Angenommen, wir kennten ein Volk, welches eine gänzlich andere Form der Farbaussage hätte, als die unsere: Wir nehmen dann meistens an, daß es ein Leichtes ist diese Leute unsere Ausdrucksweise
zu lehren. Und daß, wenn sie beide Ausdrucksformen beherrschen, sie ihren Unterschied als unwesentlich anerkennen werden. Ist das so? Muß es so sein?
     Denken wir uns, Leute hätten für zwei Abschattungen von Blaurot zwei verschiedene einfache Namen, & für sie wären die Farben sehr verschieden, die es für uns nicht sind. Wie würde sich das äußern? Und denken wir uns auch das Umgekehrte: daß für ein Volk Rot & Blau nur ‘dem Grade nach’ verschieden wären, nicht ‘gänzlich verschiedene Farben’. Und was wären hierfür die Kriterien?
     Wir sagen, in der Tonleiter kehre nach je 7 Tönen der gleiche Ton wieder. Was heißt es: “wir empfinden ihn als den gleichen”? Ist, daß wir ihn den gleichen nennen, nur ein
sprachlicher Zufall?