dasselbe Zeichen erfolgen müßte. Ich brauchte also
ein intransitives „mitteilen”. |
Ich sehe eine
deutsche Aufschrift & eine chinesische. – Ist die
chinesische etwa ungeeignet etwas mitzuteilen? – Ich sage, ich habe Chinesisch nicht gelernt.
Aber das Lernen der Sprache fällt als bloße Ursache,
Geschichte, aus der Gegenwart heraus. Nur auf
seine Wirkungen kommt es an & die sind Phänomene die eben
nicht eintreten, wenn ich das Chinesische sehe || anschaue (warum sie nicht eintreten ist ganz
gleichgültig). |
Das Lernen der Sprache ist in
ihrer Benützung || ihrem
Gebrauche nicht enthalten. (Wie die
Ursache eben nicht in ihrer Wirkung.) |
Das Zeichen plus seinem Sinn
kann man nicht wieder deuten
(d.i. || i.e. den
Gedanken kann man nicht deuten). Das Zeichen
mit seinem Sinn aber (das Symbol) ist ein Phänomen wie das
Zeichen selbst. |
Das Festsetzen einer Regel ist die
Geschichte || Vorgeschichte des
der-Regel-Folgens || Handelns
nach dieser Regel. Es fällt aus letzterem
heraus, nicht aber die Regel, die in dem Folgen verkörpert ist
(indem das Folgen durch den Ausdruck der Regel
beschrieben wird || ist.)
|
Ich kann die
Regel selbst festsetzen & mich eine || die Sprache lehren. Ich gehe spazieren &
sage mir: Wo immer ich einen Baum treffe
soll mir das das Zeichen sein bei der
nächsten Kreuzung links zu gehen, & nun richte ich mich
nach den Bäumen in dieser Weise (fasse ihre Stellung als
einen Befehl auf.) |
Das Fassen des Vorsatzes
gehört zur Geschichte seiner Ausführung, dagegen ist
er in seiner Ausführung enthalten. |
„Die Hand zeigt
dahin”: Aber in wiefern
zeigt sie dahin? einfach weil
sie sich in einer Richtung verjüngt? (Zeigt ein
Nagel in die Wand?)
d.h. ist es
dasselbe zu sagen „sie zeigt etc.” oder || und „sie verjüngt sich in dieser
Richtung”? |
„Aber das Zeichen sagt mir doch
was, es gibt mir Information!” Da es mir nichts
anderes zeigen kann als sich selbst & die Eindrücke die es verursacht || hervorbringt, so kann es mir auch nicht mehr geben.
Das was es mir sagt ist nicht etwas außerhalb worauf
es zeigt sondern liegt in ihm. |
Gäbe es etwas worauf es
wesentlich zeigt so müßte das als eine Bedingung des
Sinnes vorhanden sein &
gehörte dann mit zum
Symbol. |
„Das Betreten
dieser Brücke ist gefährlich” |
Das Mitschwingen der Furcht
mit dem Zeichen. |
Was
heißt die Frage: Ist das dasselbe
‚~’ für
welches die Regel ~~~p =
~p gilt? |
„Meinst Du das
‚~’ so, daß
ich aus ~p
~~~
p schließen kann?” |
Wenn für
dieses ‚~’ keine Regel
gilt, so ist das Zeichen bedeutungslos. |
„Das Wort
‚ist’ in dem Satz ‚der Himmel ist
blau’ ist dasselbe wie das in dem Satz ‚die Rose ist
rot’, aber nicht dasselbe wie das ‚ist’ in
‚2 × 2
ist 4’”. Wenn ich das sagen
kann, so heißt das schon, das ich die Worte nicht nach dem Klang
allein unterscheide, oder identifiziere. Und
doch muß ich sie wiedererkennen, denn nur ihre
Gemeinsamkeit drückt ja eine Gemeinsamkeit des Sinnes
aus. |
Könnten wir für
‚blau’, ‚rot’,
‚grün’, ‚gelb’ dasselbe Wort
verwenden, wie wir es für ‚ = ’ und
‚ε’ tun, wenn auch mit
der Gefahr der Verwechslung, aber doch der Möglichkeit
zu unterscheiden? |
Wie Gesetze nur Interesse gewinnen,
wenn die Neigung besteht sie zu übertreten, || wenn sie übertreten werden, so gewinnen
gewisse
grammatische Regeln
erst dann Interesse, wenn die Philosophen sie übertreten
möchten. |
Daß das deutsche Wort ‚ist’ & das
englische ‚is’ dasselbe bedeuten
kann man auf zweierlei Art erfahren.
Entweder ich habe die eine Sprache
unabhängig von der andern gelernt & lerne
die andere mit Hilfe (durch Übersetzung) der ersten, lerne
also aus dem Wörterbuche ‚is’
heiße ‚ist’. Oder ich habe beide
Sprachen unabhängig voneinander so
gelernt, wie man in der Kindheit seine || die eigene
Muttersprache lernt & komme dann darauf, daß
‚is’ & ‚ist’
einander entsprechen. |
Wie weißt Du daß das Wort
‚und’ in diesen beiden Sätzen dasselbe
ist? |
(Mit || In dieser
ganzen Fragestellung scheint etwas || Diese Fragestellung
scheint nicht in Ordnung zu sein.) |
Man sagt dem Kind:
„nein, kein Stück Zucker mehr!”
& nimmt es ihm weg. So lernt das Kind die
Bedeutung des Wortes ‚kein’. Hätte man ihm mit denselben Worten ein Stück Zucker gereicht, so hätte es gelernt das Wort anders zu verstehen. |
16. Die Regel
beschreibt ihre Anwendung. |
Ist es denn willkürlich, welche
Interpretation wir den Worten geben, die uns gesagt
werden? Kommt nicht das Erlebnis der Interpretation mit
dem Erlebnis des Hörens der Zeichen, wenn wir ‚die
Sprache des Anderen verstehen’? |
17.
„Das Gebilde & was es || & die
Erscheinungen die es hervorruft kann || können |
Soweit man also das
Verständnis || Verstehen als einen Vorgang
beschreiben kann, ist es ein Phänomen wie das Sehen des
Zeichens selbst. Die Frage aber ist dann, wo finden wir
nun jenes von sich in den Raum Weisende
das || was das Symbol
zu sein scheint. |
Denn alle Zeichen, & was sie mit
sich bringen, scheint uns wesentlich von gleicher Art zu sein.
Es ist, was es ist, ist aber kein Symbol. |
Als Symbol kann ich die
Dinge nur sehen wenn ich sie von einem andern Standpunkt
betrachte. |
Wenn ich z.B. sage
![]() |
Wenn ich
sage: ich stelle mir einen roten Fleck an dieser Wand vor, so
ist das allerdings die Beschreibung eines Vorgangs, einer
Tatsache, unabhängig von jener andern die der Satz „an
dieser Wand ist ein roter Fleck” beschreibt, aber ich kann
diese || jene Tatsache nicht anders als durch
die Ausdrücke ‚rot’ &
‚Fleck’ etc., ja nur in dieser
Zusammenstellung beschreiben (in einer Sprache nämlich
in der die Tatsache daß ein roter Fleck an der Wand ist, mit diesen
Worten beschrieben wird¤). |
Und wenn ich mich
darüber wundere, so muß || kann ich
mich über jeden sprachlichen Ausdruck
wundern. |
Hier, glaube ich, sieht man, was
mißverstehen unserer Sprachlogik bedeutet! |
Wir
sind durch falsche Analogien in die Irre geführt &
können uns nicht aus dieser Verstrickung erretten. Das
|
D.h. es ist
eben nicht mehr Grund sich über den Ausdruck
„ich stelle mir einen roten Fleck an || auf der
Wand vor” (oder ich wünsche mir etc.) zu wundern, als über
den: an der Wand ist ein roter Fleck, & über die Ähnlichkeit dieses mit dem
Satz: auf dem Tisch ist kein || ein
roter Fleck. Das Vorkommen des
Wortes ‚rot’ bedeutet eben nicht, daß etwas rot
ist & die Gemeinsamkeit des Wortes
‚rot’ nicht, daß zwei Gegenstände
die Farbe gemeinsam haben (es kann das Gegenteil davon bedeuten wie
in dem
Satz || den Sätzen „A ist
rot” & „B ist nicht
rot”.) |
Nun könnte ich aber doch sagen, der
Gedanke, die Vorstellung daß etwas der Fall ist, der Wunsch, ist
ein Symbol. ‒ ‒ ‒ |
Sage ich nicht Etwas
symbolisiert darum, weil ich es verstehe? Das
ist doch gewiß. |
Nur durch völliges Absehen
vom Psychologischen können wir zu dem für uns
Wesentlichen kommen. |
Ich sehe in den Gängen eines Spitals
das Wort „Silence”
aufgeschrieben. Dieses Wort hat eine Wirkung auf mich
(ich meine das Verstehen) welche das Wort
‚abrakadabra’ nicht hat; diese
Wirkung wird dadurch
hervorgerufen || hervorgebracht,
daß ich des Wortes Bedeutung früher gelernt habe (was uns
aber gleichgültig ist). Wenn das chinesische
für ‚Silence’ neben diesem Wort
steht, Befolge ich nun den Befehl so geschieht erstens etwas, was durch den Satz „ich schweige || I am silent” ausgedrückt wird, aber darin allein besteht das Folgen nicht, sondern in diese Tatsache tritt auch der Befehl selbst ein & noch ein bestimmter Prozeß, den man den der Übertragung nennen kann, worin dieser besteht ist uns gleichgültig. ‒ ‒ ‒ |
Ist es nicht so: Im Vorgang des Übertragens des
Zeichens || der Übertragung des Zeichens || des
sich danach Richtens hat es den symbolischen Charakter, das was
außer sich weist indem es uns sagt, was wir zu tun haben.
|
Wir
könnten uns den Marsbewohner denken, der auf der Erde
erst nach & nach den Gesichtsausdruck des Menschen als solchen
verstehen lernte & den drohenden erst nach
gewissen Erfahrungen als solchen empfinden lernt. Er
hätte bis dahin diese Gesichtsform angeschaut || angesehen wie wir die Form eines Steins
betrachten. |
Kann ich so nicht sagen: er lernt erst
die befehlende Geste in einer gewissen Satzform verstehen.
|
Wenn
mir jemand etwas sagt & ich verstehe es, so geschieht mir dies
ebenso, wie, daß ich höre was er sagt. || wie, daß ich, was er sagt, höre.
|
Kann man den Vorgang des
Verständnisses eines Befehls mit dem Vorgang |
Wie beschreibt die Sprache
(überhaupt) den Vorgang des
Verständnisses des Satzes
‚p’. Kann sie
es anders als durch den Satz, daß ich
‚p’
verstehe? Und kann sie die Befolgung des Befehls
‚q’ anders beschreiben
als indem sie sagt, daß ich
‚q’
befolge? Denn alles was bei diesen
Vorgängen dadurch noch nicht beschrieben ist, ist
unwesentlich & kann sich so & anders
verhalten. |
Einen Satz verstehen heißt ja erst das
sehen, was ihn (überhaupt) zu
einem Satz macht. (Ehe er verstanden ist, ist
er ja ein Muster oder eine Lautreihe.) |
Einen
Satz verstehen heißt, ihn als Satz sehen & seine || die Befolgung des Befehls kann keine Beschreibung
haben als ihn selbst. |
Drury sagte mir heute, er habe überlegt, daß
man sich nicht des Zustandes erinnern könne wo man noch
nicht sprechen konnte || es unmöglich sei sich des Zustands zu erinnern vor der
Erlernung der Sprache. – Man
könnte natürlich Erinnerungsbilder aus jener || dieser Zeit besitzen, aber man kann sich nicht an ein
Fühlen des Mangels der Sprache erinnern || entsinnen, da man keinen Begriff der Sprache haben kann, ehe
man spricht & freilich auch nachher nicht, weil es einen
solchen Begriff nicht gibt. Auch |
Warum
kann man niemandem || Kann man jemandem
¤ befehlen einen Satz zu
verstehen? |
Beim Hören eines Wortes kann ich mir
die Erklärung dieses Worts nicht ins Gedächtnis
zurückrufen; sie kommt, oder sie kommt nicht. |
18. Da alles offen
daliegt, ist auch nichts zu erklären. Denn was etwa nicht offen
daliegt || , denn was etwa verborgen ist interessiert uns
nicht. |
So die Verneinung, – wenn wir sie
verstehen, – – – – |
Die Antwort auf die Frage nach der
Erklärung der Negation ist wirklich: verstehst Du sie
denn nicht? Nun, wenn Du sie nicht verstehst, was
gibt es da noch für eine
Erklärung || zu erklären, was hat
eine Erklärung da noch zu tun? |
Wir unterscheiden
aber || doch aber Sprache von dem was nicht
Sprache ist. Wir sehen Striche & sagen, wir verstehen sie, & andere, &
sagen, sie bedeuten nichts (oder uns nichts).
Damit ist doch eine allgemeine Erfahrung charakterisiert, die
wir nennen könnten: „etwas als Sprache
verstehen” – ganz abgesehen davon was wir aus
dem gegebenen Gebilde herauslesen. |
(Blumenorakel) Abzählen der Knöpfe.
In diesen Fällen setzen wir auch eine
Regel fest & richten uns dann nach ihr. Wir lesen
etwas von unseren Knöpfen ab. |
Wir unterscheiden eine
Schrift von dem was keine || nicht Schrift ist.
