538.
“Das Endungs-a klingt anders, wenn es die Endung eines
männlichen Substantivs ist, als wenn es die eines weiblichen
ist.
Die Endungen von
“
‘agricola’ und
‘puella’ klingen
.
Die erste
ˇsozusagen schwunghaft, die zweite
weich.” –
Ich möchte sagen, ich kann das
Schluß-“a
“ einmal
weiblich, einmal männlich
“
‘
deuten’.
Und doch ist der
Klang der beiden
“a” nicht
in x charakteristischer
Weise verschieden. –
Wie aber kann ich Männlichkeit und Weiblichkeit in das
“a” hineinlegen?
Nun, die Tatsache ist, daß ich geneigt bin, diese Dinge zu sagen:
obwohl das männliche und das weibliche “a” sich
nicht durch den Klang unterscheiden.
Wenn ich sage “Das ‘a’ in
‘puella’ klingt weiblich” – wie
stellt man das fest?
Oder: wie zeigt es sich sonst noch, außer dadurch, daß
wir's
, daß dies “a” weiblich
klingt?
Man sagt z.B. nicht: “Hör genau
hin, wenn ich's ausspreche.”
Man
leht lehrt ˇuns auch
Einen
nicht, das “a” weiblich und männlich
aussprechen.
Es geht etwa so zu: Wir lernen, daß das
“a” die Endung des weiblichen Geschlechts ist;
und das ist uns natürlich, weil es auch bei uns eine Menge weiblicher
Namen endigt.
Dann lernen wir männliche Substantive auf ‘a’
und das kommt uns zuerst seltsam vor; aber bald wird es uns ganz
natürlich.
Wir überlegen uns nicht mehr:
“dies klingt
zwar weiblich, gilt aber doch als männliches
S
Hauptwort”.
Wir finden es natürlich, ein Adjektiv auf “us”
damit zu
.
Wir
behandeln es jetzt als männlich und finden dies
selbstverständlich. –
Wenn wir nun an diesen doppelt
[n|e]n Gebrauch der Endung
für Männliches und Weibliches denken,
assoziieren wir
auch mit ihr
f Gesten, Vorstellungen, Arten des Aussprechens, die
aber freilich den gewöhnlichen Gebrauch der Wörter auf
“a” nicht begleiten.
Außer vielleicht in gewissen Fällen: Wenn wir etwa ein Wort
für den Namen einer Frau gehalten haben, und es sich
herausstellt, daß es ein männlicher
Name
– 153 –
ist.
In diesem Falle sagen wir manchmal, jetzt klinge die Endung
anders. –
Denn man macht nun wirklich
, – indem man
sich
von den die früheren Vorstellungen
freimacht,
verlässt
– eine besondere,
männliche die Männlichkeit
ausdrückende |
Gebärde,
oder dergleichen.
(
⇒638)