22.6.
Fühle mich schlecht. Mir scheint als könnte ich … nicht mehr lieben. Die Begierde lebt || Als lebte die Begierde noch, aber ohne die Liebe. Und es ist daher nicht nur als hätte etwas Schönes aufgehört, sondern als hätte es nie existiert. Ich benehme mich bei alle dem höchst unheroisch. I let myself go to pieces || bits. – |
Nehmen wir an, der
R'sche Widerspr. wäre nie
entdeckt worden. Nun, – ist es ganz klar,
daß wir dann einen falschen Kalkül gehabt || besessen hätten? |
Und wie, wenn man den Widerspruch zwar
gefunden, sich aber weiter nicht
über ihn aufgeregt, &,
etwa, bestimmt hätte, es seien aus ihm keine Schlüsse zu
ziehen (wie ja auch niemand aus dem
‘Lügner’ Schlüsse
zieht). Wäre das ein offenbarer Fehler
gewesen? |
“Aber dann ist doch das kein eigentlicher
Kalkül!” Er
verliert 2 ja alle
Strenge!” Nun,
nicht alle. Und er hat nur dann nicht die volle
Strenge, wenn man ein bestimmtes Ideal der Strenge
besitzt || hat, einen bestimmten
Stil der Mathematik vor Augen hat. || baut. |
‘Aber ein
Widerspruch in der
Math. verträgt sich doch nicht
mit ihrer Anwendung || mit der
Anwendung der
Math..
Er macht, wenn er konsequent, d.h. zur Erzeugung beliebiger Resultate, verwendet wird, die Anwendung Seine Wirkung ist etwa die unstarrer Maßstäbe, die durch Dehnen & Zusammendrücken verschiedene Messungsresultate zulassen.’ Aber war das Messen durch Abschreiten kein Messen. Und wenn die Menschen mit einer Art Maßstäben aus Teig arbeiteten, wäre das an sich schon falsch zu nennen? 3 |
Könnte man sich nicht Gründe denken
weshalb eine gewisse Dehnbarkeit der Maßstäbe
erwünscht sein könnte? |
Aber ist es nicht richtig, die
Maßstäbe aus immer härterem
unveränderlicherm Material
herzustellen? Gewiß ist es richtig; wenn man es so
will! |
‘Also
redest Du dem Widerspruch das Wort?!’
Durchaus nicht; so wenig wie den weichen
Maßstäben. |
Ein Fehler ist zu
vermeiden: Man denkt der Widerspruch muß
sinnlos sein: d.h., wenn man
z.B. die Zeichen
‘p’, ‘~’,
‘ ∙ ’ konsequent benützt,
so kann p
∙ ~p nichts sagen. – Aber
denke, was heißt, || : den
& den Gebrauch ‘konsequent
fortsetzen’? (‘Diese Kurve
konsequent fortsetzen’.) |
Wozu braucht die Mathematik eine
Grundlegung?! Sie braucht sie,
glaube 4 ich, ebensowenig, wie die
Sätze über physikalische
Gegenstände, oder || & Sinnesdaten, eine
Analyse. Wohl aber bedürfen die
mathematischen sowie jene andern Sätze einer
Klarlegung ihrer Grammatik. |
Die mathematischen Probleme der
sogenannten Grundlagen liegen für uns der Mathematik
so wenig zu Grunde, wie das
gemalte Wasser einem gemalten Schiff || der gemalte Fels einer
gemalten Burg. |
Aber
wurde die Fregesche Logik durch
den Widerspruch zur Grundlegung der
Arithmetik nicht untauglich? Doch! Aber wer sagte denn auch, daß sie zum Ableiten der arithmetischen Sätze tauglich || brauchbar || zu diesem Zweck tauglich sein müsse?! |
Man könnte sich sogar
denken, daß man einem
Wilden die Fregesche Logik || die
Fregesche Logik einem
Wilden als Instrument gegeben hätte um damit
arithmetische Sätze
abzuleiten. Er habe den
Widerspruch
5
abgeleitet,
ohne zu merken, daß es einer
sei || ist,
& aus ihm nun alle möglichen
richtigen & falschen Sätze. |
Du mußt das
Bittere
schlucken, als wäre es
süß! |
‘Ein
guter Engel
hat uns bisher davor bewahrt, diesen Weg zu
gehen.’ Nun, was willst Du mehr? Man
könnte, glaube ich, sagen: Ein guter Engel wird immer
nötig sein, was immer Du tust. |
Welche eigentümliche |
Man sagt, ‘das Rechnen sei || ist﹖ ein
Experiment’, um
dadurch seine praktische Anwendbarkeit zu erklären || um dadurch zu zeigen, wie es so praktisch sein
kann. Denn vom Experiment
weiß man, daß es realen Wert hat || , daß
es wirklich praktischen || realen Wert
hat. Nur 6 vergißt man, daß es
ihn || diesen
Wert vermöge einer Technik
hat || diesen Wert besitzt vermöge einer
Technik, die zwar nicht vorhanden
wäre, wenn sie nicht vorhanden wäre, || (wohl) ein
naturgeschichtliches Faktum
ist, deren Regeln aber eine andere Rolle
spielen als Sätze der menschlichen
Naturgeschichte. || nicht die Rolle von
Sätzen der menschlichen
Naturgeschichte haben.
|
“Die Grenzen der
Empirie” – (Leben wir, weil es praktisch
ist zu leben?? Denken wir, weil
es praktisch ist,
zu denken?? || zu denken || Denken praktisch
ist?) |
25.6.
Daß ein Experiment praktisch ist, das weiß |
Unsre
experimentellen Handlungen haben allerdings ein
charakteristisches Gesicht. Wenn ich jemand in einem
Laboratorium eine Flüssigkeit in eine
Proberöhre gießen &
über einem Bunsenbrenner erhitzen sehe, (so)
bin ich geneigt, zu sagen, “er
macht ein
Experiment || ich sehe ein
Experiment”. || sagen, er mache ein Experiment.
|
Wenn wir zählen
könnten || Nehmen wir an, wir könnten
zählen & wir wollten zu
7
(gewissen) praktischen Zwecken Zahlen
wissen || Anzahlen erfahren.
& um sie zu erfahren fragten || Und dazu fragten wir gewisse Menschen, die, wenn sie
unser
praktisches || das praktische Problem gehört haben, die
Augen schlössen & sich die dem Zweck entsprechende Zahl
einfallen ließen; so läge keine Rechnung vor wie
verläßlich immer die Zahlangabe sein
mag. Ja diese Zahlangabe könnte viel
verläßlicher sein als jede Rechnung. |
Eine
Rechnung – könnte man
sagen – ist ein Teil der Technik eines Experiments,
aber |
27.6.
Vergißt man denn, daß das Experiment eine
bestimmte Art der Anwendung hat? || Experiment in bestimmter Weise
angewendet wird || werden
muß? Und die Rechnung vermittelt die Anwendung. |
Würde denn jemand daran denken, das
Übersetzen einer
Chiffre mittels
eines Schlüssels ein Experiment zu nennen? |
Das normative Spiel – im Gegensatz,
etwa, 8 zum beschreibenden.
|
Wenn ich zweifle, ob die Zahlen
n und m multipliziert 𝓁 ergeben werden, so
so zweifle ich nicht darin,
daß || bin ich nicht darüber im Zweifel,
ob eine Verwirrung in unserm Rechnen
ausbrechen wird & etwa die Hälfte der
Menschen eines die andere Hälfte etwas andres für
wahr || richtig
halten || erklären werden. |
Experiment, ist eine
Handlung nur von einem gewissen Gesichtspunkt gesehen.