Was heißt es, etwas als Schrift sehen? Heißt es
mich danach richten? |
Wenn ich mich nun danach richte –
wähle ich die Art wie ich mich danach richte? Nein,
denn sonst würde ich mich wenigstens in dieser Beziehung nicht
nach dem Zeichen richten.
Wie aber wenn ich doch die Art der Interpretation wähle? (Würfeln) |
Angenommen ich lasse mich
(wie ich oben beschrieben habe) von den Bäumen auf meinem
Spazierweg leiten: Das setzt doch voraus, daß ich eine
Regel festsetze & mich nach der Festsetzung richte, d.h. es hätte keinen Sinn zu sagen,
ich richte mich nach den Bäumen, wenn ich die Art der
Interpretation erst für jeden einzelnen Fall bestimmen
wollte d.h. in diesem Fall wäre es eben
keine Interpretation sondern eine ganz
überflüssige Zuordnung. Es kann nicht
heißen: Hier ist ein Baum, also will ich hier einmal
links gehen, sondern: Hier ist ein Baum also muß ich
hier etc. …. Das
‚also’ im ersten Satz || Fall hat keinen Sinn & es muß hier einfach
‚und’ heißen. Bei der Interpretation
aber hat es Sinn. Und das ‚also’ ist natürlich kein kausales, & wir können nicht fragen |
Ich könnte nun auch sagen
„also muß ich nach meiner Festsetzung links
gehen”. Aber hier ist das
merkwürdige, daß ich nun nicht nocheinmal sage:
„und diese Festsetzung ist nach jener anderen
(Festsetzung) so zu deuten”,
& es wäre ja auch unsinnig, denn diese
Regression || dieser Regreß
ist endlos. |
Das was ich in
der ⇒letzten
Bemerkung geschrieben habe, war aber doch
falsch. Wahr ist es, daß zur Interpretation das
also gehört & nicht das und.
Aber ich könnte etwa sagen daß es nicht nötig war eine
Festsetzung zu treffen d.h. die allgemeine Regel
vorher auszusprechen (das ist Geschichte), wohl aber einer
Festsetzung zu folgen. Und ich könnte sagen, es ist
nicht genug einer Regel folgen, denn das geschieht, was
immer ich tue, sondern ich muß einer Festsetzung folgen, das ist
ein anderer Prozeß. |
Aber ich will sagen, dieser
Prozeß kann nur äußerlich verschieden
sein von einem Handeln, das sich nicht nach einer Festsetzung
richtet. So verschieden wie auch zwei Arten des
Benehmens || äußerlichen Verhaltens || äußeren Verhaltens sein
können (oder zwei Zeichengruppen an der
Tafel). |
„Ich habe mich dabei nach dieser
Regel gerichtet” beschreibt einen bestimmten
(psychischen, physikalischen) Vorgang. Einen
andern als der Satz: Die Resultate folgen dieser
Regel – – – – |
Der
Festsetzung Folgen muß ein Vorgang sein, aus dem man den
Ausdruck der Regel ablesen kann. Es besteht also nicht
darin, daß mehrere Vorgänge || eine Reihe
von Vorgängen, Intentionen, einer Regel folgen, denn
dann wäre diese Regel wieder ein Erfahrungssatz
& natürlich nicht eindeutig durch die
Vorgänge || Tatsachen
bestimmt. Und ich muß die Regel eindeutig aus dem Vorgang ablesen können. Sonst könnte sie ja auch in der Beschreibung des Vorgangs nicht enthalten sein müssen. |
Wer die allgemeine Regel
die er erkennt nun herausschreibt, schreibt mehr
auf als er sieht.
Behaviouristische Deutung:
etc. |
Der
Prozeß des Lernens hat natürlich etwas
mit der Anwendung der Sprache gemein. Das was der
Ausdruck der allgemeinen Regel mit ihrer Anwendung gemein
hat. |
Der Befehl ist die Beschreibung seiner
Ausführung. |
Haben wir hier nicht das Wesen des Motivs
im Gegensatz zur Ursache? Offenbar
ja. Der Befehl wird, wenn
ich ihn befolge zum Motiv meiner Handlungsweise. |
Und das Motiv ist
nicht hypothetisch. In dem Motiv kann ich mich
nicht irren es ist in meiner Handlung enthalten, aber nicht so ihre
Ursache. |
(Ogden
& Richards
& Russels Theorie
der Bedeutung beruht also auf einer
Verwechslung, oder Gleichsetzung, von Motiv und
Ursache.) |
19. Zu dem früheren Satz: Der
Baum muß die Entscheidung treffen. |
Das Befolgen des Befehls
liegt darin, daß ich etwas tue ‒ ‒
Kann ich aber auch sagen, „daß ich
das tue, was er befiehlt”? Gibt es ein Kriterium
dafür, daß das die Handlung ist, die ihn befolgt?
|
Es gibt kein Kriterium
dafür daß das die Handlung ist, die den Befehl
befolgt. |
Das muß natürlich heißen
„wir können von so einem Kriterium nicht
reden”. |
Das hängt unmittelbar damit
zusammen, daß wir eine Handlung nicht vorausnehmen
können. Was wieder nur |
Was wir wollen ist
doch wohl, die Grammatik des Ausdrucks „der Befehl wird
befolgt” klarzulegen. || auseinanderzulegen.6 |
Es ist das
natürlich die selbe Frage wie die: Woher weiß ich,
daß dieser Satz diese Tatsache beschreibt?9 |
Und ich möchte immer antworten: „weil ich ihn
ja von dieser Tatsache heruntergelesen habe”.
Und: „ich muß doch wissen, wie ich zu ihm
gekommen bin”. |
Wenn ich ein Kriterium angeben
könnte, so muß ich es mit der Sprache angeben &
dann müßte ich es nach dem sprachlichen Ausdruck erkennen
können; aber zu diesem Erkennen brauchte ich ja selbst wieder das
Kriterium. |
Wenn ich Worte wählen kann, daß
sie der Tatsache – in irgend einem
Sinne – passen, dann muß ich also schon vorher einen
(allgemeinen)
Begriff dieses Passens gehabt haben.
Und nun fängt das Problem von neuem an, denn wie weiß
|
Aber warum
beschreibe ich dann die Tatsache gerade so? Was
machte Dich diese Worte sagen? |
Und wenn ich nun sagen
würde: „alles was geschieht, ist eben, daß ich
auf diese Gegenstände sehe & dann diese Worte
gebrauche”, ⋎ wäre die Antwort:
„also besteht das Beschreiben in weiter nichts & ist
es immer eine Beschreibung wenn einer
…?”. Und darauf müßte ich
sagen: „Nein. Nur kann ich den Vorgang
nicht anders, oder doch nicht mit einer anderen Multiplizität
beschreiben, als, indem ich sage: ‚ich
beschreibe was ich sehe’ & darum ist
keine Erklärung mehr möglich, weil mein Satz bereits die
richtige || volle
Multiplizität hat.” |
Ich könnte auch so fragen:
Warum verlangst Du Erklärungen? Wenn diese
gegeben sein werden || würden,
wirst Du ja doch wieder vor einem Ende stehen. Sie
können Dich nicht weiter führen als Du jetzt bist.
|
Denn wenn ich
frage: „was bedeutet es denn ‚gemäß
einer Regel übersetzen’?” so erwarte ich
doch (wohl) eine Antwort: es
bedeutet das & das; dann kann ich doch aber weiter fragen
„& was bedeutet das?”. u.s.w. |
Wir müssen am Schluß die
Sprache ohne Erklärung
benutzen || benützen.
|
Erklären des Nähens oder des Rauchens im Gegensatz
zum
Erklärung || Erklären
des Übersetzens. Dort gibt die Erklärung immer eine Beschreibung die nicht die des unmittelbar Wahrgenommenen ist. |
20. Der Mensch hatte
vom Nähen oder Rauchen einen Begriff ehe man's ihm
erklärt hatte. Und nach der Erklärung
weiß er mehr davon als vorher. Die
Erklärung des Denkens die wir fordern soll uns aber
nicht mehr darüber sagen als was wir wissen. |
Deshalb kann
er nach der Erklärung des Rauchens fragen.
Und die Antwort kann nicht die Beschreibung dessen sein was er
unter „Rauchen” versteht, sondern die Beschreibung
eines andern Vorgangs. |
(Ich kann || darf nie
sagen: „aus diesen Gründen muß es
sich so verhalten”. Denn was nicht offenbar ist,
ist für mich nicht vorhanden.) |
21. Ich kann nur die Schlüssel reichen,
aufsperren muß jeder selbst. ¤ |
Die Regel
„du mußt quadrieren” zu sagen (zu
verstehen) ist etwas anderes als die 5 zu quadrieren. |
„Wenn
immer wir etwas sagen, wenn es auch gegen die gebräuchliche
Grammatik verstößt, meinen wir etwas damit”; was
heißt das? |
Wenn es etwas heißt, muß es
die |
Dieses Phänomen
ist offenbar das des Denkens. – |
Das Triviale, was ich zu
sagen habe ist, daß auf den Satz „ich sage das
nicht nur, ich meine etwas damit” & die Frage
„was?”, ein weiterer Satz, in irgend welchen
Zeichen zur Antwort steht. |
(Ich kann nur die
Schlüssel reichen aufsperren muß jeder selbst.)
|
Ich kann aber
doch auch fragen: Wie sieht ein Sonnenuntergang
aus? auch wenn ich von allem Hypothetischen absehe.
|
Und so kann
ich natürlich auch das Denken beschreiben, denn ich kann ja auch
das Reden beschreiben. |
„Ich sage das nicht nur, ich
meine auch etwas damit.” – Wenn man
sich überlegt was dabei in uns vorgeht, wenn wir Worte
meinen (& nicht nur sagen) so ist es uns, als
wäre dann etwas mit diesen Worten gekuppelt, während sie
sonst leer liefen. – Als ob sie
gleichsam in uns eingriffen. |
Niemand kann uns unseren || den Gesichtsraum näher kennen lehren. Aber
wir können seine sprachliche Darstellung übersehen
lernen. |
Wenn ich recht habe,
so müssen sich philosophische Probleme wirklich restlos
|
Wenn ich sage:
Hier sind wir an der Grenze der Sprache, so scheint || klingt das immer, als wäre hier eine Resignation
nötig, während im Gegenteil volle Befriedigung
eintritt da keine Frage übrigbleibt. |
Die Probleme
werden im eigentlichen Sinne aufgelöst – wie
eine Substanz || ein Stück
Zucker im Wasser. |
Alles was, von Interesse || von logischem Interesse, wir liefern
können, ist die Beschreibung der Sprache. – Dazu
gehört alles, was wir zur Erklärung ihrer Anwendung
sagen können. |
Die ‚Erklärung des
Denkens’ müßte dem der nicht weiß, was
Denken ist, es erklären können.
Sie müßte also auch den dazu anleiten
können, der es früher nicht getan
hat || es erklären können. Ihn dazu
anleiten können. Und das alles mittels Gedankens. |
Soweit || Insoweit
jede Tätigkeit (schreiben, sprechen, nähen,
rauchen) beschreibbar, lehrbar, ist, ist Denken keine
Tätigkeit. So wenig, wie
Sich-Ärgern, das auch so wenig
lehrbar ist. (Meine Bemerkung über
‚kein Subjekt im
Denken’. Keine Tätigkeit ohne
Täter.) |
Das Interesse an dem Psychologischen des
Denkens ist dadurch für uns aufgehoben, daß wir uns nur
für die Beziehung des Denkens zu sich selbst interessieren
& das Psychologische dadurch wegfällt, sich
kürzt. |
Es ist der
Sprache wesentlich, daß das || dasselbe Wort in
verschiedenen Sätzen vorkommt,
verschiedene Sätze dieses Wort gemein haben. Und
daß der Gleichlaut der Worte, wenn verschiedene
grammatische Regeln || Gruppen grammatischer Regeln von
ihnen gelten auch durch verschieden lautende ersetzt werden
könnte || kann, weil dann der Laut eine
unbedeutende || bedeutungslose, äußerliche,
Ähnlichkeit ist. |
Wenn ich nun aber das Wort „ist”
betrachte: Wie kann ich hier zwei verschiedene
Anwendungsarten unterscheiden, wenn ich nur auf die
grammatischen Regeln hinschaue || sehe?
Denn diese erlauben ja eben die
Verwendung des Wortes im
Zusammenhang „die Rose ist rot” &
„2 × 2 ist
4”. Aus diesen Regeln sehe ich
nicht, daß es sich
um zwei verschiedene Wörter handelt || daß wir hier zwei
verschiedene Wörter haben. – Ich ersehe es
aber z.B. wenn ich
¤
versuche in beiden Sätzen statt ‚ist’
‚ist gleich’ zu setzen || einzusetzen
(oder auch: ‚hat die
Eigenschaft’). Aber nur wieder, weil
ich für den Ausdruck „ist gleich” die Regel
kenne, daß er in „die Rose … rot”
nicht eingesetzt werden darf. || nicht
vorkommen || stehen darf. |
Überhaupt: wovon gelten die
grammatischen Regeln, wenn sie vom Wort
‚ist’ gelten? Vom Laut, den ich dann
& da ausspreche || hervorgebracht
habe? Von dem was allen
‚ist’-Lauten gemeinsam ist?
Sie gelten von ‚ist’, wenn es in diesem Sinne gebraucht wird, – „wenn || . – „Wenn du es so || in dieser Verbindung anwendest, so gebrauchst Du es eben nicht in diesem Sinne”. |
Die Frage ist nämlich || aber: ist alles was ich hier treibe nicht
Mythologie? Dichte |
D.h. könnte ich nicht die Sprache als
soziale Einrichtung betrachten, die gewissen Regeln unterliegt, weil
sie sonst nicht wirksam wäre || wirken
würde. Aber hier liegt es: dieses
Letztere || Letzte kann ich nicht sagen; eine
Rechtfertigung der Regeln kann ich, auch so, nicht geben.
