Wenn eine rote Blume da war; wozu brauchte er das rote
Täfelchen, Bildchen, sie mit ihm zu suchen? Denn,
wenn er die Farbe des Bildchens als rot anerkannt hat, warum dann
nicht gleich die Farbe der Blume? –
Nun wird man sagen: er erkennt ja die Farbe des Bildes gar
nicht als rot an, denn
dieser Vorgang ist nur mit dem
farbigen Vorbild möglich. Denn es
heißt die Farbe dieser Blume als rot
anerkennen nichts anderes, als, sie als
farbengleich anerkennen mit dem Täfelchen, auf dem
das Wort ‘rot’ steht. –
Gewiß, in diesem Sinne kann man dann das
rote Vorbild
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selbst nicht als rot anerkennen
(es ist so durch Definition).
Und
das heißt: es ist ein anderes Spiel,
mit einem Täfelchen herumgehen, es an die
Gegenstände anzulegen und so die Farbengleichheit zu
prüfen; und anderseits: ohne ein solches Muster nach
Wörtern in einer Wortsprache handeln.
Man denkt nun: Ja, das erste Spiel
verstehe ich, das ist ja ganz einfach: Der erste
Schritt ist der, von einem geschriebenen Wort auf das gleiche
geschriebene Wort des Musters; der zweite ist der
Übergang von dem Wort auf dem
Mustertäfelchen zu der Farbe auf dem
gleichen
Täfelchen; und der dritte, das Vergleichen von
Farben. Jeden Schritt dieses Kalküls gehen wir
also auf einer Brücke. (Wir sind geführt, der
Schritt ist vorgezeichnet.)
Aber
wir sind doch hier nur in sofern geführt, als wir uns
führen lassen. Auf diese Weise
kann
ich alles, und
muß ich nichts
eine Führung nennen. – Und am
Schluß tu ich, was ich tue und das ist
Alles.
Aber ein Unterschied bleibt
doch: Wenn ich gefragt werde “warum nennst Du
gerade diese Farbe ‘rot’”, so würde
ich tatsächlich antworten: weil sie auf dem gleichen
Täfelchen mit dem Wort ‘rot’ steht.
Würde ich aber dem zweiten Spiel gefragt “warum
nennst Du diese Farbe ‘rot’”, so
gäbe es darauf keine Antwort und die Frage hätte keinen
Sinn. – Aber im ersten Spiel hat die Frage keinen
Sinn: “warum nennst Du
die Farbe
‘rot’, die auf dem gleichen Täfelchen mit dem
Wort ‘rot’ steht”. So handle ich
eben (und man kann dafür wohl eine Ursache angeben, aber
keinen Grund).
Bedenke vor
allem: Wie weiß man,
daß das Täfelchen rot bleibt?
Braucht man dazu wieder ein Bild? und wie ist es mit
dem? etc.. Woran erkennt er
das Vorbild als Vorbild?