Und es ist Ich kann z.B. prüfen wollen was dieser Mensch unter solchen Umständen auf diese Aufgabestellung hin rechnet. – Aber zum Teufel das ist es ja doch, was Du untersuchst || fragst, wenn Du ihn rechnen laßt || um zu erfahren wieviel 52 × 63 ist! Ja das mag ich wohl fragen – d.h. meine Frage mag sogar in diesen Worten ausgedrückt sein. (Vergleiche damit: Ist der Satz “Der Arme stöhnt” ein Satz über das Benehmen 9 oder das Leiden des
Menschen?) Aber wie ist es nun, wenn ich
seine Rechnung etwa || vielleicht
nachrechne? – ‘Nun dann
mache ich noch ein Experiment, um ganz
sicher herauszufinden, daß alle normalen Menschen, so
reagieren.’ – Und wenn sie nun
nicht gleichförmig reagieren
–: was || welches ist das
Rechnungsresultat || mathematische Resultat?
|
“Soll die
Rechnung praktisch sein, so muß sie Tatsachen
herauskriegen. Und das kann man nur durchs
Experiment.”
Aber welches sind ‘Tatsachen’? Glaubst Du, Du kannst zeigen || demonstrieren was eine Tatsache ist indem Du mit dem Finger auf etwas hinweist? Macht das schon die Rolle klar, welche die ‘Feststellung einer Tatsache’ spielt? Wenn nun die Math. erst den Charakter dessen bestimmte, was Du ‘Tatsache’ nennst? ‘Es ist interessant zu wissen wieviele Schwingungen dieser Ton hat’. Aber die Arithmetik lehrt Dich erst was “wie viele” 10 heißt.
Sie
lehrt Dich nach dieser Art von Tatsache fragen; diese
Art von Tatsache
zu sehen. |
Die
Mathematik, will ich sagen, lehrt Dich nicht einfach || bloß die Antwort
auf eine Frage; sondern
ein ganzes Sprachspiel, mit Fragen & Antworten || Frage
& Antwort. |
‘Die Math., um
praktisch zu sein, muß uns
Tatsachen lehren.’ – Aber
müssen die mathematischen Tatsachen jene
Tatsachen sein? || diese
Tatsachen die
mathematischen Tatsachen sein? – Aber warum |
“Ja aber es bleibt doch
empirische Tatsache, daß die Menschen so
rechnen!” – Ja, aber damit werden
die || ihre Rechensätze nicht
zu empirischen Sätzen. |
“Ja, aber es muß doch
das || unser Rechnen auf
(empirischen) Tatsachen
beruhen!”
Gewiß;1 die 11 Pointe des Rechnens
wäre eine andere wenn die Tatsachen andere wären ‒ ‒ ‒ || ¤Gewiß. Der
Zusammenhang besteht eben
¤ darin, daß
die Rechnung das Bild eines Experiments ist; & zwar mit
dem Ausgang || Gang || den Gang zeigt,
den es so gut wie immer nimmt. || ¤
Gewiß. Aber welche meinst Du
jetzt? || Gewiß. – Aber welche
meinst Du jetzt? … Die
psychologischen & physikalischen,
die es möglich machen, oder die, die es nützlich
machen? || zu einer nützlichen
Tätigkeit machen? Der Zusammenhang mit
diesen besteht darin daß |
In
der Rechnung gibt es keine kausalen
Zusammenhänge, nur die Zusammenhänge des
Bildes. |
Und darin
ändert es nichts, daß wir die Beweisfigur nachrechnen um sie
anzuerkennen. 12 Daß wir
sie also sozusagen durch ein
psychologisches Experiment
entstehen lassen. || also versucht sind zu sagen, wir ließen
sie durch ein psychologisches Experiment entstehen. Denn der
psychologische Ablauf wird beim Rechnen
nicht psychologisch untersucht. |
Aber2 können wir
uns keine menschliche Gesellschaft denken in der es ebensowenig
ein Rechnen ganz in unserm Sinn, wie ein Messen ganz in
unserm Sinn gibt? – Doch. –
Aber wozu will ich mich dann¤
bemühen, was
Mathematik ist,
exakt
herauszuarbeiten?
Weil es bei uns eine Math. gibt & eine bestimmte || besondere Auffassung der Math. (gleichsam ein Ideal) daß || das es wichtig ist klar zu beschreiben. || Weil es bei uns eine Math. gibt & eine (besonders) charakteristische Auffassung derselben – gleichsam ein Ideal || gleichsam ein Ideal ihrer Rolle – & dieses Ideal muß klar beschrieben werden. |
‘Unsre Mathematik wandelt Experimente in
Definitionen um.’ |
Fordere nicht zuviel 13 & fürchte
nicht, || . Fürchte nicht,
|| –
fürchte nicht, daß Deine gerechte
Forderung in's Nichts zerrinnen wird.
|
Meine Aufgabe ist es nicht,
Russells Logik von
innen anzugreifen, sondern von
außen. |
D.h.: nicht, sie mathematisch
anzugreifen, – sonst triebe ich
Mathematik,
– sondern ihre Stellung in einem anderen
Ganzen. || ihre Stellung, ihr
Amt. || ¤¤ ihre Stellung,
ihr Prestige. |
Die beiden Beweise
überzeugen uns von demselben. ‒ ‒ ‒ |
2.7.
‘Die Minute hat 60 Sekunden.’
Das ist ein Satz, ganz ähnlich einem
mathematischen. Hängt seine Wahrheit von der
Erfahrung ab? – Nun – könnten wir von
Minuten & Sekunden reden, wenn es keinen Zeitsinn gäbe;
wenn es keine Uhren gäbe, oder, aus physikalischen Gründen,
nicht geben könnte; wenn alle die Zusammenhänge 14 nicht statt hätten, die
unsern Zeitmaßen Sinn & Bedeutung
geben? In diesem Falle – würden wir sagen
– hätte das Zeitmaß seine Pointe verloren
(wie das Mattsetzen ohne die
Institution des Schachspiels || das Schachspiel) oder es
hätte dann eine ganz andere Pointe || einen ganz
anderen Witz. Aber kann man darum
sagen, dieses ¤ Satzes Wahrheit
hänge von der Erfahrung
ab? Macht aber die eine so beschriebene
Erfahrung den Satz falsch, die andere
wahr? Nein; das beschriebe nicht seine
Funktion. |
∣ Sincerity in some people may
have only one level; in others
various || it has several levels. The || Many English people,
e.g., not only speak & write what the
government wants them to, but they don't allow
themselves to think anything else. Hence the
phenomenon that what they speak is, in a certain
sense, sincere, though the mental activity of suppressing
their natural thoughts || thoughts in
themselves is insincere.
| || an insincerity.| And
just 15 in this country you
hear again & again || particularly often the question:
“Don't you think he || so
& so is sincere?” – because they
have a way || method of avoiding || getting round the normal
judgement || ordinary indictment of anybody
being insincere. || that he is
insincere. ∣ |
Ich will einen bestimmten
Aspekt der Math.
herausarbeiten; & zwar den, der – meiner Meinung
nach – herausgearbeitet die Art & Weise
beeinflußt, wie die Mathematiker & Philosophen
(heute) die Mathematik betrachten. |
‘Der
psychologische Ablauf der Rechnung’ – oder soll ich ihn
einen physiologischen nennen? Interessiert es
mich, das Gefühl der Billigung eines
Rechenübergangs zu || Will ich das Gefühl der
Billigung eines Rechenübergangs
beschreiben? Wenn wir statt der Billigung hier den
Ausdruck der Billigung setzen: – was interessiert er
uns? Er ist bloß eine Umgebung des
Rechnens. (Beachte das Benehmen beim
Rechnen!) |
‘Das Rechnen um praktisch sein zu können 16 muß auf
empirischen Tatsachen
beruhn.’ – Warum soll es
nicht lieber bestimmen, was wir
empirische Tatsachen nennen? || bestimmen helfen, was empirische Tatsachen
sind? || bestimmen, was empirische
Tatsachen sind? |
Meine Aufgabe ist es nicht über den
Gödelschen Beweis, etwa, – zu reden; sondern an ihm
vorbei zu reden. |
‘Erkannten’
wir das Problem als ein
math., weil die Mathematik
vom Nachfahren von
Zeichnungen handelt?
|
Warum sind wir also geneigt,
dieses Problem ein ‘mathematisches’ zu
|
Ähnliches von der Aufgabe aus einem
viereckigen Stück Papier das & das zu falten.
|
Werden aber, etwa, die
Sätze || Prinzipien der Dynamik zu
Sätzen der reinen Mathematik, 18 dadurch,
daß man ihre Interpretation offen
läßt & sie nur zur
Produktion eines Maßsystems || Meßsystems
verwendet? |
“Der mathematische Beweis muß übersichtlich sein” das
hängt ◇◇◇ etwas mit der
Übersichtlichkeit jener Figur
zusammen || mit der
Übersichtlichkeit jener Figur zusammen. |
Vergiß
nicht: der Satz der von sich selbst aussagt, er
sei unbeweisbar, ist als
mathem. Aussage
aufzufassen. Denn das ist nicht
selbstverständlich. |
[Neue
Zeile]3 Es ist nicht
selbstverständlich, daß der Satz, das &
das || die & die Struktur sei so &
so || auf die & die Weise nicht zu konstruieren || konstruierbar, als math.
