360.
Hier geschieht es
nunch, daß uns unser Denken einen
seltsamen Streich spielt.
Wir wollen nämlich das Gesetz vom ausgeschlossenen Dritten zitieren und
sagen: “Entweder es hat ihm ein solches Bild
vorgeschwebt, oder nicht – ein Drittes gibt es
nicht!” –
Dieses seltsame Argument treffen wir auch in andern Gebieten der
Philosophie.
“In der unendlichen Entwicklung der Zahl
Π
kommt einmal die Gruppe “7777” vor, oder nicht
– ein Drittes gibt es nicht”
.
(Siehe Weyl).
D.h.: Gott sieht
es – aber wir wissen es nicht.
Was bedeutet das
ˇaber? –
Wir gebrauchen ein Bild; das Bild einer sichtbaren Reihe, die der Eine
übersieht, der Andre nicht.
Der
A Satz vom ausgeschlossenen Dritten sagt
hier: Es muß entweder
so ausschaun, oder
so.
Er sagt also eigentlich – und das ist ja selbstverständlich –
gar nichts
sondern gibt uns ein
Bild.
Und das Problem soll
– 98
–
nun sein: ob die Wirklichkeit mit dem Bild
übereinstimme, oder nicht.
Und dies Bild
scheint nun, was wir zu tun, wie
und wonach wir zu suchen haben, zu bestimmten, – tut es aber nicht,
weil wir eben nicht wissen, wie es zu applizieren ist.
Wenn wir hier sagen “
Es gibt kein
Drittes”, oder “Es gibt doch kein
Drittes!”– so drückt sich darin aus, daß wir den Blick
von diesem Bild nicht wenden können, – das ausschaut, als müßte in
ihm schon das Problem und seine Lösung liegen, während wir doch
fühlen fühlen, daß es nicht der Fall
ist.
Ebenso, wenn man sagt “Entweder hat er diese
Empfindung, oder er hat sie nicht!”– so schwebt uns
dabei vor allem ein Bild vor, das schon den Sinn der Aussagen
unmißverständlich zu bestimmen scheint.
/
“Du weißt jetzt, worum es sich handelt”– möchte man
sagen.
Und gerade das weiß er damit noch nicht.
(
(Überhaupt wäre der Satz vom ausgeschlossenen Dritten am ehesten so
zu verwenden: Wir geben z.B. Einem eine
Zeichnung und sagen “Geh und Schau nach, ob es dort
so ausschaut oder nicht”.
Der Zusatz “ein Drittes gibt es nicht” könnte dann
heißen:
Ich ich wünsche nur die
Antwort “ja”
, oder “nein”, und
keine andere.)
(
⇒121)