533.
Das Gefühl der ‘Bekanntheit’ und der
‘Natürlichkeit’. –
Leichter ist es, ein Gefühl der Fremdheit
, und der
Unnatürlichkeit aufzuzeigen.
Oder:
Gefühle.
Aber nicht alles, was uns unbekannt ist, macht uns einen Eindruck
der Unbekanntheit.
Und hier muß man sich überlegen, was
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–
wir “unbekannt” nennen.
Einen
Fes Feldstein, den wir am Wege sehen, erkennen wir als
solchen, aber vielleicht nicht als den, der immer da gelegen
.
Einen Menschen etwa als Menschen, aber nicht als Bekannten.
Es gibt Gefühle der Wohlvertrautheit; ihre Äußerung ist manchmal ein
Blick; oder die Worte
// der
Ausruf // “Das alte
Zimmer!” – worin ich vor vielen Jahren gewohnt
habe
, und das ich nun unverändert wiederfinde.
Ebenso gibt es Gefühle der Fremdheit: Ich stutze; sehe den
Gegenstand, oder Menschen, prüfend und mißtrauisch an; sage
“Es ist mir alles fremd”. –
Aber weil es nun dies Gefühl der Fremdheit gibt, kann man nicht
sagen: jeder Gegenstand, den wir gut kennen, und der uns nicht
fr
aemd vorkommt, gebe uns ein Gefühl der Vertrautheit.
Wir meinen: der Platz, den einmal das Gefühl der Fremdheit
einnimmt, müsse doch
irgendwie besetzt sein.
Es ist der Platz für diese Atmosphäre vorhanden, und nimmt ihn nicht
die eine ein, dann eine andere.
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