Satz aufzufassen sei. || ist. |
D.h.:, wenn man sagt “er
sagt von sich selbst aus” so ist das auf eine spezielle Weise
zu verstehen. Hier nämlich
entsteht leicht Verwirrung durch den
verschiedenartigen || bunten Gebrauch des
Ausdrucks “dieser Satz sagt etwas von …
aus”. 19 |
In diesem Sinne sagt der Satz
625 = 25 ×
25 auch etwas über sich selbst aus: daß man
nämlich die linke Ziffer erhalten wird wenn man die beiden
rechten mit einander multipliziert. |
Der
Gödelsche Satz der
etwas über sich selbst aussagt erwähnt
sich || sich selbst nicht. |
Kann man nicht ebenso sagen der Satz
3 + 2 =
5 sage von sich aus, er könne in eine Gruppe von 3
& eine |
‘Der Satz sagt daß diese Zahl aus
diesen Zahlen auf diese Weise nicht
erhältlich ist’. – Aber bist Du auch
sicher daß Du ihn richtig || recht ins Deutsche
übersetzt hast? Ja gewiß, es scheint so. – Aber kann man da nicht fehlgehen? |
∣ Ein Stil, Maschinen zu bauen, in
dem man, die wirksamen Räder etc. 20 von einer Zahl unwirksamer
umgibt die, z.B., nur des
ästhetischen Eindrucks wegen
angebracht sind. (Ähnlich wie Scheinfenster
in einer Fassade.) ∣ |
Könnte man sagen:
Gödel sagt,
daß man einem mathematischen Beweis auch muß trauen können || ¤ trauen muß, wenn man ihn
z.B. || praktisch als
den Beweis seiner || der Konstruierbarkeit
der Satzfigur nach den Beweisregeln auffassen will.
Oder: Ein math. Satz muß als Satz einer auf sich selbst || seinen Symbolismus wirklich anwendbaren Geometrie |
∣ Wir erwarten das
Eine
& werden von dem Andern || eine & werden von dem
andern überrascht; aber die Kette der Gründe
hat ein Ende. ∣ |
∣
Die Grenzen des Empirismus || der
Empirie sind nicht unverbürgte Annahmen, oder
intuitiv als richtig erkannte; sondern Arten & Weisen des
Vergleichens || Vergleichs & des Handelns. ∣ 21 |
3.7.
¤Nehmen wir an, wir haben einen
arithmetischen Satz der
sagt eine bestimmte Zahl … könne
nicht aus den Zahlen … & || ,
… , || & …
durch die & die Operationen gewonnen werden. Und
nehmen wir an es ließe sich eine Übersetzungsregel geben,
nach welcher || durch welche dieser
arithmetische Satz in die Ziffer
jener ersten Zahl, die Axiome, aus denen wir versuchen ihn zu
beweisen, in die Ziffern jener andern Zahlen, &
die || unsre Schlußregeln in die
Was wäre nun da zu tun? Ich denke mir wir schenken unserer 22 Konstruktion des
Satzes Glauben, also dem
geometrischen Beweis. Wir sagen also,
dieser Satz ist aus jenen || diese
‘Satzfigur’ ist aus jenen so & so
gewinnbar. Und übersetzen || übertragen, nur, in eine andre Notation heißt
das: diese Zahl || Ziffer ist mittels dieser
Operationen aus jenen zu gewinnen.
Soweit hat der Satz & sein Beweis nichts mit einer
besondern Logik zu tun. Hier war jener
konstruierte Satz einfach eine andere Schreibweise der
konstruierten Ziffer, er || sie hatte |
Geben || Lesen wir nun den
konstruierten Satz (oder die Ziffer) als
Satz der mathem. Sprache (etwa
auf Deutsch) so spricht er das Gegenteil von dem,
was wir eben als bewiesen betrachtet haben.
Wir haben also, nach unsrer Auffassung, einen erweisbar falschen arithmetischen oder geometrischen Satz bewiesen (sofern wir nämlich dem Beweis || Existenzbeweis 23 durch Konstruieren mehr
trauen als dem sinnvollen Ableiten des Existenzsatzes aus
Axiomen). |
(Wenn jemand sagt || erwidert, daß ich eine
solche Annahme gar nicht machen darf weil sie, gleichsam, eine
logische Annahme wäre, so sage ich, daß ich
annähme jemand sei durch einen Rechenfehler zu dem
Resultat gelangt & er könne diesen
Rechenfehler vorderhand nicht finden.) |
∣ Die Menschen, die immerfort
‘warum’ fragen, sind wie die Touristen,
welche, den || im
Baedeker lesend, vor einem Gebäude stehen & durch
das Lesen seiner || der
Entstehungsgeschichte, etc.,
etc., daran gehindert werden,
den
Gegenstand || das Gebäude zu sehen.
∣ |
Hier kommen wir wieder
auf den Ausdruck “der Beweis überzeugt
uns” zurück. Und was uns hier an der Überzeugung interessiert ist weder ihr Ausdruck 24 in der Stimme oder
Gebärde, noch das Gefühl der Befriedigung oder
Ähnliches, sondern ihre
Betätigung in der Verwendung des Bewiesenen. |
Man kann mit Recht fragen,
was in unsrer
Arbeit Gödel's Beweis für Interesse habe || was
Gödels Beweis in unsrer
Arbeit für Interesse habe || welches Interesse || welche
Wichtigkeit
Gödels Beweis für unsre Arbeit
habe. Denn er kann keines
unserer Probleme lösen || löst keines
unserer Probleme. – Die Antwort
ist: daß die Situation uns interessiert || für uns von Interesse ist, in die ein solcher Beweis die
Menschen setzt || bringt.
‘Was sollen sie nun |
∣ “He went like
… a fist when you open your hand.”
– eine interessante Konstruktion.
∣ |
4.7.
Es kommt uns viel zu selbstverständlich vor, daß wir
“wieviele?” fragen, & darauf
zählen & rechnen! |
So seltsam es klingt, so scheint meine
Aufgabe (bloß) darin zu bestehen,
(uns)
klarzumachen || klar zu machen || stellen, was 25 in der Mathematik so ein
Satz bedeutet wie: “angenommen, man
könnte das || dies
beweisen”. |
Zählen wir, weil es praktisch ist zu zählen?
Wir zählen! – Und so rechnen wir auch. |
Kann ich
sagen: “Einfach
hersagen: ‘eins, zwei, drei,
vier, …’ – das ist reine Mathematik
treiben; Dinge zählen, angewandte”?
|
Der Kontrapunkt
könnte für einen Komponisten ein außerordentlich
schwieriges Problem darstellen;
26 meine, sein Ziel sei
vielleicht nicht gewesen, einfach mehr Kontrapunkt zu lernen,
als vielmehr sein Verhältnis zum Kontrapunkt zu
finden.) |
‘Die beiden Beweise
überzeugen uns von demselben.’
