10.12.
1 Alles was ich in der Sprache tun kann ist etwas sagen: das eine sagen. (Das eine sagen im Raume dessen was ich hätte sagen können.)

   
Man könnte das auch so ausdrücken || sagen: Die Sprache arbeitet || works || wirkt relativ & nicht absolut.

   
Wenn ein Satz nicht eine mögliche Bildung unter anderen wäre, so hätte er keine Funktion.

   
D.h.: wenn ein Satz nicht das Resultat || Ergebnis einer Entscheidung wäre, hätte er nichts zu sagen.

   
Der Beweis der Widerspruchsfreiheit der Axiome auf || über den die Mathematiker heute so einen Sums machen. Ich habe das Gefühl: wenn in den Axiomen eines Systems ein Widerspruch wäre so wäre das gar nicht so ein großes Unglück. Nichts leichter als ihn zu beseitigen.

   
Ein Satz kann eben nur, || : eines sagen (an einen Ort des Raumes deuten¤).

   
11.
Das Erste was wir vom Gedanken aussagen möchten ist, er sei eine Tätigkeit.
     Ein Vergleich der sich uns sofort aufdrängt ist der mit der Verdauung.
     Dann sagen wir, daß uns der
Prozeß, welcher Art er auch sein mag nicht als typisch menschlicher oder organischer (oder als Vorgang in einem Lebewesen) interessiert.
     Er interessiert uns nicht als spezifisch physiologischer und auch nicht als spezifisch psychologischer (Vorgang).

   
Das Nächste ist der Vergleich mit dem Chemiker den die Vorgänge im menschlichen Darm auch nicht als solche interessieren sondern als chemische Vorgänge die ebensogut in einer Proberöhre stattfinden können.

   
Wir sagen: Für uns gibt es nicht wesentlich äußere & innere Vorgänge (Jeder Vorgang ist in gewissem Sinne ein äußerer Vorgang).
     Wir werden das Denken untersuchen von dem Standpunkt, daß es auch von einer Maschine ausgeführt werden könnte.
     Aber hier befinden wir uns in einer gänzlich falschen Betrachtungsweise. Wir sehen das Denken für einen Vorgang wie das Schreiben an oder das Weben als wäre es das Erzeugen eines Produkts, des Gedankens, wie das Weben das Erzeugen eines Stoffes etc. Und dann läßt sich natürlich sagen daß dieser Vorgang der Erzeugung sich im Wesentlichen auch maschinell muß deuten lassen.
Aber hier ist unsere Auffassung ganz falsch. Das Denken interessiert uns nur sofern es uns unmittelbar bewußt (bekannt) || gegeben ist. Es ist ein Vorgang nur im unmittelbar Gegebenen.

   
Von einem Produkt & etwas das es hervorbringt ist für uns überhaupt keine Rede.

   
Weder der Organismus noch die Maschine ist ein Vergleichsobjekt.
     Denn uns interessiert nichts was wir noch nicht wissen.

   
Schon die Bezeichnung Tätigkeit für's Denken ist in einer Weise irreführend. Wir sagen: das Reden ist eine Tätigkeit unseres Mundes. Denn wir sehen dabei unseren Mund sich bewegen & fühlen es etc. In diesem || demselben Sinne kann man nicht sagen das Denken sei eine Tätigkeit unseres Gehirns.

   
Und kann man sagen das Denken sei eine Tätigkeit des Mundes oder des Kehlkopfs oder der Hände? (etwa wenn wir schreibend denken)?

   
Zu sagen Denken sei eben eine Tätigkeit des Geistes wie Sprechen des Mundes ist eine Travestie der Wahrheit.

   
Wir gebrauchen eben ein Bild, wenn
wir von der Tätigkeit des Geistes reden.

   
Das Denken ist nicht mit dem Arbeiten eines Mechanismus zu vergleichen den wir von außen sehen in dessen Inneres wir aber blicken müssen um seine Tätigkeit zu verstehen.

   
Das Denken ist nicht mit der Tätigkeit eines Mechanismus zu vergleichen die wir von außen sehen || der wir von außen zuschauen deren Inneres wir aber sehen müßten || müssen um sie zu verstehen.

   
Das Denken ist nicht die Tätigkeit eines Mechanismus, der wir von außen zusehen deren Inneres aber erforscht werden muß.

   
Das Denken ist nicht mit der Tätigkeit eines Mechanismus zu vergleichen den wir von außen sehen in dessen Inneres wir aber erst dringen müssen.

   
Denn was uns am Denken nicht bewußt wäre, gehört nicht dazu.

   
Im Denken wird nicht etwas in einem abgeschlossenen Raum verdaut.

   
Das Denken ist ganz dem Zeichnen von Bildern zu vergleichen.

   
Man kann aber auch sagen: Das Denken ist (wesentlich) mit keinem Vorgang zu vergleichen & was wie ein Vergleichsobjekt scheint
ist in Wirklichkeit ein Beispiel || Spezialfall.

   
12.
Die Deutung eines Bildes nach der Wirklichkeit ist schon eine Anwendung des Bildes.

   
Die Anwendung des Bildes besteht immer in einer Übersetzung.

   
Der Vorgang der Übersetzung – etwa des Spielens nach Noten – wird durch die Worte beschrieben: Er, der Übersetzende, richtet sich nach den Noten.
     Ist das nun die eigentliche, rein sachliche Beschreibung des Vorgangs oder ist in sie schon ein Bild (Gleichnis) hineingetragen (gleichsam ein Anthropomorphismus)?

   
Er richtet sich nach den Noten heißt vor allem nicht, daß er „richtig” spielt. Wohl aber beschreibt es seine Absicht.

   
Zu sagen „Er hat die Absicht dieses Stück zu spielen” (wobei man auf die Noten zeigt) hat gar keinen Sinn wenn nicht eine Projektionsregel vorausgesetzt ist, denn || . Denn sonst ist jede Folge von Tönen oder keine dieses Stück.

   
Ich lese in Lessing: (über die Bibel) „Setzt hierzu noch die Einkleidung und den Stil … … bald plan & einfältig, bald poetisch, durchaus voll Tautologien, aber solchen, die den Scharfsinn üben,
indem sie bald etwas anderes zu sagen scheinen, und doch das nämliche sagen, bald das nämliche zu sagen scheinen, und im Grunde etwas anderes bedeuten oder bedeuten können: …”

   
Bedenke die merkwürdige Projektionsweise durch die die Zeichnung in ein menschliches Gesicht projiziert wird.

   
Wer liest, macht das was er tut || liest || abliest abhängig von dem was da steht. Aber die || diese Abhängigkeit kann nur durch eine Regel ausgedrückt werden.

   
Was hätte übrigens eine || die allgemeine Regel überhaupt auszudrücken, wenn nicht das || das nicht?

   
Soweit er was er tut nicht von dem abhängig macht was da steht, soweit liest er nicht; wenn auch das was da steht ihn veranlaßt || veranlassen mag zu tun || zu dem veranlaßt || veranlassen mag was er tut.

   
Der Vorsatz muß so sein daß sein Ausdruck es möglich macht zu überprüfen, ob er ausgeführt wurde. || ob die Absicht erreicht wurde.
     Es muß sich also die richtige Ausführung aus der Vorlage und dem Ausdruck des Vorsatzes ableiten (quasi berechnen) lassen.

   
Wenn ich etwas beschreibe, so
muß ich die Beschreibung von dem zu Beschreibendem herunterlesen. || Wenn ich etwas beschreibe & die Beschreibung von dem zu Beschreibendem nicht herunterlese so ist es keine Beschreibung.

   
Wenn ich die Beschreibung nicht von der Tatsache ablese, so ist sie eine ihr willkürlich zugeordnete Lautverbindung || so ist sie ein ihr willkürlich zugeordneter Komplex || zugeordnetes Gebilde.

   
Wenn man sagt die Sinnesdaten seien „privat”, niemand anderer könne meine Sinnesdaten sehen, hören, fühlen, & meint damit nicht eine Tatsache unserer || der Erfahrung || Erfahrungstatsache, so müßte es || das ein philosophischer Satz sein. Den gibt es aber nicht & was gemeint ist drückt sich darin aus, daß eine Person in die Beschreibung von Sinnesdaten nicht eintritt.

   
Denn, kann ein anderer meine Zahnschmerzen nicht haben so kann ich sie – in diesem Sinne auch nicht haben.

   
In dem Sinne in welchem es nicht erlaubt ist zu sagen der Andere habe diese Schmerzen, ist es auch nicht erlaubt zu sagen ich hätte || habe sie.

   
Was soll es heißen: Er hat diese Schmerzen? außer er hat solche Schmerzen: d.h. von solcher Stärke, Art etc. aber nur in dem Sinne kann auch ich diese Schmerzen haben.

   
Was wesentlich privat ist, oder scheint, hat keinen Besitzer.
Das heißt die Subjekt-Objekt-Form ist darauf nicht anwendbar.

   
Die Subjekt-Objekt-Form bezieht sich auf unseren || den Leib & die Dinge um ihn, die auf ihn wirken.

   
13.
Es scheint ein Einwand gegen die Beschreibung des unmittelbar Erfahrenen zu sein: „für wen beschreibe ich's?” Aber wie wenn ich es abzeichne? Und die Beschreibung muß immer ein Nachzeichnen sein.
     Und soweit (überhaupt) eine Person für das Verstehen in Betracht kommt, steht¤ die meine & die des anderen auf einer Stufe. Es ist doch hier ebenso wie mit den Zahnschmerzen.

   
Beschreiben ist nachbilden & ich muß es nicht notwendigerweise für irgend jemand nachbilden.

   
Wenn ich mich mit der Sprache dem Andern verständlich mache, so muß es sich hier um ein Verstehen im Sinne des behaviourism handeln. Daß er mich verstanden hat ist eine Hypothese, wie, das ich ihn verstanden habe.

   
In der nicht-hypothetischen Beschreibung des Gesehenen, Gehörten – diese Wörter bezeichnen hier grammatische Formen – tritt das Ich nicht auf es ist hier von Subjekt und Objekt nicht die Rede.



   
„Für wen beschreibe ich meine unmittelbare Erfahrung || würde ich meine unmittelbare Erfahrung beschreiben? Nicht für mich, denn ich habe sie ja; & nicht für jemand andern, denn der könnte sie nie aus der Beschreibung entnehmen?” – Er kann sie so viel || sehr & so wenig aus der Beschreibung entnehmen wie aus einem gemalten Bild. Die Vereinbarungen über die Sprache sind doch mit Hilfe von gemalten Bildern (oder was diesen gleichkommt) getroffen worden. Und, unserer gewöhnlichen Ausdrucksweise nach, entnimmt er doch aus einem gemalten Bild etwas. Und zu fragen, ob er dasselbe entnimmt was wir sehen ist ja Unsinn; ebensolcher Unsinn wie die Frage ob mich mein Gedächtnis nicht täuscht wenn es mir sagt daß das die Farbe ist die ich vor einer Minute in diesem Bild gesehen habe.

   
Es ist eben irreführend zu sagen „das Gedächtnis sagt mir daß dies dieselbe Farbe ist etc.” Sofern es mir etwas sagt, kann es mich auch täuschen (d.h. etwas Falsches sagen).
     Wenn ich die unmittelbar gegebene Vergangenheit beschreibe so beschreibe ich mein Gedächtnis & nicht etwas was dieses Gedächtnis anzeigt. (Wofür dieses Gedächtnis ein Symptom wäre.)

   
Und „Gedächtnis” bezeichnet hier – wie früher „Gesicht” & und „Gehör” – auch nicht ein psychisches
Vermögen, sondern einen bestimmten Teil der logischen Struktur unserer Welt.

   
Wenn ich nicht recht weiß wie ein Buch anfangen so kommt das daher das noch etwas unklar ist. Denn ich möchte mit dem der Philosophie Gegebenen, den geschriebenen & gesprochenen Sätzen, quasi den Büchern anfangen.
     Und hier begegnet man der Schwierigkeit des „Alles fließt”. Und mit ihr ist vielleicht überhaupt anzufangen.

   
Handelt die Mathematik von Zeichen || Schriftzeichen? Ebensowenig wie das Schachspiel von Holzfiguren handelt.

   
Wenn wir von dem Sinn mathematischer Sätze reden oder wovon sie handeln so gebrauchen wir ein falsches Bild. Es ist nämlich hier auch so als ob an sich unwesentliche willkürliche Zeichen das Wesentliche, eben den Sinn, mit einander gemein hätten || gemeinsam haben.

   
16.
Weil die Mathematik ein Kalkül ist & daher wesentlich von nichts handelt, gibt es keine Metamathematik.

   
Man kann nur immer Unwesentliches ausdrücken.
     Wenn ich z.B. die Philosophie mit dem Satz beginnen wollte daß
wir hier eine Sprache zur Darstellung der Tatsachen gebrauchen, so wäre dies wieder unwesentlich, das Wesentliche aber daß eine solche Sprache gebraucht werden kann, kann nicht gesagt werden.

   
Irgendetwas sagt mir: eigentlich dürfte ein Widerspruch in den Axiomen eines Systems nicht schaden, als bis er offenbar wird. Man denkt sich einen versteckten Widerspruch wie eine versteckte Krankheit die schadet obwohl (und vielleicht gerade deshalb weil) sie sich uns nicht deutlich zeigt. Zwei Spielregeln aber die einander in einem bestimmten Falle || Fall || für einen bestimmten Fall widersprechen sind vollkommen in der Ordnung bis dieser Fall eintritt & dann erst wird es nötig durch eine weitere Regel zwischen ihnen zu entscheiden.

   
17.
Auch die Logik ist keine Metamathematik, d.h. auch Operationen des logischen Kalküls können || das Arbeiten mit dem logischen Kalkül kann keine wesentlichen Wahrheiten über die Mathematik zu Tage fördern. Siehe hierzu das „Entscheidungsproblem” und Ähnliches in der modernen mathematischen Logik.

   
Kein Kalkül kann ein philosophisches Problem entscheiden.

   
25.
Wer seiner Zeit nur voraus ist, den holt sie einmal ein.

   
27.
Der Kalkül kann uns nicht
prinzipielle Aufschlüsse über die Mathematik geben.

   
Es kann daher || darum auch keine „führenden Probleme” der mathematischen Logik geben, denn das wären solche deren Lösung uns endlich das Recht geben würde || berechtigen würde Arithmetik zu treiben wie wir es tun.

   
Und dazu können wir nicht auf den Glücksfall der Lösung eines mathematischen Problems warten.
   
12.1.31
Die Musik scheint manchem eine primitive Kunst zu sein mit ihren wenigen Tönen & Rhythmen. Aber einfach ist nur ihre Oberfläche || ihr Vordergrund während der Körper der die Deutung dieses manifesten Inhalts ermöglicht die ganze unendliche Komplexität besitzt die wir in dem Äußeren der anderen Künste angedeutet finden & die die Musik verschweigt. Sie ist in gewissem Sinne die raffinierteste aller Künste.

   
16.
Es gibt Probleme an die ich nie herankomme, die nicht in meiner Linie oder in meiner Welt liegen. Probleme der Abendländischen Gedankenwelt an die Beethoven (& vielleicht teilweise Goethe) herangekommen ist & mit denen er gerungen hat die aber kein Philosoph je angegangen hat (vielleicht ist Nietzsche an ihnen vorbeigekommen).
Und vielleicht sind sie für die abendländische Philosophie verloren d.h. es wird niemand da sein der den Fortgang dieser Kultur als Epos empfindet & || also beschreiben kann. Oder richtiger sie ist eben kein Epos mehr oder doch nur für den der sie von außen betrachtet & vielleicht hat dies Beethoven vorschauend getan (wie Spengler einmal andeutet). Man könnte sagen die Zivilisation muß ihren Epiker voraushaben. Wie man den eigenen Tod nur voraussehen und vorausschauend beschreiben nicht als Gleichzeitiger von ihm berichten kann. Man könnte also sagen: Wenn Du das Epos einer ganzen Kultur geschrieben || beschrieben sehen willst so mußt Du es unter den Werken der Größten dieser Kultur also zu einer Zeit suchen in der das Ende dieser Kultur nur hat vorausgesehen werden können, denn später ist niemand mehr da um es zu beschreiben. Und so ist es also kein Wunder wenn es nur in der dunklen Sprache der Voraussicht || Vorausahnung geschrieben ist & für die Wenigsten verständlich.

   
Ich aber komme zu diesen Problemen überhaupt nicht. Wenn ich „have done with the world” so habe ich eine amorphe (durchsichtige) Masse geschaffen &
die Welt mit ihrer ganzen Komplexität || Vielfältigkeit bleibt wie eine uninteressante Gerümpelkammer links liegen.
     Oder vielleicht richtiger, || : das ganze Resultat der ganzen Arbeit ist das Linksliegenlassen der Welt. (Das In-die-Rumpelkammer-werfen der ganzen Welt.)

   
Eine Tragik gibt es in dieser Welt – in der meinen – || (der meinen) nicht & damit all das Unendliche nicht was eben die Tragik (als sein Resultat || Ergebnis) hervorbringt.
     Es ist sozusagen alles in dem Äther || Weltäther löslich; es gibt keine Härten.
     Das heißt die Härte und der Konflikt wird nicht zu etwas Herrlichem || zu nichts Herrlichem sondern zu einem Fehler.

   
Der Konflikt löst sich etwa wie die Spannung einer Feder in einem Mechanismus, den man schmilzt (oder in Salpetersäure auflöst). In dieser || einer Lösung gibt es keine Spannungen mehr.

   
Das meiste was sich mir als Ahnungsvolle Gedankenform zeigt kann ich gar nicht ausdrücken & meine Ausdruckskraft erlahmt vielleicht immer mehr & mehr.

   
17.
Das Verständnis eines Satzes kann nur die Bedingung dafür sein daß wir ihn anwenden
können. D.h. es kann nichts sein als diese Bedingung & es muß die Bedingung der Anwendung sein.

   
Wer das Symbol versteht kann nicht mehr kennen || erfassen als das Symbol, denn mehr ist nicht da.

   
Alles was zum Verständnis des Symbols nötig ist enthält es & was es nicht enthält ist für die Sache überhaupt belanglos.
     Also muß die Kenntnis des Symbols nicht nur ausreichend sein sondern keine Kenntnis außerdem auch nur eine Hilfe, sondern – wie gesagt – ganz belanglos.

   
Das Verständnis eines Befehls kann nur die Bedingung dessen sein daß ich ihn ausführen kann. Nicht mehr & nicht weniger.

   
Wenn mir das Verstehen des Befehles bei der Ausführung nicht hilft, dann interessiert es mich überhaupt nicht.

   
Das Verstehen des Befehles könnte etwa ein Spiel der Vorstellungen sein, es fragt sich aber ist es zur Behandlung des Befehls wesentlich oder nicht?

   
Wenn z.B. der Befehl gelautet
hätte, ich solle aus dem Zimmer gehen, so könnte man glauben der Befehl sei befolgt wenn ich, etwa zur festgesetzten Stunde das Zimmer verließe. Aber das hätte ja auch „rein mechanisch” nicht dem Befehl folgend geschehen können. Es wäre auch nicht genug daß etwa der Befehl || das Hören des Befehls auf irgend eine Weise die Ursache davon wäre daß ich das Zimmer verlassen habe || verließ. Der Befehl wurde vielmehr nur dann befolgt wenn ich die Befolgung von ihm abgelesen habe. Dazu ist etwa nötig daß ich auf die Uhr sehe & auf die Zeit warte bis der Befehl auszuführen ist (oder vielmehr gehört eben auch das schon zur Ausführung oder doch zur Reaktion auf den Befehl).
     In Wirklichkeit wird es sich so vollziehen daß ich auf die Uhr sehe dann an das || etwas anderes denke dann wieder auf die Uhr sehe u.s.w. Was ist also wesentlich? Daß ich es einmal merke ob ich die Zeit eingehalten habe oder nicht. D.h. es muß mir einmal die Übereinstimmung oder Nicht-Übereinstimmung meiner Handlung mit dem Befehl zu Bewußtsein kommen. Wenn (d.h. gerade wenn) das geschieht dann verstehe ich den Befehl.



   
Nocheinmal: Das Verständnis ist eine Bedingung des Befolgens. Nun, was für eine Bedingung der Befolgung gibt es denn?
     Das Verstehen soll ja das Erfassen des Befehls als solchen sein. Das Erleben des Befehls als Befehl, ohne das ist er für mich ja noch gar kein Befehl. Und ist er, es, dann habe ich ihn auch verstanden. Das Verstehen des Befehls muß das Erfassen des Zeichens mit dem sein was das Zeichen zum Zeichen eines Befehls macht.

   
Einen Satz verstehen heißt eine Sprache verstehen.

   
Von einem Verständnis das herbeizuführen wir wesentlich keine Mittel haben, können wir nicht reden.

   
18.
Wenn wir meinen daß der Gedanke die Tatsache gleichsam in schattenhafter Weise antizipiert so geschieht das eben deshalb weil es der Gedanke ist. Das heißt weil sein Ausdruck die Beschreibung seiner Verifikation enthält.

   
Der Philosoph trachtet das erlösende Wort zu finden; das ist das Wort das uns endlich erlaubt das zu fassen was bis jetzt immer ungreifbar unser Bewußtsein belastet hat.

   
(Es ist wie wenn man ein Haar auf der Zunge liegen hat;
man spürt es aber kann es nicht erfassen || ergreifen & darum nicht loswerden.)

   
Der Philosoph liefert uns das Wort womit ich || man die Sache ausdrücken & unschädlich machen kann.

   
Wenn ich sage daß mein Buch nur für einen kleinen Kreis von Menschen bestimmt ist (wenn man das einen Kreis nennen kann) so will ich damit nicht sagen daß dieser Kreis meiner Auffassung nach die Elite der Menschheit ist aber es ist der Kreis an den || aber es sind die Menschen an die ich mich wende (nicht weil sie besser oder schlechter sind als die andern sondern) weil sie mein Kulturkreis sind gleichsam die Menschen meines Vaterlandes im Gegensatz zu den anderen, die mir fremd sind.

   
22.
Kein psychologischer Vorgang kann besser symbolisieren als Zeichen die auf dem Papier stehen.

   
Der psychologische Vorgang kann auch nicht mehr leisten als die Schriftzeichen auf dem Papier.

   
Denn immer wieder ist man in der Versuchung einen symbolischen Vorgang durch einen besonderen psychischen Vorgang erklären zu wollen, als ob die Psyche in dieser Sache viel mehr tun könnte, als das Zeichen.

   
Es mißleitet uns da die falsche Analogie mit einem Mechanismus
der mit anderen Mitteln arbeitet & daher eine besondere Bewegung erklären kann. Wie wenn wir sagen: diese Bewegung kann nicht durch den Eingriff von Zahnrädern allein erklärt werden.

   
Hierher gehört irgendwie: daß es nicht selbstverständlich ist, daß sich das Zeichen durch seine Erklärung ersetzen läßt, sondern || . Sondern eine merkwürdige, wichtige Einsicht in das Wesen dieser (Art von) Erklärung.

   
Die Beschreibung des Psychischen müßte sich ja doch wieder als Symbol verwenden lassen.

   
Wenn wir die Disposition ein Zeichen „a a d d d c b a” mittels der Regel
„a →
b ↑
c ←
d ↓”
zu übersetzen eben durch
„a →
b ↑
c ←
d ↓”
ausdrücken dann kann in jener Disposition auch nicht wesentlich mehr liegen als in dem Zeichenausdruck für die Regel.

   
Das heißt diese Disposition unterscheidet sich etwa von der den Satz nach
„a ←
b ↗
c ↙
d →”
zu übersetzen wie das erste Regelzeichen vom zweiten.

   
Wenn ich den Satz a a d d d b c nach
a →
b ←
c ↑
d ↓
in














übertrage, so richte ich mich nach der Regel
im selben Sinn wie wenn ich 1 2 3 4 nach x … x² in 1 4 9 16 übertrage.

   
Im speziellen Fall kommt natürlich die Regel nicht mit Betonung ihrer Allgemeinheit vor wie in f(a) nicht f(x) als etwas Allgemeines vorkommt.

   
Wenn ich nun wie oben übertrage so liegt die Art der Übertragung in der Art wie ich zu dem Resultat der Übertragung gekommen bin. Es ist ja unleugbar daß ich auf verschiedene Weise von 1, 2, 3, 4 zu 1, 4, 9, 16 kommen kann & mehr kann ich nicht behaupten.
     Wenn ich nun einen Sachverhalt in Worten beschreibe, etwa die Gestalt & Farbe eines Flecks, so schaue ich allerdings dazu auf keine Rechnungsregel || Übertragungsregel wohl aber erhalte ich doch die Worte der Beschreibung in einer ganz bestimmten Weise, verschieden von der, einfach irgend welche Laute auszustoßen oder auch mich auf assoziativem Wege zu solchen Lauten führen zu lassen. Beschreibe ich z.B. einen Fleck mit gewissen Worten so ist es ja denkbar daß ich dazu Worte gebrauche die ich noch nie gehört & nie gebraucht habe. Es wäre wenigstens der Fall denkbar daß meine Umgebung (die etwa ständig bei mir sei || ist)
diese Worte nie gehört hat & mich (also) auch nicht versteht daß ich mir aber (wie sich die Leute ausdrücken würden) einbilde, die Dinge hießen so. Dann habe ich eben damit eine Sprache erfunden. Denn wie ich es verstehe heißen die Dinge so wenn ich mir einbilde daß sie so heißen.

   
Einen Satz verstehen heißt eine Sprache verstehen & einen Satz sprechen heißt eine Sprache sprechen.

   
23.
„Verstehst Du das Wort ‚Tisch’?” – „Ja” – „Was heißt es?” – (mit einer Gebärde) „So eine Sache” – „Verstehst Du das Zeichen ‚So eine Sache’?” „Ja” – „was bedeutet es?” –

   
Die Projektionsmethode ist die Art & und Weise wie wir 1, 4, 9 von 1, 2, 3 ableiten¤ oder









von a a b b c.

   
Es ist eben ein Unterschied, ob ich von dem einen Zeichen irgendwie beeinflußt das andere hinschreibe, oder es von dem ersten || anderen ablese.

   
Und die kausale Beeinflussung ist ja kein bewußter Vorgang.

   
Wenn ich mich aber nun ärgere weil jemand zur Türe hereinkommt, kann ich mich hier im Nexus irren oder ¤ erlebe ich ihn wie den Ärger.
     In einem gewissen Sinne kann ich mich irren denn ich kann mich fragen || mir sagen „ich weiß nicht, warum mich
sein Kommen heute so ärgert”. Das heißt über die Ursachen meines Ärgers läßt sich streiten. – Anderseits nicht darüber daß der Gedanke an sein Kommen – wie man sagt – unlustbetont ist.

   
Wie aber in dem Fall: Ich sehe den Menschen & der Haß gegen ihn lodert bei seinem Anblick in mir gegen ihn auf. – Könnte man fragen: wie weiß ich daß ich ihn hasse, daß er die Ursache meines Hasses ist. Und wie weiß ich daß sein Anblick diesen Haß neu erweckt? Auf die erste Frage: „ich hasse ihn” heißt nicht „ich hasse & er ist die Ursache meines Hasses”. Sondern er beziehungsweise sein Gesichtsbild – etc. – kommt in meinem Haß vor ist ein Bestandteil meines Hasses. (Auch hier tut's die Vertretung nicht, denn was garantiert mir dafür daß das Vertretene existiert.) Im zweiten Falle kommt eben unmittelbar seine || des Menschen Erscheinung in meinem Haß vor oder, wenn nicht, dann ist seine Erscheinung wirklich nur die hypothetische Ursache meines Gefühls & ich kann mich darin irren daß sie es ist die das Gefühl hervorruft.

   
Ganz ebenso muß es sich auch mit dem Handeln nach einem Zeichenausdruck verhalten. Der Zeichenausdruck muß in diesem Vorgang involviert sein während er nicht involviert ist, wenn er bloß die Ursache
meines Handelns ist.

   
[Ich weiß daß, was ich hier seit vielen Wochen schreibe schlecht ist; aber ich schreibe es in der Hoffnung daß besseres wieder nachkommen möge. Kommt nichts besseres nach, nun so hat es eben der Schluß sein sollen.]

   
Und so ist es auch: aus ihm leite ich mein Handeln ab.