Ich könnte sie nur als ein Spiel, das die Menschen spielen,
beschreiben. |
Wenn ich mich weigere ein Wort,
z.B. das Wort ‚ist gleich’ in
zwei Zusammenhängen zu gebrauchen, so ist der Grund
das, was wir mit den Worten beschreiben „das Wort habe
in den beiden Fällen verschiedene Bedeutung || das Wort werde
in diesen Fällen in verschiedenem Sinn
gebraucht”. |
Kann ich nun aber das was
die grammatischen Regeln von einem Worte
sagen, auch anders beschreiben, nämlich durch die Beschreibung
des Vorgangs der beim Verstehen des Wortes stattfindet?
|
Wenn also
die Grammatik – z.B. – die Geometrie
der Verneinung ist, kann ich sie durch eine Beschreibung dessen
ersetzen, was bei der Verwendung sozusagen hinter dem Wort
‚nicht’ steht? |
Aber so eine Beschreibung
wäre doch – wie gesagt – ein Ersatz des Wortes || für das Wort ‚nicht’, etwa wie
|
In meiner Darstellung schienen
doch die grammatischen Regeln die
Auseinanderlegung dessen was ich im Gebrauch des Wortes auf einmal
erlebe. Sozusagen (nur)
Folgen Äußerungen der Eigenschaften, die ich beim Verstehen
auf einmal erlebe. Das muß natürlich ein
Unsinn sein. |
Man würde ja geradezu sagen:
die || eine Verneinung hat die Eigenschaft, daß sie
verdoppelt eine Bejahung ergibt. (Etwa
wie: Eisen hat die Eigenschaft, mit Schwefelsäure
Eisensulfat zu geben) während die
grammatischen Regeln die
Verneinung nicht näher beschreiben sondern
konstituieren || Regel die Verneinung nicht näher
beschreibt, sondern konstituiert. |
Daß wir dieses Wort
dieser Regel gemäß gebrauchen, das dafür einsetzen
etc., damit dokumentieren wir,
wie wir es meinen. |
Das Wort ‚nicht’ in der grammatischen Regel hat keine Bedeutung,
sonst könnte das nicht von ihm ausgesagt
werden. |
Die Negation hat keine andere
Eigenschaft, als etwa die in gewissen Sätzen die Wahrheit
zu ergeben. Und ebenso hat ein Kreis die Eigenschaft da oder dort zu stehen, diese Farbe zu haben, von einer Geraden tatsächlich geschnitten zu werden; aber nicht, was ihm die Geometrie zuzuschreiben scheint. (Nämlich diese Eigenschaften haben zu können.) |
Was heißt es:
„Dieses Papier ist nicht schwarz &
‚nicht’ ist hier in dem Sinne || so
gebraucht, daß eine dreifache Verneinung eine Verneinung
ergibt”? Wie hat sich denn das im Gebrauch
geäußert? |
Oder: „Dieses Papier
ist nicht schwarz & zwei von diesen Verneinungen geben eine
Bejahung”. Kann ich das sagen?
|
Oder:
„Dieses Buch ist rot & die Rose ist rot
& die beiden Wörter ‚rot’ haben die
gleiche Bedeutung”. (Dieser Satz ist
von gleicher Art, wie die oberen Sätze.)
Was ist denn das für ein Satz? ein
grammatischer? Sagt er etwas über das Buch und die
Rose? |
Ist der Zusatz zum Verständnis des
ersten Satzes nicht nötig, so ist er Unsinn, & wenn
nötig, dann war das erste noch kein Satz; & dasselbe gilt
in den oberen Fällen. |
„Daß 3 Verneinungen wieder
eine Verneinung ergeben muß doch schon in der einen
Verneinung die ich jetzt gebrauche
liegen”. Aber
deute ich hier nicht schon wieder?
(d.h. bin ich nicht im Begriffe eine
Mythologie zu erfinden?) |
Aber sind die
grammatischen Regeln nicht
ausschließlich || nur Regeln des Übergangs von
einem Satz zum andern? |
Inwiefern kann man sagen:
„diese Regel gilt von dieser
Verneinung”? |
Heißt es etwas, zu sagen, daß drei
solche Verneinungen eine Verneinung |
Aber können wir die
Berechtigung dieser Regel nicht einsehen, wenn wir die
Verneinung verstehen? Ist sie nicht eine Folge aus
dem Wesen der Verneinung? Sie ist nicht eine Folge aber
ein Ausdruck dieses Wesens. |
Was wir sehen, wenn wir einsehen, daß
eine doppelte Verneinung
etc., muß von der Art
dessen sein, was wir im Zeichen
|
Wenn ich
ein dreidimensionales Gebilde, etwa einen Würfel, sehe so sehe
ich in gewissem Sinne die Möglichkeit, Würfel
gleicher Größe in drei Richtungen an diesen Würfel
anzubauen. Die Geometrie sagt mir dann, daß ich dies
könne. Sehe ich ein Quadrat, so sehe ich
diese Möglichkeit nicht. Etc. |
(Die
perspektivische Zeichnung eines
Würfels & solcher Würfelgruppen ist ein
herrliches Exempel, wie man den dreidimensionalen Raum
in die Ebene abbilden kann.)
|
Die
Geometrie spricht aber so wenig von |
Man kann einen Würfel – ich
meine das Wesentliche des Würfels – nicht
beschreiben. Aber kann ich denn nicht beschreiben,
wie man z.B. eine Kiste macht? und ist
damit nicht eine Beschreibung des || eines Würfels
gemacht || gegeben? Das
Wesentliche am Würfel ist damit nicht beschrieben, das steckt
vielmehr in der Möglichkeit dieser Beschreibung
d.h. darin, daß sie eine Beschreibung
ist; nicht darin daß sie zutrifft. |
Man kann eine
geometrische Figur nicht beschreiben. Auch die Gleichung
beschreibt sie nicht, sondern vertritt sie durch die Regeln die von
ihr gelten. |
Und haben wir hier nicht das Wort Figur so
angewendet || angewandt, wie in unseren Betrachtungen so
oft das Wort „Gedanke” oder
„Symbol”? Die Art der Anwendung dieses
Wortes von welcher ich sagte, es bedeute dann kein
Phänomen, sondern sei quasi ein |
Man kann auch nicht sagen, die
Würfelform habe die Eigenschaft, lauter gleiche Seiten zu
besitzen. Wohl aber hat ein Holzklotz diese
Eigenschaft. (Noch hat „die Eins die
Eigenschaft zu sich selbst addiert Zwei zu
ergeben”.) |
Ich sagte doch: Es schien als
wären die grammatischen Regeln die
Folgen-in-der-Zeit dessen, was wir in einem Augenblick
wahrnehmen, wenn wir eine Verneinung verstehen.
Und als gebe es also zwei Darstellungen des Wesens der Verneinung: Den Akt (etwa den seelischen Akt) der Verneinung selbst, & seine Spiegelung in dem System der Grammatik. |
In
„~p ∙ (~~p
= p)” kann der zweite Teil nur eine
Spielregel sein. |
Es hat den Anschein, als könnte man
aus der Bedeutung der Negation schließen, daß
~~p
p heißt.
|
23.
Als würden aus der Natur der Negation die Regeln über das
Negationszeichen folgen. So daß, in gewissem Sinne, die Negation zuerst vorhanden ist || wäre & dann die Regeln der Grammatik. |
Es ist also, als hätte das Wesen der
Negation einen zweifachen Ausdruck in der Sprache:
Dasjenige was ich sehe, wenn ich die Negation verstehe,
& die Folgen dieses Wesens in der Grammatik.
Anderseits ist es klar, daß die Regeln, wenn sie aus dem Wesen der Negation hervorgehen, nicht wie aus einer Regel, einem Satz, folgen. Und täten sie es, so wäre eben dieser Satz die eigentliche Regel auf die es uns ankäme. |
Ich will
also sagen: die Regeln folgen nicht aus dem Wesen der
Negation, sondern sie drücken es aus. |
Ich kann
sozusagen || gleichsam die Regeln
über die Negation von ihr ablesen. Aber das scheint
eben zu besagen || beinhalten, daß sie schon
irgendwoanders,
nämlich in der Negation, aufgeschrieben
stehen. Das, wovon ich sie ablese muß die gleiche
Mannigfaltigkeit haben, wie sie selbst.) |
Ist das nicht so,
wie ich aus einer Figur geometrische Sätze ablesen
kann? |
Statt der Betrachtung der Negation,
könnte ich auch die eines Pfeiles setzen
→
& z.B. sagen: wenn ich ihn zweimal
um 180˚ drehe, zeigt er
wieder, wohin er jetzt zeigt; welcher Satz dem
~~p = p
entspricht. Wie ist es nun hier mit der Darstellung
des Wesens dieses Pfeils durch die Sprache? Jener
Satz muß doch unmittelbar von diesem Wesen abgeleitet || abgelesen sein & es also darstellen. |
Oder nehmen wir den Fall eines
Quadrats & eines Rechtecks & die Sätze, daß
das Quadrat durch eine Vierteldrehung mit sich selbst zur Deckung
gebracht werden kann; das Rechteck aber erst durch eine halbe
Drehung. Ich habe sie offenbar von dem Quadrat & dem Rechteck abgelesen. Aber was sind das überhaupt für Sätze? Wenn sie von bestimmten quadratischen oder rechteckigen Stücken handelten, wären es Hypothesen. Hier aber sind es geometrische Sätze. |
Wie weiß ich daß ein Wort in diesen
Fällen in verschiedenen Bedeutungen
angewendet ist? |
Wie weiß ich, daß ein Wort hier
Eigenschaftswort, dort Hauptwort ist? |
Dadurch, daß kein
Gemeinsames verloren geht, wenn ich verschieden lautende || klingende Worte statt der gleichlautenden setze.
|
Wie weiß
ich, daß ich diese beiden Wörter durch eines ersetzen kann,
weil sie nämlich das gleiche bedeuten?
D.h., wie weiß ich, daß sie das gleiche
bedeuten? |
Könnte man || uns die bloße äußere Erfahrung, die Menschen
reden zu hören, (wenn es für das Wort
‚ist’ keine Ersatzwörter gäbe)
dazu |
24. Zu sagen daß
eine Vierteldrehung ein Quadrat mit sich selbst zur
Deckung bringt, heißt doch offenbar
nichts andres als: Das Quadrat ist um zwei
zu einander senkrechte Achsen
symmetrisch, & das wieder, daß es Sinn hat von den
zwei senkrechten Achsen zu reden ob sie vorhanden
sind oder nicht. Das ist ein Satz der
Grammatik. |
Die Schwierigkeit ist wieder, daß es
scheint, als wäre in einem Satz, der etwa das Wort
‚Quadrat’ enthält schon der Schatten eines
anderen Satzes mit diesem Worte enthalten. –
Nämlich eben die Möglichkeit
¤ jenen anderen Satz zu bilden, die ja, wie ich
sagte, im Sinn des Wortes Quadrat liegt. |
Und doch kann man
eben nur sagen, der andere Satz ist nicht mit diesem ausgesprochen,
auch nicht schattenhaft. (Und wird vielleicht nie
ausgesprochen werden.) |
Aber er ist doch schon ausgesprochen, wenn ich sage
„er kann ausgesprochen werden”.
|
Denken wir daran, daß man ja die Regeln der Grammatik nie
auszusprechen brauchte & die Sprache dennoch gebrauchen
kann. (Die menschliche |
Die Grammatik ist eine nachträgliche
Beschreibung der Sprache. |
Die Grammatik sagt
z.B.: so wird das Wort
‚Quadrat’ gebraucht. Aber das muß doch
schon in dem einen || einmaligen
Gebrauch dieses Wortes liegen! Was heißt aber: Es muß darin liegen? Heißt es etwas anderes || andres, als daß ich auch nach diesem einen Gebrauch die Regeln für das Wort muß angeben können? (﹖)10 |
Daß ich sagen kann: „Nein so habe
ich es nicht gebraucht, nicht in dem Sinn,
in dem ich sagen könnte
– – – –, sondern in dem Sinn – – – – –. |
Mein Problem könnte
man auch so aussprechen: „Wie
kann sich jene Erklärung (die ich einmal gelernt
habe) auf dieses Wort (das ich eben
aussprach)
beziehen?” |
Und meine Meinung ist die, daß die
grammatischen Regeln über die
Negation, z.B. ~~p = p,
zur Erklärung der Bedeutung von
‚~’ gebraucht |
Daß ein Wort nur im Satz Bedeutung hat,
heißt nichts, als daß es seine Funktion nur im Satz hat.