– |
Man kann
ein Experiment – oder wie man es sonst nennen will –
machen, auf Grund dessen man das angenommene Maß
ändert oder auch das ¤ was
gemessen werden sollte neu beurteilt. || Man kann auf Grund eines Experiments, –
|
So
ist also die Maßeinheit
ein || das
Resultat von Messungen? Ja
& nein. Nicht das Messungsresultat, aber
vielleicht die Folge von Messungen. |
Es wäre also eine Frage:
“hat uns die Erfahrung gelehrt, so zu
rechnen?” – & eine andre:
“ist die Rechnung 27 ein
Experiment?”. |
6.7.
Es gibt Sätze, welche das Rechnen der
Menschen beschreiben (Sätze der
Naturgeschichte). Sie sagen, wie Menschen
Rechnen lernen & lehren (ich denke mir die
Beschreibung rein behaviouristisch) wie dann bei bestimmten
Gelegenheiten schriftlich etc. gerechnet wird.
u.s.f.. Es wird dabei auch
beschrieben wie das Wort “rechnen”
(etc.)
angewendet || angewandt
wird. In dieser Beschreibung
ist natürlich auch von den
mathematischen |
Die Physik –
könnte man sagen – beschreibt die Maße
& auch das Gemessene. Sie sagt, wie man zu
diesen Maßen kommt. || In der Physik
wird sowohl von den Maßen als auch
vom
Gemessenen || von Gemessenem gehandelt. Wie ist
das möglich? Wenn die
Physik das Wort ‘Meter’
erklärt, dann auch das Wort ‘gleich’.
‒ ‒ ‒ |
Man könnte
sagen:
Experiment, Rechnung, 28 sind nur Pole
zwischen denen sich menschliche Handlungen bewegen.
|
Ein Experiment
ist schon etwas in einer Untersuchung; wie ein Verbum schon
eine bestimmte Praxis der Verständigung || sprachlichen
Verständigung voraussetzt. |
Wir konditionieren einen
Menschen || Menschen in dieser & dieser
Weise; wirken
dann auf sie durch eine Frage ein; || & erhalten eine
Zahl. Diese || ein Zahlzeichen.
Dieses verwenden wir weiter zu
Wie man sich denken könnte daß zu Zwecken denen heute unsere || unsre Sprache dient Laute ausgestoßen würden, die doch keine Sprache bildeten. Zum Rechnen gehört, daß alle, die richtig rechnen dasselbe Rechnungsbild produzieren. 29 Und richtig
rechnen heißt nicht bei klarem Verstande, oder
ungestört, rechnen, sondern so rechnen.
|
‘Welches sind die
Bedingungen des Experiments, welches sein
Resultat?’
⇒[S.
87] Ist das Resultat das Rechnungsergebnis,
oder die Rechnung oder die Zustimmung (worin
immer diese besteht)? |
Freilich könnte
man
sagen: Ehe wir's versucht haben wissen wir
nicht, was wir anerkennen |
Aber könnte man
nicht diese Interpretation vorschlagen || versuchen: der
math. Satz sagt etwa:
‘alle Menschen bringen das & das heraus’
& das Gegenteil dieses
math. Satzes
bedeutet || sagt: ‘alle Menschen –
bringen dies Resultat || etwas
nicht || etwas anderes heraus’?
Wie ist es in der Beziehung mit einer Spielregel? 30 |
7.7.
“Wir ziehen mit dem König so &
so.” – “Wir erlauben Dir, mit dem
König so & so zu ziehen.” –
“Dir ist erlaubt. …”
|
Könnte, umgekehrt, ein Naturforscher
unsre || die mathematischen
Sätze als Sätze der || unsrer
Naturgeschichte verwenden? Er kommt vom
Mars & studiert u.a.
unsre Math. & wie
wir sie verwenden || anwenden.
Welche Rolle werden in seinem Bericht über uns die
math.
Sätze spielen. Werden sie
Sätze 31 Satzes. |
Das
“persönliche” || reflexive || auf den Satz selbst
bezügliche Fürwort des Satzes,
der etwas von sich selbst
aussagt. Ein solches gibt es in unsrer Sprache nicht sein
Gebrauch, das Sprachspiel, aber kann ¤ leicht
beschrieben werden, wenn man nur erst sieht daß die
Sätze, in denen es vorkommt nicht, vor allem, logische oder
math. sein
dürfen. |
Sagt nun so ein Satz: “ich bin nicht wahr”
Und dies ist in einem Sinne das Gegenteil & in einem andern Sinne nicht. |
“Ich bin auf
die Weise … nicht ableitbar || konstruierbar.” |
“Leite mich
ab!” 32 |
“Versuche mich
auf die Weise K.
abzuleiten!” |
Aber nun: “Ich bin nicht
auf die Weise K
beweisbar”. Nehmen wir an wir können den Satz
auf diese Weise ableiten; dann wird man ihn falsch nennen müssen
& daher zugleich sagen müssen, daß
die || diese Ableitung nicht
als ‘Beweis’ (Erweis der Wahrheit) gelten
kann. |
Aber macht nicht dies
den Gebrauch solcher Sätze unmöglich daß hier ein
Satz & sein Gegenteil Z.B.: “ich bin ein Zoll lang” & “ich bin nicht ein Zoll lang”.? Man könnte hier sagen es müsse eine äußere & eine innere Negation geben. Das gleiche gilt natürlich von “ich bin ableitbar” & “ich bin nicht ableitbar” sie können beide wahr & beide falsch sein: Und dennoch nicht sinnlos. |
Hättest Du etwas || einen
math. Satz aus logischen
& arithmetischen Grundprinzipien 33 abgeleitet, dessen
natürlichste Anwendung zu sein schiene
das Ableiten des
abgeleiteten Satzes als hoffnungslos darzustellen, dann
heißt das, daß der so abgeleitete Satz diese Anwendung
eben nicht hat, daß die Prinzipien, aus welchen
er abgeleitet ist, nicht im Stande sind eine auf diese Weise || so anwendbare Geometrie zu erzeugen.
|
Ist das nun viel |
Die Jagd nach den
Grundlagen der Mathematik 34 scheint mir
auf ein falsches Ideal basiert. || scheint mir erregt durch ein falsches || trügliches Ideal. || scheint mir (ganz) getragen von einem
trüglichen
Ideal. (Wie eine bestimmte
Politik von einer gewissen || bestimmten Lebensweise.) |
(‘ich bin wahr’ ist
falsch) = ¤ ¤ (‘ich bin
wahr’ ist wahr) |
Wagners Motive könnte man musikalische
Prosasätze nennen. Und so, wie es
‘gereimte Prosa’ gibt kann man diese Motive
allerdings zur Und so ist auch das Wagnersche Drama kein Drama, sondern eine Aneinanderreihung von Situationen, die wie auf einem Faden aufgefädelt sind, der selbst nur klug gesponnen aber nicht, wie ebendiese || die (einzelnen) Stücke || Motive & Situationen, inspiriert ist. |
8.7.
Wenn ich ein Beispiel einer möglichen Verwirrung
in der Arithmetik finden will, brauche35 ich mir nur ein Rechnen
mit riesigen Zahlen vorstellen welches unübersehbar &
dadurch unzuverlässig
wird. |
Aber wie ist es
hier mit der Übersehbarkeit? Übersehbar
für's Auge?
Für's
Gedächtnis? oder auf andre Weise? – |
Bei einer
gewissen Ausdehnung der Zahlzeichen würden wir etwa
sagen: “hier hört das Rechnen
auf”. |
Die Schwierigkeit ist
hier, 36
die dieser Untersuchung angemessene Blickrichtung zu gewinnen, die weder Unwesentliches zeigt, noch Wesentliches dem Blick entzieht. || versteckt¤ || Unwesentliches nicht zeigt, aber alles was wesentlich ist sehen läßt. || die dieser Untersuchung angemessene Einstellung des Blicks zu gewinnen, welche Unwesentliches nicht sehen läßt || zeigt, wohl aber alles Wesentliche. Unsre Blickrichtung soll (uns) nämlich jene || die Stücke der (Logik &) Mathematik, welche den Logikern & Mathematikern || Untersuchern der Grundlagen so wichtig & vielversprechend |
Der
Beweis des Satzes zeigt mir, was ich auf
die Wahrheit des Satzes || den Satz hin wagen
will || kann. Und
verschiedene Beweise können mich wohl dazu bringen dasselbe zu
wagen. |
Das
überraschende Paradoxe, ist
paradox nur in einer 37 gewissen Umgebung.