   
Wenn ich nun sage ich leite mein Handeln aus dem Zeichenausdruck auf eine gewisse Weise ab so kann diese Weise im tatsächlichen Vorgang nur so enthalten sein wie eben eine Funktion f(x) in f(a).

   
Wenn der Satz „ich hasse A || ihn” so aufgefaßt wird: Ich hasse & er ist die Ursache; dann ist die Frage möglich: „bist Du sicher daß Du ihn haßt ist es nicht vielleicht ein anderer oder etwas Anderes” und das ist offenbar Unsinn.

   
Übrigens ist der einzige Beweis daß eine Analyse falsch ist, daß sie zu offenbarem Unsinn führt d.h. zu einem Ausdruck der offenbar gegen die Grammatik verstößt die der normalen || gegebenen Art der Anwendung entspricht.

   
Wenn ich an ihn denke: welche Bedingungen müssen erfüllt sein daß das der Fall ist?
Welche nicht-hypothetischen Bestimmungen? Wenn ich ihn – z.B. – erwarte: muß er jetzt existieren, muß ich ein Erinnerungsbild an ihn || von ihm haben? Muß ich ihn einmal gesehen haben? Und in welchem Sinne. Was immer nicht der Fall gewesen sein muß, schalten wir aus & was der Fall sein muß macht die Existenz des Gedankens aus.

   
24.
Wenn ich eine Lautreihe hervorbringe & nun sage ich habe diesen Satz gelesen so kann kein Zweifel darüber bestehen ob ich wirklich diesen Satz gelesen habe oder ob meine Lautreihe anders || anderswie verursacht wurde. D.h. daß ich den || diesen Satz gelesen habe sagt gar nichts über die Ursache der Entstehung der Lautreihe aus.

   
Es kann nie essentiell für uns sein daß ein Phänomen in der Seele sich abspielt & nicht auf dem Papier für den Andern sichtbar.

   
Man kann sagen daß, ob ich lese oder nur Laute hervorbringe während ein Text vor meinen Augen ist sich nicht durch die Beobachtung von außen entscheiden läßt. Aber das Lesen kann nicht wesentlich eine innere Angelegenheit sein. Das Ableiten der Übersetzung vom Zeichen, wenn
es überhaupt ein Vorgang ist, muß auch ein sichtbarer Vorgang sein können. Man muß also z.B. auch den Vorgang dafür nehmen || ansehen können der sich auf dem Papier abspielt wenn die Glieder der Reihe 1, 4, 9, 16 (als Übersetzung von 1, 2, 3, 4) durch die Gleichungen 1 × 1 = 1, 2 × 2 = 4, 3 × 3 = 9 etc. ausgerechnet erscheinen.
1
×
1

1
2
×
2

4
3
×
3

9
4
×
4

16
Man könnte dann vom Standpunkt des Behaviorismus sagen, || : Wenn ein Mensch das hinschreibt dann hat er die untere Reihe durch Rechnung gewonnen, schreibt er aber bloß die untere Reihe an dann nicht. Schriebe er aber nun die Reihe
1
×
1

1
2
×
2

5
3
×
3

9
4
×
4

20
so würden wir sagen, er hat falsch gerechnet weil 2 × 2 nicht 5 ist etc.

   
Man könnte natürlich ebensogut schreiben
x
1 2 3 4
1 4 9 16
&

diese Darstellung ist ganz gleichwertig mit der ersten oder überhaupt jeder andern, wenn eine Regel festgesetzt ist die sie von einer anderen Darstellung unterscheidet.

   
Das Gefühl welches man bei jeder solchen Darstellung hat, daß sie roh (unbeholfen)
ist, leitet irre denn wir sind dann versucht nach einer „besseren” Darstellung zu suchen. Die gibt es aber gar nicht. Eine ist so gut wie die andere solange die Multiplizität die richtige ist; d.h. solange jedem Unterschied im Dargestellten ein Unterschied in der Darstellung entspricht.

   
Und nun kann aber auch der Gedanke als psychischer Prozeß nicht mehr tun als dieses „rohe” Zeichen.

   
Man kann nicht fragen: Was für eine || Welcher Art sind die geistigen Vorgänge daß sie wahr & falsch sein können was die anderen außergeistigen nicht können. Denn wenn es die „geistigen” können so müssen es auch die anderen können; und umgekehrt.2

   
Denn können es die geistigen || seelischen Vorgänge so muß es auch die Beschreibung können. Denn in ihrer Beschreibung muß es sich zeigen wie es möglich ist.

   
25.
Wenn man sagt der Gedanke sei eine seelische Tätigkeit oder eine Tätigkeit des Geistes so denkt man den Geist als ein trübes gasförmiges Wesen in dem manches geschehen kann das
außerhalb nicht geschehen kann. Und von dem man manches erwarten muß || kann das sonst nicht möglich ist.
     Es ist || handelt gleichsam die Lehre von Gedanken vom organischen Teil im Gegensatz zum anorganischen des Zeichens.

   
Es ist gleichsam der Gedanke der organische Teil des Symbols das Zeichen der anorganische. Und dieser || jener organische Teil kann Dinge leisten die der anorganische nicht könnte.

   
Als geschähe hinter dem Ausdruck noch etwas Wesentliches was sich nicht ausdrücken || durch den Ausdruck ersetzen läßt – auf das sich etwa nur hinweisen läßt – was in dieser Wolke (dem Geist) geschieht & den Gedanken erst zum Gedanken macht. Wir denken hier an das Denken || einen Vorgang analog dem Vorgang der Verdauung & die Idee ist daß im Inneren des Körpers andere chemische Veränderungen vor sich gehen als wir sie außen produzieren können, daß der organische Teil der Verdauung einen anderen Chemismus hat als was wir außen mit den Nahrungsmitteln vornehmen könnten.

   
Oder: Als bestünde gleichsam der Gedanke aus einem anorganischen Teil (dem Zeichen) und einem organischen, (etwa der Interpretation), die wesentlich geistig wäre.


   
26
Man kann natürlich nicht sagen: Der Satz ist, was wahr oder falsch ist. (Als würde dadurch noch etwas ausgeschlossen.)

   
Die Intention soweit sie uns etwas angeht kann nichts wesentlich Psychisches sein.

   
Da uns eine Maschinerie des Geistes nichts angeht so müssen || müßten wir uns auch einen Maschinenmensch konstruieren können der alles muß leisten können || leisten könnte, was für uns wesentlich ist.

   
Immer wieder möchte man nach dem Zweck des Denkens fragen: Wozu denkt man überhaupt, wozu diese Tätigkeit. Aber was für eine Antwort will man darauf erhalten?
     Wir fühlen daß das Denken nur als Instrument Wert haben kann.

   
. Ein Schema der Überlegung. Wir ziehen was uns gegeben ist in Betracht & kommen zu einem Resultat.

   
27.
Von einem Bild zu sagen es ist das Bild dieses Vorgangs ändert das Bild.

   
Das Bild muß endlich ganz﹖ für sich selbst sprechen.

   
Ein Zeichen ist doch immer für ein lebendes Wesen da also muß
das etwas dem Zeichen wesentliches sein. Gewiß: auch ein Sessel ist immer nur für einen Menschen da aber er läßt sich beschreiben ohne daß wir von seinem Zweck reden. Das Zeichen hat nur einen Zweck in der menschlichen Gesellschaft aber dieser Zweck kümmert uns gar nicht.
     Ja am Schluß sagen wir überhaupt keine Eigenschaft von den Zeichen aus – denn diese interessieren uns nicht – sondern nur die (allgemeinen) Regeln ihres Gebrauchs. Wer das Schachspiel beschreibt, gibt weder Eigenschaften der Schachfiguren an noch redet er vom Nutzen & Gebrauch des Schachspiels.

   
Wäre der Gedanke sozusagen eine Privatbelustigung & hätte nichts mit der Außenwelt zu tun so wäre er für uns ohne jedes Interesse (wie etwa die Gefühle bei einer Magenverstimmung). Was wir wissen wollen ist: Was hat der Gedanke mit dem zu tun was außer dem Gedanken vorfällt. Denn seine Bedeutung ich meine seine Wichtigkeit bezieht er ja nur daher.
     Was hat das was ich denke mit dem zu tun was der Fall ist.

   
Wenn ich A kenne & weiß das B sein Sohn ist so weiß ich damit nicht wie B ausschaut. So hilft mir keine äußere Relation || Beziehung der Repräsentation die Sache zu kennen, wenn mir ihr Vertreter
gegeben ist.

   
Der Gedanke ist von dem was ihn wahr macht verschieden, & verschiedener, als eben nicht dasselbe, kann er nicht sein.

   
28.
Er hängt nur dadurch || dann mit einem anderen Vorgang zusammen, wenn er angewendet wird, d.i., wenn er übertragen wird.

   
Kann man sagen, die Worte des Satzes (oder die Bestandteile des Gedankens) vertreten nur während der Übertragung || des Übertragens?

   
Das was den Gedanken wahr macht, kann nicht vorausbestimmt sein, weil es eben sonst da || der Fall wäre. „Aber es ist vorausbestimmt, wie es ist || sich verhält, wenn der Gedanke wahr ist.” Aber mehr brauchte es doch nicht, eben die Tatsache, die Verifikation, zu geben. Dieses „der Satz sagt || zeigt, was der Fall ist, wenn er wahr ist”, sagt eben nichts, denn p zeigt eben daß p der Fall ist, wenn etc. D.h. auf die Frage „was wäre || ist denn der Fall wenn …?” könnte nur p zur Antwort kommen. Das ist aber eine bloße Tautologie.

   
Die Schwierigkeit liegt im Begriff des Bestimmens.

   
Was der Satz eigentlich bestimmen müßte, wäre quasi, daß p oder ~p der Fall ist || sein muß, aber das ist
nur scheinbar eine Bestimmung, in Wirklichkeit bestimmt es aber gar nichts. Fortsetzung im V. Band3
   
   
Ist das aber nicht was gemeint ist, dann liegt die Antwort in der Beschreibung desjenigen was sie macht || des Das was sie macht.

   
Es ist ungemein schwer die Idee gänzlich los zu werden, daß die Erklärung Verborgenes beleuchten soll.

   
Der Solipsismus könnte durch die Tatsache widerlegt werden, daß das Wort „ich” in der Grammatik keine zentrale Stellung hat, sondern ein Wort ist wie jedes andre Wort.

   
Gäbe es in der Welt wesentlich Subjekt & Objekt dann müßte das Wort ‚ich’ in einer einzigartigen Weise den anderen Worten entgegengestellt sein.

   
Wie im Gesichtsraum so gibt es in der Sprache kein metaphysisches Subjekt.

   
Die Worte „sicher sein daß” kann man nur von einer Hypothese gebrauchen. Es heißt nichts zu sagen „ich bin sicher daß ich Zahnschmerzen habe” außer in einem System in dem es doch möglich ist zu zweifeln ob ich Zahnschmerzen habe || es Zahnschmerzen sind.
     Kann ich denn aber nicht sagen: Ich bin sicher daß ich bald ein Licht
sehen werde? (Oder: „daß ich bald Zahnschmerzen kriegen werde”) Und doch war etwas Wahres an der obigen Bemerkung.

   
Was heißt es, sicher zu sein, daß man Zahnschmerzen haben wird. (Kann man nicht sicher sein, dann erlaubt es die Grammatik nicht das Wort in dieser Verbindung zu gebrauchen.

   
4.2.
Man kann von einem Satz (im engeren Sinne) nicht sagen daß die Wahrheit eines anderen ihn bestätigt – ohne ihn zu beweisen.

   
Man sagt: „Wenn ich sage daß ich einen Sessel dort sehe so sage ich mehr als ich sicher weiß”. Und nun heißt es meistens: „Aber eines weiß ich doch sicher”. Wenn man aber nun sagen will was das ist, so kommt man in eine gewisse Verlegenheit.

   
„Ich sehe etwas Braunes, – das ist sicher”; damit will man eigentlich sagen, daß die braune Farbe gesehen & nicht vielleicht auch nur || bloß vermutet ist (wie etwa in dem Fall wo ich es || sie aus gewissen anderen Anzeichen schließe || entnehme || vermute). || & nicht vielleicht auch bloß aus anderen Anzeichen vermutet ist. Und man sagt ja auch einfach: „Etwas Braunes sehe ich.”

   
Wenn mir gesagt wird: „Sieh in dieses Fernrohr & zeichne mir auf, was Du siehst”, so ist, was ich zeichne, der Ausdruck eines Satzes, nicht einer Hypothese.



   
(Es ist schwer in der Philosophie nichts hinzuzudichten & nur die Wahrheit zu sagen.)

   
Ist es nicht klar daß es nur am Mangel von entsprechendem Übereinkommen liegt, wenn ich daß was ich – z.B. – zeichnerisch darstellen kann || darstelle nicht durch Worte || mit Worten wiedergeben kann?

   
Wenn ich sage „hier steht ein Kessel” so ist damit – wie man sagt – „mehr” gemeint als die Beschreibung dessen was ich wahrnehme. Und das kann nur heißen daß dieser Satz nicht wahr sein muß auch wenn die Beschreibung des Gesehenen stimmt. Unter welchen Umständen werde ich nun sagen daß jener Satz nicht wahr war? Offenbar: wenn gewisse andere Sätze nicht wahr sind die in dem ersten mit beinhaltet waren. Aber es ist nicht so als ob nun der erste ein logisches Produkt gewesen wäre.

   
Wenn man fragt „Wie macht der Gedanke || Satz das, daß er darstellt?” So könnte die Antwort sein: „Weißt Du es denn (wirklich) nicht? Du siehst es doch wenn du denkst || ihn benützt.” Es ist ja nichts verborgen.

   
Wie macht der Satz das? – Weißt Du es nicht || denn nicht? Es ist ja nichts versteckt.

   
Daß alles fließt scheint uns am
Ausdruck der Wahrheit zu hindern, denn es ist als ob wir sie nicht auffassen könnten da sie uns entgleitet.

   
Aber es hindert uns eben nicht am Ausdruck. – Was es heißt, etwas Entfliehendes in der Beschreibung festhalten zu wollen, wissen wir. Das geschieht etwa, wenn wir das eine vergessen, während wir das andere beschreiben wollen. Aber darum handelt es sich doch hier nicht. Und so ist der Ausdruck || das Wort „entfliehen” anzuwenden.

   
Wir führen die Worte von ihrer metaphysischen wieder auf ihre richtige Verwendung in der Sprache zurück.

   
Der Mann, der sagte, man könne nicht zweimal in den gleichen Fluß steigen, sagte etwas Falsches; man kann zweimal in den gleichen Fluß steigen.

   
Und so sieht die Lösung aller philosophischen Schwierigkeiten aus. Ihre Antworten müssen wenn sie richtig sind hausbacken & gewöhnlich sein. Aber man muß sie nur im richtigen Geist anschauen dann macht das nichts.

   
Aber auf die Antwort „Du weißt ja, wie es der Satz macht, es ist ja nichts verborgen” möchte man sagen: „ja, aber es fließt alles so rasch vorüber & ich möchte es gleichsam breiter auseinandergelegt sehen”.


   
Aber auch hier irren wir uns. Denn es geschieht dabei auch nichts was uns durch die Geschwindigkeit entgeht.

   
5.
Warum können wir uns keine Maschine mit einem Gedächtnis denken? Es wurde oft gesagt daß das Gedächtnis darin besteht daß Ereignisse Spuren hinterlassen in denen nun gewisse Vorgänge vor sich gehen müßten. Wie wenn also Wasser sich ein Bett macht & das folgende Wasser in diesem Bett fließen muß; der eine Vorgang fährt für den nächsten das Gleise aus || fährt das Gleise aus, das den anderen führt. Geschieht dies nun aber in einer Maschine, wie es wirklich geschieht, so sagt niemand, die Maschine habe Gedächtnis oder habe sich den Vorgang gemerkt.

   
Nun ist das aber ganz so wie wenn man sagt, eine Maschine kann nicht denken, oder kann keine Schmerzen haben. Und hier kommt es drauf an was man darunter versteht „Schmerzen zu haben”. Es ist klar daß ich mir eine Maschine denken kann die sich genau so benimmt (in allen Details) wie ein Mensch der Schmerzen hat. Oder vielmehr: ich kann den Andern eine Maschine nennen die Schmerzen hat; || , d.h.: den andern Körper. Und ebenso natürlich meinen Körper. Dagegen hat das Phänomen der Schmerzen wie es auftritt, wenn ‚ich Schmerzen habe’ mit meinem Körper d.h. mit den Erfahrungen die ich darin || als Existenz meines Körpers zusammenfasse gar nichts
zu tun. (Ich kann Zahnschmerzen haben ohne Zähne.) Und hier hat nun die Maschine gar keinen Platz. – Es ist klar, die Maschine kann nur einen physikalischen Körper ersetzen. Und in dem Sinne wie man von einem solchen sagen kann er „habe” Schmerzen kann man es auch von einer Maschine sagen. Oder, wieder, die Körper von denen wir sagen sie hätten Schmerzen, können wir mit Maschinen vergleichen & auch Maschinen nennen.

   
Und ganz ebenso verhält es sich mit dem Denken & dem Gedächtnis.

   
Es ist uns – wie gesagt – als ginge es uns mit dem Gedanken so, wie mit einer Landschaft die wir gesehen haben & beschreiben sollen aber wir erinnern uns ihrer nicht genau genug um sie in allen ihren Zusammenhängen beschreiben zu können.
     So, glauben wir, können wir das Denken nachträglich nicht beschreiben weil uns alle die vielen schwächeren || matteren || feineren Vorgänge dann verloren gegangen sind.

   
Diese feineren Verhäkelungen möchten wir sozusagen unter der Lupe sehen.

   
(Einen unausgebrüteten Gedanken muß man zart behandeln um ihn am Leben zu erhalten.) Man darf von ihm noch nichts verlangen & muß ihn im weichen Medium der fortwährenden Unsicherheit betten.) Ist er flügge dann verläßt er dieses Nest von selbst.)


   
Alles wesentliche über den Gedanken ist damit gesagt, daß der Gedanke daß p der Fall ist nicht die Tatsache ist daß p der Fall ist. Daß der Gedanke eine andere Tatsache ist.
     Ferner, daß der Gedanke, das vollständige Symbol, Teil eines Systems von Symbolen || symbolischen Systems, einer Sprache, ist.

   
Wie verhält es sich damit, daß der Gedanke nicht mißverstanden (oder verstanden) werden kann?

   
Wie Frege in Cantors angebliche Definition von „größer”, „kleiner”, „ + ”, „ ‒ ” etc. statt dieser Zeichen neue Wörter einsetzte um zu zeigen daß keine wirkliche Definition vorliege, ebenso könnte man in der ganzen Mathematik statt der geläufigen Wörter insbesondere statt der Wörter „unendlich” & verwandter Ausdrücke || des Wortes „unendlich” & seiner Verwandten ganz neue bisher bedeutungslose Ausdrücke setzen um zu sehen was der Kalkül mit diesen Zeichen wirklich leistet & was er nicht leistet. Wenn die Meinung verbreitet wäre, daß das Schachspiel uns einen Aufschluß über Könige & Türme gebe so würde ich vorschlagen den Figuren neue Formen & andere Namen zu geben um die Einsicht zu erleichtern || zu demonstrieren, daß alles zum Schachspiel Gehörige in seinen || den Regeln liegen muß.

   
Dem der sagt „aber es steht doch wirklich ein Tisch hier” muß man antworten: „freilich steht ein wirklicher
Tisch hier, – im Gegensatz zu einem nachgemachten”.
     Wenn er aber nun weiterginge & sagte; || , die Vorstellungen seien nur Bilder der Dinge, so müßte ich (ihm) widersprechen & sagen daß der Vergleich der Vorstellung mit einem Bilde des Körpers gänzlich irreführend sei da es für ein Bild wesentlich sei daß es mit dem || seinem Gegenstand verglichen werden kann.

   
Wenn aber einer sagt: „die Vorstellungen sind das einzig Wirkliche”, so muß ich sagen daß ich hier das Wort || Prädikat „wirklich” nicht verstehe & nicht weiß was für eine Eigenschaft man damit eigentlich den Vorstellungen zuspricht & – etwa – den Körpern abspricht. Ich kann ja nicht begreifen wie man mit Sinn – ob wahr oder falsch – eine Eigenschaft Vorstellungen & physikalischen Körpern zuschreiben kann.

   
Wenn man sagt daß alles fließt so fühlen wir daß wir gehindert sind das Eigentliche, die eigentliche Realität festzuhalten. Der Vorgang auf der Leinwand entschlüpft uns eben weil er ein Vorgang ist. Aber wir beschreiben doch etwas; – & ist das ein anderer Vorgang? Die Beschreibung steht doch offenbar gerade mit dem Bild auf der Leinwand in Zusammenhang. Es muß dem Gefühl unserer Ohnmacht ein falsches Bild zugrunde liegen, denn || . Denn
was wir beschreiben wollen können das können wir beschreiben.

   
Ist nicht dieses falsche Bild das eines Bilderstreifens der so geschwind vorbeiläuft daß wir keine Zeit haben ein Bild aufzufassen.

   
Wir würden nämlich in diesem Fall geneigt sein dem Bilde nachzulaufen. Aber dazu gibt es ja im Ablauf eines Vorgangs nichts analoges.

   
Wenn das Wort daß man nicht zweimal in den gleichen Fluß steigen kann (nur) heißt || bedeutet daß inzwischen ein anderes || andres Wasser an die Stelle des alten getreten || gekommen ist, so kann man aber zweimal den gleichen grünen Fleck sehen & es ist hier nichts was dem Verfließen des Wassers analog wäre.

   
Das Gleichnis vom Fluß || Fließen der Zeit ist natürlich irreführend & muß uns, wenn wir daran festhalten in Verlegenheiten führen || bringen || landen.

   
Daß etwas „ || Die Wendung „daß etwas in unserem Geist” vor sich geht soll || , glaube ich || , andeuten, daß es im physikalischen Raum nicht lokalisierbar ist. Von unseren Magenschmerzen sagt man nicht daß sie in unserem Geist vor sich gehn obwohl der physikalische Magen ja nicht der unmittelbare Ort der Schmerzen (in einem primären Sinn) ist.

   
Wenn man frägt wo das Denken vor sich geht so muß man vielleicht
antworten: im Gesichtsraum, im Raum gewisser kinästhetischer Empfindungen.

   
Das ist aber falsch denn die Angabe des Raumes ist keine Ortsangabe. (Die Angabe des Raumes ist im letzten Grunde die Angabe einer Geometrie).

   
„Das Denken geht im Kopf vor sich” heißt eigentlich nichts anderes, als, unser Kopf hat etwas mit dem Denken zu tun. Man sagt freilich auch: „ich denke mit der Feder auf dem Papier” & diese Ortsangabe ist mindestens so gut wie die erste.

   
Wenn wir fragen „Wo geht das Denken vor sich” so ist dahinter immer die Vorstellung eines maschinellen Prozesses der in einem geschlossenen Raum vor sich geht sehr ähnlich wie der Vorgang in der Rechenmaschine.

   
Wenn „einen Satz verstehen” heißt: in gewissem Sinn nach ihm handeln, dann kann das Verstehen nicht die Bedingung dafür sein, daß wir nach ihm handeln.

   
Das Verstehen einer Beschreibung kann man, glaube ich, mit dem Zeichnen eines Bildes nach dieser Beschreibung vergleichen. (Und hier ist wieder das Gleichnis ein besonderer Fall dessen wofür es ein Gleichnis ist.) Und es würde || wird auch in vielen Fällen als der Beweis des Verständnisses aufgefaßt.



   
Was heißt es, ein gemaltes Bild zu verstehen?
     Auch da gibt es Verständnis und Nichtverstehen.

   
Und auch hier kann verstehen & nicht verstehen verschiedenerlei heißen. – Wir können uns ein Bild denken das eine Anordnung von Gegenständen im 3-dimensionalen Raum darstellen soll, aber wir sind für einen Teil des Bildes unfähig Körper im Raum darin zu sehen sondern sehen nur die gemalte Bildfläche. Wir können dann sagen wir verstehen diese Teile des Bildes nicht. Es kann sein, daß die räumlichen Gegenstände die dargestellt sind uns bekannt d.h. Formen sind die wir aus der Anschauung von Körpern her kennen, es können aber auch Formen auf dem Bild dargestellt sein die wir noch nie gesehen haben. Und da gibt es wieder den Fall wo etwas z.B. wie ein Vogel aussieht nur nicht wie einer dessen Art ich kenne oder aber wo ein räumliches Gebilde dargestellt ist desgleichen ich noch nie gesehen habe. Auch in diesen letzten Fällen || diesem letzten Fall kann man von einem Nichtverstehen des Bildes reden aber in einem anderen Sinne als im ersten Fall.

   
Man könnte – analog früheren Erklärungen – sagen: Das Bild verstehen heißt, im Stande sein es plastisch nachzubilden.
     Aber was heißt „im Stande sein”?
Wenn es nicht heißt das Bild tatsächlich so nachzubilden so ist eben diese Nachbildung für das Verständnis nicht nötig & was wesentlich ist muß das Andere sein was mich sagen macht ich sei im Stande das Bild plastisch darzustellen.

   
Aber noch etwas: Angenommen das Bild stellte Menschen dar wäre aber klein & die Menschen darauf etwa einen Zoll lang. Angenommen nun es gäbe Menschen die diese Länge hätten so würden wir sie in dem Bild erkennen & es würde uns nun einen ganz anderen Eindruck machen obwohl doch die Illusion der dreidimensionalen Gegenstände ganz dieselbe wäre. Und doch ist dieser || der tatsächliche Eindruck wie er da ist unabhängig davon daß ich tatsächlich einmal Menschen in der gewöhnlichen Größe & nie Zwerge gesehen habe wenn auch dies die Ursache dieses || des Eindrucks ist.

   
Dieses Sehen der gemalten Menschen als Menschen (im Gegensatz etwa zu Zwergen) ist ganz analog dem || ebenso wie das Sehen des Bildes || der Zeichnung als dreidimensionales Gebilde || ganz analog dem Sehen der Malerei als Gruppierung dreidimensionaler Gebilde. Wir können hier nicht sagen wir sehen immer dasselbe & fassen es nachträglich einmal als das & einmal als jenes || das eine & einmal als das andere auf sondern wir sehen jedesmal etwas Anderes.

   
Und so auch wenn wir einen Satz
mit Verständnis und ohne Verständnis lesen. (Erinnere dich daran wie es ist wenn man einen Satz mit falscher Betonung liest ihn dabei nicht versteht & endlich || nun darauf kommt wie er zu lesen ist.)

   
Ich verstehe dieses Bild genau, ich könnte es in Ton kneten. – Ich verstehe diese Beschreibung genau ich könnte eine Zeichnung nach ihr machen.

   
Das Verständnis des Bildes hat es nur mit dem Bild zu tun. Das Verständnis des Satzes nur mit dem Satz.

   
Das Satzzeichen verstehen heißt durch dieses ein Datum zu erhalten das, da es nicht der dargestellte Sachverhalt ist, noch der Satz genannt werden kann.

   
Wenn uns die ostensive || hinweisende Definition Verständnis mitteilt, dann muß hinfort beim Hören des erklärten Worts etwas anderes geschehen als vorher. (Wenn wir es im Satz hören.)

   
7.
Wie vermittelt die (hinweisende) Definition das Verständnis der Sprache?

   
Ich sage „Wähle alle blauen Kugeln aus”; er aber weiß nicht was „blau” heißt. Nun sage ich || zeige ich & sage „das ist blau”. Nun versteht er mich & kann meinem Befehl befolgen || folgen.
     Ich setze ihn in Stand dem
Befehl zu folgen. Was geschieht nun aber, wenn er in Zukunft diesen Befehl hört? Ist es nötig daß er sich jener Erklärung d.h. des einmaligen Ereignisses jener Erklärung erinnert? Ist es nötig daß das Vorstellungsbild des blauen Gegenstands oder eines blauen Gegenstands vor seine Seele tritt? Alles das scheint nicht nötig zu sein, obwohl es möglicherweise geschieht. Und doch hat das Wort „blau” jetzt einen anderen Aspekt für ihn als da es ihm noch nicht erklärt war. Es gewinnt gleichsam Tiefe. Er sieht jetzt etwas anderes darin.(﹖)

   
Er kann dem Befehl folgen heißt nicht daß er ihm folgt || er folgt ihm, es heißt also etwas anderes; und – ich möchte sagen – die nächste Verwandtschaft die zwei Fakten miteinander haben können ist daß der eine ein Bild des anderen ist.

