136 || 173 || 175.
Überlege
Dir || dir
folgenden Fall: Menschen, oder andere Wesen, würden von uns als
Lesemaschinen benützt.
Sie werden zu diesem Zweck abgerichtet.
Der, welcher sie abrichtet, sagt von Einigen, sie können schon
lesen, von Andern, sie könnten es noch nicht.
Nimm den Fall eines Schülers, der bisher nicht mitgetan hat:
zeigt man ihm ein geschriebenes Wort, so wird er manchmal irgendwelche
Laute hervorbringen, und hie und da geschieht es dann
‘zufällig’, daß sie ungefähr
stimmen.
Ein Dritter hört diesen Schüler in so einem Fall und sagt:
“Er liest”.
Aber der Lehr
er sagt: “Nein, er liest
nicht; es war nur ein Zufall.” –
Nehmen wir aber an, dieser Schüler, wenn ihm nun weitere Wörter
vorgelegt werden, reagiert auf sie fortgesetzt richtig.
Nach einiger Zeit sagt der Lehrer: “Jetzt kann er
lesen!” –
Aber wie war es mit jenem ersten Wort?
Soll der Lehrer sagen: “Ich hatte mich geirrt, er
hat es
doch gelesen” – oder:
“Er hat erst sp
äter angefangen, wirklich zu
lesen”? –
Wann hat er angefangen, zu lesen?
Welches ist das erste Wort, das er
gelesen
hat?
Diese Frage ist hier sinnlos.
Es sei denn, wir erklärten: “Das erste Wort, das
Einer ‘liest’,
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ist das erste Wort der ersten Reihe von 50
Wörtern, die er richtig liest” (oder
oder dergleichen || dergl.).
Verwenden || Verwendeten
wir dagegen “Lesen” für ein gewisses
Erlebnis des
Übergangs vom Zeichen zum gesprochenen
Laut, dann hat es wohl Sinn, von einem
ersten Wort zu
sprechen, das er wirklich gelesen hat.
Er kann dann etwa sagen: “Bei
diesem
Worte hatte ich zum ersten Male das Gefühl, ‘jetzt lese
ich’.”
Oder aber in dem hievon verschiedenen Fall einer Lesemaschine, die,
etwa nach Art des Pianola
s, Zeichen in Laute übersetzt,
könnte man sagen: “Erst nachdem dies und dies an der
Maschine geschehen war – die Teile durch Drähte verbunden
worden waren – hat die Maschine
gelesen; das
erste Zeichen, welches sie gelesen hat, war ….”
Im Falle aber der lebenden Lesemaschine hieß
“lesen”: so und so auf Schriftzeichen
reagieren. Dieser Begriff war also ganz unabhängig von dem eines seelischen, oder
andern, Mechanismus. – Der Lehrer kann hier auch vom Abgerichteten nicht sagen:
“Vielleicht hat er dieses Wort schon
gelesen”. Denn es ist ja kein Zweifel über das, was er getan
hat“. Die Veränderung, als der Schüler zu lesen anfing, war eine Veränderung
seines
Verhaltens; und von einem ‘ersten Wort im
neuen Zustand’ zu reden, hat hier keinen Sinn.