Man muß diese Umgebung so erweitern || ergänzen, daß, was paradox erschien || schien, nicht länger so
erscheint. || ist paradox nur in einer gewissen,
gleichsam mangelhaften, Umgebung. Man muß
diese so ergänzen, daß, was paradox
erschien || schien, nicht länger so
erscheint. |
‘Was würde diesem Mann teurer
sein: die Wahrheit des Satzes, daß er jenen Satz nach den
Regeln aus den Axiomen abgeleitet hat, oder die Wahrheit des
abgeleiteten Satzes?’ Ist es aber auch |
Ist
Liebe bei so viel Pessimismus möglich? |
Nicht der
Gödelsche Beweis
interessiert mich, sondern das worauf
¤
Gödel uns durch das,
was er sagt, || die Möglichkeit || Möglichkeiten auf die Gödel durch seine Diskussion uns
aufmerksam macht. |
Die
math. Tatsache 38 daß hier ein
arithmetischer Satz ist, der sich in
P nicht beweisen noch als
falsch erweisen läßt, interessiert mich nicht.
‒ ‒ ‒ |
Es scheint hier, als wäre die Wahrheit des
math. Satzes (oder gewisser
math. Sätze) von einer
bestimmten Erfahrung doch unmittelbar abhängig.
Beweist ein allgemeiner Beweis die Nichtkonstruierbarkeit einer Struktur || Zeichenstruktur, so darf diese wirklich nicht konstruierbar || erhältlich sein. Oder auch: es scheint, die Math. muß || müsse jedenfalls |
Man könnte sich
doch denken, daß es Zeichen gäbe die wir etwa
statt ‘0’, ‘1’,
‘2’, ‘3’, ‘4’
… ‘9’ setzen könnten & die
– wie ich mich einmal ausdrücken will, || –
unser Gedächtnis oder unser Sehen so
beeinflussen, daß beim Multiplizieren
mit ihnen nicht das Richtige d.h. das in die
für 39 richtig gehaltene Ziffer
Übersetzbare sich
ergibt. Wie man sich denken könnte
daß beim Rechnen mit roter Tinte sich nicht dasselbe ergibt wie
beim Rechnen mit schwarzer. |
Laß
Dich nicht von dem
Beispiel Anderer führen, sondern von der
Natur! |
Wenn ich also beweise,
daß man eine gewisse Zahl auf die & die Weise nicht
herstellen |
Aber
heißt das nicht nur, daß, wenn wir ihm nicht so trauen
können, wir ihn || den Satz falsch
interpretieren? Ihn als Instrument für
etwas ansehen wofür er keines ist? |
Der
Gödelsche Beweis
bringt eine Schwierigkeit auf, || entwickelt
eine Schwierigkeit, ¤
40 die sich
auch || aber auch in viel
elementarerer Weise zeigen muß. || die auch in viel elementarerer Weise erscheinen
muß. (Und hierin liegt,
scheint es mir, zugleich sein || Gödels großes Verdienst um die
Philosophie der
Math., & zugleich der Grund, warum
sein besonderer Beweis nicht das ist was uns
interessiert.) |
11.7.
Ich könnte sagen: Der
Gödelsche Beweis gibt
uns die Anregung dazu die
Perspektive zu ändern |
Trage! Stehst || Stündest Du fest &
trägst, so wird es auch dem
Andern am meisten
nützen. Mach keine Scene, sei
nicht ironisch, sei nicht unnatürlich. |
Trage! |
Es gilt die Gedanken
so zu ordnen, daß 41 man
die
Untersuchung an einem beliebigen Punkt
abbrechen kann ohne daß, was
nach diesem Punkt kommt, wieder das in Frage stellen kann, was
bis dorthin || bis dahin gesagt
wurde. || vor ihm steht |
Hier kommen wir wieder zu dem Gedanken, daß,
das Wort “buchstabieren” buchstabieren, nicht ein
Buchstabieren des zweiten || Buchstabieren höhern Grades ist. |
Wenn die beiden
ω-widersprechenden |
Gödel zeigt einwandfrei, daß der von ihm
konstruierte Satz eine Ausnahmsstellung im
System der Sätze hat || einnimmt.
(D.h.,)
wie immer man diese Ausnahmsstellung
beschreibt, || : so bleibt es eine
solche. |
Gödels
Arbeit || Entdeckung ist eine 42 mathematische
Entdeckung. Wenn nun eine solche sich als Ausbau der
Grammatik auffassen läßt, was || welches
ist die grammatische Bedeutung des
Gödelschen
Theorems. || der Konstruktion. |
Könnte
man das auch so ausdrücken: Welches
ist die außermathematische Verwendung des
Gödelschen
Theorems. || Welche,
außermathematische
Verwendung können |
Welche Verwendung haben wir für einen
Satz, der seine eigene Unbeweisbarkeit
behauptet? || mathematisch
behauptet? |
Wie
seltsam, daß Du noch immer nach Glück
jagst, & weißt
daß Du nicht mehr glücklich
sein kannst. Nicht mehr glücklich,
außer in
Augenblicken, die von Unglück
unterbrochen sind. 43 |
“Ein
arithmetischer || math. Satz ist in
einem solchen || dem Beweissystem
nicht entscheidbar, in welchem || für
welches er seine eigene Unbeweisbarkeit || Unableitbarkeit behauptet.” |
Die Phrase:
“inhaltlich gedeutet”, – ist ein
elendes Machwerk. Ich glaube, dieser Ausdruck
entspringt aus einer falschen Idee von der Natur der Anwendung
der Math. || .
Dieser Ausdruck bedeutet uns einen unrichtigen Begriff von
der Anwendung Diesen Begriff könnte man etwa so beschreiben: Denken wir uns mit einer beliebigen Klasse, sagen wir, deutscher Sätze “Hans ist ein dummer Junge”, “Sein Hut ist staubig” etc. etc. eine Art Spiel gespielt in welchem es auf das Verstehen dieser Sätze gar nicht ankommt. Wir könnten es also auch spielen, wenn die Wortreihen Sätze einer uns unbekannten Sprache wären, oder 44 auch gar keine
Sätze. Nehmen wir aber an, es wären
tatsächlich deutsche Sätze so spielt dies
Faktum im Spiel wie etwa im
geschriebenen || schriftlichen Schach die Rolle, daß wir
wirkliche Buchstaben & Ziffern zur Notation
gebrauchen. – 4 Nehmen wir aber nun an, das Spiel
erwiese sich als nützlich indem es unter gewissen
Umständen deutsche Sätze erzeugte, die
sich als wahr erwiesen. |
Was heißt es
denn: eine Folge von ‘Zeichen’ inhaltlich
deuten? Heißt es etwas anderes 45 als sie als Satz
oder Ausdruck einer uns geläufigen Sprache
verstehen & also ihre konventionelle Anwendung zu
beherrschen, oder, wenn sie nicht der Ausdruck einer uns
geläufigen Sprache ist, eine irgendwie
festgelegte Anwendung vor Augen zu haben?
|
Denken
wir uns statt der Phrase
“inhaltlich gedeutet”
spezielle Ausdrücke: “zoologisch |
Wann deuten wir?
D.h.: Wann vollziehen wir
die Deutung? |
Was sagt der Satz
“5 × 5
= 25”, inhaltlich gedeutet? –
Daß 5 × 5
= 25 ist? Oder soll ich die
Russellsche
Paraphrasierung als
inhaltliche Deutung
ansehen? Was 46 aber ist die
inhaltliche Deutung der
“Principia Mathematica”? |
‘Inhaltlich
deuten’ müßte heißen:
anwenden; & zwar, etwa, auf die, durch diese
Worte angedeutete, Weise, anwenden. |
‘Inhaltlich
angedeutet || gedeutet
besagt diese Formel …’ heißt also:
“diese Formel kann man in ¤ die Worte
kleiden: …” |
Die ganze Idee des
inhaltlichen Deutens |
Ich will doch immer
sagen: Mathematische Wahrheit &
Falschheit || Wahr & falsch in der
Math. entspricht in ihrer
Anwendung nicht (der) Wahrheit & Falschheit
nicht-mathem.