   
Oder: Es nützt auch nichts wenn „Folgen können” Bestandteile mit „Folgen” gemein hat; denn irgendwo fängt die Verschiedenheit an.

   
Man könnte es aber (gleichsam) || in gewissen Fällen geradezu als Bedingung des Verstehens setzen daß man den Sinn des Satzes muß zeichnen können. – Wenn ich aber frage: Woher weißt Du, daß Du den Sinn zeichnen kannst? (außer
es heißt daß Du ihn gezeichnet hast).

   
Also, würde man sagen, wird ein Erlebnis „das Zeichnen” genannt, ein anderes „das Erlebnis zeichnen zu können”. – Aber so ist es nicht.
     Vielmehr besteht das „Es zeichnen können” in dem Verstehen (dessen) was es heißt „es zu zeichnen”.

   
Denken wir an das Verstehen einer Bildergeschichte.
     Hier wird übrigens das Kriterium des Verstehens darin gesehen daß wir die Geschichte nach den Bildern in Worten erzählen können.

   
Sehen wir uns auch an, was es heißt eine Partitur zu verstehen. Hier scheint es allerdings || allerdings scheint es daß, wer sie mit Verständnis liest sie hierbei schon übersetzt indem er das Musikstück etwa vor sich hinsummt oder entsprechende Bewegungen des Kehlkopfes macht.

   
Welche Wirkung hatte nun die hinweisende Erklärung? Hatte sie sozusagen nur eine automatische Wirkung? Das heißt aber wird sie nun immer wieder benötigt oder hatte sie eine ursächliche Wirkung wie etwa eine Impfung die uns ein für allemal oder doch bis auf weiteres geändert hat.

   
Ist es nicht so, daß, soweit die Definition uns ein für allemal Verständnis gegeben hat, sie unsere
Sprache geändert hat & daher nur als Geschichte unseres Verständnisses in Betracht kommt, – oder: für uns darum nicht in Betracht kommt. || & daher nur in der || als Geschichte unseres Verständnisses, logisch aber nicht in Betracht kommt.

   
Die Definition kommt für uns nur dort in Betracht wo sie wieder gebraucht wird.

   
Die Definition wirkt so daß || in der Weise: wenn ich den Satz höre „der Himmel war rot” & frage „was ist ‚rot’” & man zeigt mir zur Antwort auf ein rotes Papier & ich verstehe diese Erklärung, ich den Satz hätte || hätte ich den Satz verstehen müssen wenn statt des Wortes „rot” auf das Papier gezeigt worden wäre.

   
Ich kann mir denken daß ein geübter Kontrapunktiker eine Partitur z.B. einer Fuge liest ohne sich Klangbilder zu machen & etwa aus dem Ansehen der Noten allein einen Genuß bezieht; ganz analog dem den wir beim Lesen einer Beschreibung haben ohne daß wir uns hiebei die Beschreibung in ein Gesichtsbild übersetzen. Es ist aber auch kein Zweifel daß der Musiker wenn er die Partitur anschaut etwas anderes sieht als etwa ich wenn ich sie ansehe.

   
Wenn wir (eine Beschreibung) lesen so steht uns die Anordnung || Ordnung der Worte || Wörter (in der Beschreibung)
zur Verfügung & was für Dispositionen, Bilder etc. diese in uns hervorrufen. Sonst nichts. Daraus muß sich das Verständnis rekrutieren.

   
Ich könnte bildlich sagen: ich finde in meinem Geist das Wort rot als Etikett eines roten Vorstellungsbildes (vor). (Bergson)

   
Wenn ich die Zeichen „~” und „ ∙ ” verstehe, so kann ich p ∣ q durch ~p ∙ ~q = p ∣ q Def erklären. Aber ich kann nun im Gebrauch der Form ξ ∣ η so weit kommen daß ich um sie zu verstehen die Übersetzung in ~ξ ∙ ~η nicht mehr vornehmen muß & dann ist diese || die Definition obsolet geworden & damit gezeigt daß sie von vornherein nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Denn || , denn alles was nötig war, war die grammatischen Regeln für ξ ∣ η zu kennen.

   
Ist das nun nicht auch in dem Falle ähnlich wo wir das Wort „blau” durch den Hinweis „das ist blau” erklärten? D.h. brauchen wir da nicht (auch) nur in ganz bestimmten Fällen || für ganz bestimmte Übergänge die ostensive Definition während im übrigen die Regeln genügen die für das Wort „blau” gelten?

   
Eine Erklärung kann nicht in die Ferne wirken. Ich meine: sie wirkt nur wo sie angewandt wird. Wenn sie außerdem noch eine „Wirkung” hat, dann nicht als Erklärung.

   
Das Verstehen des Satzes kann nicht wesentlich in dem Abbilden in eine andere Sprache
liegen. Es handelt sich vielmehr um die „Möglichkeit” dieses Abbildens & die muß darin liegen wie man den Satz selbst sieht. Wie die Möglichkeit das gemalte Bild plastisch abzubilden darin liegt daß man es plastisch sieht.

   
Wenn das Verständnis darin besteht, daß man den Satz abbilden kann, dann gibt es hier die zwei Fälle: Erstens daß ich mich darin irren kann wie in dem Fall wenn ich sage ich kann 50 kg heben & der Versuch ergibt daß ich es nicht kann. Oder zweitens daß der Satz „ich kann …” die Beschreibung einer unmittelbaren || direkten Erfahrung ist; daß es also auch nicht gegen die Wahrheit der Aussage spricht, wenn ich aus „äußeren Gründen” an der Ausführung verhindert bin.

   
Das Können ist dann ein inneres Können (wie ich es nennen könnte) das andere ein äußeres.

   
Und mich kann hier nur das innere Können interessieren, das äquivalent ist dem Verständnis über das ich mich nicht täuschen kann || nicht im Zweifel sein kann, das nicht durch eine künftige Erfahrung bestätigt oder zweifelhaft gemacht werden kann.

   
Man könnte quasi sagen: „Ich könnte das jetzt zeichnen, wenn ich wollte, & keine Hindernisse dazwischen kämen.”


   
Das heißt doch wohl: eine Bedingung ist dafür gegeben. Und diese Bedingung liegt natürlich || offenbar in dem was mir vorliegt. || was mir gegeben ist.

   
Dann aber muß der Satz „ich kann diesen Sinn zeichnen” eine Aussage darüber sein daß ich jetzt in ihm eine gewisse Multiplizität sähe also von der Art: ich sehe die Figur jetzt plastisch.

   
„Ich könnte || kann das zeichnen, wenn nichts mich hindert”: welche seltsame Verklausulierung. Heißt das nicht: ich kann, wenn ich kann? Denn es ist ja nicht von der Art: „ich kann diese Arbeit machen wenn ich nicht krank werde”. Denn hier habe ich nur eine äußere Ursache ausgeschaltet & ist das die einzige die ich ausgeschaltet habe so heißt der Satz: ich werde die Arbeit machen wenn ich nicht krank werde. In dem oberen Satz aber habe ich gar nichts vorausgesagt & jedes Hindernis als solches gelten lassen (denn voraus wissen kann ich ja nichts). So daß das „kann” eigentlich jeden Sinn verliert, wenn mit den Worten die das beschreiben was ich kann, nicht die Multiplizität des Erlebten gekennzeichnet werden soll.

   
Das Symbol verstehen kann nur heißen, es kennen.

   
Wir sagen jemanden „das ist grün, vergiß es nicht!”. Nun kommt das
Wort „grün” vor, & er soll danach handeln. Und nun sucht er sich daran zu erinnern welche Farbe „grün” genannt war. Aber worin besteht dieses Suchen? Nachschauen was grün genannt war. Er drückt etwa auf einen bestimmten Knopf & was dann hervorspringt ist das gesuchte (wenn etwas hervorspringt¤).

   
Man kann also auch so sagen: Er ist davon abhängig ob sich beim Hören des Wortes „grün” etwas – in bestimmter Weise – meldet.

   
Soweit nun die Definition eben zur Folge hat daß sich etwas meldet, || eben das zur Folge hat, ist sie nicht Definition sondern gleichsam ein mechanisches Hilfsmittel.

   
Die Definition heftet ein Täfelchen mit dem Wort „grün” an ein Grünes. || eins mit || von grüner Farbe.

   
Was heißt es nun || aber eine Definition benutzen? Heißt es unbedingt, auf die geschriebene Definition hinschauen?
     Heißt es nicht: ihr gemäß das eine für das andere setzen? – Denn ist nicht die Einsetzung auch dann gemäß der Definition, wenn das Zeichen, der Ausdruck, der Definition nicht angesehen oder vorgestellt wurde.

   
Und also wäre das, was ich im vorigen Satz & weiter oben gesagt habe, falsch,
& es wäre doch eine regelrechte Benutzung der Definition wenn mir beim Worte „grün” in der gewissen Weise der grüne Fleck einfällt.

   
Heißt ‚verstehen’ schon: übersetzen, dann muß man nicht verstehen um übersetzen zu können. || dann ist das Verstehen keine Bedingung des Übersetzens.

   
Und da bietet sich uns ein Ausweg an der aber keiner ist, nämlich: daß die erste Übersetzung des Verstehens eine automatische ist & erst || während die dem Verstehen folgende eine willkürliche. || gewollte. (Jeder solche falsche Ausweg ist (aber) interessant, denn er böte sich uns nicht an wenn nicht irgend etwas Richtiges an ihm wäre.)

   
Wenn verstehen nicht übersetzen heißt, dann heißt es, || : das Zeichen im Raume seiner || der grammatischen Regeln sehen.

   
Man kann der Philosophie keinen größeren Gefallen tun, als wenn man die gewöhnliche & irrige Auffassung paraphrasiert & deutlich hinstellt.

   
Das Schachspiel ist gewiß einzig & allein durch seine Regeln (sein Regelverzeichnis) charakterisiert. Ebenso ist es klar daß einer der eine Partie Schach spielt & jetzt seinen Zug macht etwas anderes tut als der der nicht Schach spielen kann (d.h. das Spiel nicht kennt) & nun eine Figur in die Hand nimmt & sie
zufällig der Regel gemäß bewegt.) Anderseits ist es aber ebenso klar daß der Unterschied nicht darin besteht, daß der erste in irgendeiner Form die Regeln des Schachspiels vor sich hersagt oder überdenkt. – Wenn ich nun sage, daß er Schach spielen kann besteht darin daß er die Regeln kennt, ist diese Kenntnis der Regeln in jedem Zuge in irgend einer Form enthalten? In gewissem Sinne, scheint es, Ja! Denn sonst müßte es erst eine zukünftige Erfahrung ergeben ob er wirklich Schach spielt d.h. „er spielt Schach” wäre dann eine Hypothese die übrigens deshalb nur durch die Erfahrung bestätigt aber nicht bewiesen || erwiesen werden könnte. Andrerseits scheint in gewissem Sinne kein Zweifel möglich daß ich Schach spiele & in diesem Sinne muß das also in dem liegen was jetzt bei meinem Zug stattfindet.
     Es muß also daran liegen daß ich diesen Zug anders sehe (vergleiche ) als der welcher nicht spielt.

   
Genau so muß es gehen wenn ich einen Zug mit den Worten „und” „nicht” etc. vornehme, einen Satz sage worin sie vorkommen.

   
Gefragt was ich mit „und” im Satze „gib mir das Brot und die Butter” meine würde ich mit einer Gebärde antworten & diese Gebärde würde die Bedeutung || würde, was ich meine illustrieren.
Wie das grüne Täfelchen „grün” illustriert & wie die W-F-Notation „und” & „nicht” illustriert.

   
Es besteht also das Verstehen eines Zeichens scheinbar darin daß wir in ihm oder mit ihm ein Gebilde von gewisser Multiplizität sehen die der nicht Verstehende nicht sieht.

   
Das heißt es gibt einen Sinn in welchem der Satz „ich spiele Schach” eine Hypothese ist & eine andern in dem es keine ist.

   
Wir können alles was wir wollen von einem behavioristischen (scheußliches Wort) Standpunkte auffassen, da es uns ganz gleich ist was geschieht & wir nur an der Multiplizität dessen was geschieht interessiert sind.

   
Nun könnte man nämlich sagen: Wenn so komplizierte Vorgänge beim Verstehen des Wortes „und” eine Rolle spielen & das Verstehen etwas für uns Wesentliches ist, wie kommt es, daß diese Vorgänge in der symbolischen Logik nie erwähnt werden? Wie kommt es daß von ihnen in der Logik nie die Rede ist noch sein braucht?

   
Das Verständnis wird nicht nur durch die Erklärungen hervorgerufen sondern muß (auch) selbst von der Multiplizität
dieser || der Erklärungen sein.

   
D.h. wir können wieder das System der Erklärungen für das Verständnis nehmen.

   
Man könnte auch so fragen: Wer eine Verneinung versteht, muß der nicht alle Regeln die Verneinung betreffend || die die Verneinung betreffen kennen? Also auch diese. Wenn er sie nun gerade nicht anwendet worin besteht es dann daß er sie kennt? Ist das nur eine Hypothese eine Disposition? Dann interessiert sie uns nicht.
     Was heißt es aber alle Regeln über die Verneinung kennen?

   
Kann ich sagen: Wenn ich einen Körper im Gesichtsraum sehe || wahrnehme so liefert er mir (gewisse) Regeln für das Wort was ihn bezeichnet.

   
Oder soll ich nicht vielmehr sagen: Wenn dieser Körper das Zeichen ist & es ist etwa eine seiner Flächen ein anderes Zeichen so sind damit die Regeln gegeben die die beiden verknüpfen.

   
9.
Erinnere dich daran wie schwer es Kindern fällt zu glauben (oder einzusehen) daß ein Wort wirklich zwei ganz verschiedene Bedeutungen hat || haben kann.

   
Ein unartikuliertes Verständnis ist für uns kein Verständnis. || nennen wir nicht ‚Verständnis’.5

   
Was immer den Satz unartikuliert begleitet
interessiert uns nicht.

   
„Geh' in 5 Minuten aus dem Zimmer! hast Du verstanden?” Ja, ich soll in 5 Minuten (auf die Uhr zeigend) aus dem Zimmer gehen (auf die Tür weisend). Ich werde Dir vormachen was ich machen || tun werde. Also, wenn der Zeiger hier steht werde ich es so machen. (Er führt es vor). – Nun wird man sagen hat er dennoch nicht gezeigt || bewiesen daß er es verstanden hatte, und ich sage daß er alles gezeigt hat was da war.

   
Es ist eine ⋎ Auffassung daß er gleichsam nur unvollkommen zeigen kann ob er verstanden hat. Daß er gleichsam nur immer aus der Ferne darauf deuten auch sich ihm nähern es aber nie mit der Hand berühren || ergreifen kann. Und das letzte immer ungesagt bleibt. || bleiben muß.

   
Man will sagen: Er versteht es zwar ganz kann es aber nicht ganz zeigen da er sonst schon tun müßte was ja erst in Befolgung des Befehls geschehen darf. So kann er es also nicht zeigen daß er es ganz versteht. D.h. also er weiß immer mehr als er zeigen kann.
     Aber so ist es nicht. Er weiß nicht mehr als er zeigen kann. Und nur was er zeigen kann das weiß er.

   
Man möchte sagen: Er ist mit seinem Verständnis bei der Tatsache || bei der Ausführung aber die Erklärung kann nie die Ausführung enthalten.

     Aber das Verständnis enthält nicht die Ausführung sondern ist nur das Symbol das bei der Ausführung übersetzt wird.

   
Unsere Frage durfte nicht lauten „was heißt es einen Satz verstehen”, sondern „was heißt es, ihn so zu verstehen”. Denn die Erklärung entspricht diesem Verständnis (dieser Deutung) & nicht dem Verständnis überhaupt.

   
Wenn ich sage, alles Verständnis entspricht einer Erklärung & es gibt kein Verständnis das nicht erklärt || durch Erklärung erzeugt werden könnte, so meine ich mit ‚Verständnis’ das So-Verstehen (im Gegensatz zum anders Verstehen). Aber nicht das Verstehen überhaupt (im Gegensatz zum Nichtverstehen d.h. nicht als Satz auffassen).¤

   
Dem aber entspricht keine Erklärung.

   
Was heißt es dann aber einen Satz überhaupt (als solchen) zu verstehen?

   
Das Verständnis das || was nicht die Erklärung geben kann, kann die Sprache nicht geben.

   
Aber wenn es eine Erklärung dieses Verständnisses (d.h. des Vorgangs dieses Verständnisses) gäbe, so müßte es auch eine (sprachliche) Unterweisung darin geben¤ (also eine Erklärung im ersten Sinn).


   
Was ich ‚verstehen’ nenne, wenn ich z.B. in einem Witzblatt eine Bildergeschichte sehe worin ein Radfahrer auf einer Straße fährt ist nicht, daß ich mir nun einen solchen wirklichen Radfahrer in der Phantasie eigens vorstelle, sondern ich gebe mich mit dem zufrieden was ich auf den Bildern sehe, wenn ich es auch anders sehe als einer der keinen Radfahrer je gesehen hat. „Ah ja, da ist ein Radfahrer” sage ich & dokumentiere damit mein Verständnis.

   
10.
Wir haben gesagt Verständnis entspricht der Erklärung, soweit es aber der Erklärung nicht entspricht, ist es unartikuliert & geht uns deswegen nicht an, oder es ist artikuliert & entspricht dem Satz selbst dessen Verständnis wir beschreiben wollten.

   
Die Frage um die es sich handelt ist eigentlich: Sind die Vorgänge beim Verstehen (Denken) beschrieben, wenn ich sage, daß es gewisse Vorstellungen sind etc.; oder ist außer diesen Vorstellungen, welcher Art sie auch sein mögen, noch etwas weiteres anderer Art, was man die Interpretation nennen müßte || möchte, vorhanden.

   
Ich müßte aber dann sagen: Denken ist keine abgeschlossene Tatsache, von welcher Art immer. Denn ‚Art’ muß hier logische Art heißen.

   
Denn ist das erste der Fall, so können wir, da uns die besondere psychologische
Art der Vorgänge gar nicht interessiert, an ihrer statt irgend welche anderen (etwa die auf einer Schreibtafel) betrachten. Und dann ist der Einwand, daß dieses Tote kein Denken ist. Und wir denken || überlegen weiter, daß nur das lebende Wesen denkt. Aber damit führen wir unsere Überlegung || Gedanken ad absurdum. Denn wir haben es doch gewiß nicht mit dem Leben oder dem Unterschied zwischen Totem & Lebendem zu tun. Vielmehr handelt sich's offenbar um den Unterschied primär & sekundär. Und um die Idee, daß etwas denkt. Denn es fällt uns gleich der Einwand ein: Eine Maschine kann doch nicht denken. Aber der Gedanke im primären Sinn enthält kein Subjekt. („Es denkt.”)

   
(Einen von der Wahrheit zu überzeugen, genügt es nicht die Wahrheit zu konstatieren, sondern man muß den Weg vom Irrtum zur Wahrheit finden.)

   
(Man muß beim Irrtum ansetzen und ihn in die Wahrheit überführen.)

   
¤D.h. man muß die Quelle des Irrtums aufdecken, sonst nützt uns das Hören der Wahrheit nichts. Sie kann nicht eindringen solange || wenn etwas anderes ihren Platz einnimmt.

   
Ich sage: Das Verstehen bestehe darin, daß ich eine bestimmte Erfahrung habe. –
     Daß diese Erfahrung aber das Verstehen dessen ist, || was ich verstehebesteht || liegt darin, daß diese Erfahrung
ein Teil meiner Sprache ist.

   
Daß ein Satz ein Satz ist, besteht nicht darin, daß ich das mit ihm meine, sondern daß ich mit ihm ausdrücke || meine; daß ich das mit ihm meine muß aus ihm hervorgehen.

   
(Da scheinen wir nun auf etwas Transzendentes zu stoßen. Und sind zu einer besonders intensiven Introspektion geneigt.)

   
Könnten wir etwas Sprache nennen, was nicht wirklich angewandt würde? Könnte man von Sprachen || Sprache reden, wenn nie eine gesprochen worden wäre? (Ist denn Sprache ein Begriff wie Zentaur, der besteht, auch wenn es nie ein solches Wesen gegeben hat?)

   
Sprache läßt sich nur mit der Sprache beschreiben, darin liegt die Lösung des Rätsels.

   
Wenn ich sage: „Was Sprache heißt, läßt sich nicht erklären”, so ist das natürlich falsch || schief ausgedrückt. (Denn wäre ein Problem, so wäre auch eine Erklärung.) Vielmehr läßt sich das Phänomen der menschlichen Sprache sehr wohl beschreiben & auch erklären. ‒ ‒ ‒

   
Die Sprache ist einzig, darum kann sie nicht erklärt werden.

   
Die Sprache muß sich selbst zeigen.



   
Kann man sagen: Wir glauben, daß die Sprache außer sich deutet, weil sie einmal in etwas anderes übersetzt wird? Aber was heißt es, das zu wissen? Wenn ich sage: ich weiß, daß die Worte ‚gehe aus dem Zimmer’ in die Handlung ‚aus dem Zimmer gehen’ übersetzt wird, was weiß ich?

   
Ich unterscheide hier scheinbar zwischen dem Symbol & dem Sinn.

   
Der Sinn wäre eben dieses Wesen auf das man nur mit Symbolen deuten, das man aber nie erreichen kann.

   
(Man wird in dieser Untersuchung immer durch Irrlichter verführt.)

   
Ich sage ihm „geh' aus dem Zimmer” & er geht aus dem Zimmer. Das kann ausgedrückt werden durch: Ich sage „geh …” & er tut es.

   
Es hat nun einen Sinn zu sagen: Ich sage ihm „geh' …” & er übersetzt es in die Tat. Aber daß ich das nun nicht anders erklären kann als durch Wiederholung desselben Satzes, das zeigt die Grenzen der || meiner Ausdrucksfähigkeit, die Grenzen der Sprache.

   
Wenn ich sagen würde: ich nenne nur das eine Übersetzung von ‚p’, wenn er p tut, so heißt das natürlich p im Gegensatz zu q.



   
Aber kann es nicht sein || ist es nicht möglich, daß wir﹖ ‚p’ & ‚q’ haben, es aber unmöglich ist zu erklären, welche Handlung ich mit ‚p’, welche ich mit ‚q’ meine?
Oder: Ist es nicht möglich, daß wir beide Wörter ‚blau’ & ‚rot’ haben & verschiedenes damit meinen, es aber unmöglich ist zu erklären, welches wir mit dem einen, welches wir mit dem andern meinen? – Nein. Die Erklärung ist äquivalent mit der Bedeutung.

   
Die Grenze der Sprache zeigt sich in der Unmöglichkeit die Tatsache zu beschreiben, die einem Satz entspricht || dem Satz gemäß ist (seine Übersetzung ist) ohne eben den Satz zu wiederholen.

   
(Wir haben es hier mit der Kant'schen Lösung des Problems der Philosophie zu tun.)

   
Man könnte eine wesentliche Frage auch so stellen: Wenn ich jemandem sage „male diesen Kreis rot”, wie entnimmt er aus dem Wort ‚rot’ welche Farbe er zu nehmen hat?

   
Man kann nicht das Zeichen durch Zwischenschaltung von Zeichen erklären.

   
Wie soll er wissen welche Farbe er zu wählen hat, wenn er das Wort ‚rot’ hört? – Sehr einfach: er soll die Farbe nehmen deren Bild ihm beim Hören des Wortes einfällt. – Aber wie soll er wissen, was die ‚Farbe’ ist, ‚deren Bild ihm einfällt’? Braucht es dafür ein
weiteres Kriterium? u.s.f.

   
Wie weiß er, welche Farbe er bei dem Wort ‚rot’ zu wählen hat? – Weil es ihm erklärt worden ist.
     Und soweit diese Erklärung als Erklärung wirkt, hat sie die Multiplizität des Verständnisses.

   
Es gibt kein Kriterium, kein Symptom, dafür, daß diese Farbe Rot ist.

   
Rot ist die Farbe die ich in das Wort ‚rot’ übersetze. Aber was heißt es etwas in das Wort … zu übersetzen?

   
Es heißt sich eine Sprache || einen Symbolismus zurechtlegen wie wir es machen, wenn wir uns etwas notieren wollen, uns etwa eine Methode ⋎ ausdenken & nun die erste entsprechende Notiz machen.
     Ich sage mir etwa: Wenn ich M auf der Straße treffe, werde ich mir in meinem Kalender zu diesem Tag ein Kreuz machen: Heute beginne ich nun damit, so bin ich bereits heute dieser || bei diesem Mal der Regel gefolgt, d.h., wäre ich ihm heute nicht begegnet sondern erst morgen, so wäre beim heutigen Tag kein Kreuz, wohl aber beim morgigen.
     (Diese Sprache hat für unsere Betrachtung den Vorteil, daß ich sie erfunden habe & ich allein sie verstehen soll.)

   
11.
Der Satz, wenn ich ihn verstehe, bekommt für mich Tiefe.



   
Wenn ich sage „zeichne einen Kreis an der Wand”, so zeige ich von mir zur Wand & ist das nicht das Vorbild jenes Nach-außen-Weisens des Satzes?

   
Man würde etwa (so) sagen: Ich sage ja nicht nur „zeichne einen Kreis”, sondern ich wünsche doch, daß der Andre etwas tut. (Gewiß!) Und dieses Tun ist doch etwas anderes als sagen || das Sagen & ist eben das Außerhalb worauf ich weise || der Satz weist.

   
Jedes Symbol scheint als solches etwas offen zu lassen.

   
(Ich muß immer wieder im Wasser des Zweifels untertauchen.)

   
Aber was läßt denn der Satz „zeichne …” offen? Nun, daß der Andre zeichnet, oder nicht zeichnet.

   
In wiefern kann man den Wunsch ‚unbefriedigt’ nennen? Was ist das Urbild || Vorbild der Unbefriedigung? Ist es der leere Hohlraum (in den etwas hineinpaßt)? Und würde man von einem leeren Raum sagen er sei unbefriedigt? Wäre das nicht auch eine Metapher? Ist es nicht ein gewisses Gefühl, das wir Unbefriedigung nennen? Etwa der Hunger. Aber der Hunger enthält nicht das Bild seiner Befriedigung. Ist also unser Urbild der Unbefriedigung etwa der leere Magen & der Hunger?

   
Ich könnte mir vorstellen: Wenn ich Hunger habe, öffne ich meinen Mund & der offene
Mund ist nun (quasi) ein Symbol der Unbefriedigung. – Aber warum ist er allein nicht unbefriedigt noch auch der Hunger allein?

   
Wieder: Der offene Mund ist nur als Teil einer Sprache unbefriedigt. Oder soll ich sagen: Nur als Teil eines Systems das auch die Befriedigung enthält.

   
Die Hohlform ist nur unbefriedigt in dem System in dem auch die entsprechende Vollform vorkommt. || in dem auch die Vollform vorkommt.

   
Was heißt das aber: „in einem System etc. etc.” wie kann man denn so ein System beschreiben?

   
Das heißt man kann des Wort „unbefriedigt” nicht schlechtweg von einer Tatsache gebrauchen. Es kann aber in einem System eine Tatsache beschreiben helfen. Ich könnte z.B. ausmachen || festsetzen, daß ich den Hohlzylinder den unbefriedigten Zylinder nennen will, den entsprechenden Vollzylinder seine Befriedigung, & daß so eine Notation möglich ist, ist natürlich für das System charakteristisch. Daß man also sagen kann: „Er sagte ‚p ist der Fall’ & so war es”.

   
Ich könnte sagen: Der Wunsch ist nicht befriedigt & zeichnet seine eigene Befriedigung vor. – Ja nur dadurch können wir sagen daß er unbefriedigt ist. – Und gewiß, der Wunsch daß p der
Fall sein möge zeigt uns, daß er befriedigt wäre, wenn p der Fall wäre. Und was sonst können wir mit jenem Vorzeichnen meinen.

   
Aber man kann nicht sagen, daß der Wunsch ‚p möge der Fall sein’ durch die Tatsache p befriedigt wird. Denn hat das erste p schon einen Sinn, dann sagt es das schon selber; hat es aber noch keinen, dann war das erste || der erste Ausdruck noch kein Wunsch & der Satz kommt einer Zeichenerklärung gleich, || hat es aber noch keinen, dann kommt der Satz einer Zeichenerklärung gleich, die übrigens hier ein Zeichen durch sich selber also nichts erklärt.