Einzeln kann es wohl eine Vorstellung erwecken, aber diese
ist nicht seine Bedeutung, noch ist es die Funktion eines Wortes eine
bestimmte Vorstellung aufzurufen. |
Kein Satz der Sprache kann
uns als Überraschung kommen (wohl aber eine
Wahrheit). Das ist es doch, was ich meine,
wenn ich sage: Wir können nach dem einen Gebrauch des
Wortes die Regeln für das Wort angegeben. Denn das
heißt ja seinen Gebrauch in Sätzen zu
beschreiben. D.h. eine allgemeine
Beschreibung aller
möglichen || möglicher Sätze zu
geben. |
Es könnte nun eingewandt || eingewendet werden
daß ich die Bedeutung, z.B., der Worte
‚blau’ & ‚rot’ vertauschen
könnte & dadurch zwar Sätze die früher wahr
jetzt falsch u.u. würden, aber kein Satz
der früher Sinn hatte, jetzt unsinnig würde
u. u.. Das ist wahr, es || . Es ist aber
dabei nicht bedacht, daß auch Sätze wie
„das hat diese |
Es frägt sich einfach:
Was ist das für ein Satz „das Wort
‚ist’ in ‚die Rose ist rot’ ist
dasselbe wie in ‚das Buch ist rot’, aber nicht
dasselbe wie in
‚2 × 2
ist 4’”? Man kann nicht antworten, es
heiße, verschiedene Regeln gelten von den beiden Wörtern,
denn damit geht man im Zirkel. Wohl aber heißt es, das
Wort ist in seiner verschiedenen Verbindung durch zwei
Zeichen ersetzbar, die nicht für einander einzusetzen
sind. Ersetze ich dagegen das Wort in den beiden
ersten Sätzen durch zwei verschiedene Wörter, so kann
ich sie füreinander einsetzen. |
Nun könnte ich wieder
fragen: sind diese Regeln || ist diese Regel nur
eine Folge des Ersten: daß im einen Fall
die beiden Wörter ‚ist’ die gleiche Bedeutung
haben, im andern Fall nicht? Oder ist es so, daß diese
Regel eben der sprachliche Ausdruck dafür ist, daß die
Wörter das gleiche bedeuten? |
Oder denken
wir uns diesen Fall: Wir hätten Glaswürfel deren
eine Seite || Seitenfläche rot
gefärbt wäre. Wenn wir sie
aneinanderreihen, so wird im Raum nur eine ganz bestimmte
Anordnung roter Quadrate entstehen können, bedingt durch
die Würfelform der Körper. Ich könnte
nun die Regel nach der hier rote Quadrate angeordnet sein
können auch ohne Erwähnung der Würfel
angeben, aber in ihr wäre doch bereits das Wesen
des
Würfels || der Würfelform
präjudiziert. Freilich nicht,
daß wir gläserne Würfel haben wohl aber die
Geometrie des Würfels. |
Wenn wir nun aber einen solchen
Würfel sehen, sind damit wirklich schon alle
Gesetze der möglichen Zusammenstellung
gegeben?! Also die ganze Geometrie?
Kann ich die Geometrie des Würfels von einem Würfel ablesen. |
Muß ich nicht dazu in ihm schon eine sehr
einfach ausgesprochene Regel sehen? |
Der Würfel ist dann
eine Notation der Regel. Und hätten wir eine solche Regel gefunden, so könnten wir sie wirklich nicht besser notieren, als durch die Zeichnung eines Würfels (und daß es hier eine Zeichnung tut, ist wiederum ungemein wichtig. || bedeutsam.) |
Und nun ist die Frage: inwiefern
kann der Würfel oder die Zeichnung (denn die beiden
kommen hier auf dasselbe || eins hinaus) als Notation
der geometrischen Regeln dienen? |
Doch auch nur sofern er
einem System angehört: nämlich der Würfel mit der
einen roten Endfläche wird etwas anderes notieren, als eine
Pyramide mit quadratischer roter Basis, etc.
D.h., es wird dasjenige Merkmal der Regeln
notiert worin sich z.B. der
Würfel von der Pyramide unterscheidet. |
Und das bringt
mich wieder darauf, daß ja jede Erklärung eines Zeichens statt
des Zeichens sollte dienen können.
D.h. wenn ich ein Zeichen durch
Erklärungen gleichsam aufbaue, dann muß das Aufbauen mit dem
Resultat des Aufbauens äquivalent sein. (Da
es nie auf (verschiedene) Attribute
ankommt.) |
25. „Es liegt
schon in dem Akt || der Operation der Negation, daß
sie verdoppelt sich selbst aufhebt”.
Das was schon ‚darinliegt’ kann man immer nur durch eine Regel ausdrücken || aussprechen, weil man es nicht ausdrücken kann sofern || soweit es darin liegt, sondern nur detachiert. Darum ist ‚~’ in ~~p = p keine Negation. |
Das einzige Korrelat, in der Sprache, zu
einer Naturnotwendigkeit ist eine willkürliche Regel.
Sie ist das |
„Ich sage doch diese Worte
nicht bloß, sondern ich meine auch etwas mit
ihnen”. Wenn ich
z.B. sage „Du darfst nicht
hereinkommen” so ist es der natürliche Akt, zur
Begleitung dieser Worte, mich vor die Tür zu stellen &
sie zuzuhalten. Aber es wäre nicht so
offenbar naturgemäß wenn ich sie ihm bei
diesen Worten öffnen würde. Diese Worte
haben, wie sie hier verstanden werden, offenbar etwas mit
jenem Akt zu tun. Der Akt ist sozusagen eine Illustration zu ihnen – müßte als Sprache aufgefaßt werden können. Andrerseits ist er aber auch der Akt den ich abgesehen von jedem Symbolismus aus meiner Natur tun will || tue. |
Der Satz ist eben das
Motiv der || zur Handlung.
|
Die Negation im Satz ist wie der
hölzerne Würfel. Sie negiert ja
etwas & kann nur so bestehen. || negieren. |
Die grammatische Regel spiegelt in der
Sprache die Weise, wie wir die Negation befolgen. |
Wie ich einen Befehl befolge zeigt doch
wohl, wie ich ihn verstehe. || auffasse. Aber das Band zwischen
Befolgung & Befehl ist der unsichtbare
(gläserne) Würfel || Körper
des |
Jedes Zeichen der Negation
ist gleichwertig jedem andern, denn
„
|
Ich möchte sagen:
Nur dynamisch wirkt das Zeichen, nicht statisch.
Der Gedanke ist dynamisch. |
Das heißt doch,
nur wenn ich mich danach richte, wirkt das Zeichen als
Zeichen. (Geld wirkt nur als Geld wenn ich es
für etwas bekomme oder hergebe.) |
Wenn ich mich nach dem Satz
‚~p’
richte, so ist das, was ich tue
natürlich auch durch die Negation
charakterisiert. Aber ich kann den Anteil den die Negation
an der Bestimmung meiner Handlung hat nicht ¤ beschreiben, er ist ja eben durch die
Negation ausgedrückt; wohl aber kann ich die
interne
Eigenschaft || internen Eigenschaften der Negation durch die
Regeln zeigen die vom Verneinungszeichen gelten.
|
Meine Aufgabe
ist es nur alles zu beachten was zwar jeder weiß aber nicht als
wesentlich beachtet hat. |
„Nein so habe ich das Wort
…
gar nicht gemeint, nicht in dem Sinne in dem man sagen kann … ,
sondern in dem Sinne von … || a gar nicht gemeint, nicht in
dem Sinne in dem man sagen kann fa, sondern in dem Sinne von
φa.”
|
Denke, wie
ich die Verneinung eines Satzes in die Tat umsetze. Da
muß ich doch eben von den Eigenschaften jenes Körpers Gebrauch
machen, der hinter dem Worte ‚nicht’ liegt.
|
Ich könnte etwa sagen, wie sich Würfel zueinander
verhalten hängt zwar von ihrem Material ab, aber bei gegebenem
Material hängt das Verhalten der Körper
von ihrer Gestalt ab. || ist das Verhalten der Körper durch
ihre Gestalt bestimmt. |
Wenn ich die Verneinung übersetze, so
muß ich doch von ihren geometrischen Eigenschaften Gebrauch
machen. |
Denken wir uns den Fall, daß ich auf einem Plan durch
Schraffierung einer Stelle andeute, daß diese || die
entsprechende Stelle nicht zu betreten ist. |
Ich möchte
sagen: die Verneinung hat außer ihren logischen
Eigenschaften auch noch physikalische. |
26. Bedenke, daß man
auch dem Kind die Negation nur an diversen
einzelnen Beispielen beibringt. || vorführt
& ihr Verständnis beibringt. |
Jeder der einen
Satz liest und versteht sieht die
verschiedenen
Wortarten || Worte
in |
Die Wörter haben offenbar ganz
verschiedene Funktionen im Satz. Und diese Funktionen
scheinen uns ausgedrückt in den Regeln die von den
Wörtern gelten. |
Man denke nur daran, was es heißt daß
sich ein Wort auf diesen Bereich des Satzes
bezieht! |
Denken wir an eine Sprache, in der die
Negation durch Drehen des Satzbildes um 180˚
ausgedrückt würde! Wäre es hier
nicht besonders klar daß das gedrehte Bild an sich nicht
wesentlich anders aussähe als jedes andre &
also käme das Wesen der Negation nicht zum
Ausdruck? |
Beim Lesen einer
schleuderhaft
geschriebenen || schleuderhaften Schrift kann man
erkennen, was es heißt etwas in
das gegebene Bild || Gebilde
hineinsehen || erkennen, wie man etwas in das gegebene
Bild || Gebilde hineinsieht. |
Alles das scheint
aber doch nur statisch zu sein, nicht dynamisch. |
Ein
umgestürzter Sessel wird anders wahrgenommen, wenn er als solcher
erkannt wird, als, wenn er bloß als
|
Denke an die
Vexierbilder. Ein Komplex von Strichen wird auf
einmal || plötzlich als das umgekehrte Bild
eines Mannes erkannt & gesehen. |
Wenn man eine Uhr abliest, so
sieht man einen Komplex von Strichen, Flecken etc., aber auf ganz bestimmte Weise, wenn man ihn als
Uhr & Zeiger betrachten || auffassen
will. |
Wenn ich etwa sage: „es ist 7 Uhr, da muß ich
gehen”, da war es nicht genug, einfach den Komplex von
Strichen etc. ‚statisch’ zu
sehen. |
27. Was nicht aus der
Quelle rinnt, kann nicht im Fluß fließen.
|
Das
‚Nicht’ macht eine
abwehrende || verneinende Geste. |
Jede || Die ethische Rechtfertigung einer Handlung || Tat must appeal to the man vor
dem || dem ich sie rechtfertige || rechtfertigen will. || dem ich sie
begreiflich machen will. |
Ein Element der Beschreibung
kann Beschreibung nicht charakterisieren. |
Wenn ich dem Befehl
folge so verstehe ich ihn darin in gewissem Sinne.
Kann ich ihn aber auch verstehen, ohne ihm zu folgen?
D.h. ist das Verstehen wesentlich ein Teil
des Befolgens? Das Verstehen ist das Verstehen, & das Befolgen |
Das Verstehen der Verneinung ist das
Sehen ihrer abwehrenden Geste. |
Oder:
Das Verstehen der Verneinung ist dasselbe, wie das Verstehen
einer abwehrenden Geste. Und was ich oben über ‚statisch’ & ‚dynamisch’ gesagt habe, bezieht sich auch ganz auf diese || die Geste. |
Wir
können sagen: Ich kann mir denken, daß ich diese
Geste wahrnehme, & sie nicht
‚abwehrend’ empfinde. Denn die bloße
vorgestreckte Hand & der
zurückgelehnte Körper ist nicht mehr
abwehrend als ein Kegel oder Wasserkrug.
Ich möchte sagen: es ist die Wirkung der Bewegung auf mich, die das Abwehrende ausmacht. Aber es ist nicht die Wirkung, denn von der wüßte ich nicht, die Ursache & ein Medikament das dieselbe Wirkung hätte (welche immer sie sein mag) würde ich nicht abwehrend nennen. Es ist, wie ich mich früher ausdrückte, ‚die Art wie ich diese Bewegung sehe’. Aber das wäre wieder statisch. Ich glaube, es ist, daß sich etwas bestimmtes in mir nach dieser Bewegung || Geste richtet.11 |
Aber was in
dieser Behauptung ist nun bloße Hypothese
(Mythologie)? |
Was ist z.B.
der logische Gehalt dieser || meiner
Aussage: „Die ‚abwehrende
Geste’ habe an sich || als Bewegung nicht mehr
Abwehrendes, als irgend eine Bewegung oder
Körperform”? Das heißt doch, || : Die Beschreibung dieser |
Und
nun will ich sagen: Es liegt nicht an der speziellen
Bewegung, daß sie an & für sich keine
abwehrende Geste ist, sondern eine Bewegung ist an sich überhaupt keine Geste.
Es ist natürlich auch nicht, daß || liegt natürlich auch nicht daran daß sie keine ruhende Attitüde ist sondern Bewegung, denn die || diese Bewegung ist an sich, in meinem Sinn, ebenso ‚statisch’ wie die ruhende Stellung. |
Die
Gebärdensprache ist eine Sprache & wir haben
sie nicht – im gewöhnlichen Sinne – gelernt.
Das heißt: sie wurde uns nicht
(absichtlich,) geflissentlich
gelehrt. Und doch haben wir sie gelernt. –
|
Ich kann die
abwehrende Geste auch verstehen, wenn sie einem Andern gilt.
|
Chinesische
Gesten verstehe
ich || verstehen wir so wenig, wie
chinesische Wörter || Sätze. |
(Die Geste muß, um verstanden zu
werden, wie jedes Zeichen als Bild, das heißt als Angehöriger
eines Systems aufgefaßt werden.) |
Man könnte sich das
Lernen einer Sprache analog dem Fingerhutsuchen
vorstellen, wo die gewünschte Bewegung durch
‚heiß, heiß’, ‚kalt, kalt’
herbeigeführt wird. Man könnte sich denken,
daß Wir könnten uns denken, daß er auf diese Art abgerichtet wird, auf gewisse Zeichen in bestimmter Art zu reagieren. (Und Abrichten geschieht wirklich so.) |
Hätten wir nun dadurch den Zeichen
folgen gelernt, so verhielte es sich so: Wir
würden beobachten, daß wir bei gewissen Bewegungen &
Worten des Andern reflexartig gewisse Bewegungen machen &
würden dies nachträglich dadurch erklären, daß
diese Bewegungen uns seinerzeit zu angenehmen Empfindungen
verholfen haben.