Sätze sondern der Unterscheidung von
Sinn & Unsinn. || entspricht in ihrer || der || deren Anwendung auf
Erfahrungssätze nicht dem Unterschied zwischen 47 wahr & falsch || Gegensatz wahr-falsch, sondern dem
Unterschied Sinn-Unsinn || Gegensatz von Sinn
& Unsinn. || ¤: Wahr & falsch in
der Mathematik entspricht in der
Anwendung auf Erfahrungssätze
nicht dem Gegensatz von wahr & falsch || wahr-falsch, sondern der Unterscheidung von Sinn
& Unsinn. Einer math. Unmöglichkeit entspricht die Ausschaltung einer Satzform aus der Klasse der Erfahrungssätze. |
Die Sprache der
Philosophen ist schon eine, gleichsam durch zu enge
Schuhe, deformierte. |
Wann deutet
man inhaltlich? Vor der
Anwendung? |
“Der
math. Satz, wie wir ihn
gewöhnlich auffassen, hat doch einen Inhalt!”
– D.h.: wir fassen ihn doch als
Satz auf, nicht als leere Figurengruppe! – Nun das
kommt offenbar daher, daß 48 die Zeichen des
math. Satzes Zeichen
(Worte) unsrer Sprache sind. |
Sind aber
auch die freien Variablen Wörter unsrer
Sprache? Nun ich könnte sie doch jedenfalls im Ausdruck von Spielregeln verwenden. “Wenn immer ich ‘x + 1’ sage sollst Du ‘1 + x’ sagen”. |
Nun wird
davon gesprochen, daß man die Formeln der
Math. entweder als Erstens: man kann jeden Satz als alles mögliche betrachten, alle mögliche Vorstellungen etc., mit ihm verbinden. Aber diese Mannigfaltigkeit interessiert mich hier nicht. – –
– |
Heißt ‘die Formel als Information
betrachten’: mich so & so zu ihr
stellen? Dann 49 will ich wissen, worin diese
Stellungnahme besteht, um zu sehen, ob sie mich, &
in wie weit sie mich interessiert.
Ich verstehe, was es heißt, || : ‘die Formel als Information zu benützen’. Auch: ‘die Formel im Hinblick auf diese Verwendung ableiten’; & Ähnliches. |
Die philosophische
Lösung hat mit einer || der mathematischen
nichts zu tun. || ist von der mathematischen
unabhängig. Das heißt natürlich nicht, daß uns mathem. Lösungen nicht interessieren können. Im Gegenteil: sie schaffen neue Situationen, neue philosophische Probleme. 50 |
Es5 heißt
aber, daß ich, um zu philosophieren,
nicht allen || den mathematischen
Entdeckungen (z.B. auf dem Gebiet der
Grundlagenprobleme) nachjagen muß.
|
Ich
gebe Beispiele einer Technik || soll Beispiele einer
Technik geben, die sich muß anwenden lassen, welche
math. Probleme immer
gelöst oder ungelöst sind. |
Wir reden z.B.
kurzweg von math.
Problemen Was ich untersuchen will ist (offenbar) die Grammatik von mathematischer Frage 51 & Antwort.
|
Und nicht darum handelt es
sich, zu zeigen, daß die Frage in der
Math. von der nicht
math. Frage völlig
verschieden ist; sondern, zu zeigen, wie, was wir
‘Frage’ & ‘Antwort’
nennen, durch Zwischenstufen von einem in etwas
völlig anderes übergehen kann. Oder; daß, wo
wir die sprachlichen Formen der Frage &
Antwort antreffen das Sprachspiel, in dem sie fungieren,
verschiedensten Charakter |
Das
Verstehen der math.
Frage. Wie wissen wir, ob || daß wir eine
math. Frage verstehen?
|
Eine
Frage – kann man sagen – ist ein Auftrag.
Und einen Auftrag verstehen, heißt: wissen, was man
zu tun hat. Ein Auftrag kann natürlich ganz vag sein
– z.B., wenn ich sage:
“Bring ihm etwas was ihm gut tut!”
Aber dies 52 kann heißen: denk
an ihn, seinen Zustand, etc., in
freundlicher Weise & dann bring ihm etwas, was
Deine liebevollen Gedanken
ausdrückt. || Deiner Gesinnung gegen ihn
entspricht. |
Es scheint klar:
wir verstehen, was es heißt: || die Frage
heißt || bedeutet: “kommt
die Ziffernfolge … in den Entwicklungen von
π
vor?” Es ist ein deutscher Satz, man kann
zeigen, was es heißt, “415.” komme in
π vor und
ähnliches. Nun, soweit solche Beispiele |
Die Frage ist:
Können wir uns denn darin nicht irren, daß wir eine
Aussage || Frage verstehen? |
Denn mancher
math. Beweis führt uns eben
dazu(, zu sagen), daß wir uns nicht vorstellen
können, was wir glaubten, uns vorstellen zu
können. (Z.B. die
Konstruktion 53 des
7-Ecks.) Er führt uns dazu (eben das) zu revidieren, was wir für den Bereich des Vorstellbaren hielten || erklärten. |
Die
math. Frage ist eine
Herausforderung. Und man könnte sagen: sie hat
Sinn, wenn sie uns zur || zu einer Tätigkeit
anspornt. |
Man könnte dann
auch sagen, eine Frage in der Math.
habe Sinn, wenn sie die mathem.
Phantasie anregt. |
Kann sich nun so eine Frage als unsinnig erweisen?
D.h., können wir dazu
gebracht werden, die Suche nach einer Antwort
aufzugeben? |
Das
‘Verstehen’ einer
math. Frage – will ich sagen
– wenn man nicht zwischen verschiedenen Arten des
Verstehens unterscheiden will, ist ein verschwommener &
irrelevanter Begriff. 54 |
Wenn wir die
Math. betrachten, so laß uns nicht
Seelenzustände betrachten, sondern
Rechnungen & ihre
Anwendung || Anwendungen. |
Wenn
Brouwer sagt,
für den Satz … gelte nicht der Satz vom
ausgeschlossenen Dritten, so ist das
insofern wahr, als nicht von vornherein klar ist ob || daß dieser Satz || die entsprechende
math. Frage mit Recht zu
bejahen oder zu |
Russell's Idee, daß erst die Erfüllung des Wunsches
zeigt was wir gewünscht haben trifft für 55 die mathematischen
Wünsche wirklich zu. |
Wenn der Diagonalbeweis etwas tut, so ist es, daß er
unsern Begriff vom System ändert. || so
ändert er unsern Begriff vom
System. |
Hier
muß man aber unterscheiden zwischen dem Begriff in der
Math. & außerhalb der
Math.. Nur von
diesem müssen wir sagen er habe sich
geändert. [Furchtbar
unklar!] Hier darf man nicht dogmatisch |
Kann man,
z.B., sagen, es ändere unsern Begriff
56 von der Ellipse,
wenn wir sie || ihre Gleichung in
Cartesischen
Koordinaten finden, nachdem wir sie früher
durch die Konstanz der Leitstrahlensumme definiert
hatten? (Ich frage:
“Kann man sagen … ”
nicht “muß man sagen
…”.)
D.h.: kann man ein Argument
für eine solche Auffassung der Sachlage
geben? |
Ich will
sagen: zwei Beweise muß |
Kann man
sagen, es ändere unsern Begriff des Drittels daß es sich durch
‘0˙3̇
’
ausdrücken läßt? Ist es nicht einfach eine
neue Beziehung des Drittels¤ zu etwas
anderem die wir
zeigen? Wohl; aber eine interne
Beziehung. Nachdem wir z.B. die periodische Division verstehen gelernt haben, sind wir nun bereit bei jeder Gelegenheit 57 vom
Ausdruck
|
Aber hier ist das, was
ich unter dem Begriff verstehe noch ganz
undeutlich. Freilich, ich denke dabei an die Technik
des || unseres
Gebrauchs eines
◇◇◇ || ◇◇◇ Ausdrucks.
