∣ Wenn es wahr
ist, wie ich glaube, daß Mahlers Musik nichts wert ist, dann ist die Frage, was er,
meines Erachtens, mit seinem Talent hätte tun sollen.
Denn ganz offenbar gehörten doch
eine Reihe sehr seltener
Talente dazu, diese schlechte Musik zu machen.
Hätte er z.B. seine Symphonien schreiben
& verbrennen sollen? oder hätte er sich Gewalt
antun, & sie nicht schreiben sollen? Hätte
er sie schreiben
, & einsehen sollen
, daß
sie sie nichts wert seien? Aber wie hätte er das
einsehen können? Ich sehe es, weil ich seine Musik
mit der der großen Komponisten vergleichen kann.
Aber
er konnte das nicht; denn we
m das
eingefallen ist, der mag wohl gegen
dessen Wert || den Wert des
Produkts mißtrauisch sein,
weil er ja wohl sieht, daß er nicht, sozusagen, die Natur der
andern großen Komponisten habe, – aber die
Wertlosigkeit wird er deswegen nicht einsehen, denn er kann sich immer
sagen, daß er zwar
anders ist, als die übrigen
(die er aber bewundert) aber in einer anderen Art
wertvoll. Man könnte vielleicht sagen:
Wenn Keiner, den Du bewunderst, so ist wie Du, dann
glaubst Du wohl nur darum an Deinen Wert, weil
Du's bist. – Sogar wer gegen die
Eitelkeit kämpft, aber darin nicht ganz
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erfolgreich ist, wird sich
immer über den Wert seines Produktes
täuschen.
A
m
Gefährlichsten aber scheint es zu sein, wenn man seine
Arbeit irgendwo in die Stellung bringt, wo
sie, zuerst von einem selbst & dann, von Andern mit den alten
großen Werken verglichen wird. An so einen Vergleich
sollte man gar nicht denken. Denn wenn die
Umstände heute wirklich so anders sind, als die
frühern, daß man sein Werk der
Art nach nicht mit
den früheren Werken vergleichen kann, dann kann man auch
den
Wert nicht mit dem eines andern
vergleichen. Ich selbst mache immer wieder den Fehler, von
dem hier die Rede ist. Unbestechlichkeit ist
alles! ∣