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     Wenn man fragt “warum gibst Du Eier in diesen Teig”, so ist die Antwort etwa “weil der Kuchen dann besser schmeckt”. Also, man hört // erfährt // eine Wirkung und sie wird als Grund gegeben.
     Wenn ich dem Holzblock eine bestimmte Form geben will, so ist der Hieb der richtige, der diese Form erzeugt. – Ich nenne aber nicht das Argument das richtige, das die erwünschten Folgen hat. Vielmehr nenne ich die Rechnung falsch, obwohl // auch wenn // die Handlungen, die dem Resultat entspringen, zum gewünschten Ende geführt haben. (ˇVergl den Witz “Ich mach den Haupttreffer, und er will mich belehren!” ⌊⌊ Ein Jude A erzählt einem andern dem B er habe in der Lotterie den Haupttreffer
gewonnen
gemacht
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er habe auf der Straße eine Kiste liegen gesehen & darauf der seien die Zahlen 5 & 7. gestanden, [e|E]r habeˇ nun habe gerechnet;, 5 × 7 ist 64, – & habechˇ & die Nummer 64 gesetzt. Der [a|A]ndre B: Aberch 5 × 7 ist doch nicht 64! Der Erste A: Ich mach den Haupttreffer & er will mich belehren. ⌋⌋ Das zeigt, dass die Rechtfertigungen in den beiden Fällenˇ von verschiedener sind[,|.]ˇ Art ist. und also “Rechtfertigung” verschiedenes in beiden bedeutet. In einem Fall kann man sagen: “Wart' nur, Du wirst schon sehen, dass das Richtige (d.h. hier: Gewünschte) herauskommt”; im andern ist dies keine Rechtfertigung.

     Wenn man nun von der Wirklich Willkürlichkeit der grammatischen Regeln spricht, so kann das nur bedeuten, dass es die Rechtfertigung, die in der Grammatik als solcheˇr liegt, nicht für die Grammatik gibt. Und wenn man das Rechnen und // aber // nicht das Kochen dem Spiel vergleicht, ﹖– so ist es
aus eben
eben aus
diesem Grunde –﹖. Das ist aber auch der Grund, warum man das Kochen keinen Kalkül nennen würde. Wie ist es aber mit dem Aufräumen eines Zimmers, oder dem Ordnen eines Bücherschrankes, – oder dem Stricken eines bestimmten Musters? Diese Dinge kommen dem Spiel in irgendeiner Weise nä-
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her. Ich glaube, der Grund, warum man das Kochen kein Spiel zu nennen versucht ist, ist der: es gibt natürlich auch für das Kochen Regeln, aber “Kochen” bezeichnet nicht wesentlich eine Tätigkeit nach diesen Regeln, sondern eine Tätigkeit, die ein bestimmtes Resultat hat. Es ist z.B. etwa eine Regel, dass man Eier 3 Minuten lang kocht, um weiche Eier zu erhalten; wird aber durch irgend welche Umstände das gleiche Ergebnis durch 5 Minuten langes Kochen erreicht, so sagt man nun nicht “das heisst dann nicht ‘weiche Eier kochen’”. Dagegen heisst “Schachspielen” nicht die Tätigkeit, die ein bestimmtes Ergebnis hat, sondern dieses Wort bedeutet eine Täti[v|g]keit, die nachch gewissen den & den ↘ ausgeführt wirdch entspricht. Die Regeln der Kochkunst hängen mit der Grammatik des Wortes “kochen” anders zusammen, als die Regeln des Schachspiels mit der Grammatik des Wortes “Schach spielen” und als die Regeln des Multiplizierens mit der Grammatik des Wortes “multiplizieren”.