Gleichsam das Eisenbahnnetz das für ihn von uns gebaut
ist. |
Ramsey hatte ganz recht daß man in der
Philosophie weder ‘woolly’ noch
scholastisch sein darf. Ich glaube allerdings nicht,
daß er gesehen hat, wie das anzustellen sei; denn die Lösung
ist nicht: wissenschaftlich sein. |
Für uns sind
gerade die steileren oder weniger steilen || lascheren || sanfteren || allmählichen
Abhänge der Begriffe interessant. || das
Interessante. || Für uns ist
gerade das allmähliche oder steilere Abfallen der
Begriffe gegen andere 58 Begriffe zu,
der || (Begriffe) Gegenstand
des Interesses. || gegen andre hin das
Interessante. Denn in diesem Abfallen liegt unsre Berechtigung etwas so oder anders zu nennen. |
Es ist oft ganz
genügend für uns, zu zeigen,
daß man etwas nicht so nennen muß; daß
man es so nennen kann. Denn das
(schon) || schon
ändert den Blick || Aspekt
der Dinge || Begriffe. || unsre
Anschauung der Gegenstände. || das Gesicht der
Dinge. |
In diesem Sinne waren meine
dogmatischen
Dikta || Äußerungen
unrecht || unrichtig. Aber sie
könnten richtig gestellt werden wenn man dort, wo ich
sagte: “man muß das so
ansehen”, sagt || das ist so anzusehen”,
sagt: “man
kann das auch so ansehen”. Und es
wäre falsch, nun zu glauben, daß dem Satz
dadurch die || seine eigentliche Kraft || sein eigentlicher Witz genommen
ist. |
Mit mir
scheint sich etwas Schlimmes zu ereignen.
‒ ‒ ‒ 59 |
Niemand würde
sagen, wir erhielten einen neuen Begriff von der Zahl 5 indem wir
lernen, daß 5 ×
27 = 135 ist. Aber mir scheint, das
widerspreche meiner Idee nicht; es zeige nur, daß es hier alle
möglichen Abstufungen gebe || gibt.
Ich || Man würde es z.B. nicht eine ‘interessante Eigenschaft der 5’ nennen, daß 5 × 27 = 135 ist. – Aber unter Umständen, ich meine, etwa in einer beginnenden Arithmetik |
Und ich will (wie schon oft bemerkt) sagen, daß
jede ‘mathematische Eigenschaft’ in
Wahrheit das Merkmal eines Begriffes, nicht wirklich seine
Eigenschaft ist. |
Der Beweis ist etwas
was man auswendig lernen könnte. 60 |
Wenn man sagte, daß
jede neue Art der Rechnung die Begriffe ändert, so
hätte man hier die gleiche Vagheit im Begriff
‘neue Art der Rechnung’ wie in dem der
Änderung des Begriffes.
|
Denke,
man spräche von Begriffen & Begriffsbahnen.
Natürlich ist das vag & soll vag sein.
Oder, wie man ja wirklich |
‘Du machst
neue Begriffsbahnen’ heißt, || : Du schaffst neue
Mittel – des
Ausdrucks. || des Ausdrucks. || der
Darstellung. || Wege der Darstellung. || (Neue
Transportmittel) || : Du schaffst
neue Wege der Darstellung. |
Und
‘Darstellung’ soll hier ein ganz 61 allgemeiner Begriff sein
& ich
denke nicht, vorerst, ¤ an die, gleichsam,
müßige Abbildung, sondern an || zwar nicht, vor allem die,
sozusagen, müßige Abbildung, sondern die in irgend
einer Tätigkeit funktionierende || fungierende. |
(Die Karten des
Musterwebstuhls.) |
Will ich sagen, daß die Mathematik (uns) zeigt,
welche Verbindungen || Zusammenhänge
vorstellbar sind || was vorstellbar ist, in
dem alten Sinne, in welchem man immer von denkbar &
vorstellbar |
Vergiß
nie, daß die Anwendung der Mathematik
nicht in der Math.
liegt. || ist. |
Oder: Wenn wir in der
Math. eine Information zu
erhalten glauben, so ist das nur eine Scheininformation, die
eigentliche Information liegt außerhalb der
Math.
D.h., || : laß
Dich nie verleiten, die Mathem. als
Naturgeschichte der Zahlen, Operationen 62
etc., zu sehen! |
Wenn ich sagte:
“vorstellbar im alten
Sinne”, – so kann das natürlich
auch ein sehr vager Sinn sein; aber doch || dennoch
ein Sinn || einer mit weiter
Anwendung. |
‘Die
Mathematik eine Grammatik? Aber sie
hilft uns ja || doch Vorhersagen
machen!’ – Sie hilft uns.
|
Was ist an dem
Parallelismus |
Ein
philosophisches Problem ist wie eine
schwere Krankheit von der ich mich & Andere befreien
63 muß. |
Eine
‘Erklärung’ ist
dies || etwas nur unter gewissen
Umständen. |
Unter
welchen Umständen ist es eine Erklärung des
Sprachspiels ‘Farbige Gegenstände
bringen’ zu sagen es beruhe auf den
Farbeneindrücken der Beteiligten? |
23.8. Meine Seele hat so viel in diesen letzten Monaten
|
Gefühl, daß man 64 die Sehne mit dem Daumen
zurückschieben kann, die doch den Daumen zieht.
(¤Kausale
Deutung.) (Aufblasen der Wangen) |
6.9.
‘Wie, es gibt nur
Benehmen, & alles, was ich da vor mir sehe, ist
nichts?!’ Welch ein Unsinn!
Was heißt es: “ist, was ich da vor mir
habe, nichts?” – |
Nimm an
man fragte: ‘Ist, was ich da vor
|
Die Personen eines Dramas erregen
unsere Teilnahme, sie sind uns wie Bekannte, oft wie Menschen
die wir lieben oder hassen: Die Personen im
zweiten Teil des Faust erregen unsere Teilnahme gar
nicht! Wir haben nie die Empfindung als kennten wir
sie. Sie ziehen an uns vorüber wie
65 Gedanken nicht wie
Menschen. |
‘Aber meinen wir denn nicht wenigstens
etwas ganz Bestimmtes, wenn wir auf eine Farbe
hinschauen & den Farbeindruck benennen
wollen?’ Es ist doch förmlich als
zögen || lösten wir den
Farbeindruck, wie eine Haut, || ein
Häutchen, von dem Gesehnen || Gesichtsbild || Gegenstand ab.
(Aber das ¤ || Dies
sollte unsern Verdacht erregen.) |
Alles kommt darauf 66 an Bilder denkt,
wie sie an unsern Wänden hängen, die
schlechtweg zu zeigen scheinen, wie
ein Ding aussieht, beschaffen ist. |
‘Ich weiß,
wie mir die Farbe Grün erscheint’. – Nun, das hat doch einen Sinn! –
Gewiß; welche Verwendung des Satzes denkst Du
Dir? |
Einer malt ein Bild um
zu zeigen, wie er sich etwas (sagen wir, eine
Scene) 67 was er || spricht aus,
was er || sagt ihm, was er sich
vorgestellt hat in einem Sinne in dem es das Bild für die
Andern nicht kann. Aber wenn wir den Begriff des Darstellens & Mitteilens eben von der Mitteilung an Andere hergenommen haben, – warum nennen wir da etwas zugegebenermaßen || eingestandenermaßen ganz anderes auch ‘mitteilen’ & ‘darstellen’? Und mit welchem Recht redest Du in diesem zweiten Falle von Darstellung oder Mitteilung? |
Wenn mein Bild
oder meine Worte für mich durch 68 einer Regel zu folgen
glaubt? Was ist das Kriterium dafür daß man einer
Regel folge? Ist ‘ich folge der Regel
… ’ eine subjektive
Äußerung wie ‘ich habe
Schmerzen’? |
20.9. Ist eine Wunde etwas, was man wegdenken
kann?! Du kannst der Sache den oder
einen Stachel nehmen, aber die
Wunde || Verletzung hört nun
darum nicht auf, zu schmerzen. |
Die Waage auf der man
die Eindrücke wägt – könnte man sagen – ist
nicht der Eindruck von einer Waage. – Wollte man nun fortsetzen: ‘sondern
eine wirkliche Waage’, so wäre
dies zwar richtig || wahr, aber insofern
irreführend weil der Ton nicht auf der Unterscheidung
zwischen wirklich & unwirklich liegt || ruht. |
23.9. Denke ernstlich daran meine Stelle
niederzulegen. Bin 69 in schwerer Sorge. |
29.9.
