204.
“Nur das intendierte Bild reicht als Maßstab an die
Wirklichkeit heran.
Von außen betrachtet steht es gleichsam tot und isoliert
da.” –
Es ist, als hätten wir ein Bild erst so angeschaut, daß wir in ihm
leben und die Gegenstände in ihm uns als wirkliche umgeben,
– und dann träten wir zurück und wären nun außerhalb,
sähen den Rahmen, und das Bild wäre eine bemalte Fläche.
So, wenn wir intendieren, umgeben uns die Bilder der Intention und
wir leben unter ihnen.
Aber wenn wir aus der Intention heraustreten, so sind es bloße Flecke
auf einer Leinwand, ohne Leben und
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ohne Interesse für uns.
Wenn wir intendieren, leben wir im Raum der Intention, unter den
Bildern (Schatten) der Intention, zugleich mit den wirklichen
Dingen.
Denken wir, wir sitzen im verdunkelten Kino und leben im Film.
Der Saal wird nun erhellt, aber das Lichtspiel auf der Leinwand
geht weiter.
Aber jetzt stehen wir plötzlich außerhalb
, und sehen es als
Bewegungen von lichten und dunkeln Flecken.
auf
Leinwand.
(Im Traum geschieht es manchmal, daß wir eine Geschichte erst
lesen und dann in ihr selbst agieren.
Und nach dem Aufwachen aus einem Traum ist es manchmal, als wären
wir aus dem Traum heraus zurückgetreten und sehen ihn jetzt, als ein
fremdes Bild, vor uns.)
Und es heißt auch etwas: “in den Seiten eines Buches
leben”.
(
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