   
„Der Wunsch daß er hereinkommt & die Tatsache daß er hereinkommt sind (doch) verschieden”. Aber das kann man nicht sagen. Was man sagen will, zeigt die Sprache.

   
12.
Rechtmäßiger Gebrauch des Wortes ‚Sprache’: Es bedeutet entweder die Erfahrungstatsache daß Menschen reden (auf gleicher Stufe mit der, daß Hunde bellen) oder es bedeutet: festgesetztes System der Verständigung || von Wörtern und grammatischen Regeln in den Ausdrücken „die englische Sprache”, „deutsche Sprache”, „Sprache der Neger” etc. ‚Sprache’ als logischer Begriff könnte nur mit ‚Satz’ äquivalent & dann eine || die Überschrift eines Teiles der Grammatik sein. Soll es aber gar die Überschrift der ganzen Grammatik sein, so ist es überhaupt kein Wort & nicht zu verwenden.



   
Wenn ich sage „die Sprache ist einzig”, so heißt das eben, daß ‚Sprache’ hier kein Wort ist, d.h. sich so nicht anwenden läßt.

   
Was ich zum Beweis meines Verständnisses zeigen kann, kann mein Verständnis auch ganz ausdrücken.

   
Das sieht man, glaube ich, klar, wenn man einen Befehl, etwa in anderer Form, wiederholt um zu zeigen, daß man ihn verstanden hat.

   
Wenn man das Problem des Verständnisses überdenkt, so meint man, immer, es müsse einem doch beim Verstehen zu wenig sein, bloß einer Vorstellung (oder dergleichen) habhaft zu werden. Aber wie will || wollte man denn mehr wollen?!

   
Das was einen befriedigt ist freilich nicht die Vorstellung selbst sondern ihre Stellung zu uns.

   
Gleichsam die Richtung in der sie von uns aus || gegen uns liegt.

   
Das Bild das mit dem Verständnis kommt, muß Teil einer Bildersprache sein.

   
Ich erkläre jemandem einen Plan & wie er zu gehen hat & sage, auf eine Stelle des Planes zeigend: „Hier stehen wir; du gehst …” Nun sieht er die Karte anders.

   
Verstehen ist nicht: ein Bild sehen, sondern, ein Bild in einer bestimmten Position.


   
Kann ich sagen, das Drama hat seine eigene Zeit die nicht ein Abschnitt der historischen Zeit ist. D.h. ich kann in ihm von früher und später reden, aber die Frage hat keinen Sinn ob die Ereignisse, etwa, vor oder nach Cäsars Tod geschehen sind.

   
Jemand befiehlt mir: „geh über den Great Court”. Ich verstehe den Befehl & sehe mich im Geiste dabei über den Great Court gehen. Aber wie kann ich das Bild, was ich da sehe ‚mich’ nennen, ‚wie ich über etc.’? Hier bestimmen ja scheinbar die Worte das Bild, nicht das Bild die Worte. Aber es könnte ja statt der Vorstellung auch ein Stich verwendet werden. Ich sage nun, auf das Bild zeigend: „Das ist der Great Court” Damit empfinde ich es anders als wäre es für mich nur das Bild irgend welcher Gebäude. Das besteht darin, daß ich es mit der gegenwärtigen Realität in Zusammenhang bringe. Ich sitze etwa in meinem Zimmer & nun ist es als wäre das Bild & mein Zimmer auf einem Plan.

   
Wer den Auftrag ‚geh dorthin’ versteht, muß dabei seine gegenwärtige Lage verstehen. Ich meine, er muß die gegenwärtige Lage sehen & die Relation der beiden Lagen.

   
Wenn ich mit verbundenen Augen die Richtung verloren habe & man mir nun sagt: geh dort & dort hin, so hat dieser Befehl keinen Sinn für mich.



   
Gibt es nicht einen Raum „der bekannten Gegenstände”? So daß, wenn alles um uns sich fortwährend bewegte – alle Gestalten sich fortwährend auflösten wie Nebelschwaden – wir in einer anderen Art von physikalischem Raum wären?

   
Um das Bild als Bild des Great Court anzuerkennen, muß ich selbst auch darauf sein.

   
(Der Plan kann mich nur leiten, wenn ich auch auf dem Plan bin.)

   
13.
Aber wie immer, wer den Plan erklärt gibt weitere Zeichen.
     Und wer ihn versteht faßt sie auf.

   
Das Verstehen des Befehles kann zur Ausführung keine andere Beziehung haben als eben eine Tatsache zu einer völlig anderen.

   
„Dasselbe was ich jetzt getan habe, wollte ich vor fünf Minuten”. Was ich damals getan habe heißt eben „wollen was ich jetzt getan habe”.
     So wird die Sprache gebraucht.

   
Laß dich doch von der Sprache belehren wie der Ausdruck „das & das wollen” gebraucht wird. (Laß dich doch von der Sprache darüber belehren, wie die Worte „Zahnschmerzen haben” gebraucht werden.)

   
Wenn immer ich etwas Sinnvolles sage, so entpuppt es sich eben als etwas Unwesentliches.



   
Man möchte fragen: Welcher außerordentliche Prozeß muß das Wollen sein, daß ich das wollen kann, was ich erst in fünf Minuten tun werde??

   
(Ich tue ja nichts als das gleiche || selbe Gesicht immer wieder & wieder portraitieren.)

   
Die Antwort ist: Wenn Dir das sonderbar vorkommt so vergleichst Du es mit etwas womit es nicht zu vergleichen ist. – Etwa damit: Wie kann ich jetzt dem Mann die Hand geben, der erst in 5 Minuten hereintreten wird? Oder etwa gar: wie kann ich dem die Hand geben, den es vielleicht gar nicht gibt?)

   
Das ‚foreshadowing’ der Tatsache besteht offenbar darin das wir jetzt denken können, daß das eintreffen wird was erst eintreffen wird. Oder, wie das irreführend ausgedrückt wird: daß wir an das denken können, was erst eintreffen wird.

   
„Wir können jetzt schon an das denken, was erst später eintreffen wird.” Und so wird der ¤ Schein erzeugt als wäre eine Sache zugleich hier & nicht hier.

   
„Der Befehl nimmt die Ausführung voraus”. In wiefern nimmt er sie denn voraus? Dadurch, daß er das befiehlt || jetzt befiehlt, was später ausgeführt (oder nicht ausgeführt) wird. Oder: Das was wir damit meinen wenn wir sagen der Befehl nimmt
die Ausführung voraus ist dasselbe was dadurch ausgedrückt ist, daß der Befehl befiehlt was später geschieht. Aber richtig: „geschieht oder nicht geschieht”. Und das sagt nichts. (Der Befehl kann sein Wesen eben nur zeigen.)

   
Nur die Anwendung der Sprache kann zeigen wie sie angewandt ist.

   
„Der Befehl nimmt das voraus”, || : das klingt sehr außerordentlich || außergewöhnlich & ist ganz gewöhnlich.

   
Ich sage: Hier ist zwar nichts rotes um mich aber wenn hier etwas Rotes wäre, so könnte ich es erkennen. – Hier sage ich offenbar etwas über den gegenwärtigen Zustand aus da es nicht von der weiteren Erfahrung abhängt ob ich Recht hatte zu sagen daß ich rot erkennen kann. Im Gegenteil, es läßt sich gar nicht durch eine weitere Erfahrung bestätigen.

   
Man kann auch nicht sagen: Wenn jetzt nichts Rotes um Dich ist so hat doch der Satz der das sagt nur Sinn wenn Du einmal etwas Rotes gesehen hast. Auf die Geschichte meiner Begriffe kommt es nicht an. Hat es Sinn das Wort „rot” zu gebrauchen so hat es Sinn d.h. kann ich es gewissen Regeln gemäß gebrauchen, dann darf ich es gebrauchen.

   
Aber wenn auch mein Wunsch nicht
bestimmt, was der Fall sein wird, so bestimmt er doch sozusagen das Thema einer Tatsache ob die nun den Wunsch erfüllt oder nicht.

   
Muß er nun dazu etwas vorauswissen? Nein. p ⌵ ~p sagt wirklich nichts.

   
Wir wundern uns – sozusagen – nicht darüber daß einer die Zukunft weiß, sondern darüber daß er überhaupt (richtig oder falsch) prophezeien kann.

   
Es ist als würde die bloße Prophezeiung (gleichgültig ob richtig oder falsch) schon einen Schatten der Zukunft vorausnehmen. – Während sie über die Zukunft nichts weiß, und weniger als nichts nicht wissen kann.

   
(Es ist mir immer als könnte ich nachweisen daß das Wort „Gedanke” unrichtig gebraucht wird. Daß wenn ich den Gedanken unbefriedigt nenne ich das Wort sozusagen als Funktion in einem Satz gebrauchen muß || wenn ich sage der Gedanke sei unbefriedigt. Daß dann das Wort gleichsam eine Funktion darstellt in einem Satz in dem er zusammen mit etwas Anderem befriedigt ist. Ich möchte dann sagen, das Wort wird nicht absolut sondern relativ gebraucht.)

   
Ich sage „ich wollte dieser Tisch wäre so hoch” & zeige dabei mit der Hand eine Höhe an. Nun sagt man: Es kann doch dieser Wunsch nicht (einfach) darin bestehen daß ich diese Höhe mit Sehnsucht betrachte. Ich wünsche doch eben daß dieser Tisch so hoch wäre; also muß doch die Tatsache des Wunsches das
Gewünschte ganz & gar bestimmen. Gewiß; und wenn ich sage „ich wünsche dieser Tisch wäre so hoch” so läßt das ja auch gar keinen Zweifel übrig der etwa durch das bloße andeuten der Höhe mit der Hand über dem Tische geblieben wäre. Eben weil die Wortsprache über die genügende Multiplizität verfügt, um einen Zweifel auszuschließen, da wir etwas Anderes anders sagen würden.
     Dann heißt aber dieses Vorausnehmen der Tatsache nur: er darf keinen Zweifel offenlassen was gemeint ist. Aber wie macht er denn das? Er muß alles enthalten wovon die Rede ist (ist von diesem Tisch die Rede so ist dieser Tisch Teil des Symbols) & die Multiplizität haben || in einem System von solcher Multiplizität sein um sich von jedem Satz unterscheiden zu können, der || zu unterscheiden, der etwas anderes sagt.

   
Aber warum soll dann nicht die über dem Tisch erhobene Hand den Wunsch ausdrücken können?

   
Sie kann ihn ausdrücken. Ob sie ihn aber ausdrückt hängt davon ab ob wir ihn dadurch ausgedrückt haben || ich ihn dadurch ausgedrückt habe, d.h. ob wir das als Sprache festgesetzt haben.
     Das Kreuz in meinem Kalender kann ausdrücken daß ich heute eine Vorlesung halten soll wenn ich es dazu bestimme. Durch eine beliebige einmalige Zuordnung dieses Zeichens zu meiner Vorlesung wird es nicht zu diesem Ausdruck.


   
Was ist aber der Vorgang dieses Festsetzens einer Ausdrucksweise.

   
14.
Ein Ausdruck muß Teil einer Ausdrucksweise sein.

   
Der Ausdruck des Wunsches enthält den Wunsch & ist nicht eine Übersetzung des Wunsches oder ihm irgendwie zugeordnet.

   
D.h.: der Wunsch selbst ist artikuliert.

   
Der Ausdruck des Wunsches ist nicht eine nachträgliche Kundgebung des Wunsches der schon früher unausgedrückt da war.
     Wir wünschen durch – oder in – diesem Ausdruck wie wir in ein Gesicht sehen.

   
Der Ort des || eines Wortes in der Sprache ist seine Bedeutung.

   
(Das erinnert an James' „man weint nicht weil man traurig ist, sondern man ist traurig weil man weint”. Was natürlich auch eine irreführende Darstellung ist.)

   
Man kann den Wunsch nicht durch etwas anderes ersetzen was nicht ein || der Wunsch ist; und sich dann wundern daß es nicht ein || kein Wunsch ist.

   
Wenn ich frage: worin besteht es, zu wünschen, der Tisch wäre so hoch & und gebe nun eine Antwort; etwa die es bestehe darin die Hand über den Tisch zu halten etc. etc.
so habe ich doch das was ich erklären wollte durch etwas anderes ersetzt. Und wie soll dieses Andere dessen Ausdruck in der Sprache neben dem zu erklärenden besteht das Wünschen erklären?

   
Denn ‚erklären’ kann hier wieder nicht heißen: Verborgenes ans Licht zu ziehen – da hier nichts verborgen ist.

   
Man kann wieder nur die Grammatik des Wortes „wünschen” explizit machen. (Und so des Wortes „denken” etc.)

   
Ein Pfeil zeigt in einer bestimmten Richtung & auch wieder nicht.

   
Man kann nicht absichtlich oder unabsichtlich mit Absicht übersetzen.

   
Wenn die Sprache auf einer Übereinkunft beruht, so muß doch diese Übereinkunft wieder durch Zeichen also Sprache geschlossen sein & daher beruht die gesamte Sprache nicht auf Übereinkunft.

   
Es scheint (nämlich), daß das Wort ‚Wunsch’, ‚Gedanke’ etc. nur manchmal einen Vorgang, eine Tatsache zu bezeichnen gebraucht wird, manchmal aber anders; gleichsam als unvollständiges Symbol durch ein anderes ergänzt.

   
Angenommen ich deute jemandem mit der Hand über dem Tisch an, um wieviel höher er ihn machen soll. „Was meinst Du wenn Du das Zeichen
machst?” – Ich meine, daß er den Tisch so hoch machen soll. – Nun scheint es hier etwa als müßte ich eigentlich sagen: Ich meine mit der Gebärde, was ich mit den Worten meine || „ … ” meine. Und daß käme darauf hinaus, daß der Sinn immer nur als der Sinn dieses Zeichens beschrieben werden könnte, (daß) wir ihn nie selbst vermitteln können. Als könnte etwa auf die Frage „wer ist der Vater des A” immer nur ein Satz von der Form „er ist der Vater des B” zur Antwort kommen.

   
Wenn aber ein Wort nur in einem bestimmten Zusammenhang gebraucht wird, kann es wegbleiben.

   
Ein komplizierter Befehl kann durch eine einfache Handbewegung gegeben werden, wenn alles andere selbstverständlich ist.

   
Ich sagte: Wer den Befehl versteht, muß, oder müßte, den Befehl verstehen. Aber was heißt das „er müßte”. Das muß offenbar eine Beschreibung dessen sein, was beim Verstehen des ersten Befehls vor sich geht. Es war eine Beschreibung dessen was er in jenem Befehl sieht || eine Beschreibung davon, wie er jenen Befehl auffaßt.

   
Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf eine andere Eigenschaft der Kurve richten so sehen wir etwas anderes.

   
Ich sage, die Hand über den Tisch haltend, „ich wollte, dieser Tisch wäre so hoch”. Nun ist das Merkwürdige: Die Hand über
dem Tisch an & für sich drückt gar nichts aus. D.h. sie ist eine Hand über einem Tisch, aber kein Symbol (wie der Pfeil der etwa die Gehrichtung anzeigen soll, an sich nichts ausdrückt.)

   
↦ im Gegensatz zu ↗ ist ein anderes Zeichen als ↦ im Gegensatz zu ⟼.

   
Die grammatische Regel beschreibt auch das Verständnis.

   
Denn die Frage ist: würde er dieses Wort auch gebrauchen || gebraucht haben, wenn andere Regeln davon gälten?

   
Und wird er sagen, er habe die Zeichen so verstanden, wenn ich die grammatischen Regeln ändere?

   
(Nur keine Hypothese machen!)

   
Der Knopf im Taschentuch als Zeichen. Inwiefern kann er mich erinnern, etwas zu tun.

   
Die Schachfigur ist nicht das Holzklötzchen, sondern der Schnitt gewisser Regeln. Daher handeln die Regeln nicht von Holz oder Elfenbein. Sowenig wie die Gesetze der euklidischen Geometrie von Graphit auf || Graphitteilchen auf Papier.

   
So handeln auch die grammatischen Regeln nicht von Tinte.

   
„Geh so → nicht so ↗” hat nur Sinn, wenn es die Richtung ist, die dem Pfeil hier wesentlich ist, & nicht, etwa nur die Länge.


   
Es wäre unsinnig am Plan der Untergrundbahn auszusetzen er gehöre so: und nicht so: .

   
Kann ich nicht sagen: ich meine die Verneinung welche verdoppelt eine Bejahung gibt?

   
Wäre das nicht als würde man sagen: Ich meine die Gerade, deren zwei sich in einem Punkt schneiden.

   
Das heißt: Wenn Du von Rot gesprochen hast, hast Du dann das gemeint wovon man sagen kann es sei hell aber nicht grün, auch wenn du an diese Regel nicht gedacht oder von ihr Gebrauch gemacht hast? – Hast Du das ~ verwendet wofür ~ ~ ~p = ~p ist? auch wenn Du diese Regel nicht verwendet hast? Ist es etwa eine Hypothese, daß es das ~ war? Kann es zweifelhaft sein, ob es dasselbe war & durch die Erfahrung bestätigt werden?

   
Die Geometrie unseres Gesichtsraumes ist uns gegeben, d.h. es bedarf keiner Untersuchung bis jetzt verborgener Tatsachen um sie zu finden. Die Untersuchung ist keine im Sinn einer physikalischen oder psychologischen Untersuchung. Und doch kann man sagen wir kennen diese Geometrie noch nicht.

   
Man kann sagen, diese Geometrie liegt offen vor uns (wie alles Logische – im Gegensatz zur praktischsten || praktischen Geometrie
des physikalischen Raumes).

   
Wie ist es möglich daß ich, ohne hieran zu denken, das blau || Blau || blau meinen kann, wovon man nicht sagen kann …?

   
Wenn es die wesentliche Verwendung des Symbols ist übersetzt zu werden, so kann es kein wesentliches Verständnis || Verstehen des Symbols geben, das nicht im Hinblick auf die Übersetzung geschieht.

   
Aber, was heißt es „in Hinblick” auf die Übersetzung, wenn diese nicht erfolgt ist?

   
Und wenn wir sagen, das Verständnis || Verstehen des Befehls sei eine andere Übersetzung als die Befolgung, was nützt uns dann diese andere Übersetzung?

   
15.
Das Element der Betonung || des Tonfalls in der Wortsprache kümmert uns an & für sich gar nicht, daß es aber verwendet werden kann um den Sinn deutlich zu machen ist für uns sehr wichtig.

   
Was heißt es: verstehen, daß etwas ein Befehl ist, wenn man auch den Befehl selbst noch nicht versteht? („Er meint: ich soll etwas tun, aber was er meint || wünscht weiß ich nicht.”)

   
Ich verstehe doch einen Befehl als Befehl, d.h. ich sehe in ihm nicht nur ein Gebilde, sondern es hat – sozusagen – einen Einfluß auf mich. Ich reagiere auf einen Befehl (auch ehe ich ihn befolge) anders als etwa auf eine Mitteilung oder Frage.


   
Es kann keine notwendige Zwischenstufe zwischen dem Auffassen eines Befehls & dem Befolgen geben.

   
(Alle Gewohnheiten der Sprache sind gegen Dich. –)

   
Es sagt mir jemand etwas; nun, wie immer er es meint, ich fasse es als einen Befehl auf, ohne ihn aber noch auszuführen.
     Wie es der Andere meint, ist für uns überhaupt immer ganz gleichgültig. Gegeben sind mir ja nur seine Worte & eventuell seine Gebärden & sein Gesichtsausdruck, welche aber alle auf gleicher Stufe stehen. – D.h., ich muß sie alle deuten.

   
Deuten. – Deuten wir denn etwas, wenn uns jemand einen Befehl gibt. Wir fassen auf was wir sehen; oder: wir sehen, was wir sehen.

   
Es sei denn das wir „deuten” doch nur auf die Worte beziehen & sagen: Wir deuten sie mit Hilfe seiner Gebärde, was dann nur heißt, wir nehmen Worte & Gebärde wahr.

   
Wenn mich jemand fragt: ‚Wieviel Uhr ist es’, so geht in mir dann keine Arbeit des Deutens vor. Sondern ich reagiere unmittelbar auf das, was ich sehe & höre.

   
Philosophie wird nicht in Sätzen sondern in einer Sprache niedergelegt.


   
D.h. ich fasse diese Worte & Mienen nicht als Befehl auf weil ich mich dazu entschließe, sondern weil eben das für mich ein Befehl ist, weil ich das unter einem Befehl verstehe.

   
Ich deute die Worte; wohl; aber deute ich auch die Mienen? Deute ich etwa, einen Gesichtsausdruck als drohend? oder freundlich? –

   
Wenn ich nun den früheren Einwand hier geltend machte & sagte: Es ist nicht genug, daß ich das drohende Gesicht als Gebilde wahrnehme, sondern ich muß es erst deuten.

   
Es zückt jemand das Messer & ich sage: „ich verstehe das als eine Drohung”.

   
Das Subjekt tritt in das Verstehen im primären Sinn sowenig ein, wie in das Sehen des Zeichens.

   
Ich sehe Aufschriften, die mir etwas mitteilen & ich sehe Kratzer an der Wand, die mir nichts mitteilen, obwohl sie mir etwas mitteilen könnten (d.h. in || an sich so gut die Fähigkeit hätten wie jene Schriften).

   
Ich sehe die einen also anders als die andern (was natürlich durch die Vorgeschichte dieser Eindrücke || ihre Vorgeschichte leicht erklärlich ist). Der Unterschied ist ausgedrückt durch die Worte „der eine teilt mir etwas mit, der andre nicht”.



   
Aber hier ist das ‚etwas’ irreführend, denn es hat nun keinen Sinn zu fragen: „was?”, da darauf eventuell dasselbe Zeichen erfolgen müßte. Ich brauchte also ein intransitives „mitteilen”.

   
Ich sehe eine deutsche Aufschrift & eine chinesische. – Ist die chinesische etwa ungeeignet etwas mitzuteilen? – Ich sage, ich habe Chinesisch nicht gelernt. Aber das Lernen der Sprache fällt als bloße Ursache, Geschichte, aus der Gegenwart heraus. Nur auf seine Wirkungen kommt es an & die sind Phänomene die eben nicht eintreten, wenn ich das Chinesische sehe || anschaue (warum sie nicht eintreten ist ganz gleichgültig).

   
Das Lernen der Sprache ist in ihrer Benützung || ihrem Gebrauche nicht enthalten. (Wie die Ursache eben nicht in ihrer Wirkung.)

   
Das Zeichen plus seinem Sinn kann man nicht wieder deuten (d.i. || i.e. den Gedanken kann man nicht deuten). Das Zeichen mit seinem Sinn aber (das Symbol) ist ein Phänomen wie das Zeichen selbst.

   
Das Festsetzen einer Regel ist die Geschichte || Vorgeschichte des der-Regel-Folgens || Handelns nach dieser Regel. Es fällt aus letzterem heraus, nicht aber die Regel, die in dem Folgen verkörpert ist (indem das Folgen durch den Ausdruck der Regel beschrieben wird || ist.)



   
Ich kann die Regel selbst festsetzen & mich eine || die Sprache lehren. Ich gehe spazieren & sage mir: Wo immer ich einen Baum treffe soll mir das das Zeichen sein bei der nächsten Kreuzung links zu gehen, & nun richte ich mich nach den Bäumen in dieser Weise (fasse ihre Stellung als einen Befehl auf.)

   
Das Fassen des Vorsatzes gehört zur Geschichte seiner Ausführung, dagegen ist er in seiner Ausführung enthalten.

   
Meine Gedankenbewegung || Mein Gedankengang: oder viel Bewegung, die nur wenig vorwärts kommt.

   
„Die Hand zeigt dahin”: Aber in wiefern zeigt sie dahin? einfach weil sie sich in einer Richtung verjüngt? (Zeigt ein Nagel in die Wand?) d.h. ist es dasselbe zu sagen „sie zeigt etc.oder || und „sie verjüngt sich in dieser Richtung”?

   
„Aber das Zeichen sagt mir doch was, es gibt mir Information!” Da es mir nichts anderes zeigen kann als sich selbst & die Eindrücke die es verursacht || hervorbringt, so kann es mir auch nicht mehr geben. Das was es mir sagt ist nicht etwas außerhalb worauf es zeigt sondern liegt in ihm.

   
Gäbe es etwas worauf es wesentlich zeigt so müßte das als eine Bedingung des Sinnes vorhanden sein & gehörte dann mit zum Symbol.

   
„Das Betreten dieser Brücke ist gefährlich”
zeigt nicht auf die Gefahr des Betretens || beim Betreten der Brücke. Und sofern es auf die Brücke zeigt, gehört diese mit zum Symbol. || Zeichen.

   
Das Mitschwingen der Furcht mit dem Zeichen.

   
Was heißt die Frage: Ist das dasselbe ‚~’ für welches die Regel ~~~p = ~p gilt?

   
„Meinst Du das ‚~’ so, daß ich aus ~p ~~~ p schließen kann?”

   
Wenn für dieses ‚~’ keine Regel gilt, so ist das Zeichen bedeutungslos.

   
„Das Wort ‚ist’ in dem Satz ‚der Himmel ist blau’ ist dasselbe wie das in dem Satz ‚die Rose ist rot’, aber nicht dasselbe wie das ‚ist’ in ‚2 × 2 ist 4’”. Wenn ich das sagen kann, so heißt das schon, das ich die Worte nicht nach dem Klang allein unterscheide, oder identifiziere. Und doch muß ich sie wiedererkennen, denn nur ihre Gemeinsamkeit drückt ja eine Gemeinsamkeit des Sinnes aus.

   
Könnten wir für ‚blau’, ‚rot’, ‚grün’, ‚gelb’ dasselbe Wort verwenden, wie wir es für ‚ = ’ und ‚ε’ tun, wenn auch mit der Gefahr der Verwechslung, aber doch der Möglichkeit zu unterscheiden?

   
Wie Gesetze nur Interesse gewinnen, wenn die Neigung besteht sie zu übertreten, || wenn sie übertreten werden, so gewinnen gewisse grammatische Regeln erst dann Interesse, wenn die Philosophen sie übertreten möchten.


   
Daß das deutsche Wort ‚ist’ & das englische ‚is’ dasselbe bedeuten kann man auf zweierlei Art erfahren. Entweder ich habe die eine Sprache unabhängig von der andern gelernt & lerne die andere mit Hilfe (durch Übersetzung) der ersten, lerne also aus dem Wörterbuche ‚is’ heiße ‚ist’. Oder ich habe beide Sprachen unabhängig voneinander so gelernt, wie man in der Kindheit seine || die eigene Muttersprache lernt & komme dann darauf, daß ‚is’ & ‚ist’ einander entsprechen.

   
Wie weißt Du daß das Wort ‚und’ in diesen beiden Sätzen dasselbe ist?

   
(Mit || In dieser ganzen Fragestellung scheint etwas || Diese Fragestellung scheint nicht in Ordnung zu sein.)

   
Man sagt dem Kind: „nein, kein Stück Zucker mehr!” & nimmt es ihm weg. So lernt das Kind die Bedeutung des Wortes ‚kein’.
Hätte man ihm mit denselben Worten ein Stück Zucker gereicht, so hätte es gelernt das Wort anders zu verstehen.

   
16.
Die Regel beschreibt ihre Anwendung.

   
Ist es denn willkürlich, welche Interpretation wir den Worten geben, die uns gesagt werden? Kommt nicht das Erlebnis der Interpretation mit dem Erlebnis des Hörens der Zeichen, wenn wir ‚die Sprache des Anderen verstehen’?

   
17.
„Das Gebilde & was es || & die Erscheinungen die es hervorruft kann || können
sich uns doch nur immer selber zeigen, aber nicht von sich, nach außen, weisen. Und das ist, was das Symbol zu tun scheint.

   
Soweit man also das Verständnis || Verstehen als einen Vorgang beschreiben kann, ist es ein Phänomen wie das Sehen des Zeichens selbst. Die Frage aber ist dann, wo finden wir nun jenes von sich in den Raum Weisende das || was das Symbol zu sein scheint.

   
Denn alle Zeichen, & was sie mit sich bringen, scheint uns wesentlich von gleicher Art zu sein. Es ist, was es ist, ist aber kein Symbol.