Diese Erklärung verhielte sich
zu unseren Handlungen so, wie die
Darwinsche Erklärung des
Stirnrunzelns – aus einem gewissen Nutzen den es unsern
tierischen Vorfahren gebracht habe – zu dem Akt des
Stirnrunzelns, der jetzt keine Beziehung zu diesem Zweck hat.
Die Erklärung wäre eine hypothetische &
würde die Ursache der Handlung betreffen, nicht das
Motiv. |
Denken wir uns eine Sprache in der jeder Befehl durch eine
Vorführung mit Puppen etc. gegeben
wird. Hier ist das Folgen viel leichter als ein
einer-Regel-Folgen erkennbar.
Oder noch einfacher, daß der Befehlende uns alles
(selbst) vormacht. |
(A. I don't agree with you there. B. Alright, then I won't agree with you either.) |
28. Es ist sehr
sonderbar: Das
Verstehen einer Geste möchten wir durch Worte || ihre Übersetzung in Worte erklären || Wir sind
versucht das Verstehen einer Geste durch ihre Übersetzung in
Worte zu erklären, & das Verstehen von
Worten durch diesen entsprechende Gesten. || Es ist
sehr sonderbar: Wir sind versucht das Verstehen
einer Geste durch, ihr entsprechende, Worte zu erklären, &
das Verstehen von Worten durch, diesen entsprechende
Gesten. |
Und wirklich werden wir Worte durch eine
Geste & eine Geste durch Worte erklären. |
Es ist || wird uns besonders schwer, uns zurückzuhalten, in
der Philosophie hinter die Erscheinungen dringen zu
wollen. |
Das Abbilden (Nachahmen)
enthält wesentlich eine gewisse Bereitschaft –
Empfänglichkeit, die Bereitschaft sich führen zu
lassen, sich nach dem Modell zu richten, die Funktion zu sein,
zu der das Argument das Modell sein wird.
Und wirklich ist der Ausdruck dafür der, daß ich gleichsam x² oder ( )² bin & wenn nun das Modell 5 ist, so ergibt es „von selbst” 5². (Sich für das Modell unbestimmt halten, & || sich von ihm bestimmen lassen.) (﹖) |
Wenn ich nun
x² war & es kommt
die 5 daher, so müßte es nun daraus allein folgen,
daß ich zu
5²
werde.12 |
Und das ist in einem Sinn der Fall & in einem andern
nicht. Es ist nicht der |
Ich bin
x², nun kommt die 5 daher
& ich werde nun
5².
Nun kann ich die
5²
mittels der 5 und x² in einem Sinne
rechtfertigen, in einem andern nicht. Und ich möchte
sagen– || , || :
soweit ich sie nicht rechtfertigen kann, hat es keinen Sinn das Wort
„rechtfertigen” zu gebrauchen. |
Ich kann
die
5²
mittels x² rechtfertigen wenn
ich dabei x² einem
x³ oder einem anderen
Zeichen des Systems entgegenstelle. |
Der Satz
„wenn 6 gekommen wäre, wäre ich
6²
geworden”, muß in der allgemeinen Bereitschaft
liegen. Also in dem x². |
Die Schwierigkeit ist offenbar, das nicht zu
rechtfertigen versuchen, was keine Rechtfertigung
besitzt || verträgt || zuläßt. |
Wenn man fragt:
„warum schreibst Du
5²?”
& ich antworte „es steht doch da, ich soll
quadrieren”, so ist das eine Rechtfertigung – &
ein volle –. Eine Rechtfertigung
verlangen in dem Sinne in dem dies keine ist, ist
sinnlos. |
Wenn das keine Rechtfertigung ist, so
|
Ich hätte jemanden alle
möglichen
Erklärungen dafür gegeben, was der
Befehl „quadriere diese Zahlen”
heißt. (Und das || diese
Erklärungen sind doch sämtlich Zeichen.)
Er quadriere darauf & nun frage ich ihn „warum
tust Du das auf diese Erklärungen
hin?” Dann hätte es keinen Sinn mir zu
antworten: „Du hast mir doch gesagt: (folgt
die Wiederholung der Erklärungen)”. Eine
andre Art der Antwort ist aber auf diese Frage auch nicht möglich
& die Frage heißt eben nichts. Sie
müßte sinnvoll lauten: „Warum tust Du
das & nicht jenes auf diese Erklärungen
hin (ich habe Dir doch gesagt …)”. |
Wenn man nun
fragen würde: Wie lange vor der Anwendung der Regel
muß die Disposition „x²” gedauert
haben? Eine Sekunde, oder zwei? Diese Frage
klingt natürlich, und mit Recht, wie eine
Persiflage. Wir fühlen, daß es darauf gar nicht
ankommen kann. Aber diese Art
(der) Frage taucht immer
wieder auf. |
„Die Weise” ¤ wie ich mich
nach der Regel richte; wenn dieses Wort überhaupt einen Sinn
haben soll, muß das sein, was durch eine weitere Regel
über die Anwendung der ersten ausgedrückt ist.
Ist eine solche weitere Regel nicht vorhanden, so gibt es
keine Weise der Anwendung der ersten, sondern nur ihre
Anwendung. Eine Weise ist dies, im Gegensatz zu einer
andern Weise. |
Warum sollte ich mir vor der
Ausführung des Quadrierens || der Quadrierung
die Regel wiederholen? Denn, wenn ich im Stande bin sie
zu wiederholen dann kann ich sie ja auch gleich
anwenden. Den Wortlaut der allgemeinen Regel wiederholen,
hätte nur Sinn, wenn ich sie im Gegensatz zu anderen
Regeln hervorheben will. Weil das allgemeine
Zeichen der Regel ja nicht magisch wirkt, sondern nur insofern Sinn
hat als es auf eine Stelle eines Systems zeigt. |
Die Grammatik
beschreibt das System, den Raum, an dessen eine Stelle das
Symbol || Zeichen zeigt. |
Wir müssen in gewissem
Sinne wissen, was statt der Regel || des Regelausdrucks
x² alles stehen
könnte, um dieses Zeichen zu verstehen. |
Könnte man also
sagen: Das Zeichen muß, um verstanden zu werden, als
Argument in eine Funktion fallen, die eben den Raum
charakterisiert in dem dann das Zeichen die
Stelle im Gegensatz zu anderen Stellen anzeigt? |
Darum kann das
Zeichen ohne Grammatik nicht existieren. |
Das Zeichen ohne Grammatik
wäre das ‚statische’. |
Das heißt, ich kann auch
eine Geste nicht verstehen, wenn ich sie nicht als eine
Möglichkeit in einem bestimmten Raum sehe. Und also
gibt es auch eine Grammatik der Gesten (nämlich ihre
Geometrie). |
Wenn ich die Geste des
Uhrzeigers verstehen soll, so muß ich sie als den
einen Wert einer bestimmten Variablen auffassen. Die
Grammatik sagt mir die möglichen Stellungen des Uhrzeigers,
d.h. gibt mir diese Variable.
|
Nun, glaube ich, sehen wir auch den
Grund, warum uns der Gedanke in gewissem Sinne als
ergänzungsbedürftig, unvollständig, erschien.
|
Man kann zu einem Zeichen, etwa dem
Pfeil ↗
der eine bestimmte Richtung andeuten soll, die
Erklärung hinzusetzen: Im Gegensatz zu
↑ oder
↖.
Und obwohl das keine erschöpfende Grammatik ist, so zeigt
es doch, daß wir damit eine Erklärung
andeuten können, daß, was in dieser Erklärung
angedeutet wird, im Verständnis irgendwie
sous-entendu || mit verstanden
ist. |
1.3. Ich denke || frage: in welcher Richtung wird wohl der Pfeil zeigen;
– & nun zeigt er in dieser. |
Der Raum in dem der
Pfeil aufgefaßt wird, kann nicht durch ein dem Pfeil in irgendeiner
Weise hinzugefügtes || beigefügtes, Zeichen
charakterisiert werden. Denn die gleiche
Unbestimmtheit müßte auch diesem Zeichen eigen sein.
|
Jeder Satz
sagt: es ist so, & nicht anders.
Darum kann man die Sprache nicht |
Sieht man das gerade, aufgeknüpfte
Stück des Fadens, so ist es schwer zu erkennen, welches
Stück des verknoteten Fadens es früher war. Man
erkennt in der Lösung nicht mehr die Probleme, die sie
gelöst hat. |
Nicht darin besteht das Abbilden
der Strecke a daß ich daneben die gleichlange a'
setze, sondern ![]() Die allgemeine Disposition wird dadurch beschrieben, daß ich sage: wenn a doppelt so lange gewesen wäre, hätte ich auch a' doppelt so lange gemacht. (etc.) |
Wenn man
fragt: „Warum muß denn die Sprache Grammatik
haben? das muß doch mit ihrer Anwendung zu tun
haben”. So müßte ich
sagen: Ja, denn wie sollte ich sonst etwas
beschreiben, einer Tatsache einen Satz zuordnen, wenn ich nicht
in einem bestimmten System das passende wählen könnte, oder
– was auf dasselbe hinauskommt – nach einem
bestimmten System wählen könnte. Sonst
wäre ja die Zuordnung
willkürlich || müßte ja die Zuordnung willkürlich
sein. Und umgekehrt, wie sollte ich mich nach einem
Zeichen richten, ihm eine Bewegung, Handlung, zuordnen, wenn nicht
nach einem System. |
Wenn ich mich mit der Bewegung des Punktes
P von A nach B
![]() |
Du sagst hier, daß, was geschieht, wenn ich mich nach
einem Zeichen richte, nicht damit beschrieben ist, daß das Zeichen
& meine Handlung beschrieben werden; sondern, daß
dazu auch noch die Grammatik des Zeichens
beschrieben || gegeben werden muß.
Was natürlich nicht dasselbe heißt, wie, daß, der sich
nach dem Zeichen Richtende sich des
Ausdrucks der grammatischen
Regeln bewußt ist. Wohl aber, daß einem andern
Ausdruck || andern Regeln auch ein anderer Vorgang
des Nachbildens || sich-danach-Richtens
entspricht. |
Das Wort „in
Übereinstimmung
mit” || „entsprechend” (dem
Pfeil, z.B.) hat keinen Sinn, wenn es sich
nicht auf ein System bezieht, dem der Pfeil angehört.
|
3. Denken wir uns
daß das Schachspiel nicht als Brettspiel erfunden worden wäre
sondern als ein Spiel das mit Ziffern & Buchstaben auf Papier
zu spielen ist & so daß sich niemand dabei ein Quadrat mit
64 Feldern etc. vorgestellt hätte. Nun
aber hätte jemand die Entdeckung gemacht, daß dieses
Spiel ganz einem entspricht das man auf einem Brett in der &
der Weise spielen könnte. Diese Erfindung
wäre eine große Erleichterung des
Spieles || Spiels
gewesen (Leute denen es früher zu schwer gewesen
wäre könnten es nun spielen). Aber es ist klar
daß diese neue Illustration der Spielregeln nur ein neuer
leichter übersehbarer Symbolismus wäre der
übrigens mit dem geschriebenen auf gleicher Stufe
stünde. Vergleiche nun damit das Gerede
darüber daß die Physik heute nicht mehr mit mechanischen
Modellen sondern „nur mit Symbolen”
arbeitet. |
Wenn man fragte: Aber
wäre es nicht doch möglich von dem was beim
Quadrieren von 5 in x²
Und nun ist es klar daß alles was ich erklären will gerade das „daher” ist. |
Und nur dieses Daher
erklärt das System || wird vom || durch das
System erklärt, & nur das System erklärt
das Daher || es. |
Wir stoßen hier immer
auf die peinliche Frage ob
denn nicht das Anschreiben des 5²
(z.B.) mehr oder weniger (oder ganz)
automatisch erfolgt sein könne, & fühlen
daß das der Fall sein mag & daß es uns gar nichts
angeht. Daß wir hier auf ganz irrelevantem
Boden sind, wo wir nicht hingehören. |
Wir möchten
nämlich sagen: Soweit das Hinschreiben
automatisch erfolgt geht es uns nichts an & es hat keine
Deutung eines Zeichens stattgefunden. – Erst wenn ich
das was ich hinschreibe || tue, durch ein Zeichen
rechtfertige, liegt in dieser Rechtfertigung der Hinweis auf
das, was in den Regeln der Grammatik ausgedrückt
ist. |
Das heißt: Wenn immer ich
ξ schreibe
weil hier η steht setzt dieses
‚Weil’ eine Regel voraus.
|
Ich kann doch
am Schluß nicht mehr sagen als jeder weiß. |
Ich kann doch
nur, || : auf das ¤
aufmerksam machen, was jeder weiß, (Das Sokratische Erinnern an die Wahrheit.) |
„Ich schreibe
‚5²’, weil hier
‚x²’
steht”. Was aber, wenn ich sagte:
„Ich schreibe ‚+’, weil hier
‚σ’
steht”? Man würde
fragen: Schreibst Du denn überall
‚+’ wo
‚σ’
steht? D.h. man würde nach
einer allgemeinen Regel fragen. Und das
‚weil’ im letzten Satz hätte sonst keinen
Sinn. |
Ich meine also, das ‚weil’
(hier) bezieht sich auf eine allgemeine
Regel, d.h., es muß sich immer durch eine
allgemeine Regel ergänzen lassen. |
Gehen wir zum Uhrzeiger
zurück: Gewiß stellen wir uns den Uhrzeiger nicht
in verschiedenen Stellungen vor, wenn wir seine gegenwärtige
Stellung ablesen (auch würde uns das nicht helfen).
