873.
“Es war dort kein Baum und kein Strauch” – wie
funktioniert dieser Satz?
Nun, “Baum” steht fuer ein Ding,
das
so ausschaut.
Gewiss ja: so schaut ein Baum aus; aber ist
die Idee der Vertretung des Dings durch das Wort wirklich so leicht zu
verstehen?
Wenn ich einen Garten plane, so kann ich einen Baum dort durch einen
Pflock vertreten lassen.
Wo der Pflock jetzt steht, wird spaeter der Baum
gesetzt werden. –
– 239
–
Man koennte aber doch sagen, das Wort
“Baum” im Satz vertraete dort
das Bild eines Baums (und als solches kann
natuerlich auch ein Baum verwendet
werden).
Den an die Stelle des Wortes “Baum”
koennte man in einer Bildersprache das Bild setzen,
und das Wort “Baum” wird in jedem Fall durch die
hinweisende
[B|D]efinition mit dem Bild verbunden.
Dann ist es also die hinweisende Definition, die bestimmt, was das
Wort ‘
vertritt’.
Und nun wende dies auf das Wort “Schmerz”,
z.B., an. –
Aber vertritt nicht auf einem Plan das Zeichen
ein
Haus?
Doch nur insofern, als ein Haus auch als
Zeichen dienen
koennte!
Aber das Zeichen vertritt doch nicht das Haus
wofuer es steht. –
“Nun, es
entspricht ihm.”
– Wenn ich also mit dem Plan in der Hand gehe und komme zu diesem
Haus, zeige ich auf die Stelle im Plan und sage
“
Das ist ein Haus”. –
“Das Zeichen vertritt das Haus”
hiesse: “weil ich das Haus nicht
selbst in den Plan setzen kann, setze ich statt seiner dies
Zeichen.”
Aber was taete denn das Haus selbst im
Plan!
Eine Vertretung ist etwas Vorlaeufiges, aber wenn das
Zeichen dem Haus
entspricht, so ist hier nichts
Vorlaeufiges; es wird
, ja, wenn wir zum Haus
kommen, nicht durch das Haus
[w|e]rsetzt.
Und da das Zeichen nie durch s
⌊e⌋inen Traeger
ersetzt wird, koennte man fragen: Wie
kann denn ein Tintenstrich ein Haus ersetzen?
Nein: der Pflock ersetzt den Baum, das Bild kann den Menschen
ersetzen, wenn man lieber ihn saehe, aber mit dem
Bild vorlieb nehmen muss; aber
s
ch
[,|o]n das Zeichen auf der Landkarte ersetzt
nicht den Gegenstand, den es bedeutet.