Siehst Du ein Ding von
einer Seite, so kannst Du's nicht
von der andern sehn. Deckst Du die eine Seite auf, so
deckst Du damit die andere zu. |
Ein Bild kann an
sich faszinieren & sich uns zum Gebrauch aufdrängen
ganz unabhängig von Richtigkeit &
Unrichtigkeit. So ein Bild entwirft |
Ich weiß nicht, ob
sie das ergeben werden. Haben sie es ergeben, so nehme ich
nun die Zeichnung als Vorlage für alle künftigen
Fälle. Oder ich nehme = als Regel an. Als Regel: denn || Denn die Konstruktion dient mir ja nicht als Experiment. Ihr Ergebnis || Outcome für mich ist, daß ich sie || dies nun als Paradigma zur Beurteilung einer (bestimmten) Klasse von Fällen anwenden werde || verwenden kann. Ich entscheide |
Der Beweis zeigt wie das
Resultat zustande kommt. |
∣ Niemand weiß besser als ich oder so gut wie ich, wie
schwach diese Arbeit ist. Daß ich mit schwachen Beinen
dort atemlos anlange wo ich noch bei || in voller Kraft
sein sollte. ∣ |
Nicht von der Gleichung aber von dem Beweis kann man
sagen: “ … …
ergebend.” 71 |
Man könnte ja
auch, so seltsam es klänge, von einem Beweis
sagen, er sei das Bild eines Menschen, das & das
beweisend, oder den & den Satz aus diesen
erzeugend. |
Ich
untersuche drei Zahlen darauf hin, ob sie addiert 1000
ergeben. Ich addiere sie: spreche diese
Worte, schreibe das & das an. – Ist das
geschehen so nenne ich das Gesprochene & Geschriebene einen
Beweis & wende ihn auf |
Du
prüfst die drei Zahlen daraufhin ob ihre Summe
1000 ist || ergibt: Du tust was
Du gelernt hast. Wenn dabei 1000 herauskommt, so hast Du
nun einen Weg gezeichnet || gezogen || vorgezeichnet, der von da
dorthin führt. Und dieses Bild gilt Dir nun
als Rechtfertigung dafür daß Du so & so, –
nach dieser Regel – handelst. Denn Du nimmst das Bild
nun als Bahn an. Gleichsam als Teil 72 eines
Eisenbahnnetzes. |
Dem
Kind könnte man doch gewiß die arithmetischen
Sätze || Rechensätze
einprägsamer machen, indem man sie mit Handlung
& Bildern umgibt. Und diese Handlung könnte
doch einfach dasein um dem Beweis &
Satz erhöhte Bedeutung beizulegen.
Wie man eine Amtsübernahme mit einer Zeremonie
begleitet. || umgibt. |
Der Beweis ist ein wichtiger Weg. || ¤Der Beweis ist ein wichtiger Weg
– will ich sagen. |
Aber eine Zeremonie könnte man doch auch
mit einem wichtigen Experiment verbinden.
Natürlich nur mit dem Herstellen der experimentellen
Bedingungen. |
Man
könnte doch die Gleichung behaupten, & hätte gar
keinen Beweis. Wäre sie 73 dann, wenn auch richtig,
nicht gerechtfertigt? |
Was ist die Verbindung des Beweises eines
Satzes & seiner Verwendung? |
Wenn ein Beweis den
Satz rechtfertigt, so muß er die Anwendung des Satzes
rechtfertigen. |
Der Beweis ein Bild – nur insofern auch eine Erzählung
ein Bild ist. Den Beweis ein Bild nennen, heißt ihn 7 |
22.6.41.
[Vor ca.
einem Jahr aufgeschrieben]: Warum sollte
man nicht sagen, der R'sche Widerspruch sage (uns), daß gewisse
Konzepte für gewisse
Zwecke unbrauchbar sind. |
‘Es ist nicht der
Widerspruch sondern die
Unklarheit darüber, wie er entsteht, was wir
fürchten’. – Und hier tritt
uns wieder ein (gewisser) Aberglaube
entgegen. |
Der
Widerspruch als der eine
tödliche Keim in der || aller
Mathem. ist verdächtig, weil zu
speziell. Die Furcht vor ihm macht den Eindruck
der Modefurcht. |
‘Der Widerspruch nimmt dem
Kalkül alle Zwangsläufigkeit. Nimmt seinen
Gliedern die Steifigkeit.’ |
Vergleiche das Rechnen in der Mathematik mit
rituellen Handlungen. |
‘Etwas von
etwas Man sollte fragen: In welcher Art von Symbolismus wäre diese Bildung unmöglich? |
Und wenn sie einen
Widerspruch im Gefolge hat – ist
das das Zeichen, daß sie nichts taugt? |
Zu der Wahrheit, die uns paßt,
gelangen wir nur durch Halbwahrheiten, die
uns anwidern. (Wie man die richtige &
natürliche Stellung beim Reiten |
Hier haben wir es mit
einer eigentümlichen Schwierigkeit zu tun: Wir
möchten immer wieder sagen: ‘wenn das nicht so
& so wäre, dann könnten wir uns nicht mit einander
verständigen, oder, dann könnten wir
überhaupt nicht rechnen, etc.’.
‘Wenn wir nicht immer mit dem gleichen Wort auf die
& die Farbe |
Wie
würde eine Sprachverwirrung ausschauen?
Für wen? Für einen Zuschauer, oder für einen Beteiligten? |
‘Wie wird wohl
die Zahl aussehen, die ich als Resultat dieser |
At a certain point a philosophical discussion with
oneself becomes a kind of bickering, which always means that
you're on the || a wrong
track. Die wichtige Entscheidung liegt dann nämlich wo anders, wo man nicht ist. |
‘I know how big this jug appears |
(Kurzlebige & langlebige
Ideale. Ideale, die sich halten; & solche,
die sich nicht halten.) |
Wenn man in der Philosophie fest macht, was lose sein
soll, ist es natürlich unmöglich die Wahrheit zu
finden. Und es ist nur |
‘Der Beweis muß
übersehbar sein’ –
d.h.: “sich im Beweis
ergeben” bedeutet nicht: unter bestimmten
Bedingungen entstehen, || – sondern:
als Ende || Ergebnis eines || des
Beweises anerkennt werden. |
‘Freiheit der
Math.’ – Die
Entscheidung ist frei, heißt einfach, daß,
wieviele Regeln wir
|
Sind die Rosen rot
im Finstern? – Man kann an die Rose im Finstern als
rot denken. – |
Ein Wort in dieser, oder
in einer andern Bedeutung hören.
Der Lehrer sagt der Schüler ist ein Esel.
|
Die Vorstellung von A particular form of causal structure of reasoning becomes a curse from having been a blessing. |
1) See facsimile; arrow below pointing up.
2) See facsimile; arrow pointing to the indentation.
3) See facsimile; arrow pointing right, indicating that the sentence should start with a new line.
4) Grammar and sense of sentence unclear.
5) See facsimile; arrow pointing to the first line on the page.
6) See facsimile; above 'Der' there is an arrow pointing to the word.
7) See facsimile; the remainder of Ms-163 has the text sequence 78v-77r.
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