Und vielleicht, wenn wir sagen „es ist 5 Uhr, ich muß
gehen” sagen wir
das || dies &
gehen automatisch. Aber ich hätte ja auch, wie der
Betrunkene, auf die Streichholzschachtel sehen können
& sagen „Donnerstag, da muß ich
gehen”. Und soweit Ursache und Wirkung in Frage
kommen, sehe ich zwischen den beiden Fällen keinen
Unterschied. |
Kann ich aber einfach so sagen:
Wo immer so ein ‚weil’
(‚deswegen’, etc.)
steht, da kann ich eine allgemeine Regel aussprechen,
die den Vorgang ﹖ beschreibt. |
Wenn also Einer sagt
„5 – da muß ich
5²
schreiben”, so muß dazugeschrieben
|
Der Pfeil allein zeigt
nicht. |
Es kann keine
Diskussion darüber geben, ob diese Regeln oder andere die
richtigen für das Wort ‚nicht’ sind.
Denn das Wort ‚nicht’ hat ohne
diese || die Regeln noch keine Bedeutung & wenn
wir die Regeln ändern, so hat es nun eine andere Bedeutung
(oder keine) & wir können dann ebensogut auch das
Wort ändern. Daher sind diese Regeln willkürlich,
weil die Regeln erst das Zeichen machen. |
|
Ich benütze das Zeichen
„
|
Die Rechtfertigung, daß ich
‚
|
4.
Das Beobachten dessen, wie die Sprache gebraucht
wird || Die Beobachtung des Sprachgebrauchs als
eines Phänomens liefert uns die Grammatik
nicht, denn aus dieser Beobachtung könnte || müßte man z.B. schließen,
daß das gleiche Wort im Satz || in den
Sätzen ‚die Rose ist rot’
&
‚2 × 2 ist
4’ vorkommt & also die grammatischen Regeln dieses
Vorkommen erlauben. |
Man muß wissen worauf im Zeichen man zu
sehen hat. Etwa: auf welcher Ziffer der Zeiger steht,
nicht darauf, wie lang er ist. |
„Geh in der Richtung in der der
Zeiger zeigt”. „Geh soviele Meter in der Sekunde als der Pfeil cm lang ist”. „Mach so viele Schritte als ich Pfeile zeichne”. „Zeichne diesen Pfeil nach.” Für jeden dieser Befehle kann der gleiche Pfeil stehen. ‒ ‒ ‒ |
Ist es so:
Den Befehl zum Motiv meiner Handlung nehmen heißt, das
Gleiche wie: während man handelt wissen, daß
man den || damit den Befehl befolgt oder ihm
entgegen handelt? |
Es heißt offenbar etwas:
„wissen, daß man den Befehl befolgt” &
darin |
Was ich hier versuche ist, keine Hypothese über
die Ingerenz der grammatischen Regeln zu machen,
sondern nur zu sagen, was sicher ist. |
Es zeigt mir jemand zum
ersten Mal eine Uhr & will daß ich mich nach ihr
richte. Ich frage nun: worauf soll ich
bei diesem Ding achten. Und er sagt: Auf die
Stellung der Zeiger. |
Es kommt nicht darauf an, ob ich
während meiner Handlung mir bewußt war, daß ich dem Befehl
gemäß handle. Aber wenn ich, auch nachträglich, die Handlung
mit dem Befehl vergleiche, um sie etwa zu rechtfertigen,
muß ich dabei den Befehl verstehen, d.h.
dieses Vergleichen hängt vom grammatischen Raum ab, in
dem der Befehl existiert der durch die grammatischen Regeln gegeben
ist. Denn dann muß ich den Pfeil
verschieden verstehen
je nachdem er verschieden erklärt
wird. || wurde. |
„Folge der Richtung des Pfeils” das gibt die
ganze Grammatik des Pfeils. Das Wort ‚Richtung’ ist die Variable die den Raum darstellt. |
Die Grammatik beschreibt, wie die Zeichen
verwendet werden. Aber nicht, wie sie einer Reihe von
Beobachtungen zufolge verwendet werden, sondern die Verwendung
in jedem einzelnen Fall. |
„Ich
muß auf die Länge achten”, „ich muß auf
die Richtung achten”, das heißt schon: auf diese
Länge im Gegensatz zu anderen, etc.
|
Kann man
nun auch, ohne der Richtung des Pfeils zu folgen, auf seine Richtung
achten? (Denn das heißt so viel
wie: kann man verstehen ohne zu übersetzen?)
|
„Folge dem Pfeil” hat gar keinen Sinn, wenn es
nicht eine Abkürzung einer bestimmten Erklärung
(von mehreren möglichen) ist. |
Und wenn ich nun
das Zeichen ↗
irgendwie auffasse & mich danach richte so
muß mir keine solche Erklärung gegenwärtig sein
(und wäre sie es, so müßte ich sie ja selbst
wieder irgendwie als Zeichen in einem System verstehen
& sie würde mir also nichts helfen) aber das was ich
tue wird durch eine solche Erklärung beschrieben, es
entspricht einer solchen Erklärung. Die
aber, da sie selbst ein Zeichen ist mir nicht das Wesen des
Zeichens aufbauen helfen kann. |
5.
Zeitliches Verhältnis des Befehls || Ausdrucks
„geh zur Tür hinaus” & der Handlung,
die ihn befolgt. Denken wir uns den Befehl durch ein Trompetensignal gegeben. Und den Unterschied zwischen dem Befolgen des Befehls „geh zur Tür hinaus” & eines Befehls, der mir etwa jeden Schritt zur Tür vorzeichnet. Offenbar ist der obere Befehl einem Element |
„Da steht das Wort
‚blau’, also muß ich diese Farbe
nehmen”. |
Käme das Wort ‚blau’
in einer anderen Sprache vor & hieße dort, was
auf Deutsch ‚rot’ heißt, so würde ich mich
in meinen Handlungen auch danach zu richten haben, ob der
Befehl deutsch oder in der andern Sprache gegeben wurde. |
Wir nehmen das Signal zum Motiv unserer
Handlung. |
|
Denken wir an die
Verifikation von Sätzen
(nicht die Befolgung von Befehlen). Denn die
Rechtfertigung nach der Befolgung ist ja nur eine
Verifikation wie jede andre.
Aber: ich habe den Befehl p befolgt heißt nichts
andres als, der Befehl war p und ich habe p getan.
|
Was
heißt es aber: Ich geh zur Tür weil der
Befehl gelautet hat „geh zur Tür”?
Und wie vergleicht sich dieser Satz mit: ich geh zur Tür obwohl der Befehl gelautet hat „geh zur Tür”. Oder: Ich geh zur Tür aber nicht weil der Befehl lautete „geh zur Tür, sondern …” |
Heißt „ich habe es getan, weil
Du es befohlen hast” nicht dasselbe wie:
„Du hast es befohlen & ich habe es
gewünscht”? |
6. Nein: Ich
sage „ich tue das weil A es mir befiehlt,
nicht weil B es befiehlt”. |
Das ‚ich
tue’ kann ich immer durch ein ‚ich
wünsche’ übersetzen, weil ich nicht der Herr meiner
Handlungen bin. |
„Ich wünsche, daß sein
Wunsch erfüllt wird”. Damit meine ich nicht
nur: ich wünsche, was er wünscht, sondern auch ich
wünsche seine Befriedigung. |
7. Die
grammatischen Regeln haben Bedeutung wo
sie gebraucht werden; und nur dort. |
„Wie kann das Wort
‚nicht’ verneinen?” Ja haben
wir denn abgesehen von || außer der
Verneinung durch ein Zeichen noch einen Begriff von der
Verneinung? Doch es fällt uns dabei etwas ein wie: Hindernis, abwehrende Geste, Ausschluß. Aber das alles (ist) doch immer in einem Zeichen verkörpert. |
Die grammatischen Regeln haben nur dort Bedeutung
wo ich nicht anders kann als sie gebrauchen. |
Das heißt übrigens, daß ich nicht von einer
allgemeinen Regel für ein Zeichen reden muß, denn
die Regel kann lauten: „Wenn Du in einer halben
Stunde läuten hörst, dann …” & nur
für dieses Mal gelten. Eine Allgemeinheit gibt es
freilich auch hier, da ich mich nach dem genauen Zeitpunkt des Signals
zu richten habe. Aber auch das kann
wegfallen, wenn es heißt: „Wenn es genau in
einer halben Stunde läutet, dann komm; wenn es zu dieser Zeit
nicht läutet, dann nicht.” |
Wenn einer fragt „wie kann das Wort
‚nicht’ verneinen”, so könnte man als
Antwort fragen: Wie kann der Pfeil
↙
eine Zeit angeben (& er kann's wenn wir in ihm
den Stundenzeiger einer Uhr sehen). Aber wie
kann der Ausdruck „7 Uhr” eine
(Zeit) angeben? Und das
Zeichen ‚7’ (wie alle
Ziffern von 0 bis 9) ist gerade so ein Signal, von dem
man sich wundern kann, daß es eine Zahl bezeichnet || bezeichnen kann. |
8
„Ich muß jetzt gehn”. –
„Warum?” – „Weil der
Pfeil in dieser ↙
Richtung zeigt.” – „Zeigt
Dir also der Pfeil die Richtung die Du zu
gehen hast?” – „Nein, er zeigt,
daß es 7 Uhr ist & um 7 Uhr muß ich
gehen”. |
Und was ich sagen will,
ist, daß ich ursprünglich, als ich sagte „ich muß
jetzt gehen weil der Pfeil so zeigt”, mich nach ihm
in dem einen & nicht in dem andern Sinne gerichtet
habe || hatte. Daß
also diese Erklärung (daß der Pfeil mir die Zeit &
nicht die Bewegungsrichtung anzeigt) eine Beschreibung des
früheren Vorgangs ist & nicht eine neue Tatsache, die mit
der ersten etwa kausal zusammenhinge. |
Könnte
ich einfach so sagen: Die Bedeutung eines Wortes spielt
eine Rolle in seiner Anwendung & die grammatischen Regeln beschreiben
seine Bedeutung. |
Man könnte z.B.
ausmachen, im Deutschen statt ‚nicht’ immer
‚not’ zu setzen & dafür statt
‚rot’ ‚nicht’. So
daß das Wort ‚nicht’ in der Sprache
bliebe. Und doch könnte man nun sagen daß
‚not’ so gebraucht wird, wie
früher ‚nicht’ & daß jetzt
‚nicht’ anders gebraucht wird
als früher. |
Man sucht nie tief
genug nach dem philosophisch Bedeutsamen,
d.h. man steigt nicht tief |
Man könnte auch so sagen:
Das Wort muß im Satz seine Bedeutung haben.
D.h. es muß sie mitführen.
Und erst sie macht den Satz zum Satz. |
Es ist eine andere Versuchung anzunehmen daß beim
Aussprechen des Wortes, wenn es mit
Bedeutung gebraucht (gedacht) wird, ein sehr
komplizierter Prozeß || Vorgang
stattfinden
muß || müsse,
der etwa solange dauert, wie das Aussprechen des
Wortes & sehr rasch vor sich geht. Dies ist –
natürlich – ebensowenig der Fall, wie, daß man beim
Ablesen der Uhr in Gedanken irgendwie einen komplizierteren
Vorgang ausführt als der durch die Zeigerstellung
gegebene. So ein komplizierterer
Vorgang || eine kompliziertere Tätigkeit
würde uns ja doch nichts helfe. Warum sollte denn der
Vorgang gerade komplizierter sein müssen?!
Nein. Der Zeiger in diesem Raum gesehen, ist nicht
komplizierter; & ‚nicht’ als
Verneinung gesehen ist nicht
komplizierter. Die Regeln beschreiben nicht einen
komplizierten Vorgang der hinter den Zeichen stattfindet || geschieht. |
Ist nicht, was ich jetzt versuche, immer
wieder, die grammatischen Regeln durch
etwas anderes – eine andere Beschreibung – zu
ersetzen. Denn wenn sie allein es tun können, dann ist
es |
Und ist alles, was ich sagen kann || darf, damit gesagt: Man kann nicht von
den grammatischen Regeln sagen, sie seien
eine Einrichtung dazu, daß die Sprache ihren Zweck erfüllen
könne. Wie man etwa sagt: wenn die
Dampfmaschine keine Steuerung hätte so könnte der Kolben
nicht hin & hergehen wie er soll.
Als könne man sich eine Sprache auch ohne Grammatik denken. |
Denn wenn ich mich in meiner
Handlung nach dem Pfeil richte, so kann ich mich in
verschiedener Weise nach ihm richten. Das heißt, wie
immer ich mich nach ihm richte, so kann ich dies (etwa
nachträglich) als eine Weise im Gegensatz zu einer
anderen beschreiben. |
10. Die
grammatischen Regeln sind, wie sie nun einmal
da sind, Regeln des Gebrauchs der Wörter.
Übertreten wir sie, so können wir deswegen die
Wörter dennoch mit Sinn gebrauchen. Wozu wären
dann die grammatischen Regeln
da? Um den Gebrauch der Sprache im ganzen
gleichförmiger zu machen? (etwa aus
ästhetischen Gründen?)