   
Als Symbol kann ich die Dinge nur sehen wenn ich sie von einem andern Standpunkt betrachte.

   
Wenn ich z.B. sage stellt eine Hand vor, oder: ich verstehe es als Hand, so sage ich etwas über den Eindruck den das Zeichen macht. Es ist aber doch keine Hand, noch ist eine wirkliche Hand im Spiele & wenn ich sage es erinnert mich an eine Hand, so heißt das, es ruft Vorstellungen, Empfindungen in mir wach || es verursacht in mir Vorstellungen, Empfindungen, etc. in denen eine Hand nicht vorkommt. Heißt das nun also, daß ich diese Vorstellungen etc. auch anders ohne Erwähnung der Hand hätte beschreiben können, und die Anspielung auf die Hand überflüssig || unnötig war? Aber das ist offenbar dieselbe Frage wie die: wenn ich mir einen roten Fleck an der Wand vorstelle der nicht da ist, so geschieht doch etwas, worin nichts wirklich Rotes
& jedenfalls kein roter Fleck an dieser Wand eine Rolle spielt, denn es ist doch keiner da: Kann ich also, was bei diesem || dem Vorstellen geschieht nicht beschreiben ohne der Gegenstände Erwähnung zu tun, die nicht an der Tatsache beteiligt sind, oder doch nur als ein Teil einer indirekten Beschreibung des Gegenstandes von dem eigentlich die Rede ist. – Aber so ist es natürlich nicht. Und diese Ausführung zeigt nur, worin der falsche Gedankengang || Gedankenweg besteht, den zu machen wir versucht sind.

   
Wenn ich sage: ich stelle mir einen roten Fleck an dieser Wand vor, so ist das allerdings die Beschreibung eines Vorgangs, einer Tatsache, unabhängig von jener andern die der Satz „an dieser Wand ist ein roter Fleck” beschreibt, aber ich kann diese || jene Tatsache nicht anders als durch die Ausdrücke ‚rot’ & ‚Fleck’ etc., ja nur in dieser Zusammenstellung beschreiben (in einer Sprache nämlich in der die Tatsache daß ein roter Fleck an der Wand ist, mit diesen Worten beschrieben wird¤).

   
Und wenn ich mich darüber wundere, so muß || kann ich mich über jeden sprachlichen Ausdruck wundern.

   
Hier, glaube ich, sieht man, was mißverstehen unserer Sprachlogik bedeutet!

   
Wir sind durch falsche Analogien in die Irre geführt & können uns nicht aus dieser Verstrickung erretten. Das
ist der morbus philosophicus.

   
D.h. es ist eben nicht mehr Grund sich über den Ausdruck „ich stelle mir einen roten Fleck an || auf der Wand vor” (oder ich wünsche mir etc.) zu wundern, als über den: an der Wand ist ein roter Fleck, & über die Ähnlichkeit dieses mit dem Satz: auf dem Tisch ist kein || ein roter Fleck. Das Vorkommen des Wortes ‚rot’ bedeutet eben nicht, daß etwas rot ist & die Gemeinsamkeit des Wortes ‚rot’ nicht, daß zwei Gegenstände die Farbe gemeinsam haben (es kann das Gegenteil davon bedeuten wie in dem Satz || den Sätzen „A ist rot” & „B ist nicht rot”.)

   
Nun könnte ich aber doch sagen, der Gedanke, die Vorstellung daß etwas der Fall ist, der Wunsch, ist ein Symbol. ‒ ‒ ‒

   
Sage ich nicht Etwas symbolisiert darum, weil ich es verstehe? Das ist doch gewiß.

   
Nur durch völliges Absehen vom Psychologischen können wir zu dem für uns Wesentlichen kommen.

   
Ich sehe in den Gängen eines Spitals das Wort „Silence” aufgeschrieben. Dieses Wort hat eine Wirkung auf mich (ich meine das Verstehen) welche das Wort ‚abrakadabra’ nicht hat; diese Wirkung wird dadurch hervorgerufen || hervorgebracht, daß ich des Wortes Bedeutung früher gelernt habe (was uns aber gleichgültig ist). Wenn das chinesische für ‚Silence’ neben diesem Wort steht,
so bringt es die Wirkung auf mich nicht hervor, aber auf einen Chinesen, und umgekehrt.
     Befolge ich nun den Befehl so geschieht erstens etwas, was durch den Satz „ich schweige || I am silent” ausgedrückt wird, aber darin allein besteht das Folgen nicht, sondern in diese Tatsache tritt auch der Befehl selbst ein & noch ein bestimmter Prozeß, den man den der Übertragung nennen kann, worin dieser besteht ist uns gleichgültig. ‒ ‒ ‒

   
Ist es nicht so: Im Vorgang des Übertragens des Zeichens || der Übertragung des Zeichens || des sich danach Richtens hat es den symbolischen Charakter, das was außer sich weist indem es uns sagt, was wir zu tun haben.

   
Wir könnten uns den Marsbewohner denken, der auf der Erde erst nach & nach den Gesichtsausdruck des Menschen als solchen verstehen lernte & den drohenden erst nach gewissen Erfahrungen als solchen empfinden lernt. Er hätte bis dahin diese Gesichtsform angeschaut || angesehen wie wir die Form eines Steins betrachten.

   
Kann ich so nicht sagen: er lernt erst die befehlende Geste in einer gewissen Satzform verstehen.

   
Wenn mir jemand etwas sagt & ich verstehe es, so geschieht mir dies ebenso, wie, daß ich höre was er sagt. || wie, daß ich, was er sagt, höre.

   
Kann man den Vorgang des Verständnisses eines Befehls mit dem Vorgang
der Befolgung vergleichen, um zu zeigen, daß diese Befolgung diesem Verständnis, dieser Auffassung, wirklich entspricht? und inwiefern sie übereinstimmen?

   
Wie beschreibt die Sprache (überhaupt) den Vorgang des Verständnisses des Satzes ‚p’. Kann sie es anders als durch den Satz, daß ich ‚p’ verstehe? Und kann sie die Befolgung des Befehls ‚q’ anders beschreiben als indem sie sagt, daß ich ‚q’ befolge? Denn alles was bei diesen Vorgängen dadurch noch nicht beschrieben ist, ist unwesentlich & kann sich so & anders verhalten.

   
Einen Satz verstehen heißt ja erst das sehen, was ihn (überhaupt) zu einem Satz macht. (Ehe er verstanden ist, ist er ja ein Muster oder eine Lautreihe.)

   
Einen Satz verstehen heißt, ihn als Satz sehen & seine || die Befolgung des Befehls kann keine Beschreibung haben als ihn selbst.

   
Drury sagte mir heute, er habe überlegt, daß man sich nicht des Zustandes erinnern könne wo man noch nicht sprechen konnte || es unmöglich sei sich des Zustands zu erinnern vor der Erlernung der Sprache. – Man könnte natürlich Erinnerungsbilder aus jener || dieser Zeit besitzen, aber man kann sich nicht an ein Fühlen des Mangels der Sprache erinnern || entsinnen, da man keinen Begriff der Sprache haben kann, ehe man spricht & freilich auch nachher nicht, weil es einen solchen Begriff nicht gibt. Auch
kann man sich nicht an das Bedürfnis nach dem sprachlichen Ausdruck erinnern, denn wo das vorhanden ist, gibt es schon eine Sprache in der man denkt.

   
Warum kann man niemandem || Kann man jemandem ¤ befehlen einen Satz zu verstehen?

   
Beim Hören eines Wortes kann ich mir die Erklärung dieses Worts nicht ins Gedächtnis zurückrufen; sie kommt, oder sie kommt nicht.

   
18.
Da alles offen daliegt, ist auch nichts zu erklären. Denn was etwa nicht offen daliegt || , denn was etwa verborgen ist interessiert uns nicht.

   
So die Verneinung, – wenn wir sie verstehen, – – – –

   
Die Antwort auf die Frage nach der Erklärung der Negation ist wirklich: verstehst Du sie denn nicht? Nun, wenn Du sie nicht verstehst, was gibt es da noch für eine Erklärung || zu erklären, was hat eine Erklärung da noch zu tun?

   
Wir unterscheiden aber || doch aber Sprache von dem was nicht Sprache ist. Wir sehen Striche & sagen, wir verstehen sie, & andere, & sagen, sie bedeuten nichts (oder uns nichts). Damit ist doch eine allgemeine Erfahrung charakterisiert, die wir nennen könnten: „etwas als Sprache verstehen” – ganz abgesehen davon was wir aus dem gegebenen Gebilde herauslesen.



   
(Blumenorakel) Abzählen der Knöpfe. In diesen Fällen setzen wir auch eine Regel fest & richten uns dann nach ihr. Wir lesen etwas von unseren Knöpfen ab.

   
Wir unterscheiden eine Schrift von dem was keine || nicht Schrift ist. Was heißt es, etwas als Schrift sehen? Heißt es mich danach richten?

   
Wenn ich mich nun danach richte – wähle ich die Art wie ich mich danach richte? Nein, denn sonst würde ich mich wenigstens in dieser Beziehung nicht nach dem Zeichen richten.
     Wie aber wenn ich doch die Art der Interpretation wähle? (Würfeln)

   
Angenommen ich lasse mich (wie ich oben beschrieben habe) von den Bäumen auf meinem Spazierweg leiten: Das setzt doch voraus, daß ich eine Regel festsetze & mich nach der Festsetzung richte, d.h. es hätte keinen Sinn zu sagen, ich richte mich nach den Bäumen, wenn ich die Art der Interpretation erst für jeden einzelnen Fall bestimmen wollte d.h. in diesem Fall wäre es eben keine Interpretation sondern eine ganz überflüssige Zuordnung. Es kann nicht heißen: Hier ist ein Baum, also will ich hier einmal links gehen, sondern: Hier ist ein Baum also muß ich hier etc. …. Das ‚also’ im ersten Satz || Fall hat keinen Sinn & es muß hier einfach ‚und’ heißen. Bei der Interpretation aber hat es Sinn.
     Und das ‚also’ ist natürlich kein kausales, & wir können nicht fragen
„bist Du sicher, daß Du deswegen links gehen mußt?”.

   
Ich könnte nun auch sagen „also muß ich nach meiner Festsetzung links gehen”. Aber hier ist das merkwürdige, daß ich nun nicht nocheinmal sage: „und diese Festsetzung ist nach jener anderen (Festsetzung) so zu deuten”, & es wäre ja auch unsinnig, denn diese Regression || dieser Regreß ist endlos.

   
Das was ich in der letzten Bemerkung geschrieben habe, war aber doch falsch. Wahr ist es, daß zur Interpretation das also gehört & nicht das und. Aber ich könnte etwa sagen daß es nicht nötig war eine Festsetzung zu treffen d.h. die allgemeine Regel vorher auszusprechen (das ist Geschichte), wohl aber einer Festsetzung zu folgen. Und ich könnte sagen, es ist nicht genug einer Regel folgen, denn das geschieht, was immer ich tue, sondern ich muß einer Festsetzung folgen, das ist ein anderer Prozeß.

   
Aber ich will sagen, dieser Prozeß kann nur äußerlich verschieden sein von einem Handeln, das sich nicht nach einer Festsetzung richtet. So verschieden wie auch zwei Arten des Benehmens || äußerlichen Verhaltens || äußeren Verhaltens sein können (oder zwei Zeichengruppen an der Tafel).

   
„Ich habe mich dabei nach dieser Regel gerichtet” beschreibt einen bestimmten (psychischen, physikalischen) Vorgang. Einen andern als der Satz: Die Resultate folgen dieser Regel – – – –


   
Der Festsetzung Folgen muß ein Vorgang sein, aus dem man den Ausdruck der Regel ablesen kann. Es besteht also nicht darin, daß mehrere Vorgänge || eine Reihe von Vorgängen, Intentionen, einer Regel folgen, denn dann wäre diese Regel wieder ein Erfahrungssatz & natürlich nicht eindeutig durch die Vorgänge || Tatsachen bestimmt.
     Und ich muß die Regel eindeutig aus dem Vorgang ablesen können. Sonst könnte sie ja auch in der Beschreibung des Vorgangs nicht enthalten sein müssen.

   
Wer die allgemeine Regel die er erkennt nun herausschreibt, schreibt mehr auf als er sieht.
7
49
5
25
3
9
4
16
2
4

     Behaviouristische Deutung:
7,
49,
5,
25,
3,
9,
4
16
Er schreibt die Quadrate der oberen Zahlen.
7,
49,
5,
24,
3,
18,
4
16,
Er schreibt nicht die Quadrate …
  7,
7 × 7
49
  5,
5 × 5
25
  3,
3 × 3
9
  4,
4 × 4
16
Er will die Quadrate anschreiben & tut es.
  7,
7 × 7
49
  5,
5 × 5
25
  3,

  4,

Er will die Quadrate nicht anschreiben tut es aber.

     etc.

   
Der Prozeß des Lernens hat natürlich etwas mit der Anwendung der Sprache gemein. Das was der Ausdruck der allgemeinen Regel mit ihrer Anwendung gemein hat.


   
Der Befehl ist die Beschreibung seiner Ausführung.

   
Haben wir hier nicht das Wesen des Motivs im Gegensatz zur Ursache? Offenbar ja. Der Befehl wird, wenn ich ihn befolge zum Motiv meiner Handlungsweise.

   
Und das Motiv ist nicht hypothetisch. In dem Motiv kann ich mich nicht irren es ist in meiner Handlung enthalten, aber nicht so ihre Ursache.

   
(Ogden & Richards & Russels Theorie der Bedeutung beruht also auf einer Verwechslung, oder Gleichsetzung, von Motiv und Ursache.)

   
19.
Zu dem früheren Satz: Der Baum muß die Entscheidung treffen.

   
Das Befolgen des Befehls liegt darin, daß ich etwas tue ‒ ‒ Kann ich aber auch sagen, „daß ich das tue, was er befiehlt”? Gibt es ein Kriterium dafür, daß das die Handlung ist, die ihn befolgt?

   
Es gibt kein Kriterium dafür daß das die Handlung ist, die den Befehl befolgt.

   
Das muß natürlich heißen „wir können von so einem Kriterium nicht reden”.

   
Das hängt unmittelbar damit zusammen, daß wir eine Handlung nicht vorausnehmen können. Was wieder nur
soviel heißt, als daß es keinen Sinn hat zu sagen, die Handlung zu einer bestimmten Zeit finde zu einer gewissen Zeit statt.

   
Was wir wollen ist doch wohl, die Grammatik des Ausdrucks „der Befehl wird befolgt” klarzulegen. || auseinanderzulegen.6

   
„Ja woher weiß ich aber dann, daß ich den Befehl befolgt habe?” ‒ ‒ ‒7

   
(Ich kann den zentralen grammatischen Fehler nicht finden auf dem alle diese Probleme beruhen.)8

   
Es ist das natürlich die selbe Frage wie die: Woher weiß ich, daß dieser Satz diese Tatsache beschreibt?9

   
Und ich möchte immer antworten: „weil ich ihn ja von dieser Tatsache heruntergelesen habe”. Und: „ich muß doch wissen, wie ich zu ihm gekommen bin”.

   
Wenn ich ein Kriterium angeben könnte, so muß ich es mit der Sprache angeben & dann müßte ich es nach dem sprachlichen Ausdruck erkennen können; aber zu diesem Erkennen brauchte ich ja selbst wieder das Kriterium.

   
Wenn ich Worte wählen kann, daß sie der Tatsache – in irgend einem Sinne – passen, dann muß ich also schon vorher einen (allgemeinen) Begriff dieses Passens gehabt haben. Und nun fängt das Problem von neuem an, denn wie weiß
ich, daß dieser Sachverhalt dem Begriffe vom Passen entspricht.

   
Aber warum beschreibe ich dann die Tatsache gerade so? Was machte Dich diese Worte sagen?

   
Und wenn ich nun sagen würde: „alles was geschieht, ist eben, daß ich auf diese Gegenstände sehe & dann diese Worte gebrauche”, ⋎ wäre die Antwort: „also besteht das Beschreiben in weiter nichts & ist es immer eine Beschreibung wenn einer …?”. Und darauf müßte ich sagen: „Nein. Nur kann ich den Vorgang nicht anders, oder doch nicht mit einer anderen Multiplizität beschreiben, als, indem ich sage: ‚ich beschreibe was ich sehe’ & darum ist keine Erklärung mehr möglich, weil mein Satz bereits die richtige || volle Multiplizität hat.

   
Ich könnte auch so fragen: Warum verlangst Du Erklärungen? Wenn diese gegeben sein werden || würden, wirst Du ja doch wieder vor einem Ende stehen. Sie können Dich nicht weiter führen als Du jetzt bist.

   
Denn wenn ich frage: „was bedeutet es denn ‚gemäß einer Regel übersetzen’?” so erwarte ich doch (wohl) eine Antwort: es bedeutet das & das; dann kann ich doch aber weiter fragen „& was bedeutet das?”. u.s.w.

   
Wir müssen am Schluß die Sprache ohne Erklärung benutzen || benützen.

   
Erklären des Nähens oder des Rauchens im Gegensatz zum Erklärung || Erklären des Übersetzens.
     Dort gibt die Erklärung immer eine Beschreibung die nicht die des unmittelbar Wahrgenommenen ist.

   
20.
Der Mensch hatte vom Nähen oder Rauchen einen Begriff ehe man's ihm erklärt hatte. Und nach der Erklärung weiß er mehr davon als vorher. Die Erklärung des Denkens die wir fordern soll uns aber nicht mehr darüber sagen als was wir wissen.

   
Deshalb kann er nach der Erklärung des Rauchens fragen. Und die Antwort kann nicht die Beschreibung dessen sein was er unter „Rauchen” versteht, sondern die Beschreibung eines andern Vorgangs.

   
(Ich kann || darf nie sagen: „aus diesen Gründen muß es sich so verhalten”. Denn was nicht offenbar ist, ist für mich nicht vorhanden.)
   
21.
Ich kann nur die Schlüssel reichen, aufsperren muß jeder selbst. ¤

   
Die Regel „du mußt quadrieren” zu sagen (zu verstehen) ist etwas anderes als die 5 zu quadrieren.

   
„Wenn immer wir etwas sagen, wenn es auch gegen die gebräuchliche Grammatik verstößt, meinen wir etwas damit”; was heißt das?

   
Wenn es etwas heißt, muß es die
Beschreibung eines Phänomens sein. Aber welches Phänomens?

   
Dieses Phänomen ist offenbar das des Denkens. –

   
Das Triviale, was ich zu sagen habe ist, daß auf den Satz „ich sage das nicht nur, ich meine etwas damit” & die Frage „was?”, ein weiterer Satz, in irgend welchen Zeichen zur Antwort steht.

   
(Ich kann nur die Schlüssel reichen aufsperren muß jeder selbst.)

   
Ich kann aber doch auch fragen: Wie sieht ein Sonnenuntergang aus? auch wenn ich von allem Hypothetischen absehe.

   
Und so kann ich natürlich auch das Denken beschreiben, denn ich kann ja auch das Reden beschreiben.

   
„Ich sage das nicht nur, ich meine auch etwas damit.” – Wenn man sich überlegt was dabei in uns vorgeht, wenn wir Worte meinen (& nicht nur sagen) so ist es uns, als wäre dann etwas mit diesen Worten gekuppelt, während sie sonst leer liefen. – Als ob sie gleichsam in uns eingriffen.

   
Niemand kann uns unseren || den Gesichtsraum näher kennen lehren. Aber wir können seine sprachliche Darstellung übersehen lernen.

   
Wenn ich recht habe, so müssen sich philosophische Probleme wirklich restlos
lösen lassen, im Gegensatz zu allen andern.

   
Wenn ich sage: Hier sind wir an der Grenze der Sprache, so scheint || klingt das immer, als wäre hier eine Resignation nötig, während im Gegenteil volle Befriedigung eintritt da keine Frage übrigbleibt.

   
Die Probleme werden im eigentlichen Sinne aufgelöst – wie eine Substanz || ein Stück Zucker im Wasser.

   
Alles was, von Interesse || von logischem Interesse, wir liefern können, ist die Beschreibung der Sprache. – Dazu gehört alles, was wir zur Erklärung ihrer Anwendung sagen können.

   
Die Erklärung des Denkens müßte dem der nicht weiß, was Denken ist, es erklären können.       Sie müßte also auch den dazu anleiten können, der es früher nicht getan hat || es erklären können. Ihn dazu anleiten können.
     Und das alles mittels Gedankens.

   
Soweit || Insoweit jede Tätigkeit (schreiben, sprechen, nähen, rauchen) beschreibbar, lehrbar, ist, ist Denken keine Tätigkeit. So wenig, wie Sich-Ärgern, das auch so wenig lehrbar ist. (Meine Bemerkung über ‚kein Subjekt im Denken’. Keine Tätigkeit ohne Täter.)

   
Das Interesse an dem Psychologischen des Denkens ist dadurch für uns aufgehoben, daß wir uns nur für die Beziehung des Denkens zu sich selbst interessieren & das Psychologische dadurch wegfällt, sich kürzt.


   
Es ist der Sprache wesentlich, daß das || dasselbe Wort in verschiedenen Sätzen vorkommt, verschiedene Sätze dieses Wort gemein haben. Und daß der Gleichlaut der Worte, wenn verschiedene grammatische Regeln || Gruppen grammatischer Regeln von ihnen gelten auch durch verschieden lautende ersetzt werden könnte || kann, weil dann der Laut eine unbedeutende || bedeutungslose, äußerliche, Ähnlichkeit ist.

   
Wenn ich nun aber das Wort „ist” betrachte: Wie kann ich hier zwei verschiedene Anwendungsarten unterscheiden, wenn ich nur auf die grammatischen Regeln hinschaue || sehe? Denn diese erlauben ja eben die Verwendung des Wortes im Zusammenhang „die Rose ist rot” & „2 × 2 ist 4”. Aus diesen Regeln sehe ich nicht, daß es sich um zwei verschiedene Wörter handelt || daß wir hier zwei verschiedene Wörter haben. – Ich ersehe es aber z.B. wenn ich ¤ versuche in beiden Sätzen statt ‚ist’ ‚ist gleich’ zu setzen || einzusetzen (oder auch: ‚hat die Eigenschaft’). Aber nur wieder, weil ich für den Ausdruck „ist gleich” die Regel kenne, daß er in „die Rose … rot” nicht eingesetzt werden darf. || nicht vorkommen || stehen darf.

   
Überhaupt: wovon gelten die grammatischen Regeln, wenn sie vom Wort ‚ist’ gelten? Vom Laut, den ich dann & da ausspreche || hervorgebracht habe? Von dem was allen ‚ist’-Lauten gemeinsam ist?
     Sie gelten von ‚ist’, wenn es in diesem Sinne gebraucht wird, – „wenn || . – „Wenn du es so || in dieser Verbindung anwendest, so gebrauchst Du es eben nicht in diesem Sinne”.

   
Die Frage ist nämlich || aber: ist alles was ich hier treibe nicht Mythologie? Dichte
ich nicht zu dem Offenbaren dazu? Wenn ich nämlich von dem Vorgang rede der beim Verstehen (verständnisvollen Aussprechen oder Hören) des Satzes vor sich geht.



   
D.h. könnte ich nicht die Sprache als soziale Einrichtung betrachten, die gewissen Regeln unterliegt, weil sie sonst nicht wirksam wäre || wirken würde. Aber hier liegt es: dieses Letztere || Letzte kann ich nicht sagen; eine Rechtfertigung der Regeln kann ich, auch so, nicht geben. Ich könnte sie nur als ein Spiel, das die Menschen spielen, beschreiben.

   
Wenn ich mich weigere ein Wort, z.B. das Wort ‚ist gleich’ in zwei Zusammenhängen zu gebrauchen, so ist der Grund das, was wir mit den Worten beschreiben „das Wort habe in den beiden Fällen verschiedene Bedeutung || das Wort werde in diesen Fällen in verschiedenem Sinn gebraucht”.

   
Kann ich nun aber das was die grammatischen Regeln von einem Worte sagen, auch anders beschreiben, nämlich durch die Beschreibung des Vorgangs der beim Verstehen des Wortes stattfindet?

   
Wenn also die Grammatik – z.B. – die Geometrie der Verneinung ist, kann ich sie durch eine Beschreibung dessen ersetzen, was bei der Verwendung sozusagen hinter dem Wort ‚nicht’ steht?

   
Aber so eine Beschreibung wäre doch – wie gesagt – ein Ersatz des Wortes || für das Wort ‚nicht’, etwa wie
p
W
F

F
W
und könnte die Grammatik nicht ersetzen. (﹖)


   
In meiner Darstellung schienen doch die grammatischen Regeln die Auseinanderlegung dessen was ich im Gebrauch des Wortes auf einmal erlebe. Sozusagen (nur) Folgen Äußerungen der Eigenschaften, die ich beim Verstehen auf einmal erlebe. Das muß natürlich ein Unsinn sein.

   
Man würde ja geradezu sagen: die || eine Verneinung hat die Eigenschaft, daß sie verdoppelt eine Bejahung ergibt. (Etwa wie: Eisen hat die Eigenschaft, mit Schwefelsäure Eisensulfat zu geben) während die grammatischen Regeln die Verneinung nicht näher beschreiben sondern konstituieren || Regel die Verneinung nicht näher beschreibt, sondern konstituiert.

   
Daß wir dieses Wort dieser Regel gemäß gebrauchen, das dafür einsetzen etc., damit dokumentieren wir, wie wir es meinen.

   
Das Wort ‚nicht’ in der grammatischen Regel hat keine Bedeutung, sonst könnte das nicht von ihm ausgesagt werden.

   
Die Negation hat keine andere Eigenschaft, als etwa die in gewissen Sätzen die Wahrheit zu ergeben.
     Und ebenso hat ein Kreis die Eigenschaft da oder dort zu stehen, diese Farbe zu haben, von einer Geraden tatsächlich geschnitten zu werden; aber nicht, was ihm die Geometrie zuzuschreiben scheint. (Nämlich diese Eigenschaften haben zu können.)



   
Was heißt es: „Dieses Papier ist nicht schwarz & ‚nicht’ ist hier in dem Sinne || so gebraucht, daß eine dreifache Verneinung eine Verneinung ergibt”? Wie hat sich denn das im Gebrauch geäußert?

   
Oder: „Dieses Papier ist nicht schwarz & zwei von diesen Verneinungen geben eine Bejahung”. Kann ich das sagen?

   
Oder: „Dieses Buch ist rot & die Rose ist rot & die beiden Wörter ‚rot’ haben die gleiche Bedeutung”. (Dieser Satz ist von gleicher Art, wie die oberen Sätze.) Was ist denn das für ein Satz? ein grammatischer? Sagt er etwas über das Buch und die Rose?

   
Ist der Zusatz zum Verständnis des ersten Satzes nicht nötig, so ist er Unsinn, & wenn nötig, dann war das erste noch kein Satz; & dasselbe gilt in den oberen Fällen.

   
„Daß 3 Verneinungen wieder eine Verneinung ergeben muß doch schon in der einen Verneinung die ich jetzt gebrauche liegen”. Aber deute ich hier nicht schon wieder? (d.h. bin ich nicht im Begriffe eine Mythologie zu erfinden?)

   
Aber sind die grammatischen Regeln nicht ausschließlich || nur Regeln des Übergangs von einem Satz zum andern?

   
Inwiefern kann man sagen: „diese Regel gilt von dieser Verneinung”?

   
Heißt es etwas, zu sagen, daß drei solche Verneinungen eine Verneinung
ergeben. (Das erinnert immer an „drei solche Pferde können diesen Wagen fortbewegen”.) Aber, wie gesagt, in jenem logischen Satz ist gar nicht von der Verneinung die Rede (von der Verneinung handeln nur Sätze wie: es regnet nicht) sondern nur vom Wort ‚nicht’, & es ist eine Regel über die Ersetzung eines Zeichens durch ein anderes.

   
Aber können wir die Berechtigung dieser Regel nicht einsehen, wenn wir die Verneinung verstehen? Ist sie nicht eine Folge aus dem Wesen der Verneinung? Sie ist nicht eine Folge aber ein Ausdruck dieses Wesens.

   
Was wir sehen, wenn wir einsehen, daß eine doppelte Verneinung etc., muß von der Art dessen sein, was wir im Zeichen
p
W
F

F
W

W
F
wahrnehmen.

