22.
Freges Ansicht, daß in
einer Behauptung eine Annahme steckt, die dasjenige ist, was
behauptet wird, basiert eigentlich auf der Möglichkeit,
die es in unserer Sprache gibt, jeden Behauptungssatz in der Form
zu schreiben “Es wird behauptet, daß das und
das der Fall ist.” – Aber
“
Daß das und das der Fall ist” ist
eben in unsrer Sprache kein Satz– es ist noch kein
im
Sprachspiel. Und schreibe ich statt “Es wird
behauptet, daß …” “Es wird
behauptet: das und das ist der
Fall Fall”,
dann sind hier die Worte “Es wird behauptet”
eben überflüssig.
Wir
könnten sehr gut auch jede Behauptung in Form
e einer
Frage mit nachgesetzter Bejahung schreiben; etwa:
“Regnet es? Ja!”.
Würde das zeigen, daß in jeder Behauptung eine Frage
steckt?
Man hat wohl Man hat
wohl das Recht ein
e Behauptungszeichen zu verwenden im
Gegensatz z.B. zu einem
Fragezeichen
[:|;]
⋎ ¤
Irrig ist es nur, wenn man meint, daß die Behauptung nun aus
zwei Akten besteht, dem Erwägen und dem Behaupten (Beilegen
des Wahrheitswerts, oder
dergl.) und daß wir diese Akte
nach
de
mn Zeichen des Satzes vollziehen, ungefähr wie
wir nach Noten singen. Mit dem Singen nach Noten ist
allerdings das laute, oder leise Lesen des geschriebenen Satzes zu
vergleichen, aber nicht
¤
Insertion at end of § 22 Zettel
Denken wir uns ein Bild, einen
Boxer in bestimmter Kampfstellung darstellend. Dieses Bild
kann nun dazu bebraucht
werden, um jemand mitzuteilen, wie er stehen, sich halten soll; oder,
wie er sich nicht halten soll; oder, wie ein bestimmter Mann dort und
dort gestanden hat, oder etc. etc.
Man könnte dieses Bild (chemisch gesprochen) ein
Satzradikal nennen. Ähnlich dachte sich wohl
Frege die
“Annahme”. – 21 –
das
‘
Meinen’ (Denken) des gelesenen
Satzes.
¤ ⋎
/; oder wenn man eine Behauptung
unterscheiden will von einer Fiction, oder
einer Annahme./ Das
Fregesche Behauptungszeichens
betont den
Satzanfang. Es hat also
eine ähnliche Funktion, wie der Schlußpunkt. Es
unterscheidet die ganze Periode
, ob sie aus
Behauptung vom Satz in der
Periode. vom Satz in der Periode.
Und es erinnert uns an die
Verwendungen des
vollständigen Satzes im Sprachspiel, die
nicht auch die der Teilsätze sind. Wenn ich einen sagen höre “es
regnet”, aber nicht weiß, ob ich den Anfang und den
Schluß der Periode gehört habe, so ist dieser Satz für
michc noch kein Mittel der
Verständigung.