Um den Gebrauch der Sprache als gesellschaftlicher Einrichtung zu
ermöglichen? also wie eine Verkehrsordnung damit
keine Kollision geschieht || entsteht?
(Aber was |
Aber die Notwendigkeit der
Grammatik kann
wieder nicht ausgesprochen werden, sondern nur die Grammatik selbst
(beschrieben werden). Sie ist
eben nicht vergleichbar einer Verkehrsordnung. |
Anderseits muß man doch
sagen, die Grammatik einer Sprache
als allgemein
anerkannte Institution ist eine
Verkehrsordnung. Denn daß man
das Wort „Tisch” immer in dieser Weise
gebraucht ist nicht der Sprache als solcher
wesentlich, sondern quasi nur eine praktische
Einrichtung. |
Was aber nun der Sprache „als
solcher” wesentlich ist, wie kann man das
beschreiben? Es ist auch in jener Institution gegeben,
nämlich eben darin, daß sie gebraucht werden
kann. Auch darin daß ich die
Grammatik ändern kann. |
Die Frage
ist: Wenn ich ‚nicht’ gebrauche,
in wiefern bediene ich mich der
grammatischen Regeln? |
Man
könnte auch so fragen: Ist der ganze Satz nur ein
unartikuliertes |
Wenn man
einen Satz sagt, so ist es als produziere man einen
Organismus. Und die Worte stehen nicht einzeln da, ja sie
sind auch nicht etwa verschmolzen, sondern da sie nur
Vordergründe sind, so haben sie allein überhaupt keine
Berechtigung & das, dessen
Vordergründe sie sind ist allein überhaupt
nicht denkbar. |
Sie sind nicht zueinander, was Ziegel
& Mörtel zueinander sind; sondern was Festigkeit, Ziegel
& Mörtel. Das heißt, sie sind nicht durch
Ketten || Zwischenglieder miteinander
verbunden sondern wie ein Glied mit dem
nächsten. |
Ich müßte sagen können:
Mache eine Sprache & sie muß eine
Grammatik haben. |
11. Was immer ich für eine Sprache || für eine Sprache immer ich konstruiere, sie
muß sich in eine bestehende übersetzen lassen
& dann wird die Grammatik der
letzteren für die erstere gelten. Aber damit ist
für mich jetzt noch nichts gesagt. |
Angenommen ich
gebrauche das gleiche Wort für rot &
hoch. Ich |
Ja, man könnte unsere Frage in einer sehr elementaren Form
stellen: Warum eine Sprache nicht mit bloß einem Wort
möglich ist || auskommen könnte, da es ja doch
vorkommt daß ein Wort (in einer
Sprache) mehrere Bedeutungen hat (warum also
nicht alle?) |
Gibt es so etwas wie eine komplette
Grammatik, z.B., des Wortes
‚nicht’? |
13. Das eine kann man sicher sagen, daß in
dieser Sprache diese Zusammenstellung kein Satz ist || keinen Sinn hat. Und daß dadurch kein Sinn
verloren geht. Und auch das sollte schon
genügen || genug sein. |
Nun
möchte ich sagen: Und die Worte bestimmen allein den
Sinn des Satzes. Aber was heißt das
eigentlich? Da doch die Worte außer dem
Satze || außerhalb des Satzes keine Bedeutung
haben. Ich möchte sagen: Um den Satz zu
verstehn braucht es keiner weiteren Abmachung als die Abmachungen
welche || die die Worte betreffen.
Das heißt eben um den Satz zu verstehen lernen wir nur Worte
verstehen. Aber wir lernen die Worte
schon in Sätzen verstehen. |
Der Satz erklärt sich selbst. |
Die ‚Abmachung’ als
Geschichte der Bedeutung eines Wortes hat für uns kein
Interesse. Sie scheint mir aber in einem logischen Sinn in
die Funktion eines Wortes einzutreten. Etwa so daß, wenn
man ein Wort versteht, man diesem Verständnis immer eine
Abmachung zu Grunde liegend denken kann. |
Alles was ich mit Recht
über die Sprache sagen kann ist eben
uninteressant. |
Das Wort ‚Teekanne’ hat
Bedeutung, gewiß, im Gegensatz zum Worte
Abrakadabra, nämlich in der deutschen
Sprache. Aber wir könnten ihm natürlich auch eine
Bedeutung geben das wäre ein Akt ganz analog dem wenn ich
ein Täfelchen mit der Aufschrift
‚Teekanne’ an eine Teekanne hänge.
Aber was habe ich hier anders als eine Teekanne mit
einer Tafel auf der Striche
gemalt sind? Also wieder nichts logisch
interessantes. Die Festsetzung der Bedeutung eines Wortes
kann nie (wesentlich) von anderer
Art sein. |
17. „Der Pfeil
zeigt dorthin”: heißt das einfach er hat dort
seine Spitze? |
Hat es also
keinen Sinn zu sagen der Pfeil A ist so gemeint daß er
auf B zeigt? Und ↑ B |
Man sagt auch:
„Maßgebend ist nur, wohin
das Schwanzende || dieses
Ende des Pfeiles zeigt”. |
Ist alles
damit || darin ausgedrückt daß das
Wort „sich nach … richten” nur mit einer
Variablen gebraucht werden kann? Nämlich:
„sich nach der Richtung des Pfeiles
richten oder nach seiner Länge oder nach
dem Winkel, den diese beiden Geraden einschließen etc.? |
Nachtrag 3.5.
Ein gutes Bild: Der Mensch der in den Spiegel sieht
um sich zwinkern zu sehen; & was er nun
wirklich sieht. (Ungeeignete physikalische
Theorien) |
Man könnte ja glauben, daß das ‚zeigen’
des Pfeils mit einer etwa vorgestellten Bewegung
zusammenhängt. Daß man also quasi den Pfeil || den Pfeil quasi
fliegen sieht. Und das kann tatsächlich der Fall
sein. Aber das Symbol ist diese Bewegung, oder der Pfeil in
Bewegung, nicht. |
Der Pfeil zeigt in dieser
Richtung, darum gehe ich so, wenn er anders zeigen
würde etc. |
Ich folge ihm wohin er
geht. |
Nicht die anderen Lagen kommen in Aber dieser Raum kann doch unmöglich beschrieben werden: ich meine, || : nicht im Zeichen selbst.13 |
Es
kann eben nur in der Grammatik, außerhalb des
Satzes, beschrieben werden. |
Wie spielt er aber dann bei
der Verwendung des Zeichens eine Rolle? Beim
Sehen || Erkennen des Zeichens kann er es nicht,
denn, was erkannt wird, kann ich beschreiben & es
muß in der Beschreibung wieder aufscheinen.14 |
Was nur nachher
gesagt werden kann, kann nur nachher gesagt werden.
D.h., wenn es von der Verneinung in der
Grammatik gesagt werden kann, daß ~~p = p
ist, so muß das eben alles sein ‒ ‒ ‒ |
~~p = p
ist ja nicht eine nachträgliche Beschreibung der
Verneinung,
von || . Von der man fragen könnte, ob sie
schon früher gestimmt hatte || hat. Das ist die Versuchung, es
so anzusehen. |
„Ich brauche das Wort
‚~’ so, daß
~³p =
~p”, „Ich meine
‚Drehung um 180˚’ in dem
Sinne, daß 3 solche Drehungen dasselbe leisten, wie
eine” ![]() (Übrigens genau so, wie das Wesen der Verneinung zu jener.) Die Regel scheint wie ein Spiegelbild des Wesens in der Sprache. (Wie eine Definition) |
„Wenn Du das damit
meinst, dann gilt diese Regel” – wenn Du was
damit meinst? Nein, die Regel kann nur ein Ausdruck
dessen || davon sein, was gemeint ist. |
Ganz
richtig: wie ich früher einmal bemerkt habe; ich
lese die Regel von der Verneinung ab, wie einen Satz der Geometrie von
einer Figur. |
Wenn ich Regeln geben will, dann drückt
sich die Bedeutung der Zeichen in ihnen so aus.
|
Und wozu
dient mir denn die Regel ~³p =
~p? Wie gebrauche ich sie
denn? Dadurch, das ich mit ~³p
dasselbe meine, wie || als mit
~p? |
Wie drückt
sich denn im Gebrauch der Wörter aus, daß ich mit
~³p
dasselbe meine wie mit ~p? |
Was heißt es
wenn ich sage: „Ich schaue bei den 3 halben
Drehungen bloß auf das Resultat, & das ist dasselbe,
wie bei einer halben Drehung”? |
Oder wenn ich sage:
„Daß ~³p =
~p ist, zeigt mir nur was an dem Zeichen
|
Aber das klingt wieder so,
als könnte ich dann das eigentliche Symbol aus allen
gleichbedeutenden Zeichen herausheben & brauchte dann
keine Grammatik mehr. Aber so ist es nicht.
|
„Ich folge der Richtung des Pfeils
↗
nicht seiner Länge” [Ist hierin || hiermit nicht schon alles
ausgedrückt?] |
Ist es also so, daß in die
Beschreibung des Phänomens des Folgens die Variable
eintreten muß? |
Ich muß mit dem unmittelbar Gegebenen
auskommen. |
„Ich richte mich nach dem
Pfeil” muß heißen, daß meine
Handlung durch ihn bestimmt ist. |
Und das heißt
doch wieder, daß sie aus dem Pfeil ableitbar ist.
Aber ableiten kann man nur aus einem allgemeinen Ausdruck. |
Wir sind
nicht im Reich der Erklärungen. |
Sich nach einem Zeichen richten,
heißt, daß das Zeichen in eine variable Disposition eingesetzt,
die Handlungsweise ergibt. |
Zeichen ist nur das,
wonach wir uns richten. |
Das Zeichen ist der || ein
Wert einer Variablen. |
Jeder Satz sagt: es ist so
& nicht anders. |
Jede Erklärung hiervon
¤ scheint unmöglich: ich meine
jede Beschreibung dieses Vorgangs. |
Lesen der Karte:
Straßen, Flüsse, & andrerseits
Jägerhaus, Wirtshaus, Kirche, etc. |
Wir finden in uns
die Bedeutung eines Wortes vor, nicht anders, als wäre sie uns in
einer Erklärungstafel (Legende)
|
Das Wort &
seine || mit seiner Bedeutung, das nenne ich
„Symbol”. |
„Die doppelte Negation
gibt eine Bejahung” das klingt so wie: Kohle
und Sauerstoff gibt Kohlensäure. Aber in Wirklichkeit
gibt die doppelte Negation nichts, sondern ist
etwas. |
„Wer die Negation versteht, der weiß, |
Es täuscht uns da etwas
eine Tatsache vor. |
So als sähen wir ein Ergebnis des
logischen Prozesses. Während das Ergebnis nur das
des physischen Prozesses ist. |
Jene Beweismethode der
indischen Mathematik: „Sieh die
Figur an, dann siehst Du …” hängt damit
zusammen. |
Die Substitution ist auch ein || der Zug eines Spiels & es kommt darauf an, wie man
sie gebraucht. |
Man
kann eine Kreisfläche beschreiben, die durch Durchmesser in
8 kongruente Teile geteilt ist, aber es ist
sinnlos das von einer elliptischen Fläche
zu sagen. Und darin liegt, was die Geometrie in
dieser Beziehung von der Kreis-
& Ellipsenfläche aussagt. |
Die Grammatik
beschreibt die Sprache als zeitliches Phänomen:
Aber ohne Bedeutung, d.h., die
Wichtigkeit, kann sie nur durch die Anwendung bekommen.
|
Denke nur
an's Schließen, das auch zeitlich vor sich geht.
|
Das
„dem Pfeile Folgen” muß auch ein Phänomen
sein, denn, was sollte es sonst sein. |
Auch das Kind
lernt nur eine Sprache vermittelst einer anderen.
|
Es lernt
die Wortsprache durch die Gebärdensprache. Aber das
Verständnis dieser müssen die Erwachsenen bei ihm
voraussetzen oder abwarten. |
Niemand denkt daran das Kind die
Gebärdensprache zu lehren. |
Niemand könnte daran denken.
|
↗,
also ⋰. Warum liegt hier
der Ton auf einer Allgemeinheit, auf dem Einsetzen des Pfeiles in eine
allgemeine Formel? |
Es gibt keine Relation zwischen
5,
x², also 25. |
Ich
kollationiere etwa einen Linienzug nach einem
andern & sage: ja, es stimmt. Was
heißt das? In den beiden
Linienzügen liegt das Stimmen natürlich nicht.
