23.2.
Man kniet & schaut nach oben & faltet die
Hände & spricht, & sagt man spricht mit
Gott, man sagt
Gott sieht alles was ich tue; man sagt
Gott spricht zu mir in meinem
Herzen; man spricht von den Augen, der Hand, dem Mund
Gottes, aber nicht von andern Teilen
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des Körpers:
lerne || Lerne daraus die
Grammatik des Wortes
“Gott”!
[Ich habe irgendwo gelesen, Luther hätte geschrieben, die Theologie sei die
“Grammatik des Wortes
Gottes”, der heiligen
Schrift.]
Respekt vor dem
Wahnsinn – das ist eigentlich alles, was ich sage.
Ich bleibe immer wieder in der Komödie sitzen,
statt hinaus auf die Straße zu gehen.
Eine religiöse Frage ist nur
entweder Lebensfrage oder sie ist
(leeres) Geschwätz.
Dieses Sprachspiel, || –
könnte man sagen – wird nur mit Lebensfragen
gespielt. Ähnlich || Ganz
ähnlich, wie das Wort
“Au-weh” keine Bedeutung
hat, || –
außer als
Schmerzensschrei.
Ich will sagen: Wenn eine ewige
Seligkeit nicht für mein Leben,
meine Lebensweise, etwas bedeutet, dann habe ich
mir über sie nicht den Kopf zu zerbrechen; kann ich
mit Recht darüber denken, so muß,
es was ich denke, in
genauer Beziehung zu meinem
Leben stehen, sonst ist, was ich denke, Quatsch, oder mein Leben in
Gefahr. – Eine Obrigkeit, die nicht
wirkt, nach der ich mich nicht zu richten
brauche || habe, ist
keine Obrigkeit. Wenn ich mit Recht von einer Obrigkeit
rede, muß ich selbst auch von ihr abhängen.