   
Wenn ich ein dreidimensionales Gebilde, etwa einen Würfel, sehe so sehe ich in gewissem Sinne die Möglichkeit, Würfel gleicher Größe in drei Richtungen an diesen Würfel anzubauen. Die Geometrie sagt mir dann, daß ich dies könne. Sehe ich ein Quadrat, so sehe ich diese Möglichkeit nicht. Etc.

   
(Die perspektivische Zeichnung eines Würfels & solcher Würfelgruppen ist ein herrliches Exempel, wie man den dreidimensionalen Raum in die Ebene abbilden kann.)

   
Die Geometrie spricht aber so wenig von
Würfeln, wie die Logik von der Verneinung. (Man möchte hier vielleicht einwenden, daß die Geometrie vom Begriff des Würfels & die Logik vom Begriff der Negation handelt. Aber diese Begriffe gibt es nicht.)

   
Man kann einen Würfel – ich meine das Wesentliche des Würfels – nicht beschreiben. Aber kann ich denn nicht beschreiben, wie man z.B. eine Kiste macht? und ist damit nicht eine Beschreibung des || eines Würfels gemacht || gegeben? Das Wesentliche am Würfel ist damit nicht beschrieben, das steckt vielmehr in der Möglichkeit dieser Beschreibung d.h. darin, daß sie eine Beschreibung ist; nicht darin daß sie zutrifft.

   
Nun kann ich doch aber sagen: „Ich sehe die Figur dreidimensional”. Aber dieser Satz entspricht der Beschreibung einer Kiste. Er beschreibt einen bestimmten Würfel nicht die Würfelform. Freilich kann ich das Wort „Würfelform” definieren. D.h. Zeichen geben, durch die es ersetzt werden kann || darf.

   
Man kann eine geometrische Figur nicht beschreiben. Auch die Gleichung beschreibt sie nicht, sondern vertritt sie durch die Regeln die von ihr gelten.

   
Und haben wir hier nicht das Wort Figur so angewendet || angewandt, wie in unseren Betrachtungen so oft das Wort „Gedanke” oder „Symbol”? Die Art der Anwendung dieses Wortes von welcher ich sagte, es bedeute dann kein Phänomen, sondern sei quasi ein
unvollständiges Symbol || Zeichen & entspreche eben einer Funktion.

   
Man kann auch nicht sagen, die Würfelform habe die Eigenschaft, lauter gleiche Seiten zu besitzen. Wohl aber hat ein Holzklotz diese Eigenschaft. (Noch hat „die Eins die Eigenschaft zu sich selbst addiert Zwei zu ergeben”.)

   
Ich sagte doch: Es schien als wären die grammatischen Regeln die Folgen-in-der-Zeit dessen, was wir in einem Augenblick wahrnehmen, wenn wir eine Verneinung verstehen.
     Und als gebe es also zwei Darstellungen des Wesens der Verneinung: Den Akt (etwa den seelischen Akt) der Verneinung selbst, & seine Spiegelung in dem System der Grammatik.

   
Man ist versucht zu sagen || könnte sagen: die Gestalt eines Würfels wird doch sowohl durch die Grammatik des Wortes „Würfel”, als auch durch einen Würfel dargestellt.

   
In „~p ∙ (~~p = p)” kann der zweite Teil nur eine Spielregel sein.

   
Es hat den Anschein, als könnte man aus der Bedeutung der Negation schließen, daß ~~p p heißt.

   
23.
Als würden aus der Natur der Negation die Regeln über das Negationszeichen folgen.
     So daß, in gewissem Sinne, die Negation zuerst vorhanden ist || wäre & dann die Regeln der Grammatik.


   
Es ist also, als hätte das Wesen der Negation einen zweifachen Ausdruck in der Sprache: Dasjenige was ich sehe, wenn ich die Negation verstehe, & die Folgen dieses Wesens in der Grammatik.
     Anderseits ist es klar, daß die Regeln, wenn sie aus dem Wesen der Negation hervorgehen, nicht wie aus einer Regel, einem Satz, folgen. Und täten sie es, so wäre eben dieser Satz die eigentliche Regel auf die es uns ankäme.

   
Ich will also sagen: die Regeln folgen nicht aus dem Wesen der Negation, sondern sie drücken es aus.

   
Ich kann sozusagen || gleichsam die Regeln über die Negation von ihr ablesen. Aber das scheint eben zu besagen || beinhalten, daß sie schon irgendwoanders, nämlich in der Negation, aufgeschrieben stehen. Das, wovon ich sie ablese muß die gleiche Mannigfaltigkeit haben, wie sie selbst.)

   
Ist das nicht so, wie ich aus einer Figur geometrische Sätze ablesen kann?

   
Statt der Betrachtung der Negation, könnte ich auch die eines Pfeiles setzen → & z.B. sagen: wenn ich ihn zweimal um 180˚ drehe, zeigt er wieder, wohin er jetzt zeigt; welcher Satz dem ~~p = p entspricht. Wie ist es nun hier mit der Darstellung des Wesens dieses Pfeils durch die Sprache? Jener Satz muß doch unmittelbar von diesem Wesen abgeleitet || abgelesen sein & es also darstellen.


   
Oder nehmen wir den Fall eines Quadrats & eines Rechtecks & die Sätze, daß das Quadrat durch eine Vierteldrehung mit sich selbst zur Deckung gebracht werden kann; das Rechteck aber erst durch eine halbe Drehung.
     Ich habe sie offenbar von dem Quadrat & dem Rechteck abgelesen. Aber was sind das überhaupt für Sätze? Wenn sie von bestimmten quadratischen oder rechteckigen Stücken handelten, wären es Hypothesen. Hier aber sind es geometrische Sätze.

   
Es ist ganz klar, daß dieses Drehen dem Ausschließen eines Teils einer Fläche analog ist, & das wieder der Verneinung, & die angeführten Sätze den Regeln über die || Sätzen von der Verneinung.

   
Wie weiß ich daß ein Wort in diesen Fällen in verschiedenen Bedeutungen angewendet ist?

   
Wie weiß ich, daß ein Wort hier Eigenschaftswort, dort Hauptwort ist?

   
Dadurch, daß kein Gemeinsames verloren geht, wenn ich verschieden lautende || klingende Worte statt der gleichlautenden setze.

   
Wie weiß ich, daß ich diese beiden Wörter durch eines ersetzen kann, weil sie nämlich das gleiche bedeuten? D.h., wie weiß ich, daß sie das gleiche bedeuten?

   
Könnte man || uns die bloße äußere Erfahrung, die Menschen reden zu hören, (wenn es für das Wort ‚ist’ keine Ersatzwörter gäbe) dazu
bringen, verschiedene Bedeutungen, verschiedene Arten des Wortes || Wörter ‚ist’, zu unterscheiden? Offenbar nicht, denn jeder Unterschied des Benehmens bildete schon ein anderes Zeichen.

   
24.
Zu sagen daß eine Vierteldrehung ein Quadrat mit sich selbst zur Deckung bringt, heißt doch offenbar nichts andres als: Das Quadrat ist um zwei zu einander senkrechte Achsen symmetrisch, & das wieder, daß es Sinn hat von den zwei senkrechten Achsen zu reden ob sie vorhanden sind oder nicht. Das ist ein Satz der Grammatik.

   
Die Schwierigkeit ist wieder, daß es scheint, als wäre in einem Satz, der etwa das Wort ‚Quadrat’ enthält schon der Schatten eines anderen Satzes mit diesem Worte enthalten. – Nämlich eben die Möglichkeit ¤ jenen anderen Satz zu bilden, die ja, wie ich sagte, im Sinn des Wortes Quadrat liegt.

   
Und doch kann man eben nur sagen, der andere Satz ist nicht mit diesem ausgesprochen, auch nicht schattenhaft. (Und wird vielleicht nie ausgesprochen werden.)

   
Aber er ist doch schon ausgesprochen, wenn ich sage „er kann ausgesprochen werden”.

   
Denken wir daran, daß man ja die Regeln der Grammatik nie auszusprechen brauchte & die Sprache dennoch gebrauchen kann. (Die menschliche
Sprache bestand gewiß ehe jemand grammatische Regeln aussprach & ein Kind lernt die Sprache ohne solche, & die wieder haben keine Grammatik. Das heißt natürlich nicht daß ihre Sprache keinen grammatischen Regeln folgt, sie sprechen diese Regeln nur nicht aus.)

   
Die Grammatik ist eine nachträgliche Beschreibung der Sprache.

   
Die Grammatik sagt z.B.: so wird das Wort ‚Quadrat’ gebraucht. Aber das muß doch schon in dem einen || einmaligen Gebrauch dieses Wortes liegen!
     Was heißt aber: Es muß darin liegen?
     Heißt es etwas anderes || andres, als daß ich auch nach diesem einen Gebrauch die Regeln für das Wort muß angeben können? (﹖)10

   
Daß ich sagen kann: „Nein so habe ich es nicht gebraucht, nicht in dem Sinn, in dem ich sagen könnte – – – –, sondern in dem Sinn – – – – –.

   
Mein Problem könnte man auch so aussprechen: „Wie kann sich jene Erklärung (die ich einmal gelernt habe) auf dieses Wort (das ich eben aussprach) beziehen?”

   
Und meine Meinung ist die, daß die grammatischen Regeln über die Negation, z.B. ~~p = p, zur Erklärung der Bedeutung von ‚~’ gebraucht
werden könnten: daß die Regeln eine solche Erklärung wären; & daß daher ihre Wirkung gerade das wäre, was man das Verständnis des Negationszeichens nennt. Und das wäre die Beziehung dieses Verständnisses zu den grammatischen Regeln. (Wobei ‚Wirkung’ nicht kausal zu verstehen ist.)

   
Daß ein Wort nur im Satz Bedeutung hat, heißt nichts, als daß es seine Funktion nur im Satz hat. Einzeln kann es wohl eine Vorstellung erwecken, aber diese ist nicht seine Bedeutung, noch ist es die Funktion eines Wortes eine bestimmte Vorstellung aufzurufen.

   
Kein Satz der Sprache kann uns als Überraschung kommen (wohl aber eine Wahrheit). Das ist es doch, was ich meine, wenn ich sage: Wir können nach dem einen Gebrauch des Wortes die Regeln für das Wort angegeben. Denn das heißt ja seinen Gebrauch in Sätzen zu beschreiben. D.h. eine allgemeine Beschreibung aller möglichen || möglicher Sätze zu geben.

   
Es könnte nun eingewandt || eingewendet werden daß ich die Bedeutung, z.B., der Worte ‚blau’ & ‚rot’ vertauschen könnte & dadurch zwar Sätze die früher wahr jetzt falsch u.u. würden, aber kein Satz der früher Sinn hatte, jetzt unsinnig würde u. u.. Das ist wahr, es || . Es ist aber dabei nicht bedacht, daß auch Sätze wie „das hat diese
Farbe” zu unserer Sprache gehören & die Grammatik mir dann sagen muß daß dieser Satz soviel heißt wie „das ist rot”.

   
Es frägt sich einfach: Was ist das für ein Satz „das Wort ‚ist’ in ‚die Rose ist rot’ ist dasselbe wie in ‚das Buch ist rot’, aber nicht dasselbe wie in ‚2 × 2 ist 4’”? Man kann nicht antworten, es heiße, verschiedene Regeln gelten von den beiden Wörtern, denn damit geht man im Zirkel. Wohl aber heißt es, das Wort ist in seiner verschiedenen Verbindung durch zwei Zeichen ersetzbar, die nicht für einander einzusetzen sind. Ersetze ich dagegen das Wort in den beiden ersten Sätzen durch zwei verschiedene Wörter, so kann ich sie füreinander einsetzen.

   
Nun könnte ich wieder fragen: sind diese Regeln || ist diese Regel nur eine Folge des Ersten: daß im einen Fall die beiden Wörter ‚ist’ die gleiche Bedeutung haben, im andern Fall nicht? Oder ist es so, daß diese Regel eben der sprachliche Ausdruck dafür ist, daß die Wörter das gleiche bedeuten?

   
   
Oder denken wir uns diesen Fall: Wir hätten Glaswürfel deren eine Seite || Seitenfläche rot gefärbt wäre. Wenn wir sie aneinanderreihen, so wird im Raum nur eine ganz bestimmte Anordnung roter Quadrate entstehen können, bedingt durch die Würfelform der Körper. Ich könnte nun die Regel nach der hier rote Quadrate angeordnet sein können auch ohne Erwähnung der Würfel angeben, aber in ihr wäre doch bereits das Wesen des Würfels || der Würfelform präjudiziert. Freilich nicht, daß wir gläserne Würfel haben wohl aber die Geometrie des Würfels.

   
Wenn wir nun aber einen solchen Würfel sehen, sind damit wirklich schon alle Gesetze der möglichen Zusammenstellung gegeben?! Also die ganze Geometrie?
     Kann ich die Geometrie des Würfels von einem Würfel ablesen.

   
Muß ich nicht dazu in ihm schon eine sehr einfach ausgesprochene Regel sehen?

   
Der Würfel ist dann eine Notation der Regel.
     Und hätten wir eine solche Regel gefunden, so könnten wir sie wirklich nicht besser notieren, als durch die Zeichnung eines Würfels (und daß es hier eine Zeichnung tut, ist wiederum ungemein wichtig. || bedeutsam.)



   
Und nun ist die Frage: inwiefern kann der Würfel oder die Zeichnung (denn die beiden kommen hier auf dasselbe || eins hinaus) als Notation der geometrischen Regeln dienen?

   
Doch auch nur sofern er einem System angehört: nämlich der Würfel mit der einen roten Endfläche wird etwas anderes notieren, als eine Pyramide mit quadratischer roter Basis, etc. D.h., es wird dasjenige Merkmal der Regeln notiert worin sich z.B. der Würfel von der Pyramide unterscheidet.

   
Und das bringt mich wieder darauf, daß ja jede Erklärung eines Zeichens statt des Zeichens sollte dienen können. D.h. wenn ich ein Zeichen durch Erklärungen gleichsam aufbaue, dann muß das Aufbauen mit dem Resultat des Aufbauens äquivalent sein. (Da es nie auf (verschiedene) Attribute ankommt.)

   
25.
„Es liegt schon in dem Akt || der Operation der Negation, daß sie verdoppelt sich selbst aufhebt”.
     Das was schon ‚darinliegt’ kann man immer nur durch eine Regel ausdrücken || aussprechen, weil man es nicht ausdrücken kann sofern || soweit es darin liegt, sondern nur detachiert.
     Darum ist ‚~’ in ~~p = p keine Negation.

   
Das einzige Korrelat, in der Sprache, zu einer Naturnotwendigkeit ist eine willkürliche Regel. Sie ist das
einzige, was man von dieser Notwendigkeit in Sätze ¤ || einem Satz abziehen kann.

   
„Ich sage doch diese Worte nicht bloß, sondern ich meine auch etwas mit ihnen”. Wenn ich z.B. sage „Du darfst nicht hereinkommen” so ist es der natürliche Akt, zur Begleitung dieser Worte, mich vor die Tür zu stellen & sie zuzuhalten. Aber es wäre nicht so offenbar naturgemäß wenn ich sie ihm bei diesen Worten öffnen würde. Diese Worte haben, wie sie hier verstanden werden, offenbar etwas mit jenem Akt zu tun.
     Der Akt ist sozusagen eine Illustration zu ihnen – müßte als Sprache aufgefaßt werden können. Andrerseits ist er aber auch der Akt den ich abgesehen von jedem Symbolismus aus meiner Natur tun will || tue.

   
Der Satz ist eben das Motiv der || zur Handlung.

   
Die Negation im Satz ist wie der hölzerne Würfel. Sie negiert ja etwas & kann nur so bestehen. || negieren.

   
Die grammatische Regel spiegelt in der Sprache die Weise, wie wir die Negation befolgen.

   
Wie ich einen Befehl befolge zeigt doch wohl, wie ich ihn verstehe. || auffasse. Aber das Band zwischen Befolgung & Befehl ist der unsichtbare (gläserne) Würfel || Körper des
Symbols, der in den Regeln der Sprache sichtbar gemacht wird.

   
Jedes Zeichen der Negation ist gleichwertig jedem andern, denn „
p
W
F

F
W
” ist ebenso ein Komplex von Strichen, wie das Wort ‚nicht’ & zur Negation wird es nur durch die Art wie es ‚wirkt’. Hier aber ist nicht die Wirkung im Sinne der Psychologie (das Wort ‚Wirkung’ also nicht kausal) gemeint, sondern die Form seiner Wirkung.

   
Ich möchte sagen: Nur dynamisch wirkt das Zeichen, nicht statisch.
     Der Gedanke ist dynamisch.

   
Das heißt doch, nur wenn ich mich danach richte, wirkt das Zeichen als Zeichen. (Geld wirkt nur als Geld wenn ich es für etwas bekomme oder hergebe.)

   
Wenn ich mich nach dem Satz ‚~p’ richte, so ist das, was ich tue natürlich auch durch die Negation charakterisiert. Aber ich kann den Anteil den die Negation an der Bestimmung meiner Handlung hat nicht ¤ beschreiben, er ist ja eben durch die Negation ausgedrückt; wohl aber kann ich die interne Eigenschaft || internen Eigenschaften der Negation durch die Regeln zeigen die vom Verneinungszeichen gelten.

   
Meine Aufgabe ist es nur alles zu beachten was zwar jeder weiß aber nicht als wesentlich beachtet hat.


   
„Nein so habe ich das Wort … gar nicht gemeint, nicht in dem Sinne in dem man sagen kann … , sondern in dem Sinne von … || a gar nicht gemeint, nicht in dem Sinne in dem man sagen kann fa, sondern in dem Sinne von φa.”

   
Denke, wie ich die Verneinung eines Satzes in die Tat umsetze. Da muß ich doch eben von den Eigenschaften jenes Körpers Gebrauch machen, der hinter dem Worte ‚nicht’ liegt.

   
Ich könnte etwa sagen, wie sich Würfel zueinander verhalten hängt zwar von ihrem Material ab, aber bei gegebenem Material hängt das Verhalten der Körper von ihrer Gestalt ab. || ist das Verhalten der Körper durch ihre Gestalt bestimmt.

   
Wenn ich die Verneinung übersetze, so muß ich doch von ihren geometrischen Eigenschaften Gebrauch machen.

   
Denken wir uns den Fall, daß ich auf einem Plan durch Schraffierung einer Stelle andeute, daß diese || die entsprechende Stelle nicht zu betreten ist.

   
Ich möchte sagen: die Verneinung hat außer ihren logischen Eigenschaften auch noch physikalische.

   
26.
Bedenke, daß man auch dem Kind die Negation nur an diversen einzelnen Beispielen beibringt. || vorführt & ihr Verständnis beibringt.

   
Jeder der einen Satz liest und versteht sieht die verschiedenen Wortarten || Worte in
verschiedener Weise obwohl sich ihr Bild & Klang der Art nach nicht unterscheidet. Wir vergessen ganz, daß ‚nicht’ & ‚Tisch’ & ‚grün’ als Laute oder Schriftbilder betrachtet sich nicht wesentlich voneinander unterscheiden & sehen es nur klar in einer uns fremden Sprache.

   
Die Wörter haben offenbar ganz verschiedene Funktionen im Satz. Und diese Funktionen scheinen uns ausgedrückt in den Regeln die von den Wörtern gelten.

   
Man denke nur daran, was es heißt daß sich ein Wort auf diesen Bereich des Satzes bezieht!

   
Denken wir an eine Sprache, in der die Negation durch Drehen des Satzbildes um 180˚ ausgedrückt würde! Wäre es hier nicht besonders klar daß das gedrehte Bild an sich nicht wesentlich anders aussähe als jedes andre & also käme das Wesen der Negation nicht zum Ausdruck?

   
Beim Lesen einer schleuderhaft geschriebenen || schleuderhaften Schrift kann man erkennen, was es heißt etwas in das gegebene Bild || Gebilde hineinsehen || erkennen, wie man etwas in das gegebene Bild || Gebilde hineinsieht.

   
Alles das scheint aber doch nur statisch zu sein, nicht dynamisch.

   
Ein umgestürzter Sessel wird anders wahrgenommen, wenn er als solcher erkannt wird, als, wenn er bloß als
Holzkonstruktion ohne Bezug auf eine andre mögliche Lage gesehen wird. || als, wenn er als eine Holzkonstruktion in ihrer gegebenen Lage hingenommen wird.

   
Denke an die Vexierbilder. Ein Komplex von Strichen wird auf einmal || plötzlich als das umgekehrte Bild eines Mannes erkannt & gesehen.

   
Wenn man eine Uhr abliest, so sieht man einen Komplex von Strichen, Flecken etc., aber auf ganz bestimmte Weise, wenn man ihn als Uhr & Zeiger betrachten || auffassen will.

   
Wenn ich etwa sage: „es ist 7 Uhr, da muß ich gehen”, da war es nicht genug, einfach den Komplex von Strichen etc. ‚statisch’ zu sehen.

   
27.
Was nicht aus der Quelle rinnt, kann nicht im Fluß fließen.

   
Das ‚Nicht’ macht eine abwehrende || verneinende Geste.

   
Jede || Die ethische Rechtfertigung einer Handlung || Tat must appeal to the man vor dem || dem ich sie rechtfertige || rechtfertigen will. || dem ich sie begreiflich machen will.

   
Ein Element der Beschreibung kann Beschreibung nicht charakterisieren.

   
Wenn ich dem Befehl folge so verstehe ich ihn darin in gewissem Sinne. Kann ich ihn aber auch verstehen, ohne ihm zu folgen? D.h. ist das Verstehen wesentlich ein Teil des Befolgens?
     Das Verstehen ist das Verstehen, & das Befolgen
ist das Befolgen.

   
Das Verstehen der Verneinung ist das Sehen ihrer abwehrenden Geste.

   
Oder: Das Verstehen der Verneinung ist dasselbe, wie das Verstehen einer abwehrenden Geste.
     Und was ich oben über ‚statisch’ & ‚dynamisch’ gesagt habe, bezieht sich auch ganz auf diese || die Geste.

   
Wir können sagen: Ich kann mir denken, daß ich diese Geste wahrnehme, & sie nicht ‚abwehrend’ empfinde. Denn die bloße vorgestreckte Hand & der zurückgelehnte Körper ist nicht mehr abwehrend als ein Kegel oder Wasserkrug.
     Ich möchte sagen: es ist die Wirkung der Bewegung auf mich, die das Abwehrende ausmacht. Aber es ist nicht die Wirkung, denn von der wüßte ich nicht, die Ursache & ein Medikament das dieselbe Wirkung hätte (welche immer sie sein mag) würde ich nicht abwehrend nennen.
     Es ist, wie ich mich früher ausdrückte, ‚die Art wie ich diese Bewegung sehe’. Aber das wäre wieder statisch. Ich glaube, es ist, daß sich etwas bestimmtes in mir nach dieser Bewegung || Geste richtet.11

   
Aber was in dieser Behauptung ist nun bloße Hypothese (Mythologie)?

   
Was ist z.B. der logische Gehalt dieser || meiner Aussage: „Die ‚abwehrende Geste’ habe an sich || als Bewegung nicht mehr Abwehrendes, als irgend eine Bewegung oder Körperform”?
     Das heißt doch, || : Die Beschreibung dieser
Bewegung allein beschreibt das Abwehren nicht. D.h. es hat Sinn von dieser Bewegung zu sagen || auszusagen, sie sei eine abwehrende Geste.

   
Und nun will ich sagen: Es liegt nicht an der speziellen Bewegung, daß sie an & für sich keine abwehrende Geste ist, sondern eine Bewegung ist an sich überhaupt keine Geste.
     Es ist natürlich auch nicht, daß || liegt natürlich auch nicht daran daß sie keine ruhende Attitüde ist sondern Bewegung, denn die || diese Bewegung ist an sich, in meinem Sinn, ebenso ‚statisch’ wie die ruhende Stellung.

   
Die Gebärdensprache ist eine Sprache & wir haben sie nicht – im gewöhnlichen Sinne – gelernt. Das heißt: sie wurde uns nicht (absichtlich,) geflissentlich gelehrt. Und doch haben wir sie gelernt. –

   
Ich kann die abwehrende Geste auch verstehen, wenn sie einem Andern gilt.

   
Chinesische Gesten verstehe ich || verstehen wir so wenig, wie chinesische Wörter || Sätze.

   
(Die Geste muß, um verstanden zu werden, wie jedes Zeichen als Bild, das heißt als Angehöriger eines Systems aufgefaßt werden.)

   
Man könnte sich das Lernen einer Sprache analog dem Fingerhutsuchen vorstellen, wo die gewünschte Bewegung durch ‚heiß, heiß’, ‚kalt, kalt’ herbeigeführt wird. Man könnte sich denken, daß
der Lehrende statt dieser Worte auf irgend eine Weise (etwa durch Mienen) angenehme & unangenehme Empfindungen hervorruft, & der Lernende nun dazu gebracht wird, die Bewegung auf den Befehl hin auszuführen, die regelmäßig von der angenehmen Empfindung begleitet wird (oder zu ihr führt).
     Wir könnten uns denken, daß er auf diese Art abgerichtet wird, auf gewisse Zeichen in bestimmter Art zu reagieren. (Und Abrichten geschieht wirklich so.)

   
Hätten wir nun dadurch den Zeichen folgen gelernt, so verhielte es sich so: Wir würden beobachten, daß wir bei gewissen Bewegungen & Worten des Andern reflexartig gewisse Bewegungen machen & würden dies nachträglich dadurch erklären, daß diese Bewegungen uns seinerzeit zu angenehmen Empfindungen verholfen haben. Diese Erklärung verhielte sich zu unseren Handlungen so, wie die Darwinsche Erklärung des Stirnrunzelns – aus einem gewissen Nutzen den es unsern tierischen Vorfahren gebracht habe – zu dem Akt des Stirnrunzelns, der jetzt keine Beziehung zu diesem Zweck hat. Die Erklärung wäre eine hypothetische & würde die Ursache der Handlung betreffen, nicht das Motiv.

   
Denken wir uns eine Sprache in der jeder Befehl durch eine Vorführung mit Puppen etc. gegeben wird. Hier ist das Folgen viel leichter als ein einer-Regel-Folgen erkennbar. Oder noch einfacher, daß der Befehlende uns alles (selbst) vormacht.

   
(A. I don't agree with you there.
B. Alright, then I won't agree with you either.)

   
28.
Es ist sehr sonderbar: Das Verstehen einer Geste möchten wir durch Worte || ihre Übersetzung in Worte erklären || Wir sind versucht das Verstehen einer Geste durch ihre Übersetzung in Worte zu erklären, & das Verstehen von Worten durch diesen entsprechende Gesten. || Es ist sehr sonderbar: Wir sind versucht das Verstehen einer Geste durch, ihr entsprechende, Worte zu erklären, & das Verstehen von Worten durch, diesen entsprechende Gesten.

   
Und wirklich werden wir Worte durch eine Geste & eine Geste durch Worte erklären.

   
Es ist || wird uns besonders schwer, uns zurückzuhalten, in der Philosophie hinter die Erscheinungen dringen zu wollen.

   
Das Abbilden (Nachahmen) enthält wesentlich eine gewisse Bereitschaft – Empfänglichkeit, die Bereitschaft sich führen zu lassen, sich nach dem Modell zu richten, die Funktion zu sein, zu der das Argument das Modell sein wird.
     Und wirklich ist der Ausdruck dafür der, daß ich gleichsam x² oder ( )² bin & wenn nun das Modell 5 ist, so ergibt es „von selbst” 5². (Sich für das Modell unbestimmt halten, & || sich von ihm bestimmen lassen.) (﹖)

   
Wenn ich nun x² war & es kommt die 5 daher, so müßte es nun daraus allein folgen, daß ich zu 5² werde.12

   
Und das ist in einem Sinn der Fall & in einem andern nicht. Es ist nicht der
Fall in dem Sinn, in dem || : daß ich die || eine Handlung nicht als die Befolgung eines Befehls durch Vergleichen der Handlung mit dem Befehl erweisen kann. Und es ist der Fall in dem Sinn, in dem ich die Handlung durch Kollationieren mit dem Befehl rechtfertigen kann.

