1975
Denk
Dir diese Erscheinung: Wenn ich will, daß
Einer || jemand sich einen Text
merkt, den ich ihm vorspreche, so daß er ihn mir später
wiederholen kann, muß ich ihm ein
Stück Papier &
einen Bleistift geben, & während ich
spreche schreibt
er Striche, Zeichen auf das Papier; soll er später
einmal den Text reproduzieren, so folgt er jenen Strichen mit
den Augen &
spricht || sagt
dabei den Text her. Ich nehme aber an, seine
Aufzeichnung sei keine
Schrift, sie
häng
e nicht durch Regeln mit
dem
Wortlaut || den Worten des Textes zusammen;
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ohne diese
Aufzeichnung aber kann er || & doch kann er ohne diese
Aufzeichnung den Text nicht reproduzieren; & wird an
seiner Aufzeichnung || ihr
geändert || etwas verändert, wird sie
teilweise || zum Teil zerstört, so
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bleibt er beim
‘Lesen’ stecken, oder
liest || spricht den Text unsicher, oder
unverläßlich || unzuverlässig,
oder kann die Worte
gar || überhaupt
nicht finden. – Das ließe sich doch denken! – Was ich die ‘Aufzeichnung’ nannte,
wäre dann keine
Wiedergabe des Textes,
keine || nicht eine Übersetzung sozusagen in einen anderen Symbolismus. Der Text
wäre nicht in
ihr || der Aufzeichnung
niedergelegt. Und warum sollte er in unserm
Gehirn || Nervensystem niedergelegt
sein.