70.
Wenn Einer mir die
Namen der Farben erklärt, indem er auf Muster zeigt und
sagt: “Diese Farbe heißt
‘Blau’, diese
‘Grün’, etc.”,
so kann dieser Fall in vieler Hinsicht dem verglichen werden,
daß er mir eine Tabelle an die Hand gibt, in der
unter den Mustern von Farben die Wörter stehen. –
Wenn auch dieser Vergleich in mancher Weise irreführen
kann. – Man ist nun geneigt
diesen || den
Vergleich auszudehnen: Die Erklärung
verstanden haben, heißt, einen Begriff des
Erklärten im Geiste besitzen, und
d.i.
, ein Muster, oder
Bild
,
zeigt || : Zeigt man mir nun verschiedene
Blätter und sagt
, || :
“Das nennt man ‘Blatt’”,
so erhalte ich einen Begriff der Blattform, ein Bild von ihr im
Geiste. – Aber wie schaut denn das Bild eines Blattes
aus, das keine bestimmte Form zeigt, sondern das, was allen
Blattformen gemeinsam ist’? Welche
Farbe hat das Muster in meinem Geiste der Farbe Grün,
dessen, was allen Tönen von Grün gemeinsam ist?
“Aber könnte es nicht solche
“allgemeine’ Muster geben? Etwa ein
Blattschema
, oder ein Muster von
reinem
Grün.” –
Gewiß! – Aber,
daß dieses Schema als
Schema
verstanden wird und nicht als die Form eines bestimmten Blattes,
und daß ein Täfelchen von reinem
Grün als Muster alles dessen verstanden wird, was
grünlich ist und nicht als Muster für reines
Grün: das liegt wieder in der Art der Anwendung
dieser Muster.
Frage Dich: Welche
Gestalt muß das Muster der
Farbe Grün haben. Soll es viereckig
sein? Oder würde es dann das Muster für
grüne Vierecke sein? – Soll es also
‘unregelmäßig’
geformt sein? Und was verhindert uns, es dann nur als
Muster der unregelmäßigen Form
anzusehen – d.h. zu verwenden?