Und überhaupt nie in zwei Tatsachen. Von keiner
Tatsache kann man sagen, daß sie mit einer andern
übereinstimmt ¥ |
Wie verwenden wir das Wort „es
stimmt”? |
Was heißt das: Ich trachte
diese Linie parallel jener anderen zu ziehen? |
⍈ (Wenn ich oben sage daß
„eine Tatsache mit einer anderen nicht
übereinstimmen könne”, so heißt das
selbstverständlich, daß es keinen Sinn hat so etwas
zu sagen.) |
Ich kupple die Handlung mit der
Vorlage. |
Inwiefern handeln die Regeln von diesem Wort (in diesem
Satz)? |
Es ist klar, daß das Reden
automatisch geschehen kann & uns dann nicht mehr
interessiert als irgend eine Bewegung oder ein Geräusch.
|
Ist es
so: Die Sprache (das Reden) interessiert uns nur
dann, wenn sie etwas portraitiert || abbildet.
|
Es muß
sich ergeben, daß man nach der Wirkungsweise der Sprache nicht
fragen kann. |
Und ich meine das so: daß die
Sprache am Ende doch nur Vorlage & Abbild
|
„Deutlicher kann ich diesen || den Befehl
nicht machen.” |
Meine Anschauung könnte ich so
ausdrücken, daß im Satz „geh dort hin” die
Worte auch nur die gleiche Funktion haben, wie die
Handbewegung. |
In welchem Sinne sagt man,
man kennt die Bedeutung des Wortes A noch ehe
man den Befehl in dem es vorkommt befolgt hat? Und
inwiefern kann man sagen, man hat die Bedeutung durch die
Befolgung des Befehls kennen gelernt? Können die beiden
Bedeutungen mit einander in Widerspruch stehen? |
Das
Fundamentale grammatisch ausgedrückt: Wie ist es mit
dem Satz „man kann nicht zweimal durch den gleichen Fluß
gehen”? |
Ich wünsche, einen Apfel zu bekommen. In
welchem Sinne kann ich sagen, daß ich noch vor der
Erfüllung des Wunsches die Bedeutung des Wortes Apfel
kenne? Wie äußert sich denn die Kenntnis der
Bedeutung? d.h. was versteht man denn
unter ihr. |
Offenbar wird das Verständnis des
Wortes durch eine Worterklärung gegeben;
welche nicht die |
Übrigens Eines:
Der Satz „ich kann ihn zeichnen, wenn Du mir
einen Bleistift gibst”, [als Beweis des
Verstehens] wenn er gewiß ist & nicht erst durch die
Tat bewiesen wird, wird dann auch von einer Tatsache wahr gemacht, die
von jener Tat ganz unabhängig ist, & der Satz ist
dann auch richtig wenn die Zeichnung bei gegebener Gelegenheit
nicht ausgeführt wird. (Dadurch verliert
aber dann jener Satz für uns an Bedeutung.)
|
Jener Satz, wenn er gewiß ist
& nicht ‚erst’ durch die Tat bewiesen wird,
wird dann durch die Tat überhaupt
nicht bewiesen & durch die entgegengesetzte wird
nicht sein Gegenteil bewiesen d.h. er
ist von dieser Tat einfach unabhängig. |
Gibt es also
für uns in der Sprache nicht Wesentliches &
Unwesentliches? Hat also
Heraklit nicht wenigstens eine
wesentliche Eigenschaft unserer Sprache
hervorgehoben? |
Denken wir uns den Standpunkt eines
Forschers: er findet, daß in der Sprache der Erde ein Zeichen
benützt wird, das nach diesen & diesen Regeln (etwa
nach denen der Negation) gebraucht wird, &
fragt sich: Wozu können sie das brauchen? Die
Antwort wäre aber: Wenn immer ein Zeichen mit diesen
Regeln zu gebrauchen ist. Und das
Zeichen dient |
Die Sprache
gewinnt Bedeutung durch die Gelegenheit, bei der sie
gebraucht wird. Wir verwenden die Sprache ja nicht zum
Spaß. |
Wir können in der alten
Ausdrucksweise sagen: das wesentliche am Wort ist seine
Bedeutung. |
„Der Träger
des || dieses Namens lebt jetzt
in Paris.” |
Das Wort hat eine
Bedeutung. Wie ist denn diese Bedeutung fixiert?
Anders als durch die Worterklärungen? |
Ich
könnte sagen: Wenn das Wort wirklich auf Etwas
deutet, so gehört dieses mit zum Symbol. |
Es ist wirklich
„the meaning of meaning” was wir
untersuchen: Oder || Nämlich die
Grammatik des Wortes „Bedeutung”. |
Wir sagen: das Wesentliche am Wort
ist seine Bedeutung; wir können das Wort durch ein anderes
ersetzen das die gleiche Bedeutung hat. Damit ist gleichsam
ein Platz für das Wort fixiert & man kann ein Wort
für das andere setzen, wenn man es an den gleichen Platz
setzt. |
Woher weiß ich das zwei Worte die Veranlassen wir es dadurch nicht, Worten einen Sinn beizulegen, ohne daß wir sie durch ein anderes Zeichen ersetzen, also ohne diesen Sinn auf andere Weise auszudrücken. Veranlassen wir es nicht gleichsam, für sich etwas zu tun dem kein äußerer Ausdruck gegeben wird, oder wozu der äußere Ausdruck nur im Verhältnis einer Hindeutung eines Signals steht? Die Bedeutung ließe sich nicht aussprechen, sondern nur auf sie von ferne hinweisen. Aber welchen Sinn hat es dann überhaupt, wenn wir von dieser Bedeutung reden? |
Denken wir uns einen Zerstreuten
der auf den Befehl „rechtsum” sich nach links
gedreht hätte & nun, an die Stirne greifend,
sagte „ach so –
‚rechts–um’!” &
rechtsum machte. |
„Ich gehe dahin, weil die
Kante des |
Ich stampfe mit dem Fuß,
da kommt jemand ins Zimmer &, auf meine Frage
‚warum’, sagt er: „ich habe geglaubt,
dieser Lärm heißt, ich solle herein kommen”.
|
Welcher Art
ist unsere Untersuchung? Untersuche ich die
Fälle, die ich als Beispiele anführe auf ihre
Wahrscheinlichkeit? oder
Tatsächlichkeit? Nein, ich führe nur an
was möglich ist, gebe also grammatische Beispiele. |
Die Untersuchung ob
die Bedeutung eines Zeichens seine Wirkung ist, ist auch eine
grammatische Untersuchung. |
Kann Erfahrung (oder Experiment)
die Bedeutung eines Wortes bestimmen? Also hat das
Experiment ergeben: „dies ist die Bedeutung des
Wortes”. Aber hätten wir das nicht schon
früher || vorher angeben können?
|
Die
interne Relation kann man nicht betonen, weil
sie erst da ist, wenn die Ableitung schon
vorüber || geschehen ist. |
Die allgemeine
Disposition kann nur gegeben sein, wie ein allgemeiner Ausdruck
(variabler Ausdruck). |
Kann man
sagen: nur insofern ist ↗
von ↗
abgeleitet, als man es dadurch rechtfertigen kann?
|
Gewiß ich
rechtfertige meine Handlung mit dem Paradigma. |
Das Phänomen
der Rechtfertigung
|
In gewissem Sinn bringt uns das nicht
weiter. Aber es kann uns ja nicht weiter,
d.h. zu dem Metalogischen || einem Fundament, bringen. |
Inwiefern kann man von dem, der auf das Wort
„hinaus!” das Zimmer verläßt,
sagen, || : er habe sich nach diesem Wort
gerichtet?! |
Das Problem äußert sich auch in der
Frage: Wie erweist sich ein
Mißverständnis? Denn das ist dasselbe wie
das Problem: Wie zeigt es sich daß ich
richtig verstanden habe? Und das ist: Wie
kann ich die Bedeutung erklären? Es fragt sich nun: Kann sich ein Mißverständnis darin äußern, daß, was der Eine bejaht, der Andere verneint? |
Nein, denn dies ist, wie es
ist || steht; || , eine
Meinungsverschiedenheit |
Wenn ich also, um das Wort
„lila” zu erklären, auf einen Fleck
zeigend sage „dieser Fleck ist lila”, kann diese
Erklärung dann auf zwei Arten funktionieren?:
einerseits als Definition die den Fleck als Zeichen gebraucht
& anderseits als Erläuterung? Und
wie das letztere? Ich müßte
annehmen daß der Andere die Wahrheit sagt & dasselbe sieht
was ich sehe. Der Fall, der wirklich vorkommt ist
der: A erzählt dem B in meiner Gegenwart daß
ein bestimmter Gegenstand lila ist. Ich höre
das, habe
jenen || den Gegenstand auch gesehen
& denke mir: „jetzt weiß ich doch was
‚lila’ heißt”. Das heißt
ich habe aus jenen Sätzen || jener Beschreibung
eine Worterklärung gezogen. Ich könnte sagen: Wenn das was A dem B erzählt die Wahrheit ist, so muß das Wort ‚lila’ diese Bedeutung haben. Ich kann diese Bedeutung also auch quasi hypothetisch annehmen & sagen: wenn ich das Wort so verstehe, hat A recht. |
Man sagt: „ja, wenn das
Wort das bedeutet, so ist der Satz
wahr”. |
Aber dieses „das”
muß doch irgendwie ausgedrückt sein. |
Nehmen wir an,
die Erklärung der Bedeutung war nur eine
Andeutung: konnte man da nicht sagen: Ja,
wenn diese Andeutung so verstanden wird, dann gibt das Wort
in dieser Verbindung einen wahren Satz etc. Aber
dann muß nun dieses „so” ausgedrückt
sein. |
Man könnte auch so fragen: Ist die Erklärung
etwas Exaktes, oder muß sie nichts
Exaktes sein? |
Ist wirklich das
Charakteristische des Folgens (Geführtwerdens),
daß es mit einer allgemeinen Regel
operiert? ↗ dann also ⋰. Daß ein Prinzip des Folgens vorhanden ist? |
Könnte man
sagen: Wenn kein Mißverständnis
festzustellen ist, dann ist auch kein Unterschied der
Bedeutung. |
Nicht „wie kann ich es
so verstehen” ist dies Problem, sondern
„wie kann ich es überhaupt in einer Weise, sozusagen,
auf einmal verstehen”. |
So seltsam es
klingt: die Worte
‚Linie’,
‚Fläche’, ‚Punkt’ sind
so verschieden wie eine Linie, eine Fläche &
ein Punkt. |
„Ich habe etwas bestimmtes damit
gemeint als ich sagte …”. –
„Wann hast Du es gemeint & wie lange hat es
gebraucht. Und hast Du bei jedem Wort etwas
anderes gemeint oder während des ganzen Satzes
dasselbe?” Man sieht klar: hier ist eine Unklarheit in dem Gebrauch des Wortes „meinen”. |
Übrigens komisch,
daß wenn man bei jedem – sagen wir deutschen –
Wort etwas meint, eine Zusammenstellung solcher Worte
Unsinn sein kann! |
Wiedererkennen:
„Diesen Mann habe ich gestern gesehen”. – „Woher weißt Du das?”
– „Ich erinnere mich an sein Gesicht.”
– „Woher weißt Du
das?” Diese Frage ist nun
sinnlos. Das Wiedererkennen des Menschen war
hypothetisch – das Erinnern nicht. Aber als
nicht-hypothetisch bürgt es auch nicht für etwas
anderes sondern nur für sich selbst.
|
Man
könnte sagen: Die Bedeutung des Wortes
„Tisch” gibt es nicht, nur die Verwendung.
Aber auch das ist irreführend. |
Gibt mir die
Erklärung des Wortes die Bedeutung, oder verhilft sie mir nur zur
Bedeutung? So daß also diese Bedeutung in der
Erklärung nicht niedergelegt wäre, sondern durch sie nur
äußerlich bewirkt, wie die Krankheit durch eine
Speise. |
Zu sagen, daß der Satz ein Bild sei,
hebt gewisse Züge in der Grammatik des Wortes
„Satz” hervor. |
Woher nehmen || nahmen die alten philosophischen Probleme ihre
Bedeutung? |
Der Satz der Identität
z.B. schien eine fundamentale Bedeutung zu
haben. Aber der Satz daß dieser „Satz”
ein Unsinn ist, hat diese Bedeutung übernommen.
|
Wenn man kein
Ziel angeben kann, das nicht erreicht würde, wenn diese Regeln
anders wären. |
Bausteine die nach ihren Formen
benannt wären ‒ ‒ ‒ |
Woher die Bedeutung der Sprache? Kann
man denn sagen: Ohne Sprache könnten wir uns nicht
miteinander |
Wir können aber sagen:
Ohne Sprache könnten wir die Menschen nicht
beeinflussen. Oder nicht trösten. Oder
nicht ohne eine Sprache Häuser & Maschinen
bauen. |
Es ist auch richtig || sinnvoll zu sagen,
ohne den Gebrauch des Mundes oder der Hände können sich
Menschen nicht verständigen. |
Das Paradox ist doch,
das, daß die willkürliche Regel eine
Wichtigkeit für uns hat. Während sonst
gerade das Willkürliche uns nicht interessiert
(z.B. Spielregeln).
|
Die Lösung kann nur kommen, wenn man den Widerstand der
falschen Methode aufgibt. |
Das Wort von den grammatischen Regeln die
willkürlich sind, muß ja auch irreführend sein.
Was heißt es denn: „sie lassen sich nicht
begründen”? Und was heißt es, zu sagen,
die Regeln eines Spiels seien willkürlich, & welche
Regeln sind es nicht? |
Sie können nicht willkürlich in
dem Sinne sein, in dem man, dies von |
Man würde sagen:
Die Regeln nach denen ein Dampfkessel bemessen wird, sind nicht
willkürlich im Gegensatz zu denen der Farbe
seines Anstrichs. |
In welchem Sinne kann ich sagen, der Satz
sei ein Bild? Wenn ich darüber denke, möchte
ich sagen: er muß ein Bild sein, damit er mir zeigen kann, was
ich tun soll, damit ich mich nach ihm richten kann. Aber,
ist die Antwort, dann willst Du eben || also bloß
sagen, daß Du Dich nach dem Satz richtest in
demselben Sinne in dem Du Dich nach einem Bild
richtest. |
Ist jedes Bild ein Satz? Und
was heißt es etwa zu sagen daß jedes als ein Satz gebraucht
werden kann? |