   
Ich bin x², nun kommt die 5 daher & ich werde nun 5². Nun kann ich die 5² mittels der 5 und x² in einem Sinne rechtfertigen, in einem andern nicht. Und ich möchte sagen || , || : soweit ich sie nicht rechtfertigen kann, hat es keinen Sinn das Wort „rechtfertigen” zu gebrauchen.

   
Ich kann die 5² mittels x² rechtfertigen wenn ich dabei x² einem x³ oder einem anderen Zeichen des Systems entgegenstelle.

   
Der Satz „wenn 6 gekommen wäre, wäre ich 6² geworden”, muß in der allgemeinen Bereitschaft liegen. Also in dem x².

   
Die Schwierigkeit ist offenbar, das nicht zu rechtfertigen versuchen, was keine Rechtfertigung besitzt || verträgt || zuläßt.

   
Wenn man fragt: „warum schreibst Du 5²?” & ich antworte „es steht doch da, ich soll quadrieren”, so ist das eine Rechtfertigung – & ein volle –. Eine Rechtfertigung verlangen in dem Sinne in dem dies keine ist, ist sinnlos.

   
Wenn das keine Rechtfertigung ist, so
gibt es keine. Das ist es, was wir eine Rechtfertigung nennen.

   
Ich hätte jemanden alle möglichen Erklärungen dafür gegeben, was der Befehl „quadriere diese Zahlen” heißt. (Und das || diese Erklärungen sind doch sämtlich Zeichen.) Er quadriere darauf & nun frage ich ihn „warum tust Du das auf diese Erklärungen hin?” Dann hätte es keinen Sinn mir zu antworten: „Du hast mir doch gesagt: (folgt die Wiederholung der Erklärungen)”. Eine andre Art der Antwort ist aber auf diese Frage auch nicht möglich & die Frage heißt eben nichts. Sie müßte sinnvoll lauten: „Warum tust Du das & nicht jenes auf diese Erklärungen hin (ich habe Dir doch gesagt …)”.

   
Wenn man nun fragen würde: Wie lange vor der Anwendung der Regel muß die Disposition „x²” gedauert haben? Eine Sekunde, oder zwei? Diese Frage klingt natürlich, und mit Recht, wie eine Persiflage. Wir fühlen, daß es darauf gar nicht ankommen kann. Aber diese Art (der) Frage taucht immer wieder auf.

   
„Die Weise” ¤ wie ich mich nach der Regel richte; wenn dieses Wort überhaupt einen Sinn haben soll, muß das sein, was durch eine weitere Regel über die Anwendung der ersten ausgedrückt ist. Ist eine solche weitere Regel nicht vorhanden, so gibt es keine Weise der Anwendung der ersten, sondern nur ihre Anwendung. Eine Weise ist dies, im Gegensatz zu einer andern Weise.



   
Warum sollte ich mir vor der Ausführung des Quadrierens || der Quadrierung die Regel wiederholen? Denn, wenn ich im Stande bin sie zu wiederholen dann kann ich sie ja auch gleich anwenden. Den Wortlaut der allgemeinen Regel wiederholen, hätte nur Sinn, wenn ich sie im Gegensatz zu anderen Regeln hervorheben will. Weil das allgemeine Zeichen der Regel ja nicht magisch wirkt, sondern nur insofern Sinn hat als es auf eine Stelle eines Systems zeigt.

   
Die Grammatik beschreibt das System, den Raum, an dessen eine Stelle das Symbol || Zeichen zeigt.

   
Wir müssen in gewissem Sinne wissen, was statt der Regel || des Regelausdrucks x² alles stehen könnte, um dieses Zeichen zu verstehen.

   
Könnte man also sagen: Das Zeichen muß, um verstanden zu werden, als Argument in eine Funktion fallen, die eben den Raum charakterisiert in dem dann das Zeichen die Stelle im Gegensatz zu anderen Stellen anzeigt?

   
Darum kann das Zeichen ohne Grammatik nicht existieren.

   
Das Zeichen ohne Grammatik wäre das ‚statische’.

   
Das heißt, ich kann auch eine Geste nicht verstehen, wenn ich sie nicht als eine Möglichkeit in einem bestimmten Raum sehe. Und also gibt es auch eine Grammatik der Gesten (nämlich ihre Geometrie).


   
Wenn ich die Geste des Uhrzeigers verstehen soll, so muß ich sie als den einen Wert einer bestimmten Variablen auffassen. Die Grammatik sagt mir die möglichen Stellungen des Uhrzeigers, d.h. gibt mir diese Variable.

   
Nun, glaube ich, sehen wir auch den Grund, warum uns der Gedanke in gewissem Sinne als ergänzungsbedürftig, unvollständig, erschien.

   
Man kann zu einem Zeichen, etwa dem Pfeil ↗ der eine bestimmte Richtung andeuten soll, die Erklärung hinzusetzen: Im Gegensatz zu ↑ oder ↖. Und obwohl das keine erschöpfende Grammatik ist, so zeigt es doch, daß wir damit eine Erklärung andeuten können, daß, was in dieser Erklärung angedeutet wird, im Verständnis irgendwie sous-entendu || mit verstanden ist.

   
1.3.
Ich denke || frage: in welcher Richtung wird wohl der Pfeil zeigen; – & nun zeigt er in dieser.

   
Der Raum in dem der Pfeil aufgefaßt wird, kann nicht durch ein dem Pfeil in irgendeiner Weise hinzugefügtes || beigefügtes, Zeichen charakterisiert werden. Denn die gleiche Unbestimmtheit müßte auch diesem Zeichen eigen sein.

   
Jeder Satz sagt: es ist so, & nicht anders.
     Darum kann man die Sprache nicht
beschreiben.

   
Sieht man das gerade, aufgeknüpfte Stück des Fadens, so ist es schwer zu erkennen, welches Stück des verknoteten Fadens es früher war. Man erkennt in der Lösung nicht mehr die Probleme, die sie gelöst hat.

   
Nicht darin besteht das Abbilden der Strecke a daß ich daneben die gleichlange a' setze, sondern darin, daß a, in die allgemeine Disposition eingesetzt, a' ergibt.
     Die allgemeine Disposition wird dadurch beschrieben, daß ich sage: wenn a doppelt so lange gewesen wäre, hätte ich auch a' doppelt so lange gemacht. (etc.)

   
Wenn man fragt: „Warum muß denn die Sprache Grammatik haben? das muß doch mit ihrer Anwendung zu tun haben”. So müßte ich sagen: Ja, denn wie sollte ich sonst etwas beschreiben, einer Tatsache einen Satz zuordnen, wenn ich nicht in einem bestimmten System das passende wählen könnte, oder – was auf dasselbe hinauskommt – nach einem bestimmten System wählen könnte. Sonst wäre ja die Zuordnung willkürlich || müßte ja die Zuordnung willkürlich sein. Und umgekehrt, wie sollte ich mich nach einem Zeichen richten, ihm eine Bewegung, Handlung, zuordnen, wenn nicht nach einem System.

   
Wenn ich mich mit der Bewegung des Punktes P von A nach B nach dem Pfeil ↗
richte so ist das || so ist, was hier geschieht nur dadurch beschrieben, daß ich das System von Pfeilen beschreibe, dem dieser angehört. – Ich könnte nun wohl sagen: Ist das genug? muß ich nicht auch die Regel angeben nach der die Übersetzung geschieht, z.B. hier, daß ich mich parallel zum Pfeil bewegen muß? Aber diese Übersetzungsregel kann || könnte ich mir in Gestalt etwa des Zeichens „❘ ❘” (im Gegensatz etwa zu „❘ –”) dem Pfeile zugesetzt denken; aber dann würde das Zeichen „↗❘ ❘” auf keiner anderen Stufe stehen wie „↗” & ich könnte doch jetzt nur das System beschreiben dem dieses Zeichen angehört, wenn ich nicht ad infinitum, also erfolglos, weitere Zeichen zu dem obigen setzen will.

   
Du sagst hier, daß, was geschieht, wenn ich mich nach einem Zeichen richte, nicht damit beschrieben ist, daß das Zeichen & meine Handlung beschrieben werden; sondern, daß dazu auch noch die Grammatik des Zeichens beschrieben || gegeben werden muß. Was natürlich nicht dasselbe heißt, wie, daß, der sich nach dem Zeichen Richtende sich des Ausdrucks der grammatischen Regeln bewußt ist. Wohl aber, daß einem andern Ausdruck || andern Regeln auch ein anderer Vorgang des Nachbildens || sich-danach-Richtens entspricht.

   
Das Wort „in Übereinstimmung mit” || „entsprechend” (dem Pfeil, z.B.) hat keinen Sinn, wenn es sich nicht auf ein System bezieht, dem der Pfeil angehört.

   
2.
Ein Zeichen wirkt nicht durch sein
suggestives Aussehen, sondern durch das System dem es angehört.


   
3.
Denken wir uns daß das Schachspiel nicht als Brettspiel erfunden worden wäre sondern als ein Spiel das mit Ziffern & Buchstaben auf Papier zu spielen ist & so daß sich niemand dabei ein Quadrat mit 64 Feldern etc. vorgestellt hätte. Nun aber hätte jemand die Entdeckung gemacht, daß dieses Spiel ganz einem entspricht das man auf einem Brett in der & der Weise spielen könnte. Diese Erfindung wäre eine große Erleichterung des Spieles || Spiels gewesen (Leute denen es früher zu schwer gewesen wäre könnten es nun spielen). Aber es ist klar daß diese neue Illustration der Spielregeln nur ein neuer leichter übersehbarer Symbolismus wäre der übrigens mit dem geschriebenen auf gleicher Stufe stünde. Vergleiche nun damit das Gerede darüber daß die Physik heute nicht mehr mit mechanischen Modellen sondern „nur mit Symbolen” arbeitet.

   
Wenn man fragte: Aber wäre es nicht doch möglich von dem was beim Quadrieren von 5 in x²
5
geschieht Rechenschaft zu geben indem man nur sagt daß ich vom Zeichen x² beeinflußt unter ‚5” 5²’ geschrieben habe; so ist die Antwort || muß ich fragen: aber woher weiß ich, daß
es auf den Einfluß des x² geschehen ist? Das ist doch nur eine Hypothese & eine die mich hier gar nicht interessieren kann. Dann kann ich also nur sagen daß x² dargestanden hat und daß ich 5² unter die 5 geschrieben habe!
     Und nun ist es klar daß alles was ich erklären will gerade das „daher” ist.

   
Und nur dieses Daher erklärt das System || wird vom || durch das System erklärt, & nur das System erklärt das Daher || es.

   
Wir stoßen hier immer auf die peinliche Frage ob denn nicht das Anschreiben des 5² (z.B.) mehr oder weniger (oder ganz) automatisch erfolgt sein könne, & fühlen daß das der Fall sein mag & daß es uns gar nichts angeht. Daß wir hier auf ganz irrelevantem Boden sind, wo wir nicht hingehören.

   
Wir möchten nämlich sagen: Soweit das Hinschreiben automatisch erfolgt geht es uns nichts an & es hat keine Deutung eines Zeichens stattgefunden. – Erst wenn ich das was ich hinschreibe || tue, durch ein Zeichen rechtfertige, liegt in dieser Rechtfertigung der Hinweis auf das, was in den Regeln der Grammatik ausgedrückt ist.

   
Das heißt: Wenn immer ich ξ schreibe weil hier η steht setzt dieses Weil eine Regel voraus.

   
Ich kann doch am Schluß nicht mehr sagen als jeder weiß.

   
Ich kann doch nur, || : auf das ¤ aufmerksam machen, was jeder weiß,
d.h. sofort als wahr zugibt.
     (Das Sokratische Erinnern an die Wahrheit.)

   
„Ich schreibe ‚5²’, weil hier ‚x²’ steht”. Was aber, wenn ich sagte: „Ich schreibe ‚+’, weil hier ‚σ’ steht”? Man würde fragen: Schreibst Du denn überall ‚+’ wo ‚σ’ steht? D.h. man würde nach einer allgemeinen Regel fragen. Und das ‚weil’ im letzten Satz hätte sonst keinen Sinn.

   
Ich meine also, das ‚weil’ (hier) bezieht sich auf eine allgemeine Regel, d.h., es muß sich immer durch eine allgemeine Regel ergänzen lassen.

   
Gehen wir zum Uhrzeiger zurück: Gewiß stellen wir uns den Uhrzeiger nicht in verschiedenen Stellungen vor, wenn wir seine gegenwärtige Stellung ablesen (auch würde uns das nicht helfen). Und vielleicht, wenn wir sagen „es ist 5 Uhr, ich muß gehen” sagen wir das || dies & gehen automatisch. Aber ich hätte ja auch, wie der Betrunkene, auf die Streichholzschachtel sehen können & sagen „Donnerstag, da muß ich gehen”. Und soweit Ursache und Wirkung in Frage kommen, sehe ich zwischen den beiden Fällen keinen Unterschied.

   
Kann ich aber einfach so sagen: Wo immer so ein ‚weil’ (‚deswegen’, etc.) steht, da kann ich eine allgemeine Regel aussprechen, die den Vorgang ﹖ beschreibt.

   
Wenn also Einer sagt „5 – da muß ich 5² schreiben”, so muß dazugeschrieben
werden können: „weil ich jede Zahl die mir unterkommt quadrieren muß”, & zwar darf dieser Zusatz der Tatsache nichts hinzufügen.

   
Der Pfeil allein zeigt nicht.

   
Es kann keine Diskussion darüber geben, ob diese Regeln oder andere die richtigen für das Wort ‚nicht’ sind. Denn das Wort ‚nicht’ hat ohne diese || die Regeln noch keine Bedeutung & wenn wir die Regeln ändern, so hat es nun eine andere Bedeutung (oder keine) & wir können dann ebensogut auch das Wort ändern. Daher sind diese Regeln willkürlich, weil die Regeln erst das Zeichen machen.

   
x
x ‒ 1


5

5
4
Ich habe die durch den Ausdruck
x
x ‒ 1
auf eine Weise erhalten. Diese Weise ist das Konstante in den Fällen


5

25
,
x + 1


5

6
, etc. ist also durch das System der Zeichen f(x) gegeben. Diese Weise kann dadurch ausgedrückt werden, daß ich sage: ich setze in den Ausdruck f(x) für x 5 ein (die Zahl ein, die mir gegeben wird). Bestimmt das nicht schon die Grammatik des Zeichens „
x
x ‒ 1
” etc.?

   
Ich benütze das Zeichen „
x
x ‒ 1
” um von 5 zu
5
4
zu gelangen.

   
Die Rechtfertigung, daß ich ‚
5
4
’ schreibe, weil da ‚
x
x ‒ 1
’ steht, sagt natürlich nichts andres, als: „ich habe
5
4
aus
x
x ‒ 1
gewonnen”. Und hier kann man fragen: „wie?” & die Antwort muß eine Regel
sein, die sich nicht nur auf das Zeichen ‚
x
x ‒ 1
’ bezieht, denn man brauchte dieses Zeichen nicht, wenn es allein stünde. Daß ein Zeichen mich so leiten kann, setzt voraus, daß es mich auch anders hätte leiten können.
   
4.
Das Beobachten dessen, wie die Sprache gebraucht wird || Die Beobachtung des Sprachgebrauchs als eines Phänomens liefert uns die Grammatik nicht, denn aus dieser Beobachtung könnte || müßte man z.B. schließen, daß das gleiche Wort im Satz || in den Sätzen ‚die Rose ist rot’ & ‚2 × 2 ist 4’ vorkommt & also die grammatischen Regeln dieses Vorkommen erlauben.

   
Man muß wissen worauf im Zeichen man zu sehen hat. Etwa: auf welcher Ziffer der Zeiger steht, nicht darauf, wie lang er ist.

   
„Geh in der Richtung in der der Zeiger zeigt”.
„Geh soviele Meter in der Sekunde als der Pfeil cm lang ist”.
„Mach so viele Schritte als ich Pfeile zeichne”.
„Zeichne diesen Pfeil nach.”
     Für jeden dieser Befehle kann der gleiche Pfeil stehen. ‒ ‒ ‒

   
Ist es so: Den Befehl zum Motiv meiner Handlung nehmen heißt, das Gleiche wie: während man handelt wissen, daß man den || damit den Befehl befolgt oder ihm entgegen handelt?

   
Es heißt offenbar etwas: „wissen, daß man den Befehl befolgt” & darin
muß das enthalten sein, was in den grammatischen Regeln ausgedrückt ist.

   
Was ich hier versuche ist, keine Hypothese über die Ingerenz der grammatischen Regeln zu machen, sondern nur zu sagen, was sicher ist.

   
Es zeigt mir jemand zum ersten Mal eine Uhr & will daß ich mich nach ihr richte. Ich frage nun: worauf soll ich bei diesem Ding achten. Und er sagt: Auf die Stellung der Zeiger.

   
Es kommt nicht darauf an, ob ich während meiner Handlung mir bewußt war, daß ich dem Befehl gemäß handle. Aber wenn ich, auch nachträglich, die Handlung mit dem Befehl vergleiche, um sie etwa zu rechtfertigen, muß ich dabei den Befehl verstehen, d.h. dieses Vergleichen hängt vom grammatischen Raum ab, in dem der Befehl existiert der durch die grammatischen Regeln gegeben ist. Denn dann muß ich den Pfeil verschieden verstehen je nachdem er verschieden erklärt wird. || wurde.

   
„Folge der Richtung des Pfeils” das gibt die ganze Grammatik des Pfeils.
     Das Wort ‚Richtung’ ist die Variable die den Raum darstellt.

   
Die Grammatik beschreibt, wie die Zeichen verwendet werden. Aber nicht, wie sie einer Reihe von Beobachtungen zufolge verwendet werden, sondern die Verwendung in jedem einzelnen Fall.



   
„Ich muß auf die Länge achten”, „ich muß auf die Richtung achten”, das heißt schon: auf diese Länge im Gegensatz zu anderen, etc.

   
Kann man nun auch, ohne der Richtung des Pfeils zu folgen, auf seine Richtung achten? (Denn das heißt so viel wie: kann man verstehen ohne zu übersetzen?)

   
„Folge dem Pfeil” hat gar keinen Sinn, wenn es nicht eine Abkürzung einer bestimmten Erklärung (von mehreren möglichen) ist.

   
Und wenn ich nun das Zeichen ↗ irgendwie auffasse & mich danach richte so muß mir keine solche Erklärung gegenwärtig sein (und wäre sie es, so müßte ich sie ja selbst wieder irgendwie als Zeichen in einem System verstehen & sie würde mir also nichts helfen) aber das was ich tue wird durch eine solche Erklärung beschrieben, es entspricht einer solchen Erklärung. Die aber, da sie selbst ein Zeichen ist mir nicht das Wesen des Zeichens aufbauen helfen kann.

   
5.
Zeitliches Verhältnis des Befehls || Ausdrucks „geh zur Tür hinaus” & der Handlung, die ihn befolgt.
     Denken wir uns den Befehl durch ein Trompetensignal gegeben.
     Und den Unterschied zwischen dem Befolgen des Befehls „geh zur Tür hinaus” & eines Befehls, der mir etwa jeden Schritt zur Tür vorzeichnet.
     Offenbar ist der obere Befehl einem Element
des andern gleich || analog.

   
„Da steht das Wort ‚blau’, also muß ich diese Farbe nehmen”.

   
Käme das Wort ‚blau’ in einer anderen Sprache vor & hieße dort, was auf Deutsch ‚rot’ heißt, so würde ich mich in meinen Handlungen auch danach zu richten haben, ob der Befehl deutsch oder in der andern Sprache gegeben wurde.

   
Wir nehmen das Signal zum Motiv unserer Handlung.

   
y

5

25
Warum schreibst Du 25? – Weil dort ‚y’ steht. – Ja ist das das Signal für 25? – Nein, aber ich habe ‚25’ geschrieben, weil dort ‚y’ steht. – Woher weißt Du dann, daß Du es deswegen geschrieben hast?

   
Denken wir an die Verifikation von Sätzen (nicht die Befolgung von Befehlen). Denn die Rechtfertigung nach der Befolgung ist ja nur eine Verifikation wie jede andre. Aber: ich habe den Befehl p befolgt heißt nichts andres als, der Befehl war p und ich habe p getan.

   
Was heißt es aber: Ich geh zur Tür weil der Befehl gelautet hat „geh zur Tür”?
     Und wie vergleicht sich dieser Satz mit: ich geh zur Tür obwohl der Befehl gelautet hat „geh zur Tür”. Oder: Ich geh zur Tür aber nicht weil der Befehl lautete „geh zur Tür, sondern …
Oder: ich geh nicht zur Tür weil der Befehl gelautet hat „geh zur Tür”.

   
Heißt „ich habe es getan, weil Du es befohlen hast” nicht dasselbe wie: „Du hast es befohlen & ich habe es gewünscht”?

   
6.
Nein: Ich sage „ich tue das weil A es mir befiehlt, nicht weil B es befiehlt”.

   
Das ‚ich tue’ kann ich immer durch ein ‚ich wünsche’ übersetzen, weil ich nicht der Herr meiner Handlungen bin.

   
„Ich wünsche, daß sein Wunsch erfüllt wird”. Damit meine ich nicht nur: ich wünsche, was er wünscht, sondern auch ich wünsche seine Befriedigung.

   
7.
Die grammatischen Regeln haben Bedeutung wo sie gebraucht werden; und nur dort.

   
„Wie kann das Wort ‚nicht’ verneinen?” Ja haben wir denn abgesehen von || außer der Verneinung durch ein Zeichen noch einen Begriff von der Verneinung?
     Doch es fällt uns dabei etwas ein wie: Hindernis, abwehrende Geste, Ausschluß. Aber das alles (ist) doch immer in einem Zeichen verkörpert.

   
Wie soll ich mich nach der Uhr richten? Wie kann ich mich nach diesem Bild richten? Wie nach jedem andern.

   
Die grammatischen Regeln haben nur dort Bedeutung wo ich nicht anders kann als sie gebrauchen.


   
Die Zeigerstellung könnte mir natürlich auch als unabhängiges Signal erklärt werden, indem mir gesagt würde: „Sieh immer wieder auf die Uhr & wenn sie einmal so ¤ ausschaut, dann …”. Das wäre so wie: Wenn Du einmal ein Trompetensignal hörst, dann ….

   
Das heißt übrigens, daß ich nicht von einer allgemeinen Regel für ein Zeichen reden muß, denn die Regel kann lauten: „Wenn Du in einer halben Stunde läuten hörst, dann …” & nur für dieses Mal gelten. Eine Allgemeinheit gibt es freilich auch hier, da ich mich nach dem genauen Zeitpunkt des Signals zu richten habe. Aber auch das kann wegfallen, wenn es heißt: „Wenn es genau in einer halben Stunde läutet, dann komm; wenn es zu dieser Zeit nicht läutet, dann nicht.”

   
Wenn einer fragt „wie kann das Wort ‚nicht’ verneinen”, so könnte man als Antwort fragen: Wie kann der Pfeil ↙ eine Zeit angeben (& er kann's wenn wir in ihm den Stundenzeiger einer Uhr sehen). Aber wie kann der Ausdruck „7 Uhr” eine (Zeit) angeben? Und das Zeichen ‚7’ (wie alle Ziffern von 0 bis 9) ist gerade so ein Signal, von dem man sich wundern kann, daß es eine Zahl bezeichnet || bezeichnen kann.


   
8
„Ich muß jetzt gehn”. – „Warum?” – „Weil der Pfeil in dieser ↙ Richtung zeigt.” – „Zeigt Dir also der Pfeil die Richtung die Du zu gehen hast?” – „Nein, er zeigt, daß es 7 Uhr ist & um 7 Uhr muß ich gehen”.

   
Und was ich sagen will, ist, daß ich ursprünglich, als ich sagte „ich muß jetzt gehen weil der Pfeil so zeigt”, mich nach ihm in dem einen & nicht in dem andern Sinne gerichtet habe || hatte. Daß also diese Erklärung (daß der Pfeil mir die Zeit & nicht die Bewegungsrichtung anzeigt) eine Beschreibung des früheren Vorgangs ist & nicht eine neue Tatsache, die mit der ersten etwa kausal zusammenhinge.

   
Könnte ich einfach so sagen: Die Bedeutung eines Wortes spielt eine Rolle in seiner Anwendung & die grammatischen Regeln beschreiben seine Bedeutung.

   
Man könnte z.B. ausmachen, im Deutschen statt ‚nicht’ immer ‚not’ zu setzen & dafür statt ‚rot’ ‚nicht’. So daß das Wort ‚nicht’ in der Sprache bliebe. Und doch könnte man nun sagen daß ‚not’ so gebraucht wird, wie früher ‚nicht’ & daß jetzt ‚nicht’ anders gebraucht wird als früher.

   
Man sucht nie tief genug nach dem philosophisch Bedeutsamen, d.h. man steigt nicht tief
genug in das Triviale || Trivialste herab.

   
Man könnte auch so sagen: Das Wort muß im Satz seine Bedeutung haben. D.h. es muß sie mitführen. Und erst sie macht den Satz zum Satz.

   
Es ist eine andere Versuchung anzunehmen daß beim Aussprechen des Wortes, wenn es mit Bedeutung gebraucht (gedacht) wird, ein sehr komplizierter Prozeß || Vorgang stattfinden muß || müsse, der etwa solange dauert, wie das Aussprechen des Wortes & sehr rasch vor sich geht. Dies ist – natürlich – ebensowenig der Fall, wie, daß man beim Ablesen der Uhr in Gedanken irgendwie einen komplizierteren Vorgang ausführt als der durch die Zeigerstellung gegebene. So ein komplizierterer Vorgang || eine kompliziertere Tätigkeit würde uns ja doch nichts helfe. Warum sollte denn der Vorgang gerade komplizierter sein müssen?! Nein. Der Zeiger in diesem Raum gesehen, ist nicht komplizierter; & ‚nicht’ als Verneinung gesehen ist nicht komplizierter. Die Regeln beschreiben nicht einen komplizierten Vorgang der hinter den Zeichen stattfindet || geschieht.

   
Ist nicht, was ich jetzt versuche, immer wieder, die grammatischen Regeln durch etwas anderes – eine andere Beschreibung – zu ersetzen. Denn wenn sie allein es tun können, dann ist es
eben nur allein mit ihnen gesagt.

   
Und ist alles, was ich sagen kann || darf, damit gesagt: Man kann nicht von den grammatischen Regeln sagen, sie seien eine Einrichtung dazu, daß die Sprache ihren Zweck erfüllen könne. Wie man etwa sagt: wenn die Dampfmaschine keine Steuerung hätte so könnte der Kolben nicht hin & hergehen wie er soll. Als könne man sich eine Sprache auch ohne Grammatik denken.

   
Denn wenn ich mich in meiner Handlung nach dem Pfeil richte, so kann ich mich in verschiedener Weise nach ihm richten. Das heißt, wie immer ich mich nach ihm richte, so kann ich dies (etwa nachträglich) als eine Weise im Gegensatz zu einer anderen beschreiben.

   
10.
Die grammatischen Regeln sind, wie sie nun einmal da sind, Regeln des Gebrauchs der Wörter. Übertreten wir sie, so können wir deswegen die Wörter dennoch mit Sinn gebrauchen. Wozu wären dann die grammatischen Regeln da? Um den Gebrauch der Sprache im ganzen gleichförmiger zu machen? (etwa aus ästhetischen Gründen?) Um den Gebrauch der Sprache als gesellschaftlicher Einrichtung zu ermöglichen? also wie eine Verkehrsordnung damit keine Kollision geschieht || entsteht? (Aber was
macht es uns || geht es uns an, wenn eine entsteht?) Die Kollision die nicht geschehen || entstehen darf, darf nicht entstehen können! D.h. ohne Grammatik ist es nicht eine schlechte Sprache, sondern keine Sprache.

   
Aber die Notwendigkeit der Grammatik kann wieder nicht ausgesprochen werden, sondern nur die Grammatik selbst (beschrieben werden). Sie ist eben nicht vergleichbar einer Verkehrsordnung.

   
Anderseits muß man doch sagen, die Grammatik einer Sprache als allgemein anerkannte Institution ist eine Verkehrsordnung. Denn daß man das Wort „Tisch” immer in dieser Weise gebraucht ist nicht der Sprache als solcher wesentlich, sondern quasi nur eine praktische Einrichtung.

   
Was aber nun der Sprache „als solcher” wesentlich ist, wie kann man das beschreiben? Es ist auch in jener Institution gegeben, nämlich eben darin, daß sie gebraucht werden kann. Auch darin daß ich die Grammatik ändern kann.

   
Die Frage ist: Wenn ich ‚nicht’ gebrauche, in wiefern bediene ich mich der grammatischen Regeln?

   
Man könnte auch so fragen: Ist der ganze Satz nur ein unartikuliertes
Zeichen in dem ich erst nachträglich Ähnlichkeiten mit anderen Sätzen erkenne?

   
Wenn man einen Satz sagt, so ist es als produziere man einen Organismus. Und die Worte stehen nicht einzeln da, ja sie sind auch nicht etwa verschmolzen, sondern da sie nur Vordergründe sind, so haben sie allein überhaupt keine Berechtigung & das, dessen Vordergründe sie sind ist allein überhaupt nicht denkbar.

   
Sie sind nicht zueinander, was Ziegel & Mörtel zueinander sind; sondern was Festigkeit, Ziegel & Mörtel. Das heißt, sie sind nicht durch Ketten || Zwischenglieder miteinander verbunden sondern wie ein Glied mit dem nächsten.

   
Ich müßte sagen können: Mache eine Sprache & sie muß eine Grammatik haben.

   
11.
Was immer ich für eine Sprache || für eine Sprache immer ich konstruiere, sie muß sich in eine bestehende übersetzen lassen & dann wird die Grammatik der letzteren für die erstere gelten. Aber damit ist für mich jetzt noch nichts gesagt.

   
Angenommen ich gebrauche das gleiche Wort für rot & hoch. Ich
könnte dann scheinbar die grammatischen Regeln für beide zusammenziehen & es wäre dann eben die logische Summe der Zusammenstellungen || Kombinationen erlaubt. Denn es wäre nun, wenn wir etwa das Wort „hoch” für beide Fälle gebrauchen, erlaubt zu sagen, daß Blut hoch sei.

   
Ja, man könnte unsere Frage in einer sehr elementaren Form stellen: Warum eine Sprache nicht mit bloß einem Wort möglich ist || auskommen könnte, da es ja doch vorkommt daß ein Wort (in einer Sprache) mehrere Bedeutungen hat (warum also nicht alle?)

   
Gibt es so etwas wie eine komplette Grammatik, z.B., des Wortes ‚nicht’?

   
13.
Das eine kann man sicher sagen, daß in dieser Sprache diese Zusammenstellung kein Satz ist || keinen Sinn hat. Und daß dadurch kein Sinn verloren geht. Und auch das sollte schon genügen || genug sein.

   
Nun möchte ich sagen: Und die Worte bestimmen allein den Sinn des Satzes. Aber was heißt das eigentlich? Da doch die Worte außer dem Satze || außerhalb des Satzes keine Bedeutung haben. Ich möchte sagen: Um den Satz zu verstehn braucht es keiner weiteren Abmachung als die Abmachungen welche || die die Worte betreffen. Das heißt eben um den Satz zu verstehen lernen wir nur Worte verstehen. Aber wir lernen die Worte schon in Sätzen verstehen.


   
Der Satz erklärt sich selbst.

   
Die ‚Abmachung’ als Geschichte der Bedeutung eines Wortes hat für uns kein Interesse. Sie scheint mir aber in einem logischen Sinn in die Funktion eines Wortes einzutreten. Etwa so daß, wenn man ein Wort versteht, man diesem Verständnis immer eine Abmachung zu Grunde liegend denken kann.

   
Alles was ich mit Recht über die Sprache sagen kann ist eben uninteressant.

   
Das Wort ‚Teekanne’ hat Bedeutung, gewiß, im Gegensatz zum Worte Abrakadabra, nämlich in der deutschen Sprache. Aber wir könnten ihm natürlich auch eine Bedeutung geben das wäre ein Akt ganz analog dem wenn ich ein Täfelchen mit der Aufschrift ‚Teekanne’ an eine Teekanne hänge. Aber was habe ich hier anders als eine Teekanne mit einer Tafel auf der Striche gemalt sind? Also wieder nichts logisch interessantes. Die Festsetzung der Bedeutung eines Wortes kann nie (wesentlich) von anderer Art sein.

   
17.
„Der Pfeil zeigt dorthin”: heißt das einfach er hat dort seine Spitze?

   
Hat es also keinen Sinn zu sagen der Pfeil
A

B
ist so gemeint daß er auf B zeigt? Und
das heißt natürlich etwas. Und zwar etwa: „Gib acht, wohin das Schwanzende des Pfeiles zeigt.”

   
Man sagt auch: „Maßgebend ist nur, wohin das Schwanzende || dieses Ende des Pfeiles zeigt”.

   
Ist alles damit || darin ausgedrückt daß das Wort „sich nach … richten” nur mit einer Variablen gebraucht werden kann? Nämlich: „sich nach der Richtung des Pfeiles richten oder nach seiner Länge oder nach dem Winkel, den diese beiden Geraden einschließen etc.?

   
Nachtrag 3.5.
Ein gutes Bild: Der Mensch der in den Spiegel sieht um sich zwinkern zu sehen; & was er nun wirklich sieht. (Ungeeignete physikalische Theorien)

   
Man könnte ja glauben, daß das ‚zeigen’ des Pfeils mit einer etwa vorgestellten Bewegung zusammenhängt. Daß man also quasi den Pfeil || den Pfeil quasi fliegen sieht. Und das kann tatsächlich der Fall sein. Aber das Symbol ist diese Bewegung, oder der Pfeil in Bewegung, nicht.

   
Der Pfeil zeigt in dieser Richtung, darum gehe ich so, wenn er anders zeigen würde etc.

   
Ich folge ihm wohin er geht.

   
Nicht die anderen Lagen kommen in
Betracht, sondern nur der Raum (die Möglichkeit jener Lagen).
     Aber dieser Raum kann doch unmöglich beschrieben werden: ich meine, || : nicht im Zeichen selbst.13

   
Es kann eben nur in der Grammatik, außerhalb des Satzes, beschrieben werden.

   
Wie spielt er aber dann bei der Verwendung des Zeichens eine Rolle? Beim Sehen || Erkennen des Zeichens kann er es nicht, denn, was erkannt wird, kann ich beschreiben & es muß in der Beschreibung wieder aufscheinen.14

   
Was nur nachher gesagt werden kann, kann nur nachher gesagt werden. D.h., wenn es von der Verneinung in der Grammatik gesagt werden kann, daß ~~p = p ist, so muß das eben alles sein ‒ ‒ ‒

   
~~p = p ist ja nicht eine nachträgliche Beschreibung der Verneinung, von || . Von der man fragen könnte, ob sie schon früher gestimmt hatte || hat. Das ist die Versuchung, es so anzusehen.

   
„Ich brauche das Wort ‚~’ so, daß ~³p = ~p”, „Ich meine ‚Drehung um 180˚’ in dem Sinne, daß 3 solche Drehungen dasselbe leisten, wie eine” . Wie verhält sich nun das Wesen der || einer
halben Drehung zu dieser Regel?
     (Übrigens genau so, wie das Wesen der Verneinung zu jener.)
     Die Regel scheint wie ein Spiegelbild des Wesens in der Sprache. (Wie eine Definition)

   
„Wenn Du das damit meinst, dann gilt diese Regel” – wenn Du was damit meinst? Nein, die Regel kann nur ein Ausdruck dessen || davon sein, was gemeint ist.

   
Ganz richtig: wie ich früher einmal bemerkt habe; ich lese die Regel von der Verneinung ab, wie einen Satz der Geometrie von einer Figur.

   
Wenn ich Regeln geben will, dann drückt sich die Bedeutung der Zeichen in ihnen so aus.

   
Und wozu dient mir denn die Regel ~³p = ~p? Wie gebrauche ich sie denn? Dadurch, das ich mit ~³p dasselbe meine, wie || als mit ~p?

   
Wie drückt sich denn im Gebrauch der Wörter aus, daß ich mit ~³p dasselbe meine wie mit ~p?

   
Was heißt es wenn ich sage: „Ich schaue bei den 3 halben Drehungen bloß auf das Resultat, & das ist dasselbe, wie bei einer halben Drehung”?

   
Oder wenn ich sage: „Daß ~³p = ~p ist, zeigt mir nur was an dem Zeichen
‚~³p’ symbolisiert. || Symbol ist.”?

   
Aber das klingt wieder so, als könnte ich dann das eigentliche Symbol aus allen gleichbedeutenden Zeichen herausheben & brauchte dann keine Grammatik mehr. Aber so ist es nicht.

   
„Ich folge der Richtung des Pfeils ↗ nicht seiner Länge” [Ist hierin || hiermit nicht schon alles ausgedrückt?]

   
Ist es also so, daß in die Beschreibung des Phänomens des Folgens die Variable eintreten muß?

   
Ich muß mit dem unmittelbar Gegebenen auskommen.

   
„Ich richte mich nach dem Pfeil” muß heißen, daß meine Handlung durch ihn bestimmt ist.

   
Und das heißt doch wieder, daß sie aus dem Pfeil ableitbar ist.
     Aber ableiten kann man nur aus einem allgemeinen Ausdruck.

   
Alle Probleme verflüchtigen sich in der ursach- & wirkungslosen Welt der Vorstellung.15

   
Wir sind nicht im Reich der Erklärungen.



   
Sich nach einem Zeichen richten, heißt, daß das Zeichen in eine variable Disposition eingesetzt, die Handlungsweise ergibt.

   
Zeichen ist nur das, wonach wir uns richten.

   
Das Zeichen ist der || ein Wert einer Variablen.

   
Jeder Satz sagt: es ist so & nicht anders.

   
Jede Erklärung hiervon ¤ scheint unmöglich: ich meine jede Beschreibung dieses Vorgangs.

   
Lesen der Karte: Straßen, Flüsse, & andrerseits Jägerhaus, Wirtshaus, Kirche, etc.

   
Wir finden in uns die Bedeutung eines Wortes vor, nicht anders, als wäre sie uns in einer Erklärungstafel (Legende)
a
b
c
d
e
f
gegeben.

   
Das Wort & seine || mit seiner Bedeutung, das nenne ich „Symbol”.

   
„Die doppelte Negation gibt eine Bejahung” das klingt so wie: Kohle und Sauerstoff gibt Kohlensäure. Aber in Wirklichkeit gibt die doppelte Negation nichts, sondern ist etwas.

   
„Wer die Negation versteht, der weiß,
daß die doppelte Negation … …”

   
Es täuscht uns da etwas eine Tatsache vor.

   
So als sähen wir ein Ergebnis des logischen Prozesses. Während das Ergebnis nur das des physischen Prozesses ist.

   
Jene Beweismethode der indischen Mathematik:Sieh die Figur an, dann siehst Du …” hängt damit zusammen.

   
Die Beschreibung hat Sinn, die diese Ordnung von Pfeilen beschreibt.

   
Die Substitution ist auch ein || der Zug eines Spiels & es kommt darauf an, wie man sie gebraucht.

   
Man kann eine Kreisfläche beschreiben, die durch Durchmesser in 8 kongruente Teile geteilt ist, aber es ist sinnlos das von einer elliptischen Fläche zu sagen. Und darin liegt, was die Geometrie in dieser Beziehung von der Kreis- & Ellipsenfläche aussagt.

   
Die Grammatik beschreibt die Sprache als zeitliches Phänomen: Aber ohne Bedeutung, d.h., die Wichtigkeit, kann sie nur durch die Anwendung bekommen.



   
Denke nur an's Schließen, das auch zeitlich vor sich geht.

   
Das „dem Pfeile Folgen” muß auch ein Phänomen sein, denn, was sollte es sonst sein.

   
Auch das Kind lernt nur eine Sprache vermittelst einer anderen.

   
Es lernt die Wortsprache durch die Gebärdensprache. Aber das Verständnis dieser müssen die Erwachsenen bei ihm voraussetzen oder abwarten.

   
Niemand denkt daran das Kind die Gebärdensprache zu lehren.

   
Niemand könnte daran denken.

   
↗, also. Warum liegt hier der Ton auf einer Allgemeinheit, auf dem Einsetzen des Pfeiles in eine allgemeine Formel?

   
Es gibt keine Relation zwischen 5, x², also 25.

   
Ich kollationiere etwa einen Linienzug nach einem andern & sage: ja, es stimmt. Was heißt das? In den beiden Linienzügen liegt das Stimmen natürlich nicht. Und überhaupt nie in zwei Tatsachen. Von keiner Tatsache kann man sagen, daß sie mit einer andern übereinstimmt
(natürlich auch mit keiner psychischen). Es ist nicht vielleicht eine besondere Eigentümlichkeit gewisser seelischen || seelischer Vorgänge, daß mit ihnen etwas übereinstimmen kann.

¥

   
Wie verwenden wir das Wort „es stimmt”?

   
Was heißt das: Ich trachte diese Linie parallel jener anderen zu ziehen?


   
(Wenn ich oben sage daß „eine Tatsache mit einer anderen nicht übereinstimmen könne”, so heißt das selbstverständlich, daß es keinen Sinn hat so etwas zu sagen.)



   
Ich kupple die Handlung mit der Vorlage.

   
Inwiefern handeln die Regeln von diesem Wort (in diesem Satz)?

   
Es ist klar, daß das Reden automatisch geschehen kann & uns dann nicht mehr interessiert als irgend eine Bewegung oder ein Geräusch.

   
Ist es so: Die Sprache (das Reden) interessiert uns nur dann, wenn sie etwas portraitiert || abbildet.

   
Es muß sich ergeben, daß man nach der Wirkungsweise der Sprache nicht fragen kann.

   
Und ich meine das so: daß die Sprache am Ende doch nur Vorlage & Abbild
ist.

   
„Deutlicher kann ich diesen || den Befehl nicht machen.”

   
Meine Anschauung könnte ich so ausdrücken, daß im Satz „geh dort hin” die Worte auch nur die gleiche Funktion haben, wie die Handbewegung.

   
In welchem Sinne sagt man, man kennt die Bedeutung des Wortes A noch ehe man den Befehl in dem es vorkommt befolgt hat? Und inwiefern kann man sagen, man hat die Bedeutung durch die Befolgung des Befehls kennen gelernt? Können die beiden Bedeutungen mit einander in Widerspruch stehen?

   
Das Fundamentale grammatisch ausgedrückt: Wie ist es mit dem Satz „man kann nicht zweimal durch den gleichen Fluß gehen?

   
Ich wünsche, einen Apfel zu bekommen. In welchem Sinne kann ich sagen, daß ich noch vor der Erfüllung des Wunsches die Bedeutung des Wortes Apfel kenne? Wie äußert sich denn die Kenntnis der Bedeutung? d.h. was versteht man denn unter ihr.

   
Offenbar wird das Verständnis des Wortes durch eine Worterklärung gegeben; welche nicht die
Erfüllung des Wunsches ist.

   
Übrigens Eines: Der Satz „ich kann ihn zeichnen, wenn Du mir einen Bleistift gibst”, [als Beweis des Verstehens] wenn er gewiß ist & nicht erst durch die Tat bewiesen wird, wird dann auch von einer Tatsache wahr gemacht, die von jener Tat ganz unabhängig ist, & der Satz ist dann auch richtig wenn die Zeichnung bei gegebener Gelegenheit nicht ausgeführt wird. (Dadurch verliert aber dann jener Satz für uns an Bedeutung.)

   
Jener Satz, wenn er gewiß ist & nicht ‚erst’ durch die Tat bewiesen wird, wird dann durch die Tat überhaupt nicht bewiesen & durch die entgegengesetzte wird nicht sein Gegenteil bewiesen d.h. er ist von dieser Tat einfach unabhängig.

   
Gibt es also für uns in der Sprache nicht Wesentliches & Unwesentliches? Hat also Heraklit nicht wenigstens eine wesentliche Eigenschaft unserer Sprache hervorgehoben?

   
Denken wir uns den Standpunkt eines Forschers: er findet, daß in der Sprache der Erde ein Zeichen benützt wird, das nach diesen & diesen Regeln (etwa nach denen der Negation) gebraucht wird, & fragt sich: Wozu können sie das brauchen? Die Antwort wäre aber: Wenn immer ein Zeichen mit diesen Regeln zu gebrauchen ist. Und das Zeichen dient
zu nichts als als Angriffspunkt dieser Regeln. Aber das ist sehr unklar ausgedrückt. ‒ ‒ ‒

   
Die Sprache gewinnt Bedeutung durch die Gelegenheit, bei der sie gebraucht wird. Wir verwenden die Sprache ja nicht zum Spaß.

   
Wir können in der alten Ausdrucksweise sagen: das wesentliche am Wort ist seine Bedeutung.

   
Der Träger des || dieses Namens lebt jetzt in Paris.”

   
Das Wort hat eine Bedeutung. Wie ist denn diese Bedeutung fixiert? Anders als durch die Worterklärungen?

   
Ich könnte sagen: Wenn das Wort wirklich auf Etwas deutet, so gehört dieses mit zum Symbol.

   
Es ist wirklich „the meaning of meaning” was wir untersuchen: Oder || Nämlich die Grammatik des Wortes „Bedeutung”.

   
Wir sagen: das Wesentliche am Wort ist seine Bedeutung; wir können das Wort durch ein anderes ersetzen das die gleiche Bedeutung hat. Damit ist gleichsam ein Platz für das Wort fixiert & man kann ein Wort für das andere setzen, wenn man es an den gleichen Platz setzt.

   
Woher weiß ich das zwei Worte die
gleiche Bedeutung haben? Doch entweder dadurch, daß es heißt A = B, oder daß sie beide auf die gleiche Art erklärt werden. Das heißt aber, daß sie beide dasselbe Zeichen ersetzen (A = C & B = C). Man könnte aber meinen, es gäbe eine Art der Erklärung (gleichsam durch Anwendung) die nicht die Ersetzung eines Zeichens durch ein anderes wäre! Wie wenn man etwa dem Kind die Negation beibringt, indem man es verhindert gewisse Dinge || Gewisses zu tun.
     Veranlassen wir es dadurch nicht, Worten einen Sinn beizulegen, ohne daß wir sie durch ein anderes Zeichen ersetzen, also ohne diesen Sinn auf andere Weise auszudrücken. Veranlassen wir es nicht gleichsam, für sich etwas zu tun dem kein äußerer Ausdruck gegeben wird, oder wozu der äußere Ausdruck nur im Verhältnis einer Hindeutung eines Signals steht? Die Bedeutung ließe sich nicht aussprechen, sondern nur auf sie von ferne hinweisen. Aber welchen Sinn hat es dann überhaupt, wenn wir von dieser Bedeutung reden?

   
Denken wir uns einen Zerstreuten der auf den Befehl „rechtsum” sich nach links gedreht hätte & nun, an die Stirne greifend, sagte „ach so – ‚rechts–um’!” & rechtsum machte.

   
„Ich gehe dahin, weil die Kante des
Zimmers so läuft”. – „Was heißt das: ‚weil’?!”

   
Ich stampfe mit dem Fuß, da kommt jemand ins Zimmer &, auf meine Frage ‚warum’, sagt er: „ich habe geglaubt, dieser Lärm heißt, ich solle herein kommen”.

   
Welcher Art ist unsere Untersuchung? Untersuche ich die Fälle, die ich als Beispiele anführe auf ihre Wahrscheinlichkeit? oder Tatsächlichkeit? Nein, ich führe nur an was möglich ist, gebe also grammatische Beispiele.

   
Die Untersuchung ob die Bedeutung eines Zeichens seine Wirkung ist, ist auch eine grammatische Untersuchung.

   
Kann Erfahrung (oder Experiment) die Bedeutung eines Wortes bestimmen? Also hat das Experiment ergeben: „dies ist die Bedeutung des Wortes”. Aber hätten wir das nicht schon früher || vorher angeben können?

   
Die interne Relation kann man nicht betonen, weil sie erst da ist, wenn die Ableitung schon vorüber || geschehen ist.

   
Die allgemeine Disposition kann nur gegeben sein, wie ein allgemeiner Ausdruck (variabler Ausdruck).


   
Kann man sagen: nur insofern ist ↗ von ↗ abgeleitet, als man es dadurch rechtfertigen kann?

   
Gewiß ich rechtfertige meine Handlung mit dem Paradigma.

   
Das Phänomen der Rechtfertigung


3
. Ich rechtfertige das Resultat 3² durch x². So schaut jede Rechtfertigung aus.

   
In gewissem Sinn bringt uns das nicht weiter. Aber es kann uns ja nicht weiter, d.h. zu dem Metalogischen || einem Fundament, bringen.

   
Inwiefern kann man von dem, der auf das Wort „hinaus!” das Zimmer verläßt, sagen, || : er habe sich nach diesem Wort gerichtet?!

   
Das Problem äußert sich auch in der Frage: Wie erweist sich ein Mißverständnis? Denn das ist dasselbe wie das Problem: Wie zeigt es sich daß ich richtig verstanden habe? Und das ist: Wie kann ich die Bedeutung erklären?
     Es fragt sich nun: Kann sich ein Mißverständnis darin äußern, daß, was der Eine bejaht, der Andere verneint?

   
Nein, denn dies ist, wie es ist || steht; || , eine Meinungsverschiedenheit
& kann als solche aufrecht erhalten werden. Bis wir annehmen der Andere habe Recht ….

   
Wenn ich also, um das Wort „lila” zu erklären, auf einen Fleck zeigend sage „dieser Fleck ist lila”, kann diese Erklärung dann auf zwei Arten funktionieren?: einerseits als Definition die den Fleck als Zeichen gebraucht & anderseits als Erläuterung? Und wie das letztere? Ich müßte annehmen daß der Andere die Wahrheit sagt & dasselbe sieht was ich sehe. Der Fall, der wirklich vorkommt ist der: A erzählt dem B in meiner Gegenwart daß ein bestimmter Gegenstand lila ist. Ich höre das, habe jenen || den Gegenstand auch gesehen & denke mir: „jetzt weiß ich doch was ‚lila’ heißt”. Das heißt ich habe aus jenen Sätzen || jener Beschreibung eine Worterklärung gezogen.
     Ich könnte sagen: Wenn das was A dem B erzählt die Wahrheit ist, so muß das Wort ‚lila’ diese Bedeutung haben.
     Ich kann diese Bedeutung also auch quasi hypothetisch annehmen & sagen: wenn ich das Wort so verstehe, hat A recht.

   
Man sagt: „ja, wenn das Wort das bedeutet, so ist der Satz wahr”.

   
Aber dieses „das” muß doch irgendwie ausgedrückt sein.



   
Nehmen wir an, die Erklärung der Bedeutung war nur eine Andeutung: konnte man da nicht sagen: Ja, wenn diese Andeutung so verstanden wird, dann gibt das Wort in dieser Verbindung einen wahren Satz etc. Aber dann muß nun dieses „so” ausgedrückt sein.

   
Man könnte auch so fragen: Ist die Erklärung etwas Exaktes, oder muß sie nichts Exaktes sein?

   
„In 5 Minuten wird hier ein schwarzer Fleck erscheinen”.
„In 5 Minuten wird hier ein schwarzer erscheinen”. „Verstehst Du das?”

   
„Ein ist das: ” das muß auch in bestimmter Weise gemeint sein.
     Das heißt die Zeichenerklärung muß selbst so & so gemeint sein.
     Wie könnte man hier ein Mißverständnis aufdecken (Verifikation des Verständnisses).

   
Ist wirklich das Charakteristische des Folgens (Geführtwerdens), daß es mit einer allgemeinen Regel operiert?
↗ dann also ⋰. Daß ein Prinzip des Folgens vorhanden ist?

   
Könnte man sagen: Wenn kein Mißverständnis festzustellen ist, dann ist auch kein Unterschied der Bedeutung.

   
Der Fleck als Zeichen, statt des Wortes „Fleck” hat eben auch seine Grammatik & zwar eine andere als er
als Zeichen – etwa – dieser besonderen Gestalt hat.
     Aber wie ist uns denn die gegenwärtig wenn || während wir die Zeichenerklärung geben?

   
Nicht „wie kann ich es so verstehen” ist dies Problem, sondern „wie kann ich es überhaupt in einer Weise, sozusagen, auf einmal verstehen”.

   
So seltsam es klingt: die Worte Linie’, ‚Fläche’, ‚Punkt’ sind so verschieden wie eine Linie, eine Fläche & ein Punkt.

   
„Ich habe etwas bestimmtes damit gemeint als ich sagte …”. – „Wann hast Du es gemeint & wie lange hat es gebraucht. Und hast Du bei jedem Wort etwas anderes gemeint oder während des ganzen Satzes dasselbe?”
     Man sieht klar: hier ist eine Unklarheit in dem Gebrauch des Wortes „meinen”.

   
Übrigens komisch, daß wenn man bei jedem – sagen wir deutschen – Wort etwas meint, eine Zusammenstellung solcher Worte Unsinn sein kann!

   
Wiedererkennen: „Diesen Mann habe ich gestern gesehen”. – „Woher weißt Du das?” – „Ich erinnere mich an sein Gesicht.” – „Woher weißt Du das?” Diese Frage ist nun sinnlos. Das Wiedererkennen des Menschen war hypothetisch – das Erinnern nicht. Aber als nicht-hypothetisch bürgt es auch nicht für etwas anderes sondern nur für sich selbst.


   
Man könnte sagen: Die Bedeutung des Wortes „Tisch” gibt es nicht, nur die Verwendung.
     Aber auch das ist irreführend.

   
Gibt mir die Erklärung des Wortes die Bedeutung, oder verhilft sie mir nur zur Bedeutung? So daß also diese Bedeutung in der Erklärung nicht niedergelegt wäre, sondern durch sie nur äußerlich bewirkt, wie die Krankheit durch eine Speise.

   
Zu sagen, daß der Satz ein Bild sei, hebt gewisse Züge in der Grammatik des Wortes „Satz” hervor.

   
Woher nehmen || nahmen die alten philosophischen Probleme ihre Bedeutung?

   
Der Satz der Identität z.B. schien eine fundamentale Bedeutung zu haben. Aber der Satz daß dieser „Satz” ein Unsinn ist, hat diese Bedeutung übernommen.

   
Wie unterscheiden sich dann die Sprachregeln von denen des Benehmens?16

   
Wenn man kein Ziel angeben kann, das nicht erreicht würde, wenn diese Regeln anders wären.

   
Bausteine die nach ihren Formen benannt wären ‒ ‒ ‒

   
Woher die Bedeutung der Sprache? Kann man denn sagen: Ohne Sprache könnten wir uns nicht miteinander
verständigen. Nein, das ist ja nicht so wie: ohne Telephon könnten wir nicht von Amerika nach Europa reden. (Es sei denn, daß wir unter „Telephon” jede Vorrichtung verstehen welche etc. etc.)

   
Wir können aber sagen: Ohne Sprache könnten wir die Menschen nicht beeinflussen. Oder nicht trösten. Oder nicht ohne eine Sprache Häuser & Maschinen bauen.

   
Es ist auch richtig || sinnvoll zu sagen, ohne den Gebrauch des Mundes oder der Hände können sich Menschen nicht verständigen.

   
Das Paradox ist doch, das, daß die willkürliche Regel eine Wichtigkeit für uns hat. Während sonst gerade das Willkürliche uns nicht interessiert (z.B. Spielregeln).

   
Die Lösung kann nur kommen, wenn man den Widerstand der falschen Methode aufgibt.

   
Das Wort von den grammatischen Regeln die willkürlich sind, muß ja auch irreführend sein. Was heißt es denn: „sie lassen sich nicht begründen”? Und was heißt es, zu sagen, die Regeln eines Spiels seien willkürlich, & welche Regeln sind es nicht?

   
Sie können nicht willkürlich in dem Sinne sein, in dem man, dies von
Regeln aussagt, die auch anders als willkürlich sein könnten.

   
Man würde sagen: Die Regeln nach denen ein Dampfkessel bemessen wird, sind nicht willkürlich im Gegensatz zu denen der Farbe seines Anstrichs.

   
In welchem Sinne kann ich sagen, der Satz sei ein Bild? Wenn ich darüber denke, möchte ich sagen: er muß ein Bild sein, damit er mir zeigen kann, was ich tun soll, damit ich mich nach ihm richten kann. Aber, ist die Antwort, dann willst Du eben || also bloß sagen, daß Du Dich nach dem Satz richtest in demselben Sinne in dem Du Dich nach einem Bild richtest.

   
Ist jedes Bild ein Satz? Und was heißt es etwa zu sagen daß jedes als ein Satz gebraucht werden kann?